Sandis Ozoliņš

Lettland  Sandis Ozoliņš

Geburtsdatum3. August 1972
GeburtsortSigulda, Lettische SSR
SpitznameOzo, O-Zone, Wizard of Oz
Größe191 cm
Gewicht100 kg

PositionVerteidiger
Nummer#8
SchusshandLinks

Draft

NHL Entry Draft1991, 2. Runde, 30. Position
San Jose Sharks

Karrierestationen

bis 1992Dinamo Riga
1992–1995San Jose Sharks
1995–2000Colorado Avalanche
2000–2002Carolina Hurricanes
2002–2003Florida Panthers
2003–2006Mighty Ducks of Anaheim
2006–2007New York Rangers
2007–2008San Jose Sharks
2009–2012Dinamo Riga
2012–2013Atlant Mytischtschi
2013–2014Dinamo Riga

Sandis Ozoliņš (* 3. August 1972 in Sigulda, Lettische SSR) ist ein ehemaliger lettischer Eishockeyspieler. Zwischen 1992 und 2008 war er für die San Jose Sharks, Colorado Avalanche, Carolina Hurricanes, Florida Panthers, Mighty Ducks of Anaheim und New York Rangers in der National Hockey League auf der Position des Verteidigers aktiv. Zwischen 2009 und 2014 lief er für Dinamo Riga und Atlant Mytischtschi in der Kontinentalen Hockey-Liga auf.

Karriere

Anfänge in Riga

Ozoliņš begann seine Karriere bei Dinamo Riga, wo er alle Jugendmannschaften durchlief. Nach seiner ersten Saison in der höchsten sowjetischen Spielklasse wurde er im NHL Entry Draft 1991 in der zweiten Runde an 30. Position von den neu gegründeten San Jose Sharks ausgewählt. Er war die insgesamt dritte Draft-Wahl in der Geschichte des Franchises. Nach einer starken Leistung Ozoliņš bei der Junioren-Weltmeisterschaft 1992 holten ihn die Sharks nach Nordamerika, wo der offensivstarke Verteidiger zunächst bei den Kansas City Blades, dem International-Hockey-League-Farmteam San Joses, eingesetzt wurde. Mit diesen gewann er am Ende der Saison 1991/92 den Turner Cup.

Wechsel in die NHL

Zur Spielzeit 1992/93 holten die San Jose Sharks den Letten nach einer verheerenden ersten Spielzeit für das Team in den NHL-Kader. Als einer der wenigen konnte Ozoliņš auf Anhieb überzeugen und ihm gelangen bis Ende Dezember in 37 Spielen 23 Scorerpunkte. Eine Knieverletzung verhinderte jedoch die Fortführung der Saison für ihn und er kehrte erst zur Saison 1993/94 in den Kader zurück. Dort knüpfte er auf Anhieb an die starken Leistungen der Vorsaison an und erreichte in 81 Saisonspielen 64 Punkte, was bis heute immer noch ein gültiger Rookie-Verteidigerrekord für das Franchise San Joses ist. Des Weiteren gelang mit der Mannschaft die erstmalige Qualifikation für die Playoffs, woran Ozoliņš, gepaart mit dem Verteidiger Jeff Norton, seinem Landsmann Torhüter Artūrs Irbe, sowie den Stürmern Igor Larionow, Sergei Makarow und Ulf Dahlén großen Anteil hatte. Sie erreichten schließlich das Western Conference-Halbfinale, wo sie unglücklich gegen die Toronto Maple Leafs ausschieden. Zudem nahm Ozoliņš erstmals am NHL All-Star Game teil. Im darauffolgenden verkürzten Spieljahr 1994/95 konnte der Lette seine Offensivproduktion im Vergleich zum Vorjahr nicht steigern, obwohl die Mannschaft erneut in die Playoffs vorrückte. Im Oktober 1995, kurz nach dem Start der Saison 1995/96 transferierten die Sharks den Verteidiger zur Colorado Avalanche im Austausch für Owen Nolan. Colorado war dabei ein Team zusammenzustellen um den erstmaligen Gewinn des Stanley Cups zu verwirklichen, was am Ende des Spieljahres nach einem 4:0-Sweep über die Florida Panthers in der Finalserie schließlich auch gelang. Die Spielzeit 1997/98 brachte Ozoliņš bestes NHL-Jahr mit sich, als er in 80 Spielen 68 Punkte erzielte. Außerdem kehrte er aufgrund des NHL All-Star Game, für das er zum zweiten Mal nach 1994 nominiert worden war, nach San Jose zurück, das erstmals Austragungsort des Spiels war, und er wurde am Ende der Saison ins NHL First All-Star Team berufen. Der Lette blieb bis zum Sommer 2000 in Denver, ehe er in einem Transfergeschäft unter anderem für Bret Hedican zu den Carolina Hurricanes abgegeben wurde. Vor allem seine schwachen Auftritte im Defensivverhalten waren der dafür ausschlaggebende Faktor. In Carolina beeindruckte er mit seinen Leistungen nicht mehr so stark wie zu Beginn seiner NHL-Karriere und wurde deshalb im Verlauf des Spieljahres 2001/02 zu den Florida Panthers transferiert, die ihn nach einem Jahr, im Januar 2003, zu den Mighty Ducks of Anaheim schickten. In Anaheim stabilisierten sich seine Leistungen erstmals wieder und er hatte großen Anteil am überraschenden Erreichen des Stanley-Cup-Finales mit den Ducks, dass aber knapp in sieben Spielen gegen die New Jersey Devils verloren wurde. Ebenfalls nahm er zum insgesamt siebten Mal am NHL All-Star Game teil.

