Bernd Heyden

Bernd Heyden (* 23. August 1940 in Swinemünde; † 25. April 1984 in Berlin) war ein deutscher Fotograf. Er wurde durch seine Fotografien aus dem Berliner Stadtteil Prenzlauer Berg bekannt.

Leben

Heyden wurde geboren als Sohn eines Berliner Maßschneiders. 1946 trennten sich die Eltern; er wuchs bei der Mutter im Bötzow-Viertel des Prenzlauer Bergs auf. 1954 verließ er mit der 8. Klasse die Schule, anschließend begann er eine Lehre als Damenschneider. Ab 1957 arbeitete er als Bügler im Konfektionsbetrieb VEB Treffmodelle, daneben übernahm er bis 1961 Gelegenheitsarbeiten in West-Berlin und war aktiver Radsportler. 1962 wurde er Chauffeur des Rektors der Hochschule für bildende und angewandte Kunst in Berlin-Weißensee, 1963 persönlicher Fahrer des Leiters des Instituts für angewandte Kunst, das 1972 im Amt für industrielle Formgestaltung aufging.

Ab 1965 unternahm er erste fotografische Versuche, ab 1967 arbeitete er in dem von Arno Fischer und Sibylle Bergemann gegründeten »Club junger Fotografen« mit. Ab 1969 erfolgten erste Veröffentlichungen. Zwischen 1970 und 1980 entstanden nahezu alle überlieferten Bilder aus dem Prenzlauer Berg mit weit über 1000 Motiven. 1972 bekam er die Ehrennadel für Fotografie des Deutschen Kulturbundes in Bronze. Von 1972 bis 1976 war er formell als Laborant des Fotografen Georg Eckelt tätig. Ab 1972 begann er de facto, ab 1976 de jure eine freiberufliche Arbeit als Fotograf. 1974 wurde er für sechs Monate zum Wehrdienst eingezogen. 1976 wurde er als Kandidat, 1978 als Mitglied in den Verband Bildender Künstler der DDR aufgenommen. Nach langjähriger Alkoholkrankheit erlag er 1984 einem schweren, vermutlich epileptischen Anfall.

Der fotografische Nachlass von Bernd Heyden wird vom Bildarchiv Preußischer Kulturbesitz (bpk) in Berlin verwaltet.

Zitat

„Bernd Heydens Prenzlauer-Berg-Bilder sind wie Tagebuchblätter, so persönlich, so bekenntnishaft. Es ist der Blick des Beteiligten, nicht der des Passanten – nicht Pose, sondern Wesen.“ (Jutta Voigt, Sonntag, Nr. 22/1984)

Buchpublikationen

Ausstellungen

  • Stadtbibliothek Berlin, 1976
  • Galerie Junge Kunst, Haus der jungen Talente, Berlin, 1978 (mit Faltblatt)
  • Galerie Sophienstraße, Berlin, 1981 (mit Faltblatt)
  • Greifen-Galerie Greifswald, 1981 (zusammen mit der Schmuckgestalterin Gerhild Freese)
  • Fotogalerie Berlin am Helsingforser Platz, 1987 (mit Katalog)

Literatur und Quellen

  • Jutta Voigt: Bernd Heyden. In: Sonntag. Nr. 22/1984.
  • Stefan Orendt: Über Bernd Heyden. In: Fotogalerie Berlin (Hrsg.): Bernd Heyden – Auf der Straße. Berlin 1987.
  • Wolfgang Kil: Eigentlich „Familienfotos“. Der Fotograf Bernd Heyden. In: Sonntag. Nr. 17/1987.
  • G[rischa] M[eyer]: Biographie Bernd Heyden. In: Martina Hanf, Kristin Schulz (Hrsg.): Das blanke Wesen. Arbeitsbuch Thomas Brasch. Mit Fotos von Bernd Heyden. Theater der Zeit, Berlin 2004.
  • Mathias Bertram: Vorbemerkung. In: Bernd Heyden: Berlin – Ecke Prenzlauer. Fotografien 1966–1980. Herausgegeben von Mathias Bertram in Zusammenarbeit mit dem Bildarchiv Preußischer Kulturbesitz. Lehmstedt Verlag, Leipzig 2008.
  • Jutta Voigt: Als die Schornsteinfeger noch geküsst wurden. Ein Ort, zwei Welten – der Prenzlauer Berg auf den Fotos von Bernd Heyden und heute. In: Berliner Zeitung. 4. Oktober 2008 (Magazin)
  • Gustav Seibt: Zeitkapsel Prenzlauer Berg: Bernd Heydens Fotografien. In: Süddeutsche Zeitung. 19. Dezember 2008
  • Regina Mönch: Der Beobachter. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung. 24. Januar 2009 (Bilder und Zeiten)

Weblinks