„Arbeiterkinder“ – Versionsunterschied

[ungesichtete Version][ungesichtete Version]
Inhalt gelöscht Inhalt hinzugefügt
Eul of Olaf (Diskussion | Beiträge)
rv linkspam
ey, du nervst
Zeile 345:Zeile 345:
*[http://www.taz.de/pt/2004/12/11/a0173.1/text Drei Erinnerungen von Arbeiterkindern an die Schulzeit - zwei im Westen, eine in der DDR (taz)]
*[http://www.taz.de/pt/2004/12/11/a0173.1/text Drei Erinnerungen von Arbeiterkindern an die Schulzeit - zwei im Westen, eine in der DDR (taz)]
*[http://www.workingclassacademics.org US-amerikanische Gruppe der Workingclass Academics]
*[http://www.workingclassacademics.org US-amerikanische Gruppe der Workingclass Academics]
*[http://www.gratis-wiki.com/workingclassstudents Working Class Students - das Wiki für studierende Arbeiterkinder]


==Siehe auch==
==Siehe auch==

Version vom 30. Januar 2007, 17:45 Uhr

Unter Arbeiterkindern werden, neben der reinen Wortbedeutung „Kinder von Arbeitern und/oder Arbeiterinnen“, Kinder oder Jugendliche mit Zugehörigkeit zu einer unteren sozialen Schicht verstanden, die allgemein über geringes Einkommen, geringes Ansehen und geringe Bildungschancen verfügen. Der Begriff hat eine biographische Bedeutung, da das Umfeld der ersten Lebensjahre eines Menschen besonders prägend ist – diese Prägung wird mit dem Begriff Habitus umschrieben.

Wortgeschichtlich verweist der Begriff Arbeit bereits auf „ein zu schwerer körperlicher Tätigkeit verdungenes Kind“. Der Ausdruck Arbeiterkinder entstand mit dem Beginn der Industrialisierung, als vor allem Menschen mit geringem Bildungsstand und niedrigem sozialem Status ihren Lebensunterhalt mit abhängiger, gering bezahlter Lohnarbeit bestritten. Deren Kinder verfügten in der Regel kaum über Chancen zum gesellschaftlichen Aufstieg, da ihnen der Zugang zu Bildungsressourcen aus finanziellen und gesellschaftlichen Gründen verwehrt war, während der Nachwuchs von Unternehmern, höheren Beamten und Akademikern von Anfang an auf das gesellschaftliche Niveau der Eltern gehoben wurde. Bildungschancen, Karrieren und Schicksale von Arbeiterkindern waren lange Zeit Gegenstand sozialwissenschaftlicher, politischer aber auch ideologischer Betrachtungen.

In der heutigen europäischen Gesellschaft ist der Ausdruck nur noch bedingt anwendbar. Einerseits fehlt es außerhalb der marxistischen Klassentheorie an einem einheitlichen Verständnis des Arbeiterbegriffs, unter den im weiteren Sinne auch qualifizierte und gut bezahlte Berufstätigkeit, etwa als Facharbeiter gefasst wird. Andererseits sind die Merkmale Armut, geringes Ansehen und soziale Benachteiligung in Zeiten enormer Erwerbslosigkeit gesellschaftlich breiter gestreut und treffen etwa auch Arbeitslose, Alleinerziehende, Migranten, Kranke und behinderte Menschen. Trotz dieser Veränderung wird Arbeiterkinder in Presse und wissenschaftlicher Darstellung zuweilen noch synonym für Kinder mit einem familiären Hintergrund verwendet, der über wenig finanzielles, soziales und kulturelles Kapital verfügt.

Bedeutung in politischen Ideologien

Marxismus

Nach marxistischer Auffassung stehen im Kapitalismus Arbeiterkinder vor vielen Bildungsbarrieren, da das Verwertungsinteresse des Kapitals den Umfang und die Grenzen der Bildung bestimme.

In seiner „Kritik des Gothaer Programms“ der SPD („Randglossen zum Programm der deutschen Arbeiterpartei“) forderte Karl Marx: Durch ein allgemeines Gesetz die Mittel für die Volksschule bestimmen, ist etwas ganz anderes als den Staat zum Volkserzieher zu ernennen. Vielmehr sind Regierung und Kirche gleichmäßig von jedem Einfluß auf die Schule auszuschließen. Er forderte technische Schulen, die theoretischen und praktischen Unterricht bieten: „Polytechnische Erziehung“.

Auf Russland bezogen fand kurz nach der Jahrhundertwende eine kultur- und bildungstheoretische Kontroverse zwischen Bogdanow und Lenin statt, in der es unter anderem darum ging, ob nach der Revolution ein strukturell und inhaltlich neues arbeiter- und arbeiterkindergerechtes Bildungssystem (Arbeiteruniversitäten) aufgebaut werden solle, oder ob weitgehend bürgerliche Werte und Ordnungen übernommen werden sollten. Bogdanows Proletkult-Bewegung unterlag in diesem Streit.

Nach der Oktoberrevolution 1918 erließ der Rat der Volkskommissare eine Deklaration über ein einheitliches, barrierenloses Bildungsystem, das vom Kindergarten bis zur Universität führen sollte. Es wurde anfangs versucht, reformpädagogische Ansätze in den überall aus den Boden gestampften Schulen umzusetzen. Der erste Volkskommissar A. W. Lunatscharski (1875-1933) bezog sich mit der Etablierung von Arbeitsschulen auf den Theoretiker Pavel Blonski (1884-1941), der die innere Entwicklung der Kinder forderte. Lenin stand dem skeptisch gegenüber, und vor allem unter Stalin wurden die reformpädagogischen Konzepte zurückgedrängt.

Marxisten wie Otto Rühle und Wilhelm Reich, die in der Weimarer Republik praktische pädagogische Erfahrungen mit Arbeiterkindern und Arbeiterjugendlichen sammeln konnten, kritisierten Einstellung und Verhalten der KPD gegenüber Arbeiterkindern als autoritär. Eugen Rosenstock-Huessy wirkte als Pionier bei den Versuchen, in freiwilligen Arbeits- und Studienlagern Arbeiter- und bürgerliche Jugendliche in ihren Erlebnis- und Denkwelten füreinander verständlich zu machen.

Arbeiterkinder in Zeiten der früheren Industrialisierung

Datei:Mankmill in Manchester.jpg
Eine von hunderten von Textilfabriken in Manchester in den 1940ern, welche seit dem 19. Jh. die Stadt prägten

In den Anfängen der Industrialisierung beschrieb Friedrich Engels die Lage der Arbeiter in England. Er berichtet, dass um 1840 die durchschnittliche Lebenserwartung in Liverpool der unteren Schichten überhaupt nur 15 Jahre betrug. Dies war bedingt durch die hohe Kindersterblichkeit. In Manchester starben über 57% der Arbeiterkinder vor dem fünften Lebensjahr, in den höheren Schichten nur 20%. In den Industriestädten vervielfachten sich die Todesfälle von armen Kindern bei Krankheiten wie Pocken, Masern, Keuchhusten, Scharlachfieber, Wasser im Gehirn und Krämpfen. Zudem seien die Arbeiterkinder sehr vernachlässigt, da beide Elternteile arbeiteten wenn sie überhaupt noch lebten. Nirgends kämen soviele Kinder durch Unfälle ums Leben wie in den großen Städten Englands.

