Hans Helmut Prinzler

Hans Helmut Prinzler (* 23. September 1938 in Berlin; † 18. Juni 2023 ebenda[1]) war ein deutscher Filmwissenschaftler und Autor.

Leben

Prinzler wuchs zunächst in Berlin, ab 1952 in Oberndorf am Neckar auf. Nach dem Abitur studierte er zwischen 1958 und 1966 an den Universitäten in München und Berlin Publizistik, Theaterwissenschaft und Germanistik. Im Anschluss arbeitete er zunächst als wissenschaftlicher Assistent am Institut für Publizistik an der Freien Universität Berlin. 1969 wechselte er an die Deutsche Film- und Fernsehakademie Berlin, wo er zehn Jahre lang als Studienleiter tätig war. 1979 wurde er Referent für Veranstaltungen und Publikationen bei der Stiftung Deutsche Kinemathek in Berlin und übernahm 1990 nach dem Tod des langjährigen Direktors Professor Heinz Rathsack deren Leitung. Von September 2000 bis zu seiner Pensionierung im März 2006 war er zudem Direktor des neu gegründeten und der Kinemathek angegliederten Filmmuseums Berlin: "Als neues Logo gab es ein M", schrieb er zur Eröffnung, "es stand für Museum, aber auch für Marlene, 'Metropolis' und Fritz Langs großen Film 'M'."[2] Aus Anlass seiner Pensionierung wurde die Bibliothek der Kinemathek nach ihm benannt.

Mit seiner organisatorischen Arbeit unterstützte er die Berlinale und war für das Festival lange Jahre als Leiter der Filmreihe Retrospektive verantwortlich. Ab 1996 war Prinzler Mitglied der Berliner Akademie der Künste. Dort war er zuerst von 1997[3] bis 2000 Vize-Direktor, dann von 2000[4] bis 2009 Direktor der Abteilung Film- und Medienkunst. Von 2009 bis 2012 war er Vorsitzender des Rundfunkrats des rbb. Von 2010 bis 2014 war er Kurator beim Hauptstadtkulturfonds Berlin.

Auszeichnungen

Filmografie (Auswahl)

  • 2007/2008: Auge in Auge – Eine deutsche Filmgeschichte, Regie und Drehbuch zusammen mit Michael Althen

Schriften

Prinzler ist Mitautor und Herausgeber mehrerer Bücher über Themen des Films:

  • mit Hans Günter Pflaum: Film in der Bundesrepublik Deutschland. Hanser, München u. a. 1979, ISBN 3-446-12434-9.
  • als Herausgeber mit Wolfgang Jacobsen: Käutner (= Edition Filme. 8). Wissenschafts-Verlag Volker Spiess, Berlin 1992, ISBN 3-89166-159-2.
  • als Herausgeber mit Wolfgang Jacobsen und Anton Kaes: Geschichte des deutschen Films. J. B. Metzler, Stuttgart u. a. 1993, ISBN 3-476-00883-5.
  • als Herausgeber mit Gabriele Jatho: New Hollywood 1967–1976. Trouble in Wonderland (= Retrospektive. 2004). Bertz, Berlin 2004, ISBN 3-86505-154-5.
  • Licht und Schatten. Die grossen Stumm- und Tonfilme der Weimarer Republik. 335 Filmbilder von „Mutter Krause“ bis „Dr. Mabuse“. Schirmer Mosel, München 2012, ISBN 978-3-8296-0588-5.

Literatur

  • Frederik Lang: Porträt Hans Helmut Prinzler. In: Archiv der Deutschen Film- und Fernsehakademie Berlin (online).
  • Werner Sudendorf: Hans Helmut Prinzler zum 80. In: filmdienst. Das Portal für Kino und Filmkultur (online).
  • Wilhelm Roth: Hans Helmut Prinzler wird 80. In: epd Film, 17. September 2018 (online).

Einzelnachweise

  1. Filmhistoriker Hans Helmut Prinzler gestorben. In: Frankfurter Rundschau. 19. Juni 2023, abgerufen am 20. Juni 2023.
  2. Fritz Göttler: Nachruf auf Hans Helmut Prinzler: Mentor für ein neues Sehen. Süddeutsche Zeitung, 19. Juni 2023, abgerufen am 7. März 2024.
  3. Akademie der Künste. Abteilung Film- und Medienkunst. 29. April 1999, archiviert vom Original am 15. Januar 2002; abgerufen am 20. Juni 2023.
  4. Abteilungen: Film- und Medienkunst - Akademie der Künste, Berlin. Abgerufen am 9. Mai 2023.