Zirconium (Ära)

Das Zirconium ist gemäß einem Vorschlag zur Neugliederung des Präkambriums die zweite und jüngere Ära des Hadaikums.[1][2] Es dauerte 374 Millionen Jahre, von 4404 Millionen Jahren bis 4030 Millionen Jahren vor heute.

Etymologie

Die Bezeichnung Zirconium, englisch Zirconian oder Zirconian era, leitet sich ab vom Mineral Zirkon, das, in Form sogenannter detritischer Zirkone, die einzige Substanz ist, die aus diesem frühen Zeitabschnitt geologisch überliefert wurde. Ein alternativer Vorschlag für die Bezeichnung dieser Ära ist Jack-Hillsium (englisch Jack Hillsian), benannt nach den Jack Hills in Westaustralien, in denen ebenjene ältesten detritischen Zirkone vorkommen.

Definition des Zirconiums

REM-Aufnahme verschiedener präkambrischer Zirkonkörner. C und D stammen aus den Jack Hills (sind aber nicht notwendigerweise zirconischen Alters).

Das Zirconium folgt auf die Ära des Chaotikums und sein Beginn wird chronometrisch auf 4404 Millionen Jahre vor heute festgelegt. Dies entspricht dem Alter des erstmaligen Auftretens von Zirkonen in den Jack Hills in Westaustralien (Yilgarn-Kraton). Sein Ende und damit der Übergang zum Archaikum und dessen erster Periode, dem Acastum, erfolgt mit dem Erscheinen des ältesten Gesteins bei 4030 Millionen Jahren vor heute.

Erdgeschichtliche Ereignisse

Haben die ersten 163 Millionen Jahre der Erdgeschichte im Verlauf des Chaotikums keinerlei auf der Erde nachweisbare Spuren hinterlassen, so ist ab dem Zirconium mit detritischen Zirkonkörnern die erste datierbare mineralische Substanz überliefert. Zirkonkörner kristallisieren primär aus Magma und sind extrem widerstandsfähig, sodass sie auch Bereiche des Gesteinskreislaufes, in denen extreme Bedingungen herrschen, relativ unverändert überstehen können. Bei den ältesten detritischen Zirkonen handelt es sich folglich um Relikte der ältesten Erdkruste. Der bisher älteste Zirkon konnte auf ein Alter von 4404 ± 8 Millionen Jahren datiert werden.[3] Gefunden wurde er in Metasedimenten am Erawandoo Hill in den Jack Hills des Narryer-Gneis-Terrans in Westaustralien. Zirkone mit diesem extrem hohen Alter sind dort jedoch äußerst selten. Zirkone, die 4200 bis 4100 Millionen Jahre alt sind, kommen bereits häufiger vor. Der Großteil der Zirkone im Narryer-Gneis-Terran ist mit Altern von 3750 und 3500 Millionen Jahren wesentlich jünger.

Vorkommen

Funde von hadaischen Zirkonen sind nur auf ganz wenige archaische Kratone beschränkt. Im Yilgarn-Kraton wurden neben den Vorkommen vom Narryer-Gneis-Terran in Quarziten des Southern-Cross-Terrans Zirkone entdeckt, die ein Maximalalter von 4350 Millionen Jahren aufweisen (Streubreite 4350 bis 3130 Millionen Jahre vor heute).[4] Möglicherweise stammt der Nuvvuagittuq-Grünsteingürtel des Superior-Kratons aus dem Zirconium, sein vorgeschlagenes Alter von 4280 Millionen Jahren ist aber nach wie vor umstritten. Das Ende des Zirconiums wird bei 4030 Millionen Jahren vor heute durch das höchste ermittelte Protolith-Alter im Acasta-Gneiskomplex des Slave-Kratons markiert.

Einzelnachweise

  1. Felix M. Gradstein u. a.: On the Geologic Time Scale. In: Newsletters on Stratigraphy. Band 45, Nr. 2, April 2012, S. 171–188, doi:10.1127/0078-0421/2012/0020 (englisch, online frei verfügbar auf researchgate.net).
  2. Martin J. Van Kranendonk et al.: A Chronostratigraphic Division of the Precambrian. In: Felix M. Gradstein et al. (Hrsg.): The Geologic Time Scale 2012. Band 1. Elsevier, Oxford / Amsterdam / Waltham, MA 2012, ISBN 978-0-444-59390-0, 16.5.1. A Hadean Eon, S. 360 (englisch, eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  3. Simon A. Wilde u. a.: Evidence from detrital zircons for the existence of continental crust and oceans on the Earth 4.4 Gyr ago. In: Nature. Band 409, Nr. 6817, 11. Januar 2001, S. 175–178 (englisch, online frei verfügbar durch wisc.edu [PDF; 202 kB]).
  4. Stephen Wyche u. a.: 4350–3130 Ma detrital zircons in the Southern Cross Granite-Greenstone Terrane, Western Australia: Implications for the early evolution of the Yilgarn craton. In: Australian Journal of Earth Sciences. Band 51, Nr. 1, 2004, ISSN 0812-0099, S. 31–45, doi:10.1046/j.1400-0952.2003.01042.x (englisch).