Christoph I. von Rad

Christoph I. Rad,[1] auch Christoph I. von Rad und Christoph von Radt[2] oder Christoph von Radt der Ältere[3] (geboren 28. Oktober 1628 in Lindau; gestorben 31. Oktober 1710 in Augsburg), war ein deutscher Kaufmann und kaiserlicher Hofjuwelier.[2]

Leben und Werk

Im Alter von etwa 10 Jahren begann der gebürtige Lindauer Christoph Rad 1638 eine Lehre bei dem Augsburger Goldschmied Abraham Mündten. 1649/51 reiste er nach Italien und hielt sich anschließend bis 1654 in Frankreich, Holland, Flandern, Brabant, Seeland und England auf. 1664 kehrte er nach Augsburg zurück, wo er 1665 als Juwelier in die Zunft der Kaufleute eintrat.[1]

1687 heiratete Rads Tochter Maria Jakobine Rad den aus Lindau stammenden Goldschmied Bartholomäus Hösslin (1659–1704), der 1688 nach Augsburg zog. Dort gründeten Rad und sein Schwiegersohn[4] 1690[1] das Handels- und Bankhaus Rad & Hösslin, das bald darauf zahlreiche europäische Fürstenhöfe mit Augsburger Silber- und Goldschmiedearbeiten belieferte.[4]

1693 erwarb er das ursprünglich aus dem 15. Jahrhundert stammende Haus Lit. D 191 an der Grottenaustraße Ecke Ludwigstraße, das dann ’Von Radsches Haus’ genannt wurde. Das bis 1938 in Familienbesitz stehende Haus wurde 1944 völlig zerstört.[1]

1694 bis 1697 war Rad Mitglied des Inneren Rats. 1697 wurde er durch Kaiser Leopold I. nobilitiert.[1]

Sein Sohn war Christoph II. von Rad (1676–1730).

Andreas Matthäus Wolfgang stach ein Kupferstich-Porträt von ihm nach einer Vorlage von Isaak Fisches II.

Von-Rad-Straße

In Pfersee-Süd in Augsburg ist die Von-Rad-Straße nach der Patrizier- und Goldschmiedefamilie benannt.[1]

Literatur

  • Rad, Christoph I von. In: Hans Vollmer (Hrsg.): Allgemeines Lexikon der Bildenden Künstler von der Antike bis zur Gegenwart. Begründet von Ulrich Thieme und Felix Becker. Band 27: Piermaria–Ramsdell. E. A. Seemann, Leipzig 1933, S. 545 (biblos.pk.edu.pl).
  • Anton Mayr: Die großen Augsburger Vermögen in der Zeit von 1618 bis 1717'Die großen Augsburger Vermögen 1618 bis 1717. Augsburg 1931, S. 61–68.
  • Wolfgang Zorn: Handel und Industrie vom Ende des Dreißigjährigen Krieges bis 1848, in: Augusta 955–1955. 1955, S. 333–345.
  • Wolfgang Zorn: Handels- und Industriegeschichte Bayerisch-Schwabens 1648–1870. 1961, S. ?.
  • Sylvia Rathke-Köhl: Geschichte des Augsburger Goldschmiedegewerbes vom Ende des 17. bis zum Ende des 18. Jahrhunderts. Augsburg 1964, S. 160f.
  • Robert Pfaud: Das Bürgerhaus in Augsburg. 1976, S. 55f., 135, 139f.
  • Josef Manč u. a.: Augsburg in alten Ansichten. 1983, S. 39–41.
  • Silber und Gold. Augsburger Goldschmiedekunst für die Höfe Europas. Hirmer, München 1994, S. 133.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. a b c d e f Ulrich Kirstein: Rad / Patrizier- und Goldschmiedefamilie, illustrierter Artikel vom Stadtlexikon Augsburg, 2. Auflage Druckausgabe, auf der Seite des Wißner-Verlags, zuletzt abgerufen am 29. November 2023.
  2. a b Rad, Christoph I von. In: Hans Vollmer (Hrsg.): Allgemeines Lexikon der Bildenden Künstler von der Antike bis zur Gegenwart. Begründet von Ulrich Thieme und Felix Becker. Band 27: Piermaria–Ramsdell. E. A. Seemann, Leipzig 1933, S. 545 (biblos.pk.edu.pl).
  3. Peter Mortzfeld: Katalog der graphischen Porträts in der Herzog-August-Bibliothek Wolfenbüttel, Reihe A: Die Porträtsammlung der Herzog-August-Bibliothek Wolfenbüttel, Bd. 48, Register 6: Berufe der Porträtierten. K. G. Saur, München [u. a.], 2007, ISBN 978-3-598-31808-5, S. 261 (Vorschau über Google-Bücher).
  4. a b Günther Grünsteudel, Martha Schad: Hösslin (Hößlin, Hoesslin, Hoeßlin), Patrizierfamilie, Artikel vom Stadtlexikon Augsburg auf der Seite des Wißner-Verlags in der Version vom 24. Juni 2013, zuletzt abgerufen am 29. November 2023.