Bahnstrecke Neustadt–Herzberg

Neustadt (Dosse)–Herzberg (Mark)
Bahnhof Neuruppin Rheinsberger Tor
Bahnhof Neuruppin Rheinsberger Tor
Streckennummer (DB):6946
Kursbuchstrecke (DB):209.53, 209.54 (bis 2006)
Streckenlänge:43,2 km
Spurweite:1435 mm (Normalspur)
Streckenklasse:B2 (Neustadt–Werder)
D4 (Werder–Herzberg)
von Hamburg
von Pritzwalk
0,022 Neustadt (Dosse) 39 m
nach Berlin
nach Rathenow
von Rathenow
4,500 Barsikow
7,200 Metzelthin (Kr Kyritz)
10,000 Dessow (Mark) (früher Bf)
12,100 Emilienhof
15,820 Wildberg (b Neuruppin) (bis 2015 Bf)
19,400 Gottberg
21,530 Werder (b Neuruppin)
Bundesautobahn 24
25,500 Bechlin
27,325 Infrastrukturgrenze RIN / DB Netz
von Paulinenaue
von Meyenburg
28,100 Neuruppin West
28,800 Neuruppin (früher Neuruppin Hbf) 45 m
29,700 Neuruppin Rheinsberger Tor
Anst Neuruppin Feuerlager
Ruppiner See
nach Kremmen
31,034 Infrastrukturgrenze DB Netz / RIN
32,100 Gildenhall
33,720 Altruppin
37,900 Wulkow (b Neuruppin)
militärische Anschlussbahn
von Rheinsberg
43,415 Herzberg (Mark) 49 m
nach Löwenberg

Quellen: [1]

Die Bahnstrecke Neustadt–Herzberg ist eine Bahnstrecke in Brandenburg. Die ursprünglich von der Ruppiner Kreisbahn betriebene eingleisige Nebenbahn führt von Neustadt (Dosse) über Neuruppin nach Herzberg (Mark). Im Dezember 2006 wurde der Personenverkehr eingestellt.

Bau und Eröffnung

Am 12. Juli 1897 erhielt die Ruppiner Kreisbahn AG die Baugenehmigung für die Strecke und am 25. Juni 1901 wurde die Konzession erteilt. Die Strecke wurde am 1. November 1902 für den Personenverkehr eröffnet.

Geschichte (vor 2000)

Die Gesellschaft vereinigte sich am 15. März 1913 mit der Kremmen-Neuruppin-Wittstocker Eisenbahn-Gesellschaft (KWE), welche schon seit 1905 Betriebsführer der Strecke war. Die neue Gesellschaft führte den Namen Ruppiner Eisenbahn AG; ihr Sitz war die Kreisstadt Neuruppin.

Diese übernahm später auch die Löwenberg-Lindow-Rheinsberger und die Paulinenaue-Neuruppiner Eisenbahn.

Im Jahre 1949 ging die Strecke, wie die meisten Bahnstrecken der DDR, in den Besitz der Deutschen Reichsbahn über und gehörte dort zur Reichsbahndirektion Schwerin. Mit der Auflösung der Deutschen Reichsbahn kam die Strecke am 1. Januar 1994 zur Deutschen Bahn AG.

Geschichte (nach 2000)

Bahnhof Neustadt (Dosse)

Die Strecke wurde zuletzt zwischen Herzberg und Neuruppin (KBS 209.54) jeweils alle zwei Stunden durch die Regionalbahnlinien RE6 und RB54, auf dem Streckenabschnitt Neuruppin–Neustadt (Dosse) (KBS 209.53) ebenfalls alle zwei Stunden durch die PE53 bedient.

Am 9. Dezember 2006 wurde der Personenverkehr eingestellt.

Aufgrund von Bauarbeiten an der Bahnstrecke Berlin–Rostock wurde die Strecke zwischen Neuruppin Rheinsberger Tor und Herzberg vom 11. Juni 2012 bis zum 13. Oktober 2013 wieder für den Personenverkehr genutzt. In dieser Zeit fuhren die nur im Sommerhalbjahr verkehrenden Züge von Berlin nach Rheinsberg nicht über Löwenberg (Mark), sondern über Neuruppin.[2]