In Ermangelung medizinischer Versorgung war es üblich, dass selbst kleine Arbeiterkinder Branntwein und als Medizin verkauftes Laudanum (Opium) von ihren überforderten und oftmals selbst alkoholabhängigen Eltern bekamen.

Kinderarbeit

Kinderarbeit, Newberry, South Carolina. 1908.

Arbeiterkinder waren oftmals gezwungen, Kinderarbeit anzunehmen. Sie verdienten für ihre Familien einen dringend benötigten Lohn hinzu und sorgten so oftmals für deren Überleben. Mit der Industrialisierung in Europa und den USA nahm die Kinderarbeit extrem gesundheitsgefährdende Ausmaße an. Zum Teil mussten die Kinder zwischen 10 und 16 Stunden arbeiten. 1788 waren zweidrittel der Arbeiter und Arbeiterinnen in den neuen wasserbetriebenen Textilfabriken in England und Schottland Kinder. Ein Arbeitszeitgesetz von 1802 sah in England einen Normalarbeitstag von 15 Stunden vor. Erst 1833 kam es zu einer Begrenzung der Arbeitszeit von Kindern und Jugendlichen. Anfang des 19. Jahrhunderts waren ein Drittel der Fabrikarbeiter in den USA zwischen 7 und 12 Jahre alt.

Noch 1858 arbeiteten 12.500 Kinder im Alter von 8 bis 14 Jahren in preußischen Fabriken. Erste Warnungen angesichts deren gesundheitlicher Verelendung gingen hier vom preußischen Heer aus, das bei seinen Rekruten damit konfrontiert wurde. Als Folge der Kinderarbeit wurde in Preußen die Gewerbeaufsicht gegründet, das Verbot der Kinderarbeit wurde bis zum 12. Lebensjahr ausgedehnt. Allerdings war für Zwölf- bis Vierzehnjährige noch immer ein zwölfstündiger Arbeitstag zugelassen.

Historisch sollte Kinderarbeit durch den Arbeitsschutz und die allgemeine Schulpflicht unterbunden werden. Neben gesundheitlichen Schäden war eine Folge der Kinderarbeit die mangelnde Bildung.

Bildung für Arbeiterkinder während der Industrialisierung

Mit dem im 18. Jahrhundert verabschiedeten preußischem Generallandschulreglement wurde eine Vorstufe zur Schulpflicht eingeführt. Nach den Gymnasien und den Realschulen entstanden im 19. Jahrhundert auch flächendeckend Volksschulen. Für Arbeiterkinder war der Bildungsgang über diese Schule vorgesehen. Bis zur Weimarer Republik musste aber auch für die Volksschule noch Schulgeld gezahlt werden. Arbeiterkinder wurden - wie Bauernkinder - frühzeitig aus der Schulbildung genommen, um für den Familienunterhalt zu sorgen.

Der Schulbesuch in Preußen stieg von 50% um 1800 auf 100% um 1900. In der selben Zeit veränderte sich der Schulbesuch von sehr unregelmäßig zu regelmäßig. Allerdings bestand eine dramatische Kluft zwischen Stadt und Land. Um 1900 betrug der Schulbesuch in der unteren Schichten sieben Jahre. Um 1800 waren ca. 25% der preußischen Bevölkerung in der Lage, Texte zu entziffern, um 1830 waren es um die 30%, danach stieg die Quote pro Jahrzehnt 10% mehr auf nahezu 100% um 1900.

Für die soziale Stabilisierung wurden die unterschiedlichen Inhalte wichtig, die in den Schulunterricht eingeführt wurden. Über Kunst, Literatur und Musik sprach man in den gebildeten Schichten. In den unteren Schichten bot die Alltagskultur andere Themenschwerpunkte an; mit dem Ergebnis, dass eine Vermischung der Schichten für alle Beteiligten unattraktiv wurde: Man teilte die Themen nicht, die in den verschiedenen Schichten interessant waren, sobald man Schichten wechselte.

Die Schulen im 19. Jahrhundert waren zunächst als Ganztagsschulen konzipiert. Die Schule ging von 7-12 Uhr (winters ab 8 Uhr) und von 14-16 Uhr, was der Arbeitswelt insbesondere im Handwerk entsprach. Danach wurden in Deutschland erst in den Gymnasien, dann in den Volksschulen die Vormittagsschulen eingeführt. Die angelsächsischen Länder hingegen bauten ihr Schulsystem zum modernen Ganztagsschulsystem aus. Dort übernahm die Schule über den Unterricht hinausgehende Aufgaben im Bereich der Freizeiterziehung, in der Sozialpolitik (etwa durch den täglichen kostenlosen Mittagstisch) und auch im Hinblick auf die Herstellung von Chancengleichheit.

Ende des 19. Jahrhunderts kam es in Deutschland wegen der erhöhte Bildungsnachfrage zu Schließungseffekten: Gymnasien wurden über das Schulgeld zu Eliteeinrichtungen. Parallel zur Halbtagsschule wurde das dreigliedrige Schulsystem zur Regel. Gleichzeitig wurden Facharbeiterausbildungen etabliert, die auch Arbeiterfamilien eine Aussicht auf Aufstieg durch eine Facharbeiterausbildung der Kinder boten. Mit der Etablierung der Dualen Ausbildung und des dreigliedrigen Schulsystems war jedoch in Deutschland die Möglichkeit aufzusteigen für Arbeiterkinder geringer als in einigen anderen Industriestaaten.

Politische Konzepte

Ende des 19. Jahrhunderts wandelte sich in Deutschland allmählich die Arbeiterfamilie vom bäuerlichen zum bürgerlichen Vorbild. Damit einhergehend wurde die Fürsorge- und Erziehungspflicht für Arbeiterkinder immer stärker auf die Mütter verschoben. Allerdings waren Mütter in Arbeiterfamilien im Gegensatz zu Müttern in bürgerlichen Familien in der Regel berufstätig. Die Fröbelschen Halbtagskindergärten, die als familienergänzende Bildungseinrichtungen konzipiert waren, wurden vor allem von Bürgerkindern besucht, für Arbeiterkinder waren bestenfalls Verwahranstalten vorgesehen.

Arbeiterkinder nach dem Ersten Weltkrieg

Nach dem Ersten Weltkrieg änderte sich sich die Gesellschaft in einer Weise, die von Antonio Gramsci als Fordismus bezeichnet wurde. Das neue Gesellschaftsmodell basierte auf der Herstellung von Massengütern, deren Konsum, sowie der zunehmenden Etablierung des Sozialstaates und der Verbürgerlichung des Lebensstils der Arbeiterfamilie.

Ein Eindruck von der Lebenswirklichkeit von Arbeiterkindern in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts lässt sich durch Klaus Kordons mehrfach preisgekrönte Jugendbuchtrilogie gewinnen. Sie beschreibt das Leben einer Arbeiterfamilie von der Novemberrevolution 1918 (Die roten Matrosen) über die Etablierung des nationalsozialistischen Regimes (Mit dem Rücken zur Wand) bis zum Ende des Zweiten Weltkrieges (Der erste Frühling) aus der Sicht von Arbeiterkindern.

