Leichtathletik-Weltmeisterschaften 2009/Hammerwurf der Frauen

12. Leichtathletik-Weltmeisterschaften
DisziplinHammerwurf
GeschlechtFrauen
Teilnehmer41 Athletinnen aus 29 Ländern
AustragungsortDeutschland Berlin
WettkampfortOlympiastadion
Wettkampfphase20. August (Qualifikation)
22. August (Finale)
Medaillengewinnerinnen
GoldmedailleAnita Włodarczyk (Polen POL)
SilbermedailleBetty Heidler (Deutschland GER)
BronzemedailleMartina Hrašnová (Slowakei SVK)
Das Berliner Olympiastadion während der Leichtathletik-Weltmeisterschaften

Der Hammerwurf der Frauen bei den Leichtathletik-Weltmeisterschaften 2009 wurde am 20. und 22. August 2009 im Olympiastadion der deutschen Hauptstadt Berlin ausgetragen.

Die Polin Anita Włodarczyk kam als Weltmeisterin zu ihrem ersten großen internationalen Titel, dem noch viele weitere folgen sollten. Mit ihrem Siegeswurf von 77,96 m stellte sie einen neuen Weltrekord auf. Zweite wurde die deutsche Titelverteidigerin Betty Heidler. Bronze ging an die Slowakin Martina Hrašnová.

Rekorde

Bestehende Rekorde

Weltrekord77,80 mRusslandRussland Tatjana LyssenkoTallinn, Estland15. August 2006[1]
Weltmeisterschaftsrekord75,20 mRumänien Mihaela MelinteWM 1999 in Sevilla, Spanien21. August 1999

Rekordverbesserung

Der bestehende WM-Rekord wurde bei diesen Weltmeisterschaften zweimal verbessert.

Weltmeisterin Anita Wlodarczyk stellte mit ihrem Siegeswurf von 77,96 m gleichzeitig einen neuen Weltrekord auf.

Darüber hinaus gab es einen Landesrekord:

Doping

Der Hammerwurf-Wettbewerb war von drei Dopingfällen überschattet. Betroffen waren jeweils in der Qualifikation ausgeschiedene Athletinnen:

  • Aksana Mjankowa, Belarus – Nachtests ihrer Proben von den Olympischen Spielen 2008 und 2012 enthielten Stanozolol und Oxandrolon. Ihre Resultate dieser Veranstaltungen wurden wie bei den meisten anderen der betroffenen Athleten annulliert, ebenso ihr Ergebnis von diesen Weltmeisterschaften.[2]
  • Darja Ptschelnik, Belarus – In Nachtests ihrer Proben von den Olympischen Spielen 2008 wurde Stanozolol nachgewiesen. Ihr Ergebnis von 2008 wurde wie bei den meisten anderen der betroffenen Athleten annulliert, ebenso ihr Resultat von diesen Weltmeisterschaften.[3]
  • Zalina Marghieva, Republik Moldau – Eine positive Dopingprobe führte zur Streichung der Athletin aus der Mannschaft der Republik Moldau für die Olympischen Spiele 2012. Ihr Resultat von diesen Weltmeisterschaften wurde im Zuge der sich daraus ergebenden Konsequenzen gestrichen.[4]

Legende

Kurze Übersicht zur Bedeutung der Symbolik – so üblicherweise auch in sonstigen Veröffentlichungen verwendet:

verzichtet
xungültig
rWettkampf nicht fortgesetzt (retired)

Qualifikation

41 Teilnehmerinnen traten in zwei Gruppen zur Qualifikationsrunde an. Die Qualifikationsweite für den direkten Finaleinzug betrug 72,00 m. Vier Athletinnen übertrafen diese Marke (hellblau unterlegt). Das Finalfeld wurde mit den acht nächstplatzierten Sportlerinnen auf zwölf Werferinnen aufgefüllt (hellgrün unterlegt). So mussten schließlich 70,01 m für die Finalteilnahme erbracht werden.

Gruppe A

20. August 2009, 14:15 Uhr

PlatzNameNationResultat (m)1. Versuch (m)2. Versuch (m)3. Versuch (m)
1Betty HeidlerDeutschland Deutschland75,27 CR75,27
2Anita WłodarczykPolen Polen74,5474,54
3Jessica CosbyVereinigte Staaten USA72,2172,21
4Stéphanie FalzonFrankreich Frankreich71,5470,35x71,54
5Jennifer DahlgrenArgentinien Argentinien68,9068,9065,4264,56
6Silvia SalisItalien Italien68,5568,5567,4664,36
7Bianca PerieRumänien Rumänien68,4767,7468,4762,67
8Stiliani PapadopoulouGriechenland Griechenland67,33x67,33x
9Berta CastellsSpanien Spanien67,3267,32xx
10Jennifer JoyceKanada Kanada67,07x66,5967,07
11Andrea BunjesDeutschland Deutschland67,0167,01xr
12Iryna SekatschowaUkraine Ukraine66,69x66,6966,26
13Johana MorenoKolumbien Kolumbien65,0565,0564,35x
14Marina MarghievaMoldau Republik Moldau64,83xx64,83
15Eileen O’KeeffeIrland Irland63,2063,20xx
16Lenka LedvinováTschechien Tschechien62,9262,92x58,72
17Vânia SilvaPortugal Portugal62,8662,6662,8662,67
18Florence EzehTogo Togo59,7659,7659,6158,34
19Galina MitjajewaTadschikistan Tadschikistan56,31x56,31x
NMParaskevi TheodorouZypern Republik ZypernogVxxx
DOPAksana MjankowaBelarus Belarus69,58x67,4769,58

