Peter Maffay

Peter Maffay 2009
Peter Maffay bei Dein Song 2008

Peter Maffay (* 30. August 1949 in Brașov, Siebenbürgen, Rumänien als Peter Alexander Makkay) ist ein deutscher Sänger, Komponist, Schauspieler, Gitarrist und Musikproduzent. Jedes seiner Studioalben ab 1979 kam in die Top 10 der deutschen Albumcharts, 14 davon auf Platz 1.[1] Er hatte zwei Nummer-eins-Singles, Du und So bist Du. Weiterhin erreichten zwei seiner Titel, die von anderen Künstlern interpretiert wurden, ebenfalls Platz 1 der Single-Charts: Oli.P „So bist du” und Scooter „Nessaja”.

Musikalische Anfänge

Der Sohn einer deutschen Mutter und eines deutsch-ungarischen[2] Vaters wanderte 1963 mit seinen Eltern aus Rumänien (Brașov in Siebenbürgen) nach Deutschland (Waldkraiburg bei Mühldorf am Inn) aus. Bereits als Kind lernte er Geige spielen. Er wechselte von der Realschule auf das Gymnasium, welches er aber 1968 nach zweimaligem Sitzenbleiben verlassen musste. Er begann noch im selben Jahr eine Lehre als Chemigraf und gründete seine erste Band The Dukes. Gleichzeitig spielte er als Gitarrist in Clubs Stücke von Bob Dylan und Donovan.

Im Dezember 1969 veröffentlichte Maffay seine erste Single Du. Sie wurde der größte Hit des Jahres 1970 und machte ihn über Nacht zum Star. Die 1970er Jahre waren geprägt von konventionellen Rock'n'Roll-Nummern und Balladen, die Maffay zu einer konstanten Größe im Musikgeschäft machten.

Der Sprung an die Spitze

Ende der 1970er und Anfang der 1980er Jahre vollzog Maffay einen stilistischen Wandel vom Schlagersänger zum „Deutschrocker“. Mit dem 1,6-Millionen-fach verkauften Album Steppenwolf, seinerzeit ein neuer Verkaufsrekord, gelang Maffay 1979 der Sprung an die Spitze der Album-Charts. Auf dem Album war sein zweiter Nummer-eins-Hit So Bist Du zu finden. Sogar noch erfolgreicher war 1980 das folgende Album Revanche mit dem gecoverten Karat-Song Über sieben Brücken musst du gehn. Bis heute wurden über 2,1 Millionen Einheiten verkauft.

Einen Tiefpunkt seiner Karriere erlebte Maffay 1982, als er in mehreren deutschen Städten im Vorprogramm der Rolling Stones auftrat, aber bei den Konzertbesuchern keine Akzeptanz fand. So wurde Maffay schon beim Tourauftakt in Hannover von Peter Wolf, dem Sänger der J. Geils Band, mit der Frage angekündigt, ob man „Schlager“ möge. Während seines anschließenden Auftritts wurde Maffay mit Tomaten und Eiern beworfen.[3]

Zum 40-jährigen Bühnenjubiläum nahm Maffay das Album Tattoos auf, das bis auf ein instrumentales Intro und das Lied Wir verschwinden Neuaufnahmen seiner größten Hits enthält. Die neuen Versionen entstanden mit Unterstützung des Wroclaw Score Orchestra. Mit Tattoos kam Peter Maffay zum 14. Mal auf Platz 1 der Albumcharts, womit er der Rekordhalter in Deutschland ist. Es war sein 41. Album in den Charts, die vorherigen Alben waren zusammengerechnet über 900 Wochen in den deutschen Albumcharts.[4]

Auch die Tatsache, dass sich 13 seiner Alben über eine Million Mal verkauften, stellt einen Rekord in Deutschland dar. Insgesamt verkaufte Maffay über 40 Millionen Tonträger. Seine Tourneen ziehen zum Teil über 700.000 Besucher pro Tour an.[5]

Die Band

In der Folge der stilistischen Umorientierung kristallisierte sich eine Stammbesetzung der musikalischen Begleitband heraus. Die Rhythmusgruppe bestand bis 1988 aus Bertram Engel (Schlagzeug) und Steffi Stephan (Bass). Seit Stephans Rücktritt aus der Band besetzten diese Position Colin Hodgkinson und Ken Taylor.