Politische Konzepte

Eine Familie in Deutschland um 1900, die in einem Raum arbeitet, wohnt, kocht und schläft

Durch die Landflucht im Zuge der Industrialisierung wurden in Großstädten, in Deutschland vor allem in Berlin und Hamburg, Mietskasernen für die Unterschicht errichtet. In Wien wurden diese Häuser unter der Bezeichnung Zinshaus bekannt. An das repräsentative Vorderhaus schlossen sich mehrere aneinandergebaute Hinterhäuser an, so dass dazwischen nur noch enge, meist rechteckige Höfe frei blieben, in die kein Sonnenlicht fiel. Eine Abfolge von drei oder vier Höfen war keine Seltenheit. Oftmals wurden die Wohnungen von den Arbeiterfamilien noch untervermietet, so dass sich eine mehrköpfige Familie die Wohnküche teilen musste. Besonders für Kinder waren diese Lebensbedingungen äußerst ungesund (vgl. die "Soziale Frage").

Ab Mitte des 19. Jahrhundert wurden Arbeitersiedlungen von Betrieben als Werksiedlungen für ihre Arbeiter und Angestellten errichtet. Dies geschah, um Arbeiter durch betriebsnahe Wohnungen an ihre Arbeitsstelle zu binden. Darüber hinaus ging es darum, dass Industrieproletariat zu verbürgerlichen, in dem dieses das Konzept der bürgerlichen Kleinfamilie übernehmen sollte. Anfang des 20. Jahrhunderts übernahmen die Krupp-Siedlungen diese Funktion.

Finanziert wurde der Bau von Arbeitersiedlungen zum Teil durch staatliche Förderprogramme.

Arbeitersiedlung Eisenheim

1918 wurde das Schulgeld für Volksschulen abgeschafft, allerdings sollte noch bis in die 1950er Jahre hinein in der Bundesrepublik Deutschland für Gymnasien Schulgeld erhoben werden. So konnten zwar Arbeiterkinder zur Volksschule gehen, nicht aber auf höhere Schulen. Auch die Prügelstrafe wurde unterschiedlich gehandhabt. Während es üblich war, in den Volksschulen die Jungen und Mädchen mit dem Rohrstock zu züchtigen, wurde die Prügelstrafe in den Gymnasien sehr früh zurückgedrängt (Schläge mit dem Lineal oder Ohrfeigen in der Unterstufe). Auch in (handwerklichen) Ausbildungsbetrieben wurden bis in die 60er Jahre hinein Kinder geschlagen. In der DDR wurde die schulische Prügelstrafe 1949 abgeschafft, in der Bundesrepublik Deutschland 1973.

Typische Arbeiterkinder-Erkrankungen

Durch die harte Arbeit, schlechte Ernährung und medizinische Betreuung der Arbeiterinnen waren Arbeiterkinder schon vorgeburtlich einem vergleichsweise großem Gesundheitsrisiko ausgesetzt. Otto Rühle beschrieb 1925 die gesundheitliche Situation von Arbeiterkindern folgendermaßen: „In Kellerlöchern und Dachstuben, lichtlosen und muffigen Hofwohnungen, in überbevölkerten Mietskasernen und Wohnbaracken wächst es heran, befallen von Skrofulose, verkrümmt und verelendet durch Rachitis, gepeinigt von dem ganzen Heer der Kinderkrankheiten, die im stickigen Brodem der Elendsquartiere wuchern und wüten. Das schlenkernde Krummbein, die ausgerenkte Hüfte, der gebuckelte Rücken, der Wasserkopf - sie sind die Blessuren und Male aus dem erbitterten Kampfe, der jahrelang mit dem Tode geführt wird. Und die Zwergwüchsigen, Engbrüstigen, Schwindsüchtigen, die zu Skeletten abgemagerten, an chronischen Darmkoliken Leidenden, mit juckenden Hautausschlägen Behafteten, die Bettnässer und Epileptiker, der Schwachsinnigen und Idioten - sie alle demonstrieren die Grausamkeit und Härte eines Schicksals, das ihrer Jugend alles nimmt oder vorenthält, was ihnen den Besitz körperlicher Tüchtigkeit und Vollwertigkeit sichern könnte.[1]

Zur Psychologie von Arbeiterkindern

Eine Kritik an psychologischen Theorien wie die Psychoanalyse lautet, dass diese in einem bürgerlichem Umfeld entstanden sei und so die psychische Verfasstheit von Arbeitern und Arbeiterinnen verkenne. Allerdings gab es auch spezielle arbeiterliche Untersuchungen.

Otto Rühle untersuchte in den ersten Jahrzehnten des 20. Jahrhunderts die Psyche von Arbeiterkindern. Mit den Begriffen der Individualpsychologie Alfred Adlers glaubte er einen Minderwertigkeitskomplex bei Arbeiterkindern festzustellen, dessen Auswirkung mit dem adlerschen Ausdruck der proletarischen Protestmännlichkeit beschrieben werden könne. Diese Protestmännlichkeit finde sich eher bei Arbeitersöhnen und bei Töchtern aus dem Bürgertum. Arbeitertöchter seien als Kinder, als Mädchen und als Arbeiterkinder dreifach unterdrückt, was die Entwicklung eines aggressiven Protestverhaltens hemme. Rühle entwickelte für die Individualpsychologie einen Fragebogen mit dessen Hilfe der Habitus von Arbeiterkindern gezielter erforscht werden sollte. Als einzige Möglichkeit der Befreiung sah Rühle den Aufbau einer von Arbeiterkindern selbstorganisierten anarchistischen Jugendbewegung.

Geschichte der Arbeiterjugendbewegung

Zur Arbeiterjugendbewegung zählen Jugendorganisationen, die Jugendliche und Kinder hauptsächlich aus Arbeiter- und Angestelltenfamilien als Mitglieder haben. Im einzelnen sind dies die nachfolgend angeführten Organisationen.

Kinderfreunde / Rote Falken (Österreich)

Anton Afritsch gründete 1908 in Graz gemeinsam mit sechs Männern und sieben Frauen den „Arbeiterverein Kinderfreunde“. Unter anderem werden Ferienaktionen für Arbeiterkinder organisiert. 1917 wird der „Reichsverein Kinderfreunde“ gegründet. Der erste Reichsobmann ist der Reichsratsabgeordnete Max Winter. 1918 folgt das erste Ferienwohnheim, 1919 wird die erste Erzieherschule des "Arbeitervereins Kinderfreunde" gegründet. An der Geldsammelaktion „Kinderheller“ für die „Kinderfreunde“ beteiligen sich 1921 mehrere Betriebe. 1925 wird die Organisation Rote Falken gegründet. 1934 drängt der Austrofaschismus sowohl die Roten Falken als auch die Kinderfreunde (deren Mitgliederzahl auf 100.000 angewachsen ist), in den Untergrund.

