„Walther von der Vogelweide“ – Versionsunterschied

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'''Walther von der Vogelweide''' lebte im Jahre 60 n. Christus und ist dort auf einer Kuhweide geboren worden, wo er die Kunst des Scheißelesens beigebracht bekam. Er lernte sehr schnell und war schon in jungen Jahren der Nobellpreisträger im Scheißelesen. Dies trauten ihm jedoch einige Jungen namens Paul und Henri nicht zu und riefen Nicole Faber die böse Hexe um Rat. Diese kam auf ihrem Hexenbesen angeflogen und wollte den jungen Mann, der nun den Namen Walter von der Vogelscheiße bekommen hatte,töten. Dieser weigerte sich jedoch in ihr Zauberhaus, indem der Hausmeister der Realschule Hermeskeil lebte, zu folgen. Also nam die böse Hexe ihren Besen und erschlug Walter von der Vogelscheiße.
'''Walther von der Vogelweide''' (* um 1170 vermutlich im heutigen [[Niederösterreich]], † ca. 1228, möglicherweise in [[Würzburg]]) war ein Dichter [[mittelhochdeutsch]]er [[Spruchdichtung|Sangsprüche]] und [[Minnesang|Minnelieder]]. Er gilt als der bedeutendste deutschsprachige Lyriker des Mittelalters.
[[Bild:Codex Manesse Walther von der Vogelweide.jpg|thumb|250px|Walther von der Vogelweide<br />([[Codex Manesse]], um 1300)<br />''Ich saz ûf eime steine<br />dô dahte ich bein mit beine,<br />dar ûf satzt ich mîn ellenbogen;''<br />
''ich hete in mîne hant gesmogen<br />daz kinne und ein mîn wange.<br />dô dâhte ich mir vil ange,<br />wie man zer welte solte leben.'']]

== Werk ==
== Werk ==



Version vom 20. Oktober 2006, 22:25 Uhr

Walther von der Vogelweide lebte im Jahre 60 n. Christus und ist dort auf einer Kuhweide geboren worden, wo er die Kunst des Scheißelesens beigebracht bekam. Er lernte sehr schnell und war schon in jungen Jahren der Nobellpreisträger im Scheißelesen. Dies trauten ihm jedoch einige Jungen namens Paul und Henri nicht zu und riefen Nicole Faber die böse Hexe um Rat. Diese kam auf ihrem Hexenbesen angeflogen und wollte den jungen Mann, der nun den Namen Walter von der Vogelscheiße bekommen hatte,töten. Dieser weigerte sich jedoch in ihr Zauberhaus, indem der Hausmeister der Realschule Hermeskeil lebte, zu folgen. Also nam die böse Hexe ihren Besen und erschlug Walter von der Vogelscheiße.

Werk

Von Walther sind 500 Strophen in über 110 Tönen bzw. – inhaltlich gruppiert – 90 Lieder und 150 Sprüche überliefert. Dazu kommt ein religiöser Leich. Historisch ist er jedoch nur in einer einzigen urkundlichen Erwähnung fassbar, am 12. November 1203 (s.u.). Nach seiner Aussage lernte er am Babenberger Hof in Wien Dichten und höfisches Singen. Aus einem seiner Gedichte geht hervor, dass Kaiser Friedrich II. ihm um 1220 ein Lehen schenkte. Man hält es für möglich, dass es in oder um Würzburg gewesen sein könnte, weil der Würzburger Michael de Leone um 1350 berichtet, Walthers Grab sei in Würzburg in der Neumünsterkirche, und dabei eine Grabinschrift mitteilt, die er dort gesehen haben will; Walther selbst sagt nicht, wo sich das Lehen befand.

Walthers Ruhm – schon im 13. Jahrhundert gehört er zu den allerersten Vorbildern, später zu den zwölf alten Meistern der Meistersinger – basiert zu einem guten Teil auch auf seinen politischen Liedern (Spruchdichtung).

Trotz seiner Berühmtheit findet sich Walthers Name nicht in zeitgenössischen Aufzeichnungen, Ausnahme ist die einzelne Erwähnung bei den Reisekosten des Passauer Bischofs Wolfger von Erla für den 12. November 1203 – "Walthero cantori de Vogelweide pro pellicio v solidos longos" ("Für Walther den Sänger von der Vogelweide fünf Schilling für einen Pelzmantel"). Die Hauptquelle von Informationen über ihn sind seine eigenen Lieder und gelegentliche Erwähnungen in Liedern anderer Minnesänger, z. B. in der Brennenberger-Klage über das Dahinscheiden der großen alten Sänger ("Wol mich des tages"). Anhand des Titels, den andere Sänger ihm beilegen (Herr), wird klar, dass er von adeliger Abstammung war; die Herkunftsangabe Vogelweide weist jedoch auch darauf hin, dass er nicht zum höheren Adel gehörte, der seine Namen von Burgen oder Dörfern nahm, sondern zum niederen Dienstadel (Ministerialen), der sich in Besitz und Position eigentlich nicht sehr von freien Bauern unterschied.

