Ursache-Wirkungs-Diagramm

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Das Ursache- Wirkungs-Diagramm (englisch: cause and effect diagram) ist ein einfaches Hilfsmittel in Form einer Fischgräte (siehe Abbildung), zur systematischen Ermittlung von Problemursachen. Hierbei werden die möglichen Ursachen, die eine bestimmte Wirkung auslösen, in Haupt- und Nebenursachen zerlegt. Anschließend folgt eine grafische Strukturierung der Ursachen um eine übersichtliche Gesamtbetrachtung zu ermöglichen. „Auf diese Weise sollen alle Problemursachen identifiziert und mit Hilfe des Diagramms ihre Abhängigkeiten dargestellt werden.“(Schulte-Zurhausen, M. (2002): Organisation. 3.Aufl., Verlag Vahlen München 2002, S.513)

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                    Ursache-Wirkungs-Diagramm (eigenes Beispiel)

Das Ursache-Wirkungs-Diagramm wurde Anfang der 50er Jahre von dem Chemiker Kaoru Ishikawa entwickelt und später auch nach ihm benannt. Diese Technik wurde ursprünglich im Rahmen des Qualitätsmanagements zur Analyse von Qualitätsproblemen und deren Ursachen angewendet. Heute lässt sie sich auch auf andere Problemfelder übertragen und hat eine weltweite Verbreitung gefunden.


Synonyme des Ursache-Wirkungs-Diagramms

Das Ursache-Wirkungs-Diagramm bzw. Cause-and-Effect-Diagram hat mehrere Bezeichnungen. Zum einen wird es Ishikawa-Diagramm, nach seinem Erfinder, genannt. Andere, sehr geläufige Bezeichnungen sind Fischgrät-Diagramm / Fischgräten-Diagramm bzw. Fishbone-Diagram , da es für den Betrachter wie die Gräten eines Fisches aussieht. Würde man das Diagramm um 90° gegen den Uhrzeigersinn drehen, sieht es für den Betrachter wie ein Baum aus. Deshalb trägt es zusätzlich noch die Bezeichnungen Fehlerbaum-Diagramm bzw. Tannenbaum-Diagramm. All diese Begriffe sind wie bereits erwähnt, Synonyme für das Ursache-Wirkungs-Diagramm, welche aufgrund ihrer Vielfalt für den Laien irreführend sein können.

Vorgehensweise zur Erstellung des U-W-Diagramms

Die Vorgehensweise zur Erstellung eines Ursachen-Wirkungs-Diagramm besteht aus fünf aufeinander folgenden Schritten:

  • U-W-Diagramm zeichnen und Haupteinflussgrößen eintragen:

Ausgangspunkt ist ein horizontaler Pfeil nach rechts, an dessen Spitze das möglichst prägnant formulierte Problem steht (zum Beispiel: schlechte Kundenberatung). Darauf stoßen die Pfeile der Haupteinflussgrößen (schräge Ursachenpfeile), die dem Ishikawa Diagramm auch die weit verbreiteten Bezeichnungen Fishbone-, Fischgräten- oder Tannenbaum-Diagramm eingetragen haben. Typische Haupteinflussgrößen sind: Material, Maschine, Methode, Mensch, Umfeld, Management, Messung und Prozesse.

  • Haupt- und Nebenursachen erarbeiten:

In diesem Teilschritt werden unter Verwendung von Kreativitätstechniken potentielle Ursachen erforscht. Diese werden in Form von kleineren Pfeilen auf der Linie der jeweiligen Haupeinflussgröße dargestellt. „Liegen diesen Ursachen wiederum weitere Ursachen zugrunde, so kann weiter verzweigt werden; somit ergibt sich eine immer feinere Verästelung“(Schulte-Zurhausen, M. (2002): Organisation. 3.Aufl., Verlag Vahlen München 2002, S.514).

  • Vollständigkeit überprüfen:

Anschließend wird überprüft ob wirklich alle möglichen Ursachen berücksichtigt wurden. Im Zuge der Visualisierung ist es leichter auf weitere Ideen zu kommen.

  • Auswahl der wahrscheinlichen Aussagen:

Hierbei werden die potentiellen Ursachen bezüglich ihrer Bedeutung und Einflussnahme auf das Problem gewichtet. In einem weiteren Schritt wird die Ursache mit der höchsten Wahrscheinlichkeit bestimmt.

  • Überprüfung der wahrscheinlichsten Ursache auf Richtigkeit:

In diesem letzen Schritt wird anhand der Kenntnisse und Erfahrungen von Fachkräften analysiert, ob auch tatsächlich die richtige Ursache für das Problem ermittelt wurde.


Anwendungsbereich

  • Systematische und vollständige Ermittlung von Problemursachen
  • Analyse und Strukturierung von Prozessen
  • Wenn das Beziehungsgeflecht komplexer Strukturen (Ursache-Wirkungs-Geflecht) zu visualisieren und zu gewichten ist
  • Eignet sich für die Erörterung jeglicher Problemstellungen innerhalb eines Teams (Brainstorming in einer Gruppe bzw. in einem Team)



Vor- und Nachteile

Vorteile:

  • Gute Diskussionsgrundlage bei Gruppenarbeit
  • Teamarbeit ermöglicht vielseitige Betrachtungsweise
  • Geringer Aufwand zur Durchführung
  • Leicht erlern- und anwendbar
  • Förderung eines besseren Verständnisses von Problemen und ihrer vielseitigen Ursachen


Nachteile:

  • Unübersichtlich und umfangreich bei komplexen Problemen
  • keine vernetzten Ursache- Wirkungs- Zusammenhänge darstellbar
  • Wechselwirkungen und zeitliche Abhängigkeiten werden nicht erfasst


Beispiel

Produktivitätssteigerung in einem Betrieb

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Literatur

  • Schulte-Zurhausen, M.: Organisation. 3.Aufl., Verlag Vahlen, München 2002
  • Frank Gregory: Cause, Effect, Efficiency and Soft Systems Models, in: The Journal of the Operational Research Society , Vol. 44, No. 4, New Research Directions (Apr., 1993), S. 333-344
  • Donndelinger, Deborah, Van Dine, Barbara: Use the cause-and-effect diagram to manage conflict, in: Quality Progress, Milwaukee: Juni 1996.Vol.29, S. 136
  • Michael Hermens.: A new use for Ishikawa diagrams, in: Quality Progress, Milwaukee: Juni 1997.Vol.30, S. 81-84
  • Bauer, Kent: KPI Identification With Fishbone Enlightenment, in: DM Review, März 2005, Vol. 15 Issue 3, S. 12

Total Quality Management

Qualitätsmanagement

The TQM Magazine

Zeitschrift für Führung und Organisation

Institut für Organisation und Materialwirtschaft: WU-Wien

Einordnung

Einordnung: Organisation; Qualitätsmanagement: Problemlösungsmethoden; Analysetechniken