Sozialistische Arbeiterjugend - Rote Falken (Deutschland)

Am 10. Oktober 1904 wurden die erste Organisation der Arbeiterjugend gegründet. An diesem Datum schlossen sich 24 junge Arbeiter und Lehrlinge in Berlin zum „Verein der Lehrlinge und jugendlichen Arbeiter Berlins“ zusammen. Anlass war der Selbstmord des Schlosserlehrlings Paul Nehring in Berlin. Dieser setzte seinem Leben im Juni 1904 ein Ende, nachdem er die körperlichen Misshandlungen seines Lehrmeisters nicht mehr ertragen konnte. Im gleichen Jahr gründete sich ebenfalls in Mannheim eine Arbeiterjugendorganisation. Heinrich Arnulf Eildermann textete 1907 für diese Bewegung das Lied Dem Morgenrot entgegen. Am 29. Oktober 1922 wurde die Sozialistische Arbeiterjugend (SAJ), am 13. November 1923 die Kinderfreunde Deutschlands gegründet. Die Bezeichnung Falken kam gegen Ende der 20er Jahre in den Gruppen der älteren Kinderfreunde auf. Aber auch die Jüngeren in der SAJ bezeichneten sich selbst als Rote Falken. Der Anstoß dazu kam aus Österreich. Die Falken waren damals eine der ersten Gruppen, die sich mit Kinder- und Jugendrechten auseinandersetzten und alternative Erziehungskonzepte (Kurt Löwenstein) diskutierten. Bekannt wurden die Falken damals unter anderem über die ersten Kinderrepubliken. Die erste Kinderrepublik fand 1927 in Seekamp mit mehreren tausend Kindern statt.

Symbol der Eisernen Front

In den letzten Jahren der Weimarer Republik schloss sich die SAJ Bündnissen wie dem Jungbanner (Reichsbanner) und der Eiserne Front an, um den Kampf für die Demokratie paramilitärisch fortzusetzen. 1933 wurden die Falken deutschlandweit wie viele andere sozialdemokratische und antifaschistische Gruppen verboten. Viele Falken wurden ab 1933 von den Nationalsozialisten inhaftiert. Vereinzelt waren Kinderfreunde und SAJler im Widerstand tätig. Andere konnten ins Ausland flüchten.

Naturfreundejugend Deutschlands

Als Gegengewicht zur bürgerlichen Erziehung wurde 1926 die Naturfreundejugend gegründet. Sie entstand aus dem 1895 gegründeten Tourismusverein Naturfreunde, welcher sozialistisch motiviert war und versuchte, Ziele der Arbeiterbewegung mit der Naturerfahrung zu verbinden. Auch die Naturfreunde der Weimarer Republik verbanden politische Forderungen nach dem Acht-Stunden-Tag und besseren Lebens- und Arbeitsbedingungen mit dem Recht des freien Zugangs zur Natur für alle. Die Gründung der Naturfreundjugend diente unter anderem der Bildung des Proletariats. Neben der Auseinandersetzung mit dem erstarkenden Faschismus war die Arbeit der Naturfreundejugend geprägt durch den Protest gegen den Reichsarbeitsdienst, zu dem arbeitslose Jugendliche gezwungen wurden, sowie der Forderung nach der Trennung von Staat und Kirche.

Christliche Arbeiterjugend

Der Priester Joseph Cardijn gründete die CAJ 1925 in Brüssel. Anliegen Cardijns war es, den jungen Arbeitern und Arbeiterinnen ihre Würde bewusst zu machen und sie durch Aktionen und Seminare zu bilden. Sie sollten so ihre Verantwortung für sich und die Gesellschaft wahrnehmen können. Dabei entwickelte er die Methode „sehen – urteilen – handeln“ die in leicht veränderter Funktion später oft Einzug in die Pädagogik der Jugend- und Erwachsenenbildung in Gesellschaft und Kirche fand.

Bekannte Arbeiterkinder (geboren 1840 bis 1940)

Datei:Per Albin Hansson office.jpg
Per Albin Hanson, ehemaliger Premierminister von Schweden
Datei:Zinn, Howard (Scientist).JPG
Howard Zinn: A People's History of the United States

*Film und Theater: Karl Merkatz (* 1930), Peter Sodann (* 1936)

Nationalsozialismus / Zweiter Weltkrieg

Arbeiterkinder im nationalsozialistischen Bildungssystem

Die Nationalsozialisten hatten versprochen, im Bildungssystem Arbeiterkindern einen Aufstieg zu ermöglichen. Statt jedoch die bürgerlichen Bildungsprivilegien abzuschaffen, wurde ein neuer Bildungssektor parallel zur herkömmlichen Schule eingeführt. Dies sollte durch die neu geschaffenen Adolf-Hitler-Schulen und die späteren NS-Erziehungsanstalten ermöglicht werden. Die Erziehungsmethoden in diesen Anstalten wurden von ehemaligen Schülern als sadistisch bezeichnet. Die NAPOLA (Nationalpolitischen Erziehungsanstalten) förderte Arbeiter- und Kleinbürgerkinder um später eine neue Elite zu bilden. Es gab etwa 35 hiervon. Bis 1941 sollen etwa 6.000 Schüler diese Einrichtungen besucht haben. Diese neue Elite wurde nach rassistischen und politischen Kriterien ausgewählt. Ab 1938 konnte auch ohne Abitur studiert werden. Zwar gab es die sogenannten Langemarckstipendiate für Arbeiter- und Bauernsöhne, diese Stipendiaten stellten 1939 jedoch nur 0,14% der Studenten. Dass 1938 die Arbeiterkinder nur 2% der Studierenden ausmachten und 9% der Abiturienten, zeigt, daß eine wirkliche Öffnung des herkömmlichen Bildungssystems ausblieb.

Auch die Hitler-Jugend und der Bund Deutscher Mädel erlaubte zunächst für Arbeiterkinder einen sozialen Aufstieg. So rekrutierte sich bis 1936 die Mehrheit der HJ-Führer aus Arbeiterfamilien, danach jedoch aus dem gebildeten Mittelstand. Für Arbeiterkinder war die Mitgliedschaft noch lange freiwillig, während Beamte schon Mitte der 30er Jahre verpflichtet wurden, ihre Kinder in die HJ zu schicken.

Datei:Ehrenfeld Gedenktafel.jpg
Gedenktafel für Opfer des NS-Regimes

Edelweißpiraten

Ab 1942 bezeichneten sich tausende von Arbeiterkindern vor allem in Köln und Dortmund als Edelweißpiraten. Diese leisteten Widerstand gegen den Nationalsozialismus. Sie trugen als Zeichen ihres Protestes gegen die Zwangsmitgliedschaft in der Hitler-Jugend ein Edelweiß-Zeichen. Sie versuchten Verfolgte des Nationalsozialismus zu verstecken und griffen mit militanten Mitteln NS-Einrichtungen und -Personen an.

Arbeiterkinder in der DDR

In den Anfangsjahren der DDR wurde ein Arbeiterkind oft besonders gefördert. Dazu gehörte in den 50er Jahren ein relativ erleichterter Zugang zu der Erweiterten Oberschule (entspricht dem Gymnasium) und zum Studium im Vergleich zu Kindern anderer sozialer Zugehörigkeit, wie zum Beispiel der „Intelligenz“. Das führte weitgehend dazu, daß der sozialen Ausgleich der Bildungschancen gewährleistet wurde. Der relative Anteil von studierenden Arbeiterkindern in der DDR sank von Jahr zu Jahr ab, bis er selbst das Niveau in der BRD unterschritt.