Die Keyboards wurden überwiegend von Jean-Jacques Kravetz gespielt, dessen Sohn Pascal Kravetz 1988 erstmals live mitspielte. Zwischen 1980 bis 1985 war zudem Thomas Glanz, von 1986 bis 1988 Arrangeur und Komponist Tony Carey als Keyboarder für Maffay tätig.

Zahlreiche Gitarristen spielten bisher in der Peter Maffay Band, unter anderem Andreas Becker (1989–2004), Carl Carlton (seit 1986), der mit einer kurzen Unterbrechung (2005–2008) auch ein wichtiger Songwriter und im Verbund mit Bertram Engel hauptsächlicher Produzent ist, Alvin Lee (1991), sowie Peter Keller ab dem Jahre 2004. Wichtigster und einflussreichster Gitarrist war jedoch unbestritten Frank Diez, Gründungsmitglied der Peter Maffay Band und 30 Jahre lang von 1974 bis 2004 kongenialer Mitstreiter und Kreativpartner von Peter Maffay.

Vereinzelt tauchten auch Bläser im Maffay-Arrangement auf. Der bekannteste dürfte Saxophonist Eddie Taylor (bis 1996) sein. John Smith (Saxophon) und Steve Howard (Trompete) sind seit 2001 regelmäßig wiederkehrend in der Band.

Deutsche RockRadio

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Peter Maffay mit seiner Autobiographie

Die Musiker-Kollegen Marius Müller-Westernhagen, Scorpions, Peter Maffay und Klaus Lage gründeten Ende der 1990er Jahre die Gesellschaft Deutsche RockRadio. Erklärtes Ziel ist die Förderung von Rockmusik in der pop-orientierten Radiolandschaft. So startete am 1. August 1998 das erste landesweite Programm der Musiker Rockland Radio in Rheinland-Pfalz.

Jenseits der Rockmusik

Neben der Rockmusik hat er mit der Tabaluga-Reihe ein Märchen kreiert, welches inzwischen bereits vier Alben umfasst. In den 1990er Jahren wurde das dazugehörige Musical erfolgreich als Tourneetheater und von 1999 bis 2001 auch fest in Oberhausen aufgeführt. Mittlerweile wurden auch 78 Zeichentrickfolgen dazu produziert. Auch sein 1998 erschienenes Album Begegnungen beschritt neue Wege: Maffay spielte hier mit Künstlern aller Kontinente; unter anderem mit der Aborigines-Band Yothu Yindi und Musikern aus Israel.

Maffay spielte in zwei Filmen von Peter Patzak die Hauptrolle: 1986 in Der Joker und 1999 in Gefangen im Jemen. Außerdem spielte Maffay eine Nebenrolle im Spielfilm Der Eisbär.

Im August 2009 veröffentlichte Peter Maffay seine erste offizielle Autobiographie Auf dem Weg zu mir, niedergeschrieben von dem freien Journalisten Edmund Hartsch, der auch die offizielle Autobiographie Danke für nichts der Böhsen Onkelz verfasste.[6]

Gesellschaftliches Engagement

Neben seiner künstlerischen Arbeit ist Peter Maffay politisch engagiert und setzt seine Ansichten zum Teil auch in Liedern um. So in Eiszeit, wo er über Kriege und die Umwelt sinniert. Er ist in der Friedensbewegung aktiv und gab 2005 ein Konzert bei den deutschen ISAF-Truppen in Afghanistan.

Maffay stellt durch seine Stiftungen Gelder und sich selbst für Projekte für traumatisierte Kinder zur Verfügung. Auf Mallorca hat er bei Pollença einen Bauernhof errichtet, wo traumatisierte Kinder aus aller Welt für zwei Wochen kostenlos Ferien machen können, um so ihr Leiden zu lindern. Für sein soziales Engagement erhielt er 1996 das Bundesverdienstkreuz, 2001 die Goldene Henne, 2003 die polnische Auszeichnung Kavalier des Ordens des Lächelns, 2004 den Deutschen Canto Kulturpreis[7] sowie 2006 den erstmals vergebenen World Vision Charity Award. 2008 sang er zusammen mit Rolf Zuckowski und Nena den Themasong zur Aktion Ein Herz für Kinder.

Der Tabaluga Kinderstiftung stellte er sich als Schirmherr zur Verfügung und verlieh ihr eine Abbildung des Tabaluga-Drachens als Stiftungslogo. Peter Maffay ist außerdem offiziell ernannter Botschafter für die Deutsche José Carreras Leukämie-Stiftung.

