„Nicolas Stockhammer“ – Versionsunterschied

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'''Nicolas Stockhammer''' (* [[14. April]] [[1975]] in [[Wien]]) ist ein [[österreich]]ischer [[Politikwissenschaft]]ler mit dem Schwerpunkt Extremismus- und Terrorismusforschung.
'''Nicolas Stockhammer''' (* [[14. April]] [[1975]] in [[Wien]]) ist ein [[österreich]]ischer [[Politikwissenschaft]]ler mit dem Schwerpunkt Extremismus- und Terrorismusforschung.
== Ausbildung ==
== Ausbildung ==
Nicolas Stockhammer studierte bis 2002 [[Politikwissenschaft]], [[Philosophie]] und [[Geschichte]] an der [[Universität Wien]]. Von 2002 bis 2005 absolvierte er mit der Beurteilung summa cum laude ein [[Doktoratsstudium]] mit einer Dissertation über die Rationalität politischer Macht an der Universität Wien und der [[Humboldt-Universität zu Berlin|Humboldt-Universität Berlin]]. Er absolvierte zudem einschlägige Forschungsaufenthalte an der Stanford University, in Tel Aviv und Berlin.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.nicolasstockhammer.at/de/zur-person/akademischer-werdegang.html |titel=Akademischer Werdegang |abruf=2024-07-05}}</ref>
Nicolas Stockhammer studierte bis 2002 [[Politikwissenschaft]], [[Philosophie]] und [[Geschichte]] an der [[Universität Wien]]. Von 2002 bis 2005 absolvierte er mit der Beurteilung summa cum laude ein [[Doktoratsstudium]] mit einer Dissertation über die Rationalität politischer Macht an der Universität Wien und der [[Humboldt-Universität zu Berlin|Humboldt-Universität Berlin]]. Er absolvierte zudem einschlägige Forschungsaufenthalte an der Stanford University, in Tel Aviv und Berlin.<ref name="akademischer-werdegang">{{Internetquelle |url=https://www.nicolasstockhammer.at/de/zur-person/akademischer-werdegang.html |titel=Akademischer Werdegang |abruf=2024-07-05 | hrsg=nicolasstockhammer.at }}</ref>


== Berufliche Tätigkeit ==
== Berufliche Tätigkeit ==
Von 2004 bis 2006 war er wissenschaftlicher Mitarbeiter am Lehrstuhl für Theorie der Politik (bei [[Herfried Münkler]]) an der Humboldt-Universität zu Berlin. Von 2013 bis 2014 war er wissenschaftlicher Mitarbeiter im Büro für Sicherheitspolitik im [[Bundesministerium für Landesverteidigung]].<ref>{{Internetquelle |url=https://rechtsphilosophie.univie.ac.at/team/emeriti-ehem-mitarbeiterinnen/stockhammer-nicolas/zur-person/ |titel=Zur Person |sprache=de |abruf=2024-05-13}}</ref>
Von 2004 bis 2006 war er wissenschaftlicher Mitarbeiter am Lehrstuhl für Theorie der Politik (bei [[Herfried Münkler]]) an der Humboldt-Universität zu Berlin. Von 2013 bis 2014 war er wissenschaftlicher Mitarbeiter im Büro für Sicherheitspolitik im [[Bundesministerium für Landesverteidigung]].<ref>{{Internetquelle |url=https://rechtsphilosophie.univie.ac.at/team/emeriti-ehem-mitarbeiterinnen/stockhammer-nicolas/zur-person/ |titel=Zur Person |sprache=de |abruf=2024-05-13}}</ref>


Ab 2014 war Stockhammer im Rahmen eines Kooperationsprojekts zwischen der [[Landesverteidigungsakademie]] und der Universität Wien wissenschaftlicher Mitarbeiter der Forschungsgruppe Polemologie und Rechtsethik.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.nicolasstockhammer.at/de/zur-person/akademischer-werdegang.html |titel=Akademischer Werdegang |abruf=2024-07-05}}</ref>
Ab 2014 war Stockhammer im Rahmen eines Kooperationsprojekts zwischen der [[Landesverteidigungsakademie]] und der Universität Wien wissenschaftlicher Mitarbeiter der Forschungsgruppe Polemologie und Rechtsethik.<ref name="akademischer-werdegang" />