Das Bildungssystem der DDR wurde nach dem Zweiten Weltkrieg ganz neu geschaffen. Aufgrund der Entnazifizierung des nationalsozialistischen Bildungssystems waren weder Lehrer oder Lehrerinnen noch Unterrichtsmaterialen für die Schüler bzw. Schülerinnen vorhanden. Mit der Schaffung von sogenannten Neulehrern, die großteils aus der Arbeiterschicht stammten, wurde dieser Notstand behoben. Um Arbeiterkindern eine größere Chancengleichheit zu gewährleisten, wurden ab 1946 Kindergärten geschaffen, die zur Schulreife führen sollten, und das dreigliedrige Schulsystem wurde ebenfalls zu diesem Zweck durch eine achtjährige Grundschule ersetzt. Entscheidend für die Delegierung an die zum Abitur führende Erweiterte Oberschule war neben den schulischen Leistungen die soziale Zugehörigkeit, die Gleichbehandlung der Geschlechter (Jungen-Mädchen-Quote) sowie die politische Einstellung und das Engagement in der FDJ. Auch wurden Schüler mit Berufswünschen wie Offizier oder Lehrer, für die dringend Bewerber gesucht wurden, bevorzugt aufgenommen. In den Bestimmungen für die Aufnahme an einer Hochschule 1947 sollte, wenn der Beruf Arbeiter angegeben wird, beigefügt werden: Empfänger von soundsoviel Lohn im April 1945 und die Arbeitsstelle; beim Beruf Kleiner Bauer war die Größe des bewirtschafteten Landes in Hektar anzugeben.

In der DDR bestanden zwischen 1949 und 1963 Arbeiter- und Bauern-Fakultäten (ABF). Unter anderem sollten hier soziale benachteiligte Schüler zum Abitur geführt werden. ABFs gab es z.B. an den Universitäten Rostock und Greifswald. Der Absolvent der ABF Greifswald, der Schriftsteller Hermann Kant, hat diesen Einrichtungen mit seinem Buch Die Aula ein Denkmal gesetzt. Vergleichbare Institutionen wie die spätere Akademie für Arbeit und Politik in Hamburg in der Bundesrepublik blieben Ausnahmen.

Relative Anzahl der Studierenden an DDR-Hochschulen nach sozialer Herkunft
Herkunftsfamilie/Jahr195819671988
Vater oder Mutter Akademiker14 %30 %78 %
Arbeiterschicht53 %30 %10 %
(Lenhardt/Stock: Bildung, Bürger, Arbeitskraft, 1997, S. 115)

In den 1950er Jahren führten diese verschiedenen Maßnahmen dazu, dass Arbeiterkinder erstmals ihrer relativen gesamtgesellschaftlichen Größe entsprechend an den Hochschulen vertreten waren. Bis zum Ende der DDR waren 60 % der Studienplätze für Arbeiterkinder vorbehalten, allerdings wurde der Arbeiterbegriff immer weiter gefasst. So zählte zum Beispiel ein Offizier trotz seines Hochschulabschlusses als „Arbeiter“, wenn er zuvor eine Berufsausbildung absolviert hatte. Die Ursache für den Wandel liegt in der Auflösung der Arbeiter- und Bauern-Fakultäten und den Veränderungen über die Zulassungsverfahren (bis 1963 entschieden die Massenorganisationen über die Zulassungsbestimmungen, danach nur noch die Universitäten und Hochschulen). Begründet wurde dieser Wandel mit der Politik des Neuen Ökonomischen Systems, wonach von nun an bildungsökonomische Determinanten entschieden. Zudem waren neben den Leistungen nicht mehr die soziale Herkunft, sondern die Funktionen im politischen Kinder- und Jugendverband entscheidend. Arbeiterkinder waren seltener in solchen Positionen zu finden. Der Anteil der Arbeiterkinder an den DDR-Hochschulen sank von 53 Prozent im Jahr 1958 auf 30 Prozent im Jahr 1967 und auf 10 Prozent Ende der 1980er Jahre. Da diese Entwicklung dem Selbstverständnis der DDR-Führung widersprach fanden sich ab 1967 keine Angaben mehr über die soziale Herkunft der Studenten in den statistischen Jahrbüchern.

Arbeiterkinder in der Bundesrepublik Deutschland 1945-1970

Nach der Befreiung vom nationalsozialistischen Regime setzen die Alliierten eine Kommission ein, welche ergründen sollte, inwiefern das deutsche Bildungssystem dazu beigetragen hat, dass sich der Nationalsozialismus in Deutschland entfalten konnte. Die ZOOK-Kommission kam zu dem Schluss, dass die sehr frühe Einteilung des dreigliedrigen Schulsystem ein Standesdenken fördere, welches eine Untertanenmentalität hervorbringe. Daher empfahl die Kommission (Direktive 54 der Alliierten Kontrollbehörde) die Ersetzung dieses Schultyps durch eine Einheitsschule. Diese sollte aus einer sechsjährigen Grundschule und darauf aufeinanderfolgende Abschnitte bestehen, jedoch nicht aus verschiedenen Schulformen.

Soziale Herkunft der Studenten im Vergleich zur sozialen Schichtung der Gesamtbevölkerung 1955/56
Soziale SchichtenGesamtbevölkerungStudentenschaft
Obere Mittelschicht4,6 %47,2 %
Untere Mittelschicht38,6 %47,4 %
Obere Unterschicht13,3 %5,0 %
Untere Unterschicht38,6 %0,4 %
Unklassifizierbar4,9 %-
(R. Dahrendorf: Arbeiterkinder an deutschen Universitäten, 1965, S. 9)

In den West-Sektoren wurde dieser Empfehlung nur sehr sporadisch nachgegangen und schließlich einigten sich 1955 die Kultusminister in der jungen Bundesrepublik für die Beibehaltung des alten Schulsystems. In der Regel hieß es für Arbeiterkinder damit weiterhin, dass sie zur Volksschule gingen, um dann mit 14 selber einen Beruf als Arbeiter oder Arbeiterin nachzugehen. Während 1955/56 die Untere Unterschicht in der Bundesrepublik Deutschland 38,6 Prozent der Bevölkerung ausmachte, konnten innerhalb der Studierendenschaft nur 0,5 Prozent der dieser Schicht zugeordnet werden. Aus diesem Grund hatte der DGB gesellschaftspolitische Korrekturen ergriffen, u.a. durch die Hochschule für Wirtschaft und Politik sowie durch die Förderungsmassnahmen der Hans-Böckler-Stiftung.

Ralf Dahrendorf machte Mitte der sechziger Jahre auf diese Bildungsbenachteiligung in seiner Untersuchung Arbeiterkinder an deutschen Universitäten aufmerksam. Eine ethnologische Untersuchung der kalifornischen Stanford University kam zu dem Schluss, dass der Unterricht für Arbeiterkinder Anfang der 1960er Jahre in Baden-Württemberg im Einüben normativer Sinnsprüche bestand. Diskretion und Takt von Lehrern gegenüber Arbeiterkindern gab es nur in Ausnahmefällen. Die Auswertung ergab weiterhin, dass Schüler in den Volksschulen regelmäßig geohrfeigt wurden: für schlampige Hausarbeiten, Streit, Widerworte, verschmutzte Kleidung, ungewolltes Beschädigen von Schulmaterial, schlechte Tischmanieren oder langsames Essen. Bis 1962 wurden an Gymnasien noch Schulgeld erhoben. Bis 1970 bestanden darüber hinaus Studiengebühren, die ebenfalls Arbeiterkinder von der Universität abschreckten. Erst die Bildungsreformen der 70er Jahre führten dazu, dass sich allmählich die Anzahl der Arbeiterkinder an Hochschulen von 6% 1963 auf den Höhepunkt von 18 % 1982 steigerte.