Leben

Sein Geburtsort ist bis heute unklar und wird mangels urkundlicher Unterlagen wohl nie sicher anzugeben sein. Von seinem Herkunftsnamen "von der Vogelweide" ist er kaum abzuleiten. Es gab im Mittelalter unzählige sogenannte Vogelweiden bei Städten und Burgen, wo man Falken für die beliebte Falkenjagd und Singvögel für die Wohnräume fing. Daraus muss man vermuten, dass dem Sänger sein Name zunächst nicht in der überregionalen Kommunikation beigelegt wurde, denn dort hätte er keine eindeutige Zuordnung leisten können. Andere hochadelige Personen und Dichter, die oft mit ihren Fürsten weit reisten, nannten sich eindeutig nach ihrem Besitz oder ihrem Herkunftsort. Demnach war der Name zunächst wohl nur in einem engen regionalen Umfeld sinnvoll (weil es in der Umgebung nur eine einzige Vogelweide gab), oder er wurde immer schon vor allem als metaphorischer Sänger-Übername verstanden. ("Künstlernamen" sind bei den Spruchdichtern des 12. und 13. Jahrhunderts das Übliche, Minnesänger dagegen waren ihresgleichen grundsätzlich unter ihrem Adelsnamen bekannt, mit dem auch Urkunden unterzeichnet wurden). Aus diesen Gründen erheben mehrere Orte wie beispielsweise Frankfurt am Main, Feuchtwangen, Würzburg, Dux (Böhmen) und Bozen (Italien) den Anspruch, die Heimat des Sängers zu sein.

1974 lokalisierte Helmut Hörner einen 1556 im Urbar der Herrschaft Rappottenstein (niederösterreichisches Waldviertel) angeführten Vogelweidhof, damals Amt Traunstein in Niederösterreich, jetzt Gemeinde Schönbach, auf dessen Existenz schon Alois Plesser 1911 kommentarlos hingewiesen hatte, ohne seine genaue Lage zu kennen. Hörner bewies, dass der noch heute bestehende Hof Weid tatsächlich der erwähnte ist und suchte Argumente für die Herkunft Walters aus dem Waldviertel, die er 1974 in seinem Buch "800 Jahre Traunstein" veröffentlichte, u. a. dass Walther sagt Ze ôsterriche lernt ich singen unde sagen. Eine Meistersingerüberlieferung behauptet, Walther, einer der 12 Alten Meister, sei ein "Landherr aus Böhmen" gewesen, was nicht gegen das Waldviertel spricht, denn in Mittelalterurkunden wird dieses öfters als versus Boemiam (nach Böhmen zu) bezeichnet. Kräftige Unterstützung für diese Theorie – die eine Herkunft aus dem Waldviertel sehr wahrscheinlich macht – lieferte Bernd Thum (Karlsruhe) 1977 und 1981, der aus inhaltlicher Analyse, speziell der von Walthers Kreuzzugsaufruf, auch als „Alterselegie“ bekannt, schloss, dass dessen Heimat abseits von allen Verkehrswegen und in einem Gebiet liegen musste, wo zu dieser Zeit noch gerodet wurde. Bereitet ist daz velt, verhouwen ist der walt klagt der Sänger und dass er Land und Leute nicht mehr erkenne. Und nur für das Waldviertel trifft das zu!