Seit Juli 2021 ist Nicolas Stockhammer wissenschaftlicher Leiter des Forschungsschwerpunkts „Counter-Terrorism, Countering Violent Extremism and Intelligence“ an der [[Donau-Universität Krems|Donau-Universität-Krems]]<ref>{{Internetquelle |autor= |url=https://noe.orf.at/stories/3130002/ |titel=Donau Uni Krems erforscht Terrorismus |datum=2021-11-15 |sprache=de |abruf=2024-05-13}}</ref> und leitet seit 2023 einen Lehrgang zur Terrorismusbekämpfung, an dem auch Mitarbeiter der [[Direktion Staatsschutz und Nachrichtendienst|Direktion für Staatsschutz und Nachrichtendienst]] teilnehmen.<ref>{{Internetquelle |autor=Thomas Puchinger |url=https://noe.orf.at/stories/3227280/ |titel=Anti-Terror: Start für neuen Lehrgang in Krems |datum=2023-10-07 |sprache=de |abruf=2024-05-13}}</ref> Als Reaktion auf Recherchen des ''[[Der Standard|Standard]]'' zu seinen Verbindungen zu Russland, zog er sich im Mai 2024 vorübergehend von seinem Posten als Lehrgangsleiter zurück.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.derstandard.at/story/3000000219987/terrorexperte-stockhammer-stellt-uni-lehrgangsleitung-wegen-russland-kontakten-vorerst-ruhend |titel=Terrorexperte Stockhammer stellt Uni-Lehrgangsleitung wegen Russland-Kontakten vorerst ruhend |sprache=de-AT |abruf=2024-05-30}}</ref>
Seit Juli 2021 ist Nicolas Stockhammer wissenschaftlicher Leiter des Forschungsschwerpunkts „Counter-Terrorism, Countering Violent Extremism and Intelligence“ an der [[Donau-Universität Krems|Donau-Universität-Krems]]<ref>{{Internetquelle |autor= |url=https://noe.orf.at/stories/3130002/ |titel=Donau Uni Krems erforscht Terrorismus |datum=2021-11-15 |sprache=de |abruf=2024-05-13}}</ref> und leitet seit 2023 einen Lehrgang zur Terrorismusbekämpfung, an dem auch Mitarbeiter der [[Direktion Staatsschutz und Nachrichtendienst|Direktion für Staatsschutz und Nachrichtendienst]] teilnehmen.<ref>{{Internetquelle |autor=Thomas Puchinger |url=https://noe.orf.at/stories/3227280/ |titel=Anti-Terror: Start für neuen Lehrgang in Krems |datum=2023-10-07 |sprache=de |abruf=2024-05-13}}</ref> Als Reaktion auf Recherchen des ''[[Der Standard|Standard]]'' zu seinen Verbindungen zu Russland, zog er sich im Mai 2024 vorübergehend von seinem Posten als Lehrgangsleiter zurück.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.derstandard.at/story/3000000219987/terrorexperte-stockhammer-stellt-uni-lehrgangsleitung-wegen-russland-kontakten-vorerst-ruhend |titel=Terrorexperte Stockhammer stellt Uni-Lehrgangsleitung wegen Russland-Kontakten vorerst ruhend |sprache=de-AT |abruf=2024-05-30}}</ref>
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Recherchen von ''[[Der Standard]]'' zufolge war Stockhammer von 2006 bis 2011 bei Centrex in Wien beschäftigt. Centrex ist nahtlos mit [[Gazprom]] verbunden, das mittlerweile ebenso [[Sanktion|sanktioniert]] wird. Danach war er von 2011 bis 2024 Vorstandsmitglied der Slavpot-Privatstiftung in Wien. Ein weiteres Mitglied dieser Stiftung ist [[Wladimir Shumilin]], er gilt als bestverdienender Beamter des [[Verteidigungsministerium der Russischen Föderation|Verteidigungsministeriums Russlands]]. Stockhammer ließ sich 2022, zwei Monate nach Beginn des [[Russischer Überfall auf die Ukraine seit 2022|Überfalls Russlands auf die Ukraine]], als Mitglied der Slavpot-Privatstiftung wiederwählen. Nach Konfrontation durch den ''Standard'' beendete Stockhammer laut eigenen Angaben diese Tätigkeit.