Lüder Baier

Lüder Baier (* 3. Mai 1920 in Dresden; † 28. Juli 2012 ebenda) war ein deutscher Drechsler, Holzgestalter und Holzbildhauer.

Leben

Lüder Baier wurde 1920 als Sohn des Goldschmieds und Graveurs Hermann Baier geboren. Ab 1934 absolvierte er eine Lehre bei „Funke & Martin“ in Dresden-Mickten und legte 1938 die Gesellenprüfung als Modellbauer ab. Baier war begeisterter Bergsteiger und zog als Gebirgsjäger in den Zweiten Weltkrieg.[1]

Nach dem Militärdienst und Kriegseinsatz baute er seine Drechslerwerkstatt in Dresden auf. Von 1947 bis 1952 studierte er Holzgestaltung an der Hochschule für Werkkunst Dresden (seit 1950 Hochschule für Bildende Künste Dresden), das Studium schloss er als Diplom-Holzgestalter[1] ab. Er gilt als Meisterschüler von Theodor Artur Winde (1886–1965).

Nach 1952 wirkte er als freischaffender Künstler. Er war Mitglied im Verband Bildender Künstler, gehörte dem Beirat für Formgestaltung und Kunsthandwerk beim Kulturministerium der DDR an und war Jurymitglied der Grassimesse. 1964 zog er nach Dresden-Klotzsche.

1956 verbrachte Baier einen Studienaufenthalt in Schweden und erhielt 1957 ein Diplom der Triennale in Mailand. Vielfach war er an den großen Kunstausstellungen der DDR in Dresden beteiligt, beispielsweise an der vierten Deutschen Kunstausstellung 1958.[2]

Baier gestaltete seit den 1960er Jahren Wandflächen. Zwischen 1968 und 1980 war er an über 20 Innenraumgestaltungen für öffentliche Gebäude beteiligt, etwa an Repräsentationsräumen in Berliner Ministerien und großen Hotels, im Berliner Ensemble sowie in Dresden und Umgebung. Viele dieser Arbeiten wurden nach 1989 vernichtet. Das 1969 geschaffene, etwa neun Meter lange Wandrelief im Dresdner Kulturpalast wurde lange eingelagert und ist inzwischen im Treppenhaus des renovierten Kulturpalasts zu sehen.[3] Erhalten ist der 18 Meter lange Wandfries in den Deutschen Werkstätten Hellerau von 1975.[4]

Sonderausstellungen „Lüder Baier – Holzgestaltung“ fanden 1968 im Leipziger Grassimuseum statt, 1970 in Dresden[5][6] sowie 1980 zu seinem 60. Geburtstag im Dresdener Museum für Kunsthandwerk Schloss Pillnitz.[7][8] Im selben Jahr erhielt er eine Einladung zum Holzgestaltersymposium ins erzgebirgische Bermsgrün, wo erstmals große Stelen entstanden.[9]

Um 1995 übereignete Lüder Baier wesentliche[1] Teile seines Lebenswerkes den Deutschen Werkstätten Hellerau.[10] Etwa 40 Arbeiten von Baier befinden sich heute im Besitz der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden.[1]

Auszeichnungen

Ausstellungen und wichtige Ausstellungsbeteiligungen (Auswahl)