Auch Walter Klomfar und die Bibliothekarin Charlotte Ziegler kamen 1987 zu dem Schluss, dass der Geburtsort im Waldviertel gelegen sein dürfte. Der Ausgangspunkt auch der Forschungen Klomfars ist Walthers obige Aussage, die von der Forschung nie bezweifelt wurde. Über seine Herkunft und den Ort seiner Geburt teilt Walther mit dieser Zeile strenggenommen nichts mit. Klomfar verweist auf eine historische Karte, die von Mönchen des Stiftes Zwettl im 17. Jahrhundert im Rahmen einer juristischen Auseinandersetzung angefertigt worden war. Darauf ist östlich eines Dorfes namens "Walthers" eine Flur als "Vogelwaidt" mit zugehörigem Hof eingezeichnet. Das Dorf ist heute verödet, dennoch konnte ein in der alten Karte eingezeichneter Brunnen zum Nachweis der Qualität der Karte wieder ergraben und rekonstruiert werden. Aus verschiedensten Quellen aus niederösterreichischen Archiven konnte der Wissenschaftler auch die Besitzgeschichte dieses Gebiets teilweise rekonstruieren und das Vorhandensein des (nicht seltenen) Namens Walther nachweisen. Nach der 2005 veröffentlichten Theorie von Klomfar wurde das Dorf 1175 von einem Kleinst-Adligen namens Walter gegründet. Dieser Gefolgsmann („Ministerialer“) hatte damals wohl im Auftrag seines Burggrafen im Grenzland zu Böhmen Wald gerodet und urbar gemacht, bewohnte in diesem Dorf als einziger ein Steinhaus und soll der Vater des Minnesängers sein. In für diese Zeit typischer Art bekam der Sohn den Vornamen des Vaters und wird von diesem später zur Ausbildung in das nahegelegene Kloster Stift Zwettl geschickt. Dort soll er dann unter der Obhut strenger Zisterzienser-Mönche Latein gelernt und im Kirchenchor gesungen haben. Nach Ansicht des Karlsruher Mediävisten Bernd Thum bekommt diese Theorie besonders durch die schwache soziale Stellung des mutmaßlichen Vaters am untersten Rand der Ministerialität eine besondere Zugkraft. Durch diese Stellung und die Folge, dass er mit diesem Vater zusammen mit Schafen und Kühen in einer Bauernbude seine Kindheit verbrachte, wurde möglicherweise der Neid des Kindes geschürt, welches später als Minnesänger tatsächlich gerne die gespreizten Höflinge der damaligen Zeit verspottete, sich selbst aber durchaus dem Adel zuzählte.

Franz Pfeiffer nahm hingegen an, dass Walther im Wipptal in Südtirol geboren wurde, wo es in der Nähe der Kleinstadt Sterzing einen Wald gibt, den man Vorder- und Hintervogelweide nennt. Dieser Herkunft würde widersprechen, dass der vielgereiste Walther jahrzehntelang seine Heimat nicht besuchen konnte. Tirol war damals die Heimat vieler bekannter Minnesänger, und der Hof in Wien war unter dem Babenberger Friedrich I. Herzog von Ostarrichi (Österreich) zu einem Zentrum der Dichtung und Kunst geworden.

Hier lernte der junge Dichter seine Kunst vom angesehenen Meister Reinmar (dem Alten), dessen Tod er später in zweien seiner schönsten Gedichte betrauerte; im Herzog fand er seinen ersten Patron. Dieser glückliche Lebensabschnitt, während dem er die ansprechendsten seiner Liebesgedichte schrieb, endete mit dem Tod von Herzog Friedrich im Jahr 1198. Danach wanderte Walther von Hof zu Hof, sang für Unterkunft und Essen, und hoffte ständig, dass er einen Patron finden würde, der ihn von seinem unsteten Leben befreien würde. Nachdem er einige Zeit am Hof des als Mäzen berühmten Landgrafen Hermann von Thüringen verbracht hatte, warnte er andere Reisende vor einem längeren Aufenthalt dort. Und nachdem er drei Jahre am Hofe von Dietrich von Meißen (regierte von 1195 bis 1221) gelebt hatte, beschwerte er sich, dass er für seine Dienste weder Geld noch Anerkennung erhalten habe. Walther vertrat bisweilen ungewöhnliche Ansichten. Diese bescherten ihm unabhängig von seiner Literatur eine historische Bedeutung. Nachdem durch den Tod von Heinrich VI. 1197 die Auseinanandersetzungen zwischen Reich und Papsttum eingeläutet worden waren (Investiturstreit), ergriff Walther nachdrücklich Partei für die deutsche Unabhängigkeit und Einheit. Obwohl seine religiösen Gedichte zweifelsfrei die Festigkeit seines Glaubens zeigen, blieb er bis ans Ende seiner Tage ein erbitterter Gegner der Forderungen der Päpste, die er mit einer Erbittertheit angriff, die nur durch die Stärke seiner patriotischen Gefühle erklärt werden kann.