Für eine Reaktivierung des Güterverkehrs auf dem Abschnitt Neuruppin–Neustadt (Dosse) setzten sich verschiedene örtliche Initiativen ein.[3] Dazu dient das Projekt HUB 53/12°, das ein Logistikzentrum für den Eisenbahngüterverkehr als kommunale Initiative der Städte Güstrow, Pritzwalk und Neuruppin sowie des Kleeblatt-Verbunds mit Gumtow, Kyritz, Neustadt (Dosse) und Wusterhausen/Dosse vorsieht.[4][5] Eine erste Maßnahme war der Verkauf der Bahnstrecke Neustadt–Herzberg von DB Netz an die in Putlitz ansässige RegioInfra GmbH (RIG) Ende 2010, die auch im April 2011 die Betriebsführung übernahm. Daraufhin konnte die RIG im August desselben Jahres mit den angrenzenden Kommunen einen Vertrag zur anteiligen Übernahme der Betriebskosten schließen.[6] Im April 2012 fuhr erstmals ein Güterzug auf dem neuen Anschluss zum Gewerbegebiet Temnitzpark in der Nähe von Werder.[7] Zwischenzeitlich entwickelte sich der Güterverkehr sehr positiv. So wird der Gleisanschluss zum Gewerbegebiet Temnitz mittlerweile regelmäßig mit zwei Zugpaaren pro Woche bedient. Im früheren Bahnhof Altruppin schlägt ein Unternehmer an einer direkt an das Streckengleis gebauten Ladestraße in Ganzzügen antransportierten Dünger um.[8]

Betriebsstellen

Der Bahnhof Herzberg (Mark) wurde bereits am 10. August 1896 an der Löwenberg-Lindow-Rheinsberger Eisenbahn eröffnet; die beiden Stationen in Neuruppin 1899 mit der Eröffnung der Strecke Kremmen–Wittstock. Die übrigen Zwischenstationen gingen mit der Aufnahme des Personenverkehrs am 1. November 1902 in Betrieb bis auf den Haltepunkt Gildenhall, der erst nach 1914 eröffnet wurde.

Am 22. Mai 1993 wurde die Bedienung Metzelthins eingestellt. Die Stationen Wulkow, Bechlin, Gottberg, Emilienhof und Barsikow folgten am 27. Mai 1995. Die Personenhalte im alten Bahnhof Neuruppin entfielen im Jahr 2000 und wurden zum neuen Haltepunkt Neuruppin West verlegt. Bis zur Einstellung des Personenverkehrs zwischen Herzberg und Neustadt am 9. Dezember 2006 waren noch die Halte Altruppin, Gildenhall, Neuruppin Rheinsberger Tor, Neuruppin West, Werder, Wildberg und Dessow in Betrieb.[9] Die Betriebsstellen der Strecke (außer den beiden Neuruppiner Stationen) übernahm die RegioInfra GmbH. Diese Firma hält sie weiterhin betriebsfähig.[10]

Literatur

  • Erich Preuß: Archiv deutscher Klein- und Privatbahnen. Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern. transpress, 1994, ISBN 3-344-70906-2.
  • Die Ruppiner Eisenbahn. Stationen, Geschichte und Geschichten. Spree-Presse- und PR-Büro, 1998, ISBN 3-933039-02-9.

Weblinks

Commons: Bahnstrecke Neustadt–Herzberg – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Schienennetz-Benutzungsbedingungen (SNB) der Regio Infra Nord-Ost GmbH & Co. KG (RIN) – Besonderer Teil (SNB-BT). (PDF; 2,6 MB) In: regioinfra.de. 10. September 2021, S. 38, abgerufen am 28. November 2022.
  2. Christian Kranz: Die Dampflok kommt zum Töpfermarkt. In: Märkische Allgemeine. 30. September 2013, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 20. Juni 2015; abgerufen am 14. Oktober 2013.
  3. Der Kreis soll für die Strecke Neuruppin – Neustadt ein Zeichen setzen. In: Märkische Allgemeine. 8. Dezember 2009.
  4. Kathrin Gottwald „Hub 53/12“ soll Güterverkehr vom Hinterland an die Häfen bringen (Memento vom 27. Mai 2011 im Internet Archive) in Märkische Allgemeine Zeitung vom 13. Januar 2011
  5. HUB 53/12° – Das Logistiknetz Güstrow • Prignitz • Ruppin. Archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 19. Juli 2011; abgerufen am 28. Mai 2011.
  6. Bahn-Report, 6/2011, S. 41.
  7. Bahn-Report, 4/2012, S. 42.
  8. Bahn-Report. Band 5, 2016, S. 41.
  9. Axel Mauruszat: Ruppiner Kreisbahn. In: bahnstrecken.de. 29. August 2015, abgerufen am 27. Februar 2016.
  10. STRECKENNETZ Serviceeinrichtungen Personenbahnhöfe RegioInfra Nord-Ost. (PDF) RegioInfra Nord-Ost, abgerufen am 31. Januar 2017.