Marta Baranowska

Marta Baranowska (* 29. November 1903 in Bydgoszcz; † 7. Januar 2009 ebenda) war eine polnische Widerstandskämpferin gegen den Nationalsozialismus und Häftling im KZ Ravensbrück.

Leben

Baranowska leitete in Bydgoszcz die illegale PfadfinderorganisationMury“.[1] Bei ihrer Einlieferung in das Frauenkonzentrationslager Ravensbrück am 10. August 1941 erhielt sie die Häftlingsnummer 6738.[2] Bald wurde sie zur Blockältesten der polnischen Frauen im Block 1 ernannt. In dieser Funktion war sie besonders um die Betreuung und Unterstützung polnischer Kinder bemüht. Die Frauen beschafften Brot und warme Suppe für die Kinder und besorgten auch warme Kleidung für sie, bis diese Hilfsaktionen durch Martas Initiative regelrecht systematisch geplant und organisiert wurden. Zu diesem Zeitpunkt war sie Blockälteste des Küchenblocks.[3] So organisierte sie zusammen mit anderen polnischen Häftlingsfrauen mehrmals während ihrer Lagerhaft Weihnachtsfeiern für bis zu 100 Kinder.[4]

Nach der Befreiung vom Nationalsozialismus kehrte sie in ihre Heimat zurück, korrespondierte viele Jahre mit ehemaligen Leidensgefährtinnen und stellte ihre Erinnerung für die geschichtspolitische Aufarbeitung des antifaschistischen Widerstands zur Verfügung.

Literatur und Medien

  • Videointerview von Loretta Walz mit Marta Baranowska. Vgl. SAPMO-BArch, Sg Y 1740
  • Karolina Lanckorońska: Mut ist angeboren. Erinnerungen an den Krieg 1939–1945. Böhlau, Wien u. a. 2003, ISBN 3-205-77086-2.
  • Sigrid Jacobeit, Lieselotte Thoms-Heinrich: Kreuzweg Ravensbrück. Lebensbilder antifaschistischer Widerstandskämpferinnen. Röderberg 1987, ISBN 3-87682-834-1.
  • Bernhard Strebel: Das KZ Ravensbrück. Geschichte eines Lagerkomplexes, mit einem Geleitwort von Germaine Tillion, zugleich Dissertation 2001 an der Universität Hannover unter dem Titel Der Lagerkomplex des KZ Ravensbrück, Paderborn; München; Wien; Zürich: Schöningh, 2003, ISBN 3-506-70123-1; Inhaltsverzeichnis herunterladbar als PDF-Dokument
  • Elisabeth Pregardier, Anne Mohr von Plöger: Briefe nach Radibor. Maria Grollmuß (1896-1944). ISBN 3-924574-69-3.
  • Barbara Degen: Das Herz schlägt in Ravensbrück – Die Gedenkkultur der Frauen. ISBN 3-86649-288-X.
  • Loretta Walz: Und dann kommst du dahin an einem schönen Sommertag. Die Frauen von Ravensbrück. Kunstmann, München 2005, ISBN 3-88897-388-0.

Einzelnachweise

  1. Astrid von Chamier: Das Frauenkonzentrationslager Ravensbrück: Quellenlage und Quellenkritik. Freie Universität Berlin, 1997.
  2. Anne Mohr, Elisabeth Prégardier (Hrsg.): Gesang aus dem Feuerofen: Frauen-KZ Ravensbrück, 1939–1945. autobiographische Berichte. 1. Auflage. Plöger, Annweiler 2002, ISBN 3-89857-068-1. (Zeugen der Zeitgeschichte, Band 6)
  3. Claus Füllberg-Stolberg, Martina Jung, Renate Riebe (Hrsg.): Frauen in Konzentrationslagern. Bergen-Belsen. Ravensbrück. Edition Temmen, Bremen 1994, ISBN 3-86108-237-3.
  4. Gabriele Knapp: Frauenstimmen. Musikerinnen erinnern an Ravensbrück. Metropol, Berlin 2003, ISBN 3-936411-30-1.