In Qualifikationsgruppe A ausgeschiedene Hammerwerferinnen:

Éva Orbán – ausgeschieden als Neunte mit 69,39 m
Merja Korpela – ausgeschieden als Elfte mit 68,34 m

Gruppe B

20. August 2009, 15:30 Uhr

PlatzNameNationResultat (m)1. Versuch (m)2. Versuch (m)3. Versuch (m)
1Zhang WenxiuChina Volksrepublik Volksrepublik China72,7272,72
2Tatjana LyssenkoRussland Russland71,7370,16x71,73
3Martina HrašnováSlowakei Slowakei71,50x70,9771,50
4Sultana FrizellKanada Kanada70,9867,5370,9869,33
5Manuela MontebrunFrankreich Frankreich70,6668,6561,4970,66
6Amber CampbellVereinigte Staaten USA70,5468,4870,5469,95
7Kathrin KlaasDeutschland Deutschland70,5370,5368,82x
8Clarissa ClarettiItalien Italien70,0168,9969,9370,01
9Éva OrbánUngarn Ungarn69,3967,5767,5769,39
10Arasay ThondikeKuba Kuba68,97xx68,97
11Merja KorpelaFinnland Finnland68,3466,8968,3468,02
12Erin GilreathVereinigte Staaten USA66,7265,6466,7266,25
13Alexándra PapayeoryíouGriechenland Griechenland66,3366,33x62,78
14Natalija SolotuchinaUkraine Ukraine65,9565,9564,8865,71
15Rosa RodríguezVenezuela Venezuela65,8865,8865,3960,27
16Iryna NowoschylowaUkraine Ukraine64,9062,98x64,90
17Cecilia NilssonSchweden Schweden63,7761.0063,7763,31
NMZoe DerhamVereinigtes Konigreich GroßbritannienogVxxx
DOPDarja PtschelnikBelarus Belarus69,3069,1467,6169,30
Zalina MarghievaMoldau Republik Moldau66,7066,70x62,56

Finale

22. August 2009, 19:30 Uhr

Titelverteidigerin Betty Heidler hatte in der Qualifikation mit 75,27 m einen neuen Meisterschaftsrekord aufgestellt und ging auch im Finale nach dem ersten Versuch in Führung. Im zweiten Durchgang konterte Anita Włodarczyk mit der neuen Weltrekordweite von 77,96 m. Beim Jubel über diesen Wurf verletzte sie sich am Sprunggelenk und setzte die nächsten drei Versuche aus. Kathrin Klaas rückte mit einer persönlichen Bestleistung im dritten Versuch zwischenzeitlich auf den dritten Rang vor, von dem sie Martina Hrašnová allerdings im fünften Durchgang noch verdrängen konnte. Im letzten Versuch verbesserte Heidler ihren eigenen deutschen Rekord um 67 Zentimeter, konnte jedoch Włodarczyk den Sieg nicht mehr nehmen. Die entthronte Weltrekordhalterin Tatjana Lyssenko kam nach einer kurz zuvor abgelaufenen zweijährigen Dopingsperre[5] nicht über den sechsten Platz hinaus. Die hier noch als aktuelle Olympiasiegerin angetretene Aksana Mjankowa, die diesen Titel nach Aufdeckung ihres Dopingbetrugs (siehe unten) wieder abgeben musste, schied bereits in der Qualifikation aus. Auch dieses Resultat wurde später wegen Dopingvergehens annulliert.[2]

PlatzNameNationResultat (m)1. Versuch (m)2. Versuch (m)3. Versuch (m)4. Versuch (m)5. Versuch (m)6. Versuch (m)
1Anita WłodarczykPolen Polen77,96 WR74,8677,96x
2Betty HeidlerDeutschland Deutschland77,12 DR75,1075,3875,7373,4576,4477,12
3Martina HrašnováSlowakei Slowakei74,7967,8472,7273,0769,5074,7965,65
4Kathrin KlaasDeutschland Deutschland74,2372,02x74,2366,28xx
5Zhang WenxiuChina Volksrepublik Volksrepublik China72,5769,4272,57x71,8070,8371,03
6Tatjana LyssenkoRussland Russland72,2272,22x71,36x71,5170,16
7Jessica CosbyVereinigte Staaten USA72,17x72,1769,9468,10x71,35
8Clarissa ClarettiItalien Italien71,5671,5669,4270,9770,9170,24x
9Stéphanie FalzonFrankreich Frankreich71,4071,4070,80xnicht im Finale der
besten acht Werferinnen
10Sultana FrizellKanada Kanada70,8869,6370,8868,47
11Amber CampbellVereinigte Staaten USA70,0864,6270,08x
12Manuela MontebrunFrankreich Frankreich69,92x69,9269,75

Video

Einzelnachweise und Anmerkungen

  1. Athletics - Progression of outdoor world records (Women), Hammer throw - Women, sport-record.de (englisch), abgerufen am 30. Januar 2022
  2. a b 3 Olympic gold medals stripped in latest IOC doping retests, CBC Summer Sports 25. November 2016, cbc.ca (englisch), abgerufen am 12. Dezember 2020
  3. IOC sanctions eight athletes for failing anti-doping tests at Beijing 2008 & London 2012, sportsintegrityinitiative.com (englisch), abgerufen am 12. Dezember 2020
  4. Zalina Marghieva in the World Championships, olympiandatabase.com (englisch), abgerufen am 12. Dezember 2020
  5. Russlands Hammerwurf-Olympiasiegerin Tatjana Lyssenko positiv getestet, eurosport.de 5. April 2016, abgerufen am 12. Dezember 2020