Ozoliņš im Trikot der San Jose Sharks

Nachdem er große Teile der anschließenden Saison wegen einer Schulterverletzung verpasst hatte, setzte er die gesamte Spielzeit 2004/05, die dem Lockout zum Opfer gefallen war, aus und unterschrieb nicht wie viele andere NHL-Profis einen Vertrag in Europa. Zur NHL 2005/06 kehrte der Verteidiger nach Anaheim zurück, machte jedoch im Dezember 2005 Schlagzeilen, als er eine Trainingseinheit und eine Serie von Auswärtsspielen verpasste. Daraufhin ließ er sich freiwillig ins NHL/NHLPA Substance Abuse & Behavioral Health Program aufnehmen.[1] Nach sechs Wochen kam Ozoliņš aus dem Liga-Programm zurück und nahm das Training mit den Mighty Ducks wieder auf. So spielte er zunächst bei den Olympischen Winterspielen in Turin, ehe er im März 2006 zu den New York Rangers abgegeben wurde. Diese hatten ihn verpflichtet, um durch seine Offensivfähigkeiten eine weitere Option im Powerplay zu haben.[2] Die Hoffnungen des Rangers-Managements erfüllten sich nicht, da Ozoliņš weiterhin mit privaten Problemen zu kämpfen hatte und im Mai 2006 zum zweiten Mal ins Substance Abuse Program der Liga ging, nachdem er betrunken Auto gefahren war.[3] Im Dezember 2006 im Verlauf der Saison 2006/07 waren die Team-Offiziellen mit ihrer Geduld am Ende und setzten den überbezahlten Verteidiger auf die Waiver-Liste, in der Hoffnung, dass ihn von dort ein anderes Team auswählte und diese somit einen Teil seines Gehaltes übernahmen. Da dies nicht geschah, schickten ihn die Rangers in ihr American-Hockey-League-Farmteam, dem Hartford Wolf Pack. Der Lette verweigerte jedoch den Wechsel, ließ sich auf die Verletztenliste setzen und bestritt kein weiteres Spiel mehr. Dadurch, dass sein Vertrag im Sommer 2007 auslief und Ozoliņš ohne Mannschaft für die neue Saison dastand, unterbreitete ihm sein Ex-Team aus San Jose einen Probevertrag.[4] Problematisch war dabei, dass er, aufgrund der Teilnahme am Substance Abuse Program, bis zum 10. Oktober 2007 keinen neuen Vertrag unterschreiben und auch keine Spiele bestreiten durfte, und sich somit lediglich durch seine Trainingsleistungen für einen neuen Vertrag empfehlen konnte.[3] Am 20. Oktober 2007 wurde er schließlich auf Basis eines sechstägigen Professional Tryout Agreements verpflichtet und für zwei Spiele bei den Worcester Sharks, dem Farmteam San Joses, eingesetzt. Eine Woche nach Auslauf des Tryout-Vertrages, am 2. November 2007, und als alle Formalitäten wegen der vorangegangenen Suspendierung des Letten mit der Ligaleitung geklärt waren, nahmen die San Jose Sharks, für die er 15 Jahre zuvor sein NHL-Debüt gegeben hatte, den Verteidiger für den Rest der Spielzeit unter Vertrag.[5] In den ersten beiden Dritteln des Spieljahres kam er so zu 39 Einsätzen für San Jose und verbuchte dabei 16 Punkte. Jedoch verlor er zum Ende der Saison seinen Platz im Kader und wurde nicht weiter eingesetzt.