In den fünfziger Jahren entwickelten Arbeiterkinder in West-Deutschland eine Jugendkultur, die von außen abwertend als Halbstarke oder Rowdys bezeichnet wurden. Diese Gruppe rebellierte gegen familiäre, soziale und gesellschaftliche Autoritäten.

Am 1. Mai 1956 begann der DGB eine Kampagne zur Einführung der 5-Tage-Woche mit 8 Stunden täglicher Arbeitszeit unter dem Motto: "Samstags gehört Vati mir". Es sollte darauf aufmerksam gemacht werden, dass (Arbeiter-)Kinder das Recht haben sollten, ihren Vater zumindest an zwei Tagen die Woche längere Zeit sehen zu dürfen.

Heimkinder

Vor allem Kinder von alleinerziehenden jungen Müttern aus der Arbeiterschicht wurden oft zu Heimkindern. Bis 1970 herrschte in diesen Heimen die sogenannte Schwarze Pädagogik vor, d. h. dass Kinder auf viele verschiedene Weisen misshandelt worden sind. Laut dem Pädagogik-Professor Ulrich Herrmann war die Heimerziehung in der Zeit von 1945 bis 1970 ein Rückschritt hinter die Heimerziehungsreform der 20er Jahre. Der Unterschicht der bürgerlichen Klassengesellschaft solle mit allen Mitteln Disziplin beigebracht werden. Für den Großteil der Heimkinder hatte diese "Pädagogik" schwere traumatische Folgen, nur 20% der Heimkinder gelang es in der Folgezeit, ein normales Leben aufzubauen.

Erst mit Protesten im Sommer 1969 unter dem Motto "Zerschlagt den Heimterror" aus der APO und welche unter anderem von Gudrun Ensslin und Andreas Baader mitvorbereitet wurden, sowie einem Fernsehbeitrag und dem für lange Zeit verbotenem Film/Drehbuch "Bambule" (1970) der Journalistin Ulrike Meinhof wurde der Tatbestand öffentlich angeprangert und innerhalb kürzester Zeit durch eine menschlichere Heimerziehung ersetzt. Bislang haben die ehemaligen Heimkinder von den verantwortlichen Trägern keine Wiedergutmachung erhalten, welche jedoch aktuell diskutiert wird.

Bekannte Arbeiterkinder (geboren 1940 bis 1967)

Datei:Lennon 01.jpg
John Lennon 1969


Der Begriff Arbeiterkind heute

Ist der Begriff heute obsolet?

IGM-Jugend in Aktion

Seit Ende der 1960er Jahre ändert sich das oben beschriebene Gesellschaftsmodell. Es ist nicht mehr vom Fordismus, sondern vom Postfordismus die Rede. Traditionelle Arbeiter sind weniger sichtbar und damit scheint auch der Begriff Arbeiterkind obsolet geworden zu sein.

Pierre Bourdieu ging ab den sechziger Jahren des 20. Jahrhunderts davon aus, dass das soziale Umfeld, in dem man aufwächst, den Habitus bestimmt. Dies geschehe über eine Konditionierung, die bis zur Pubertät abgeschlossen sei und danach das Leben unbewusst steuere. Den Habitus der beherrschten Klasse bezeichnete Bourdieu als den Notwendigkeitshabitus. Das heißt, dass das Leben vom Standpunkt der Notwendigkeit aus beurteilt wird.

Michael Vester hat hieran anschließend eine Struktur verschiedener Milieus entworfen. Er ging davon aus, dass die ArbeiterInnenklasse, die im Jahr 1991 in Westdeutschland 22% der Bevölkerung ausmachte, entsprechend der Werthaltung folgendermaßen differenziert werden können in:

  • Neues Arbeiternehmermilieu 5% (Werthaltung: modernisiert)
  • Traditionsloses Arbeitnehmermilieu 12% (Werthaltung: teilmodernisiert)
  • Traditionelles Arbeitnehmermilieu 5% (Werthaltung: traditionell)

Franz Schultheis schreibt zu diesem Thema im Nachwort der umfangreichen Untersuchung Gesellschaft mit begrenzter Haftung (S.577):

Dabei gibt es sie durchaus noch, die Welt des Arbeiters, und ihn selbst gibt es auch noch, denn immerhin gehören der Kategorie 'Arbeiter', einer arbeits- und sozialversicherungsrechtlich 'geschützten' Kategorie, noch einige Millionen Bürger an. Es handelt sich demnach keineswegs um eine zu vernachlässigende Randgruppe, auch wenn sie tatsächlich massiv an gesellschaftlicher Sichtbarkeit und Kohärenz, Aufmerksamkeit und Anerkennung verloren zu haben scheint.

Niedrige soziale Herkunftsgruppe

Das Hochschulschul-Informations-System (HIS) arbeitet seit 1982 mit dem Konstrukt der sozialen Herkunftsgruppen. Sie haben damit einen Grobindikator für Sozialerhebungen geschaffen, welcher Zusammenhänge zwischen ökonomischer Situation und Bildungstradition im Elternhaus und studentischen Verhaltens sichtbar macht. Auch die dreijährig erscheinende Sozialerhebung des Deutschen Studentenwerkes arbeitet mit diesen vier Herkunftsgruppen (niedrige, mittlere, gehobene, höchste), die sich aus dem Prestige, der Entscheidungsautonomie und der Einkommenshöhe des Berufs der Eltern sowie dem höchsten Bildungsabschluss der Eltern ergibt.

Zu Studierenden mit niedriger sozialer Herkunft würden demgemäß Studierende zählen, deren Eltern

  • Beamter/Beamtin des einfachen und mittleren Dienstes (z.B. Schaffner(in), Amtshilfe, Sekretär(in))
  • Angestellte(r) mit ausführender Tätigkeit (z.B. Stenotypist(in), Verkäufer(in))
  • Facharbeiter(in), unselbständige(r) Handwerker(in)
  • ungelernte(r), angelernte(r) Arbeiter(in)

sind. Insgesamt umfasst diese Gruppe 49 Prozent der 19-24jährigen in der Bundesrepublik Deutschland. Die DSW-Sozialerhebung konstatiert in ihren Berichten eine Zunahme der Bildungsbenachteiligung für diese Gruppe.

