Oberamt Ellwangen

Karte der württembergischen Oberämter, Stand 1926

Das Oberamt Ellwangen war ein Verwaltungsbezirk im östlichen Württemberg (auf beigefügter Karte Nr. 12), der 1934 in Kreis Ellwangen umbenannt und 1938 aufgelöst wurde. Dabei kamen die meisten Gemeinden zum Landkreis Aalen (seit 1973 Teil des Ostalbkreises), zwei Gemeinden wurden dem Landkreis Hall (ab 1941 Landkreis Schwäbisch Hall) zugeteilt. Allgemeine Bemerkungen zu den württembergischen Oberämtern siehe Oberamt (Württemberg).

Geschichte

Oberamt Ellwangen, Gebietsstand 1813, mit den früheren Herrschafts- und Ämtergrenzen
Legende

Im Vorgriff auf den Reichsdeputationshauptschluss nahm Württemberg im September 1802 das Territorium der Fürstpropstei Ellwangen in Besitz. Aus dessen nördlichem Teil wurde das Oberamt Ellwangen gebildet. 1806 kamen ehemals deutschordensche bzw. ritterschaftliche Orte hinzu. 1810 erfuhr der Bezirk eine Vergrößerung nach Osten, nachdem die Königreiche Bayern und Württemberg im Pariser Vertrag die gemeinsame Grenze endgültig festgelegt hatten. Das von 1818 bis 1924 dem Jagstkreis zugeordnete Oberamt grenzte an die württembergischen Oberämter Aalen, Neresheim, Crailsheim, Gaildorf sowie das Königreich Bayern.

Ehemalige Herrschaften

Vor 1802 war die Zersplitterung von Hoheitsrechten im schwäbisch-fränkischen Grenzgebiet besonders ausgeprägt. Viele Herrschaften verfügten außerhalb ihrer Kerngebiete über Streubesitz bis herunter zu einzelnen Gütern, mit dem in aller Regel auch die niedere Gerichtsbarkeit über die jeweiligen Untertanen verbunden war.

1813, nach Abschluss der Gebietsreform, setzte sich der Bezirk aus Bestandteilen zusammen, die im Jahr 1800 (wenn nicht anders angegeben, ganz oder großteils) zu folgenden Herrschaften gehört hatten.

Gemeinden

Einwohnerzahlen 1880

Folgende Gemeinden waren 1880 dem Oberamt Ellwangen unterstellt:

Nr.frühere GemeindeEinwohnerzahl 1880heutige Gemeinde
evangelischkatholischIsraeliten
1Ellwangen737387585Ellwangen (Jagst)
2Benzenzimmern2271Kirchheim am Ries
3Bühlerthann1411368Bühlertann
4Bühlerzell2011085Bühlerzell
5Dalkingen5570Rainau
6Ellenberg321077Ellenberg
7Geislingen375Unterschneidheim
8Jagstzell8614651Jagstzell
9Lauchheim471034132Lauchheim
10Lippach4470Westhausen
11Neuler1101400Neuler
12Nordhausen6332Unterschneidheim
13Pfahlheim812232Ellwangen (Jagst)
14Rindelbach101182Ellwangen (Jagst)
15Röhlingen218223Ellwangen (Jagst)
16Rosenberg4831588Rosenberg
17Schrezheim271570Ellwangen (Jagst)
18Schwabsberg14855Rainau
19Stödtlen567917Stödtlen
20Thannhausen1271Tannhausen
21Unterschneidheim1963Unterschneidheim
22Unterwilflingen398Unterschneidheim
23Walxheim21013Unterschneidheim
24Westhausen331473Westhausen
25Wörth327650Wört
26Zipplingen1764Unterschneidheim
27Zöbingen6745Unterschneidheim
Summe328528486223
Total31994

Änderungen im Gemeindebestand seit 1813

Gemeinden und Markungen um 1860

Nachdem die Verfassung von 1819 die Grundlage für die kommunale Selbstverwaltung bereitet hatte, wurden Benzenzimmern, Nordhausen, Unterwilflingen und Walxheim zu selbständigen Gemeinden erhoben.

1842 wurde Jagsthausen (Oberamt Aalen) nach Westhausen eingemeindet.

Um 1853 wurde der Hof Herzert von Bühlerzell nach Adelmannsfelden (Oberamt Aalen) umgemeindet.

1932 wurde Berg von Baldern (Oberamt Neresheim) nach Lippach umgemeindet.

1933 wurde Hundslohe von Lauchheim nach Lippach umgemeindet.

Amtsvorsteher

Literatur

  • Julius Hartmann, Eduard Paulus (Hrsg.): Beschreibung des Oberamts Ellwangen (= Die Württembergischen Oberamtsbeschreibungen 1824–1886. Band 64). W. Kohlhammer, Stuttgart 1886 (Volltext [Wikisource]). – Reprint: Bissinger, Magstadt, ISBN 3-7644-0060-9.
  • Wolfram Angerbauer (Red.): Die Amtsvorsteher der Oberämter, Bezirksämter und Landratsämter in Baden-Württemberg 1810 bis 1972. Herausgegeben von der Arbeitsgemeinschaft der Kreisarchive beim Landkreistag Baden-Württemberg. Theiss, Stuttgart 1996, ISBN 3-8062-1213-9.
Commons: Oberamt Ellwangen – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
  • Bestand F 163 des Staatsarchivs Ludwigsburg (Akten des Oberamts Ellwangen)