  • 1949: Sächsische Werkkunst, Ausstellung des Kulturbunds Dresden
  • 1955: Internationale Handwerksmesse, München
  • 1958: IV. Deutsche Kunstausstellung, Dresden
  • 1962: V. Deutsche Kunstausstellung, Dresden
  • 1967: VI. Deutsche Kunstausstellung, Dresden
  • 1968: Lüder Baier – Holzgestaltung. Leipzig, Grassimuseum
  • 1972: VII. Kunstausstellung der DDR, Dresden
  • 1974: 1. Quadriennale des Kunsthandwerks sozialistischer Länder, Erfurt
  • 1977: VIII. Kunstausstellung der DDR, Dresden
  • 1980: Lüder Baier. Holzgestaltung, Dresdener Museum für Kunsthandwerk Schloss Pillnitz
  • 1983: Lüder Baier – Holz muß nicht hölzern sein, Studio-Galerie Berlin
  • 1984: Lüder Baier – Arbeiten in Holz, Museum Schloss Mosigkau
  • 1985: Lüder Baier – Holzgestaltung, Neue Dresdener Galerie
  • 2000: Lüder Baier. Gestaltung in Holz, Deutsche Werkstätten Hellerau
  • 2005: Lüder Baier. Späte Werke, Deutsche Werkstätten Hellerau
  • 2012: Lüder Baier. Dem Holz gewidmet, Deutsche Werkstätten Hellerau

Literatur

Weblinks

Einzelnachweise

  1. a b c d Birgit Grimm: Feines aus edlem Holz. In: Sächsische Zeitung. 2. Mai 2020.
  2. Digitalisat des Katalogs bei der SLUB Dresden: Textteil und Tafelteil: "Gitter mit Fischen (Teilstück) • Holz und Metall".
  3. Klaus-Peter Arnold, Eröffnungsrede zur Ausstellung „Lüder Baier – Dem Holz gewidmet“ in den Deutschen Werkstätten Hellerau, 13. November 2012. (unveröffentlichtes Manuskript)
  4. Nachgewiesen beispielsweise in Klaus-Peter Arnold: Baier, Lüder. In: Allgemeines Künstlerlexikon. Die Bildenden Künstler aller Zeiten und Völker (AKL). Band 6, Saur, München u. a. 1992, ISBN 3-598-22746-9, S. 303.
  5. Kämpfer, Fritz. "Lüder Baier – Holzgestaltung". Sonderausstellung, Leipzig 1968, mit 21 Abb.
  6. Kämpfer, Fritz und Günter Reinheckel. "Lüder Baier – Holzgestaltung". Sonderausstellung, Dresden 1970
  7. Klaus-Peter Arnold (Einleitung und Katalogbearbeitung): "Lüder Baier - Holzgestaltung" Schloss Pillnitz Bergpalais, 16. Mai bis 31. Oktober 1980, Museum des Kunsthandwerks Leipzig, Frühjahr 1981; Veranstalter: Staatliche Kunstsammlungen Dresden, Museum für Kunsthandwerk im Schloß Pillnitz, Museum des Kunsthandwerks Leipzig, Rat des Bezirkes Dresden, Verband Bildender Künstler Dresden. Dresden: Staatliche Kunstsammlungen Dresden, 1980. Ebenso: Klaus-Peter Arnold: Der Holzgestalter Lüder Baier. In: Dresdener Kunstblätter 24, Nr. 3, 1980, S. 74–80.
  8. Henrichsen, Christoph, "Holzgestaltung. Das Werk von Lüder Baier." Verlag Th. Schäfer im Vincentz Network: Hannover, 2007. http://d-nb.info/985423412
  9. Klaus-Peter Arnold, Eröffnungsrede zur Ausstellung "Lüder Baier. Späte Werke." Deutsche Werkstätten, Hellerau, 2005. Abgedruckt in Olaf Stoy (Hrsg.), "Dr. Klaus-Peter Arnold. Ausgewählte Reden von 2004 bis 2008. Selbstverlag, 2009, S. 10-17."
  10. Klaus-Peter Arnold, Eröffnungsrede zur Ausstellung "Lüder Baier - Dem Holz gewidmet" in den Deutschen Werkstätten Hellerau, 13. November 2012. (unveröffentlichtes Manuskript)
  11. cf. Richtlinie für die Verleihung des Bayerischen Staatspreises der Bayerischen Staatsregierung für hervorragende, auf der Internationalen Handwerksmesse München präsentierte handwerkliche Leistungen (Staatspreis IHM – StPIHM). Abgerufen am 27. Mai 2020.