Da die Großelterngeneration dieser Gruppe noch überwiegend zur traditionellen Arbeiterschicht zählte und die oben aufgelisteten Berufe weitgehend mit der umgangssprachlich benutzten Terminologie Arbeiter übereinstimmt, ist die Verwendung des Begriffs Arbeiterkinder im heutigen Kontext zwar weniger treffend, aber auch nicht ganz von der Hand zu weisen. Genauer wäre der Begriff Menschen mit niedriger sozialer Herkunft um eine weitgehend homogene Gruppe zu bezeichnen, die faktisch die Gruppe der Arbeiterkinder "beerbt" hat.

siehe auch: Soziale Herkunft

Zur englischen Sprachregelung: workingclass und povertyclass / straddler

Im englischen Sprachgebrauch werden die Begriffe "Workingclass-Background" (Arbeiterklasse-Hintergrund) und "Povertyclass-Background" (Herkunft aus der Klasse der Armen) von einander unterschieden. In den USA existiert seit 1995 eine Gruppe mit dem Namen Workingclass Academics. Sie führen einmal jährlich die WCA-Tagung zum Thema Benachteiligung von Studierenden mit einer Herkunft aus Arbeiterfamilien und armen Familien durch. Im Jahr 2003 fand diese Tagung in Großbritannien statt. Arbeiterkinder, die trotz der Bildungsbenachteiligung aufsteigen, werden im englischen Sprachgebrauch auch als Straddler (von engl.: to straddle = spreizen) bezeichnet, da sie sich mit dem einem Bein in der Arbeiterschicht (blue collar = Blaukittel), mit dem anderen in einer höheren Schicht (white collar = Weißkittel) befinden. Hierzu gibt es in den USA viel autobiographische Literatur.

Migrantenkinder als Arbeiterkinder

Von 1954 bis 1973 warb die Bundesrepublik Deutschland gezielt Arbeitskräfte im Ausland. Zu diesen Anwerbestaaten zählten Jugoslawien, Griechenland, Italien, Portugal, Spanien und die Türkei. 1973, im Jahr des Anwerbestopps lebten hier bereits 4 Millionen so genannte "Gastarbeiter". Ihre Kinder werden auch oft Migranten der zweiten (bzw. inzwischen dritten) Generation genannt.

Migrantenkinder erfahren in Deutschland eine institutionalisierte Diskriminierung im Bildungswesen. Auffällig ist, dass türkische Migrantentöchter sehr viel häufiger ein Studium beginnen als türkische Migrantensöhne.

Vor allem unter den türkischen Migrantenkindern ist die sogenannte Kanak Sprak als subkulturelles und identitätspolitisches Element weit verbreitet.

Durch Arbeiterkinder geprägte Jugendkulturen

Patti Smith 1976 in Kopenhagen

Arbeiterkinder prägten diverse Jugendkulturen.

In den frühen 60er Jahren des zwanzigsten Jahrhundert entstanden die Mods. Diese suchten sich durch teure Kleidung von ihrer Herkunft aus der Arbeiterklasse zu distanzieren.

Englische Arbeiterjugendliche übernahmen Ende der 60er Jahre den Stil der jamaikanische Rude boys. Aus der schwarzen Rude Boy- und der weißen Mod-Szene entwickelte sich in den britischen Arbeitervierteln die Jugendbewegung der Skinheads. Diese grenzten sich von den Mods ab durch das Tragen von typischer Arbeiterkleidung. Sie wollten die Werte der verschwindenen traditionellen Arbeiterkultur ihrer Heimat aufrechterhalten, was sich durch ihre Kleidung und ihr Verhalten ausdrückte.

Auch die Punk-Bewegung hat ihre Wurzeln sehr stark in den US-amerikanischen und westeuropäischen Arbeitervierteln. So war die englische Punk-Musik vormals unter dem Begriff Working Class Rock´n´Roll geläufig (Siehe auch Oi!).

Character in einem Graffiti-Bild des Mainzer Writers Can2

Im französischen und italienischem Sprachgebrauch fiel Ende der 60er Jahre des öfteren der Terminus Arbeiter-Studenten. Hiermit waren Studierende aus der Arbeiterschicht gemeint. Diese beteiligten sich in den Mai-Unruhen an der besetzten Universität Sorbonne oder an Hausbesetzungen in Italien. Auch in Deutschland gab es Ende der 60er / Anfang der 70er Jahre Hausbesetzungen von Jugendlichen aus Arbeiterfamilien. So ist z.B. das Georg-von-Rauch-Haus in Berlin fast ausschließlich von Arbeiterjugendlichen besetzt worden. Studenten wurden dort geduldet, linke Uni-Professoren hingegen nicht.

Zumindest in Deutschland entstammten die Protagonisten der frühen Punkbewegung jedoch fast durchweg dem bürgerlichen Milieu.

Auch der Hip-Hop hat seine Ursprünge in der urbanen Unterschicht. Vor allem in us-amerikanischen Innenstädten, aus denen die Industriebetriebe seit den 1970ern wegzogen, wodurch die Arbeitslosenrate unter den schwarzen Arbeiterkindern auf bis zu 40% stieg, entwickelten diese den Hip Hop mit seinen Ausprägungen Rap, (MCing), DJing, Breakdance und Graffiti zu einer immer populärer werdenden Subkultur. In Deutschland entwickelten seit den 1980er Jahren türkische Arbeiterkinder den türkischen Hip Hop.

In den letzten Jahren hat sich der ursprünglich rassistische und klassistische Begriff White Trash (Weißer Müll), ähnlich wie Nigger bei den Menschen afrikanischer Herkunft, unter Weißen zur Marke entwickelt. Künstler gehen heute offener mit ihrer proletarische Herkunft um und kokettieren sogar damit. Diese Entwicklung ist wahrscheinlich dem Wunsch nach einer kulturellen Identität dieser Künstler geschuldet und als solche wohl eine Reaktion auf den Urbanismus der Schwarzen, die gern damit prahlen aus dem Ghetto zu stammen, auch wenn dies oft nicht der Wahrheit entspricht.

Bildungsbenachteiligung

Laut Grundgesetz darf in Bundesrepublik Deutschland niemand aufgrund seiner Herkunft, worunter die soziale Herkunft zu verstehen ist, benachteiligt werden. Tatsächlich konstatieren diverse Bildungsstudien eine Bildungsbenachteiligung in der Bundesrepublik Deutschland von Menschen mit einer niedrigen sozialen Herkunft. Bis in die 1980er Jahre hat diese Diskriminierung abgenommen. Seit 1990 nimmt sie wieder zu. Dabei hat sich die soziale Benachteiligung verschoben: während noch in den 1970er Jahren "Katholische Arbeitertochter vom Land" eine Formel für Mehrfachbenachteiligung war, wird heute eher vom "Türkischen Jugendlichen aus dem Problemviertel" gesprochen. Geblieben ist als Merkmal einer extremen Bildungsbenachteiligung die Herkunft aus Arbeiterfamilien.

Quantitative Bildungsstudien wie PISA und die DSW-Sozialerhebung beziehen sich im wesentlichen nicht mehr auf den Begriff Arbeiterkind, sondern stellen verschiedene Merkmale zusammen, die eine weitgehend homogene Gruppe abbilden. So spricht die PISA-Studie vom ESCS-Index, womit gemeint ist, dass der ökonomische, soziale und kulturelle Status zu einer Kategorie zusammengefasst wird. Sie weisen auf eine sehr starke Bildungsbenachteiligung hin. Ähnlich verfährt die DSW-Sozialerhebung.

Die Gruppe mit niedriger sozialer Herkunft beerbt faktisch in der Bildungsbenachteiligung die Gruppe der Arbeiterkinder. Zudem exististieren noch immer Arbeiter in traditionellen Arbeiterberufen, deren Kinder einen großen Anteil der Gruppe mit niedriger Herkunft ausmachen.