Rückkehr nach Europa und Karriereende (2009–2014)

Sandis Ozoliņš und Solvita Āboltiņa, Februar 2014

Im Anschluss an sein Engagement in San Jose erhielt der Lette kein neues Angebot und pausierte ein Jahr, ehe ihn im Juli 2009 Dinamo Riga aus der Kontinentalen Hockey-Liga unter Vertrag nahm, das Team, bei dem er das Eishockeyspielen erlernt hatte.[6] Dort fungierte der Verteidiger bis 2012 als Mannschaftskapitäns, ehe sein Vertrag auslief. Im September 2012 wurde er von Atlant Mytischtschi verpflichtet, wo er ebenfalls als Kapitän agierte. Im Mai 2014 kehrte er abermals zu Dinamo zurück und spielte die letzte Saison seiner Profikarriere, wieder als Kapitän, bevor er im Mai 2015 sein endgültiges Karriereende verkündete.[7] zuvor war er der lettischen Partei Latvijas attīstībai beigetreten und ließ sich für die Parlamentswahl in Lettland 2014 aufstellen.

Ozoliņš hält bei den San Jose Sharks und der Colorado Avalanche jeweils die Franchise-Rekorde für die meisten Punkte eines Verteidigers innerhalb einer Saison. In San Jose steht der Rekord bei 64 Punkten und in Colorado bei 68.

In Anerkennung seiner Leistungen um den lettischen Eishockeysport erhielt er 2014 den lettischen Drei-Sterne-Orden.[8]

International

Ozoliņš nahm mit der sowjetischen Nationalmannschaft an den Junioren-Weltmeisterschaften 1991 und 1992 teil. Bei seiner ersten Teilnahme konnte er mit der Mannschaft die Silbermedaille gewinnen, ehe im Jahr darauf der Gewinn der Goldmedaille gelang, obwohl die Sowjetunion während des Turnieres aufgelöst wurde und das Team als Gemeinschaft Unabhängiger Staaten (GUS) weiterspielte. Da Lettland nicht zu diesem Länderzusammenschluss gehörte, mit Ozoliņš und Sergejs Žoltoks aber zwei Letten im GUS-Team standen, legten die andere Turniermannschaften Protest ein. Dieser wurde jedoch abgewiesen.

Bei der Weltmeisterschaft 2001 lief Ozoliņš erstmals für sein Heimatland auf. Des Weiteren nahm er an den Olympischen Winterspielen 2002, der Weltmeisterschaft 2002, der Olympia-Qualifikation 2005 und den Olympischen Winterspielen 2006 teil. Sein letztes großes internationales Turnier waren die Olympischen Winterspiele 2014 in Sotschi, bei denen er als Kapitän der lettischen Auswahl das Viertelfinale erreichte.

Als Trainer

Während der Saison 2016/17 wurde Ozoliņš zum Assistenztrainer von Dinamo Riga ernannt, ehe er im Mai 2017 zum Cheftrainer befördert wurde.[9] Nach einer Niederlagenserie zu Beginn der Saison 2017/18 wurde er von Dinamo Riga Ende September 2017 entlassen.

Seit Januar 2019 ist er Co-Trainer bei Torpedo Nischni Nowgorod.[10]