Er war bei der Krönung Philipps von Schwaben in Mainz anwesend, und unterstützte diesen in der Folgezeit. Es entstanden die Reichssprüche, die die schlimme Zeit nach dem Tod des Kaisers Heinrich VI. verdeutlichen, sowie den Wunsch, Phillip als neuen König zu sehen und die Vorwürfe gegenüber dem Papsttum. Die ersten beiden Sprüche entstanden um 1198, der dritte hingegen erst 1201. Nach Philipps Ermordung 1209 sprach und sang er als Unterstützer von Otto von Braunschweig gegen Friedrich von Staufen, der am 9. Dezember 1212 auf Betreiben des Papstes in Mainz ebenfalls zum deutschen König ernannt wurde. Erst spät wandte er sich Friedrich II. zu, der ab 1212 der einzige Repräsentant des deutschen Kaiserreichs gegen Papst und Fürsten war. Da die Fürsten, die Auftraggeber Walthers waren, häufig im Thronstreit die Seiten wechselten, war auch Walther gezwungen - da er im Dienste seiner Herren stand und finanziell von ihnen abhängig war - häufiger die Seiten zu wechseln.

Der neue Kaiser zeigte sich für Walthers Einsatz für das Reich erkenntlich und gab ihm ein kleines Lehen in Franken, das ihm (obwohl er sich darüber beschwerte, dass es nur einen geringen Wert hatte) endlich das Heim und die feste Position gab, die er sich sein Leben lang gewünscht hatte. Dass Friedrich ihm darüber hinaus noch mehr Wohlwollen signalisierte, indem er ihn zum Tutor seines Sohns (des späteren Heinrich (VII.)) machte, darf bezweifelt werden, da diese Vermutung auf einem einzigen Gedicht beruht, das auch anders interpretiert werden kann. Auf jeden Fall hielt es Walther zunächst nicht lang auf seinem neuen Eigentum.

Waltherdenkmal in Bozen

Im Jahre 1217 befand er sich wieder in Wien, ebenso wie 1219, nachdem Herzog Leopold VI. vom Kreuzzug zurückgekehrt war. Etwa um 1224 scheint er sich auf seinem Lehen bei Würzburg niedergelassen zu haben. Er drängte die deutschen Prinzen dazu, am Kreuzzug von 1228 teilzunehmen, und hat die Kreuzzugsarmee wahrscheinlich bis mindestens in seine Heimat Tirol begleitet. In einem schönen und pathetischen Gedicht malt er die Änderungen aus, die über die Orte gekommen sind, an denen er seine Kindheit verbracht hat. Er starb etwa um 1230 und wurde wahrscheinlich in Würzburg begraben. Die Legende besagt, er habe verfügt, dass an seinem Grab täglich die Vögel gefüttert werden sollten. Über den Ort des Grabes und die lateinische Inschrift haben wir nur die Angaben des Würzburger Protonotars Michael de Leone († 1355), Auftraggeber für die Liederkompilation der Handschrift E. Er gibt das Epitaph wider (Pascua. qui volucrum. vivus. walthere. fuisti / Qui flos eloquij. qui palladis os. obiisti. / Ergo quod aureolum probitas tua possit habere. / Qui legit. hic. dicat. deus iustus miserere - Der du eine Weide für die Vögel, Walther, im Leben bist gewesen ...), was von der Teilübersetzung im Münchener 2° Cod. ms. 731 (Würzburger Liederhandschrift [E]), fol. 191v ergänzt wird: Her walter uon der uogelweide. begraben ze wirzeburg. zv dem Nuwemunster in dem grasehoue. Ein neu errichtetes Denkmal zur Erinnerung an Walther von der Vogelweide befindet sich am selben Ort im Grashof des Neumünster-Kreuzgangs, wo der Dichter vermutlich auf dem damaligen Friedhof nördlich der Neumünsterkirche bei der Stelle des ehemaligen Kreuzgangs im Jahr 1230 (in dem grasehoue) beerdigt wurde: Sepulto in ambitu novimonasterii herbipolensis - Begraben im Kreuzgang des Neuen Klosters zu Würzburg. Des Weiteren gibt es ein Denkmal des Dichters in Bozen, das 1877 enthüllt wurde.

Ein Beispiel: Under der linden

Das Gedicht Under der linden (L. 39,11) thematisiert die Liebe zwischen einem Ritter und einem einfachen Mädchen in der freien Natur, es markiert die Abkehr vom Ideal der "Hohen Minne" des Ritters zur höhergestellten Dame, die unerfüllt bleibt. Walther hat selbst in verschiedenen Liedern über Hohe Minne und Niedere Minne philosophiert und schließlich das neue Ideal der "ebenen Minne" - einer erfüllten Liebe von gleich zu gleich - entwickelt. Walthers "Mädchenlieder", deren herausragendstes Werk dieses ist, lösen zeitlich wahrscheinlich die Frühphase, die stark vom klassischen Minnesang geprägt ist, ab. Hier trat Walther als Konkurrent Reinmars des Alten (Reimars von Hagenau) auf.