Privatleben

Peter Maffay ist in vierter Ehe verheiratet und lebt mit seiner Frau und seinem Sohn in Tutzing am Starnberger See sowie auf einer Finca auf Mallorca.

Auszeichnungen

Werk

Diskografie

Chartplatzierungen von Singles und Alben: siehe Peter Maffay/Diskografie.

Studio-Alben

  • 1970 Für das Mädchen, das ich liebe
  • 1971 Du bist wie ein Lied
  • 1972 Omen
  • 1973 It's You I Want to Live With
  • 1974 Samstagabend in unserer Straße
  • 1975 Meine Freiheit
  • 1975 Josie (englisch)
  • 1976 Und es war Sommer
  • 1977 Tame & Maffay
  • 1977 Dein Gesicht
  • 1979 Steppenwolf
  • 1979 Tame & Maffay 2
  • 1980 Revanche
  • 1982 Ich will Leben
  • 1983 Tabaluga oder die Reise zur Vernunft
  • 1984 Carambolage
  • 1985 Sonne in der Nacht
  • 1986 Tabaluga und das leuchtende Schweigen
  • 1988 Lange Schatten
  • 1989 Kein Weg zu Weit
  • 1991 38317
  • 1992 Freunde und Propheten
  • 1993 Tabaluga und Lilli
  • 1993 1971-1979
  • 1996 Sechsundneunzig
  • 1998 Begegnungen
  • 2000 X
  • 2001 Heute vor dreißig Jahren
  • 2002 Tabaluga und das verschenkte Glück
  • 2005 Laut und Leise
  • 2006 Begegnungen 2 – Eine Allianz für Kinder
  • 2007 Frohe Weihnachten mit Tabaluga
  • 2008 Ewig
  • 2010 Tattoos

Live-Alben

  • 1978 Live
  • 1982 Live '82
  • 1984 Deutschland '84
  • 1987 Live '87
  • 1988 Lange Schatten Tour '88
  • 1990 Leipzig
  • 1991 38317 – Das Clubconcert
  • 1994 Tabaluga und Lilli Live
  • 1996 Sechsundneunzig – Das Clubconcert
  • 1997 96 Live
  • 1999 Begegnungen Live
  • 2001 Heute vor dreißig Jahren – Live
  • 2004 Tabaluga und das verschenkte Glück – Live
  • 2006 Laut und leise Live

Kompilationen / „Best-Of“

  • 1986 Stationen
  • 1993 1971–1973
  • 1993 Der Weg 1979–93
  • 1993 Frei sein
  • 1993 Tausend Träume weit
  • 1995 Peter Maffay – 1980–1985
  • 1997 Weil es Dich gibt – Die stärksten Balladen

Filmografie (Auswahl)

  • 1970: Ein Zwilling kommt selten alleine – Gastrolle (2 Lieder)
  • 1987: Der Joker
  • 1989: Abenteuerreisen Island – Reisedokumentation vom ZDF
  • 1989: Abenteuerreisen Israel – Reisedokumentation vom ZDF
  • 1991: Der Gorilla oder Die Operation Poker – Gastrolle
  • 1998: Der Eisbär
  • 1999: Gefangen im Jemen

Bibliografie

  • Peter Maffay und Edmund Hartsch: Auf dem Weg zu mir. C. Bertelsmann, München 2009

Liederbücher

  • Heute vor 30 Jahren (die besten Songs 1971–2001, arrangiert für Klavier, Gesang & Gitarre), Bosworth Music 2001, ISBN 9783920127637
Commons: Peter Maffay – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. BILD über das Album Tattoo
  2. Peter Maffay und Edmund Hartsch: Auf dem Weg zu mir. C. Bertelsmann, München 2009
  3. Fritz Rau: 50 Jahre Backstage. Erinnerungen eines Konzertveranstalters. Vorwort von Udo Lindenberg. Heidelberg: Palmyra 2005, 303 S., Ill., ISBN 3-930378-65-5
  4. Sony Music gratuliert Peter Maffay zum Charts-Rekord, Mediabiz, 8. Februar 2010
  5. Bericht auf echo-muenster.de
  6. Peter Maffays Autobiographie Auf dem Weg zu mir
  7. a b Bericht auf www.il-canto-del-mondo.de
  8. Bericht auf dem Landauer Stadtportal LD7.de & City-Tiger.de
  9. Bericht auf www.wa.online.de