Bob-Europameisterschaft 1976

Bob-Europameisterschaft 1973
MännerFrauen
Sieger
ZweierbobSchweiz Erich Schärer
Peter Schärer
ViererbobDeutschland BR Stefan Gaisreiter
Hans Wagner
Walter Gilik
Donat Ertel
1975
1977

Die Bob-Europameisterschaft 1976 wurde am 21. und 22. Februar im Zweierbob und am 28. und 29. Februar 1976 im Viererbob zum dritten Mal auf dem Olympia Bob Run St. Moritz–Celerina im schweizerischen St. Moritz ausgetragen. Die EM war kurz nach den Olympischen Winterspielen in Innsbruck ein erneutes Aufeinandertreffen der europäischen Bobnationen, an deren Zusammensetzung sich seit der letzten Europameisterschaft einiges geändert hatte. Durch die Ausfälle der EM in den Jahren 1974 und 1975 war der letzte Europameistertitel 1973 in Cervinia vergeben wurden. Damit erlebten die Bobs der noch ziemlich jungen Bobnation DDR in St. Moritz eine EM-Premiere. Allerdings zählten die Athleten vom ASK Vorwärts Oberhof nicht zu den chancenlosen Neulingen. Spätestens bei Olympia in Innsbruck hatten sie mit Doppelgold für Bobpilot Meinhard Nehmer die Bobwelt in Aufregung versetzt. Nunmehr bestand für die Schweizer Gastgeber, und da speziell für Erich Schärer, die Möglichkeit zur Revanche.

Zweierbob

Auf der völlig anders zu fahrenden Natureisbahn im Engadin waren die Schärer-Brüder von Beginn an das Maß der Dinge. Als einzige konnten sie gleich im ersten Lauf eine Zeit unter 1:12 min anbieten und bauten auch in den weiteren Durchgängen ihren Vorsprung kontinuierlich aus. Letztlich stand ein enormer Vorsprung von fast zweieinhalb Sekunden vor dem bundesdeutschen Duo Gaisreiter/Ertel zu Buche. Für die Schärer-Bruder war es der erste EM-Titel und eine äußerst gelungene Revanche für den Olympischen Bobwettbewerb. Das sehr gute Schweizer Abschneiden rundete Fritz Lüdi mit Bronze ab. Doppelolympiasieger Meinhard Nehmer musste zur Kenntnis nehmen, das eine Natureisbahn nochmals andere Anforderungen an den Piloten stellte als die neugebaute Kunsteisbahn in Igls. Mit über drei Sekunden Rückstand auf Schärer wurden ihm diesmal deutlich die Grenzen aufgezeigt. Aber auch ein anderer großer Bobathlet kam im kleinen Schlitten mit der Natureisbahn nicht zurecht: Der Zweierbob-Olympiasieger von Sapporo Wolfgang Zimmerer kam nur auf Platz zehn ein.[1]

PlatzBobLauf 1Lauf 2Lauf 3Lauf 4Gesamtzeit
Rückstand
1Schweiz Schweiz – Bob SUI 1
Erich Schärer
Peter Schärer
1:11,991:12,061:12,231:12,784:49.06
2Deutschland BR BR Deutschland – Bob FRG 2
Stefan Gaisreiter
Donat Ertel
1:12,621:12,561:12,941:13,354:51.47
+2.41
3Schweiz Schweiz – Bob SUI 2
Fritz Lüdi
Karl Häseli
1:12,921:12,621:12,851:13,324:51.71
+2.65
4Schweiz Schweiz – Bob SUI 4
Gaudenz Beeli
Guido Casty
1:12,771:12,671:13,271:13,564:52.27
+3.21
5Deutschland Demokratische Republik 1949 Deutsche Demokratische Republik – Bob GDR 1
Meinhard Nehmer
Bernhard Germeshausen
1:13,001:12,681:13,121:13,634:52.43
+3.37
6Schweden Schweden – Bob SWE 1
Carl-Erik Eriksson
Kenth Rönn
1:12,941:13,661:13,281:13,614:53.49
+4.43
7Deutschland Demokratische Republik 1949 Deutsche Demokratische Republik – Bob GDR 3
Bernhard Lehmann
Jochen Babock
4:53.55
+4.49
8Italien Italien
Giorgio Alverà
Lino Benoni
4:53.61
+4.55
9Deutschland Demokratische Republik 1949 Deutsche Demokratische Republik – Bob GDR 2
Horst Schönau
Raimund Bethge
4:53.72
+4.66
10Deutschland BR BR Deutschland
Wolfgang Zimmerer
Manfred Schumann
4:54.52
+5.46
11Osterreich Österreich
Werner Delle Karth
Otto Preg
4:54.83
+5.77
12Osterreich Österreich
Manfred Stengl
Hans Eichinger
4:54.89
+5.83
13Schweiz Schweiz
Hans Candrian
Walter Gilgen
4:55.17
+6.11
14Osterreich Österreich
Fritz Sperling
Kurt Oberhöller
4:56.04
+6.98