Erfolge und Auszeichnungen

International

Karrierestatistik

Reguläre SaisonPlayoffs
SaisonTeamLigaSpTVPktSMSpTVPktSM
1990/91Dinamo RigaWysschaja Liga4403351
1991/92Riga StarsWysschaja Liga3060642
1991/92Kansas City BladesIHL346915201525722
1992/93San Jose SharksNHL377162340
1993/94San Jose SharksNHL812638642414010108
1994/95San Jose SharksNHL489162530113256
1995/96San Francisco SpidersIHL21010
1995/96San Jose SharksNHL71344
1995/96Colorado AvalancheNHL6613375050225141916
1996/97Colorado AvalancheNHL8023456888174131724
1997/98Colorado AvalancheNHL6613385165707714
1998/99Colorado AvalancheNHL39725322219481222
1999/00Colorado AvalancheNHL821636524617551020
2000/01Carolina HurricanesNHL721232447160225
2001/02Carolina HurricanesNHL464192334
2001/02Florida PanthersNHL3710192924
2002/03Florida PanthersNHL517192640
2002/03Mighty Ducks of AnaheimNHL3151318162126810
2003/04Mighty Ducks of AnaheimNHL365111624
2004/05Mighty Ducks of AnaheimNHLnicht gespielt wegen Lockout
2005/06Mighty Ducks of AnaheimNHL173368
2005/06New York RangersNHL14210121230006
2006/07New York RangersNHL210338
2007/08Worcester SharksAHL20110
2007/08San Jose SharksNHL393131624
2008/09vertragslosnicht gespielt
2009/10Dinamo RigaKHL4352025109603324
2010/11Dinamo RigaKHL4162632621107712
2011/12Dinamo RigaKHL501010202871122
2012/13Atlant MytischtschiKHL42218202650112
2013/14Dinamo RigaKHL485172246702224
Superliga gesamt7463993
IHL gesamt367916201525722
NHL gesamt875167397564638137236790131
KHL gesamt2242889117271361141564

International

Vertrat die UdSSR bei:

Vertrat die GUS bei:

Vertrat Lettland bei:

 

JahrTeamVeranstaltungResultatSpTVPktSM
1991UdSSRJun.-WM2. Platz, Silber71236
1992UdSSR/GUS[11]Jun.-WM1. Platz, Gold71564
2001LettlandWM13. Platz60552
2002LettlandOlympia9. Platz10440
2002LettlandWM11. Platz621312
2006LettlandOlympia12. Platz51340
2013LettlandOlympia-Quali1. Platz30002
2014LettlandOlympia8. Platz50008
Junioren gesamt1427910
Herren gesamt334162034

(Legende zur Spielerstatistik: Sp oder GP = absolvierte Spiele; T oder G = erzielte Tore; V oder A = erzielte Assists; Pkt oder Pts = erzielte Scorerpunkte; SM oder PIM = erhaltene Strafminuten; +/− = Plus/Minus-Bilanz; PP = erzielte Überzahltore; SH = erzielte Unterzahltore; GW = erzielte Siegtore; 1 Play-downs/Relegation; Kursiv: Statistik nicht vollständig)

Sonstiges

Ozoliņš ist Besitzer der Eishockeymannschaft HK Vilki OP Riga, die an der Amateurliga Lettlands teilnimmt. Zudem ist er Gründer des Ozo Golf Club, dem ersten 18-Loch-Golfplatz Lettlands.

Commons: Sandis Ozoliņš – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise und Fußnoten

  1. cbc.ca, Ducks' Ozolinsh enters treatment program
  2. sports.espn.go.com, Rangers get Ozolinsh from Mighty Ducks
  3. a b mercurynews.com, Ozolinsh has gone the distance to come back with Sharks
  4. sharks.nhl.com, Sandis Ozolinsh In Camp On A Tryout
  5. sharks.nhl.com, Sharks Sign Defenseman Sandis Ozolinsh
  6. Sandis Ozolins goes home. In: iihf.com. 7. Juli 2009, abgerufen am 21. August 2018 (englisch).
  7. iihf.com, Ozolins ends career – Latvian legend retires, eyes parliament, 28. Mai 2014
  8. Par Triju Zvaigžņu ordeņa piešķiršanu – Latvijas Vēstnesis. vestnesis.lv, 23. April 2014, abgerufen am 21. August 2018 (lettisch, Nr. 79 [5139]).
  9. Martin Merk: Ozolins leads Dinamo Riga. In: iihf.com. 29. Mai 2017, abgerufen am 3. Juli 2017 (englisch).
  10. Sandis Ozoliņš pievienojies Ņižņijnovgorodas «Torpedo» treneru kolektīvam. In: lsm.lv. 16. Januar 2019, abgerufen am 15. Oktober 2019 (lettisch).
  11. Durch den Zusammenbruch der Sowjetunion während des Turniers wurde die Mannschaft in Gemeinschaft Unabhängiger Staaten (GUS) umbenannt