In qualitativen Studien zur Bildungsbenachteiligung wird heute noch überwiegend der Terminus Arbeiterkind oder Arbeitertochter benutzt.

Bekannte Arbeiterkinder (geboren ab 1967)

Arbeiterkinder in den Medien

Szene aus dem Chaplin-Film The Kid (1921)

Filme mit Kindern aus dem Arbeitermilieu:

Filme über Jugendliche in sogenannten Problemvierteln

Milieuskizzen von Arbeiterfamilien in Fernsehsendungen:

Theaterstücke über Arbeiterkinder

  • Grips-Theater: Balle Malle Hupe und Arthur, Doof bleibt Doof, Ein Fest bei Papadakis, Das hältste ja im Kopf nicht aus, Alles Gute

Arbeiterkinder in Liedern

Quellen

  1. Otto Rühle: Zur Psychologie des proletarischen Kindes 1975

Literatur

Literatur zur Geschichte

  • Wolfgang Abendroth: Einführung in die Geschichte der Arbeiterbewegung. Von den Anfängen bis 1993, Heilbronn 1997 ISBN 3-929348-08-X
  • Siegfried Baske, Martha Engelbert (Hrsg.): Zwei Jahrzehnte Bildungpolitik in der Sowjetzone Deutschlands. Dokumente 1945-1965 Teil 1 und 2, Osteuropa-Institut der Freien Universität Berlin 1966
  • Regina Becker-Schmidt, Gudrun-Axeli Knapp (1985): Arbeiterkinder gestern, Arbeiterkinder heute ISBN 3878314175
  • Edwin Hoernle: Grundfragen proletarischer Erziehung. Hg. Lutz von Werder und Reinhart Wolff, Fischer Taschenbuch Verlag, Frankfurt am Main 1973, ISBN 3-436-01878-3
  • Hermann Kant: Die Aula. Roman, Berlin 2004 ISBN 3-7466-1190-3
  • Klaus Kordon: 1848. Die Geschichte von Jette und Frieder, Roman, Weinheim und Basel 1998 ISBN 3-407-79761-3
  • Klaus Kordon: Die roten Matrosen oder Ein vergessener Winter, Roman, Weinheim und Basel 1998 ISBN 3407787715
  • Klaus Kordon: Mit dem Rücken zur Wand, Roman, Weinheim und Basel 1999 ISBN 3-407-80061-4
  • Klaus Kordon: Der erste Frühling, Roman, Weinheim und Basel 1999 ISBN 3-407-79615-3
  • Gero Lenhardt, Manfred Stock: Bildung, Bürger, Arbeitskraft. Schulentwicklung und Sozialstruktur in der BRD und der DDR, Suhrkamp Taschenbuch Wissenschaft, Frankfurt a.M. 1997 ISBN 3-518-28921-7
  • Martin Andersen Nexö: Ditte Menschenkind. Aufbau-Tb-Verlag. ISBN 3-7466-5123-9
  • Otto Rühle ([1906]): Kinder-Elend. Proletarische Gegenwartsbilder, o.J.
  • Otto Rühle (1911; 1922): Das proletarische Kind. Eine Monographie
  • Otto Rühle (1925): Die Seele des proletarischen Kindes
  • Otto Rühle Das Proletarische Kind. Monatsblätter für proletarische Erziehung, Dresden und Leipzig: Verlag Am andern Ufer (1. Jg. 1925 - 2. Jg. 1926)
  • Martin Stadelmeier (1987): Zwischen Langemark und Liebknecht. Arbeiterjugend und Politik im Ersten Weltkrieg

Literatur zum Gesellschaftstrukturwandel

Literatur zur Benachteiligung von Arbeiterkindern

  • Viyan C. Adair, Sandra L. Dahlberg (Hrsg.): Reclaiming Class. Women, Poverty, and the Promise of Higher Education in America, Philadelphia 2003 ISBN 1-59213-022-4
  • bell hooks: where we stand: Class Matters, New York 2000 ISBN 0-415-92913-X
  • Peter A. Berger, Heike Kahlert (Hrsg.): Institutionalisierte Ungleichheiten. Wie das Bildungswesen Chancen blockiert Weinheim und München 2005 ISBN 3-7799-1583-9
  • Hannelore Bublitz (1980): Ich gehörte irgendwie so nirgends hin: Arbeitertöchter an der Hochschule ISBN 3883492086
  • Pierre Bourdieu: Die feinen Unterschiede. Kritik der gesellschaftlichen Urteilskraft, Frankfurt a. M. 1987 ISBN 3-518-28258-1
  • Ralf Dahrendorf (1965): Arbeiterkinder an deutschen Universitäten Mohr Siebeck Verlag ISBN 3165174717
  • Leslie Feinberg: Träume in den erwachenden Morgen. Stone Butch Blues. Roman, Berlin 2003 ISBN 3-930041-35-9
  • Erika Haas (1999): Arbeiter- und Akademikerkinder an der Universität. Eine geschlechts- und schichtspezifische Analyse ISBN 3-593-36223-6
  • Ulrich Herrmann:"Gehorchen sollt Ihr!" Seit dem 18. Jahrhundert gibt es zwei Arten von Erziehern: Die einen denken vom Kind aus, die anderen brechen seinen Willen, in: Frankfurter Rundschau vom 07. März 2006, S. 23
  • Wolfgang Isserstedt, Elke Middendorff, Steffen Weber, Klasu Schnitzer, Andrä Wolter: Die wirtschaftliche und soziale Lage der Studierenden in der Bundesrepublik Deutschland 2003. 17. Sozialerhebung des Deutschen Studentenwerkes durchgeführt durch HIS Hochschul-Informations-System, Bonn, Berlin 2004 (Herausgegeben vom Bundesministerium für Bildung und Forschung)
  • Alfred Lubrano: Limbo. Blue-Collar Roots, White-Collar Dreams, New Jersey 2004 ISBN 0-471-71439-9
  • Walter Müller, Reinhard Pollak (2004): Weshalb gibt es so wenige Arbeiterkinder in Deutschlands Universitäten?. S. 311-352 in: Rolf Becker, Wolfgang Lauterbach (Hrsg.): Bildung als Privileg? Erklärungen und Befunde zu den Ursachen der Bildungsungleichheit. Wiesbaden
  • Jake Ryan, Charles Sackery: Strangers in Paradise. Academics from the Working Class Lanham, New York, London 1995 ISBN 0-7618-0142-1
  • Anne Schlüter (Hrsg.): Arbeitertöchter und ihr sozialer Aufstieg. Zum Verhältnis von Klasse, Geschlecht und sozialer Mobilität, Deutscher Studienverlag, Weinheim 1992
  • Anne Schlüter (Hrsg.): Bildungsmobilität. Studien zur Individualisierung von Arbeitertöchtern in der Moderne, Deutscher Studienverlag, Weinheim 1993
  • Michelle Tea (Hrsg.): Without A Net. The Female Experience of Growing up Working Class, Emeryville 2003 ISBN 1-58005-103-0
  • Gabriele Theling: Vielleicht wäre ich als Verkäuferin glücklicher geworden: Arbeitertöchter & Hochschule, Münster 1986 ISBN 3-924550-18-2

Literatur zur Arbeiterkinderkultur

Siehe auch

Arbeiterwohlfahrt, AWO-Studie, Kindheit, Soziale Mobilität