Vierer-Bob Männer

Nach zwei Fahrten sah es nach einem Doppelerfolg des Schweizers Erich Schärer aus, der knapp vor den bundesdeutschen Bobs mit den Piloten Stefan Gaisreiter und Wolfgang Zimmerer führte. Speziell Letzterer hatte schon im Training gezeigt, dass er es bei seinem letzten offiziellen Wettkampf noch einmal wissen wollte. Am zweiten Wettkampftag war es vor allem der dritte Lauf, der den Bob um Pilot Erich Schärer ins Hintertreffen brachte. Pilot Stefan Gaisreiter fuhr im besagten Lauf die mit Abstand beste Zeit und legte so den Grundstein für den Titelgewinn. Mit dem recht geringen Abstand von 18 Hundertstel Sekunden gewann Altmeister Wolfgang Zimmerer bei seinem allerletzten Wettkampf mit Silber nochmals Edelmetall, für Erich Schärer blieb Bronze. Olympiasieger Meinhard Nehmer verbesserte sich mit seiner Crew von Lauf zu Lauf und erreicht mit einem erträglichen Rückstand von etwas über einer Sekunde auf die Sieger noch einen achtbaren vierten Platz.[2]

PlatzBobLauf 1Lauf 2Lauf 3Lauf 4Gesamtzeit
Rückstand
1Deutschland BR BR Deutschland – Bob FRG 2
Stefan Gaisreiter
Hans Wagner
Walter Gilik
Donat Ertel
1:10,791:10,501:10,261:10,994:42.54
2Deutschland BR BR Deutschland – Bob FRG 1
Wolfgang Zimmerer
Peter Utzschneider
Bodo Bittner
Manfred Schumann
1:10,461:10,901:10,431:10,934:42.72
+0.18
3Schweiz Schweiz – Bob SUI 2
Erich Schärer
Peter Schärer
Werner Camichel
Josef Benz
1:10,381:10,701:10,741:10,974:42.79
+0.25
4Deutschland Demokratische Republik 1949 Deutsche Demokratische Republik – Bob GDR 1
Meinhard Nehmer
Jochen Babock
Bernhard Germeshausen
Bernhard Lehmann
4:43.61
+1.07
5Schweiz Schweiz – Bob SUI 4
Giancarlo Torriani
Angelo Federspiel
Peter Casty
Orlando Ponato
1:10,781:10,761:10,821:11,314:43.67
+1.13
6Schweiz Schweiz – Bob SUI 1
Fritz Lüdi
Thomas Hagen
Rudolf Schmid
Karl Häseli
1:10,851:11,871:11,241:11,454:45.41
+2.87
7Schweiz Schweiz – Bob SUI 3
Thomas Caplazi
Ueli Bächli
Walter Gilgen
Hansjörg Trachsel
1:11,161:11,821:11,001:11,754:45.73
+3.19
8Deutschland BR BR Deutschland – Bob FRG 3
Jakob Resch
J. Barzen
H.Berg
W. Barfuss
4:47,04
+4.50
9Italien Italien – Bob ITA 1
Fausto Soravia
F. Dacol
R. Porzia
E. Fiori
4:47,28
+4.74
10Osterreich Österreich – AUT 3
Manfred Stengl
B. Purkrabek
Franz Jakob
H. Eichinger
4:47,81
+5.27
11Osterreich Österreich – AUT 1
Dieter Delle Karth
?
?
?
4:47,81
+5.27
12Osterreich Österreich – AUT 2
Werner Delle Karth
?
?
?
4:47,86
+5.32
-Deutschland Demokratische Republik 1949 Deutsche Demokratische Republik – Bob GDR 2
Horst Schönau
Horst Bernhardt
Harald Seifert
Raimund Bethge
DNF
im 4. Lauf gestürzt
 
… keine Laufzeiten vorhanden

Medaillenspiegel

PlatzNationGoldSilberBronze
1Deutschland BR BR Deutschland12
2Schweiz Schweiz12

Literatur

  • Manfred Seifert: Das Jahr des Sports 1977. Sportverlag Berlin, 1976, ISSN 0232-2137, S. 173–174.

Quellen

  • Bob-Archiv. Bob- und Schlittenverband Deutschland, abgerufen am 10. September 2012 (deutsch).

Einzelnachweise

  1. Die Tat 22. Februar 1976 S.8
  2. Engadiner Post vom 2. März 1976 S.1