Mittelhochdeutscher Text Übersetzung

under der linden an der heide,
dâ unser zweier bette was,
dâ mugt ir vinden
schône beide gebrochen bluomen unde gras.
vor dem walde in einem tal -
tandaradei!
schöne sanc die nachtigal.

ich kam gegangen zuo der ouwe,
dô was mîn friedel komen ê.
dâ wart ich enpfangen hêre frouwe,
daz ich bin sælic iemer mê.
kuster mich? Wol tûsentstunt!
tandaradei!
seht wie rôt mir ist der munt.

dô het er gemachet alsô rîche
von bluomen eine bettestat.
des wirt noch gelachet inneclîche,
kumt iemen an daz selbe pfat.
bî den rôsen er wol mac -
tandaradei!
merken, wâ mirz houbet lac.

daz er bî mir læge, wessez iemen,
- nu enwelle got - sô schamt ich mich.
wes er mit mir pflæge, niemer niemen
bevinde daz, wan er und ich,
und ein kleinez vogellîn -
tandaradei!
daz mac wol getriuwe sîn.

Unter der Linde an der Heide
wo unser beider Bette war
dort könnt ihr finden
beides, liebevoll zerdrückte Blumen und Gras
vor dem Walde in einem Tal -
Tandaradei!
sang schön die Nachtigall.

Ich kam gegangen zu der Aue (Wiese),
wohin mein Liebster schon gekommen war.
Dort wurde ich empfangen, (als) stolze Geliebte (oder: verehrte Frau),
(so) daß ich für immer glücklich sein werde.
Küsste er mich? Wohl tausendmal!
Tandaradei!
Seht, wie rot mir der Mund geworden ist.

Dort hatte er gemachet so prächtig (oder: verschwenderisch)
aus den Blumen ein Bettlager,
darüber wird noch sehr herzlich gelacht werden,
wenn jemand den selben Wege entlang kommt.
An den Rosen kann er wohl,
Tandaradei!
sehen, wo mein Kopf lag.

Daß er bei mir lag, wüßte das jemand,
das wolle Gott nicht, so schämte ich mich,
was er mit mir tat, niemals niemand
erfahre das, außer er und ich,
und ein kleines Vögelein,
Tandaradei!
das wird wohl verschwiegen sein.

(Dieser Artikel enthält Material aus der 1911er Ausgabe der Encyclopedia Britannica.)

Weitere berühmte Werke

Literatur

  • Helmut Birkhan (Hrsg.): Der 800jährige Pelzrock – Walther von der Vogelweide – Wolfger von Erla – Zeiselmauer. Verlag der Österr. Akademie der Wissenschaften, Wien 2005, ISBN 3-7001-3467-3
  • Volker Ladenthin: Walthers Kreuzlied 76, 22 vor dem Hintergrund mittelalterlicher Kreuzpredigten. In: Euphorion 77 (1983), S. 40-71
  • Volker Ladenthin: Schelte, Vision und Belehrung. Walther von der Vogelweide 13,5. In: Zeitschrift für Deutsche Philologie 102 (1983), S. 84-111
  • Helmut Lomnitzer, Hans-Dieter Mück: Walther von der Vogelweide. Die gesamte Überlieferung der Texte und Melodien. (= Litterae 7). Göppingen 1977, ISBN 3-87452-136-2
  • Hermann Reichert, Walther von der Vogelweide für Anfänger. 2., neu bearbeitete Auflage. WUV-Universitätsverlag, Wien 1998, ISBN 3-85114-404-X
  • Günther Schweikle: Walther von der Vogelweide. Werke. Reclam, Stuttgart 1998. (2 Bände).
    Bd. 1 ISBN 3-15-000819-0, Bd. 2, ISBN 3-15-000820-4
Wikisource: Walther von der Vogelweide – Quellen und Volltexte
Commons: Walther von der Vogelweide – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien

Hörbeispiele

interpretiert vom Salzburger Ensemble für Alte Musik Dulamans Vröudenton

gelesen von Manfred Scholz, Universität Tübingen, Teil der "Leseproben-Seite der Abteilung für Mediävistik"