<ref name=":0" /> Mit Stand Mai 2024 schien er jedoch nach wie vor im Firmenbuch als Mitglied dieser Stiftung auf.<ref name=":3">{{Internetquelle |url=https://www.derstandard.at/story/3000000219987/terrorexperte-stockhammer-stellt-uni-lehrgangsleitung-wegen-russland-kontakten-vorerst-ruhend |titel=Terrorexperte Stockhammer stellt Uni-Lehrgangsleitung wegen Russland-Kontakten vorerst ruhend |sprache=de-AT |abruf=2024-05-30}}</ref> Das Innenministerium nahm nach diesen Recherchen Kontakt mit der Donau-Universität-Krems auf. Auf eigenen Wunsch hin hatte Stockhammer seine Lehrtätigkeit bereits zuvor vorübergehend ruhend gestellt. Die Leitung des Lehrgangs übernahm interimistisch Walter Seböck, Professor für Security Studies.<ref name=":3" />
Recherchen von ''[[Der Standard]]'' zufolge war Stockhammer von 2006 bis 2011 bei Centrex in Wien beschäftigt. Centrex ist nahtlos mit [[Gazprom]] verbunden, das mittlerweile ebenso [[Sanktion|sanktioniert]] wird. Danach war er von 2011 bis 2024 Vorstandsmitglied der Slavpot-Privatstiftung in Wien. Ein weiteres Mitglied dieser Stiftung ist [[Wladimir Shumilin]], er gilt als bestverdienender Beamter des [[Verteidigungsministerium der Russischen Föderation|Verteidigungsministeriums Russlands]]. Stockhammer ließ sich 2022, zwei Monate nach Beginn des [[Russischer Überfall auf die Ukraine seit 2022|Überfalls Russlands auf die Ukraine]], als Mitglied der Slavpot-Privatstiftung wiederwählen. Nach Konfrontation durch den ''Standard'' beendete Stockhammer laut eigenen Angaben diese Tätigkeit.<ref name=":0" /> Mit Stand Mai 2024 schien er jedoch nach wie vor im Firmenbuch als Mitglied dieser Stiftung auf.<ref name=":3">{{Internetquelle |url=https://www.derstandard.at/story/3000000219987/terrorexperte-stockhammer-stellt-uni-lehrgangsleitung-wegen-russland-kontakten-vorerst-ruhend |titel=Terrorexperte Stockhammer stellt Uni-Lehrgangsleitung wegen Russland-Kontakten vorerst ruhend |sprache=de-AT |abruf=2024-05-30}}</ref> Das Innenministerium nahm nach diesen Recherchen Kontakt mit der Donau-Universität-Krems auf. Auf eigenen Wunsch hin hatte Stockhammer seine Lehrtätigkeit bereits zuvor vorübergehend ruhend gestellt. Die Leitung des Lehrgangs übernahm interimistisch Walter Seböck, Professor für Security Studies.<ref name=":3" />


Teilnehmer des von Stockhammer geleiteten Lehrgangs an der Donau-Universität-Krems ist zudem der ehemalige FPÖ-[[Pressesprecher]] Alexander Surowiec.<ref name=":0" /> Dieser soll [[Egisto Ott]] drei [[Sichere Inter-Netzwerk Architektur|SINA]]-Laptops besorgt haben, die über [[Jan Marsalek]] nach Russland gebracht worden sein sollen.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.derstandard.at/story/3000000215978/spionagefall-ott-geheimlaptops-sollen-von-fpoe-nahem-publizisten-stammen |titel=Spionagefall Ott: Geheimlaptops sollen von FPÖ-nahem Publizisten stammen |sprache=de-AT |abruf=2024-05-13}}</ref> Von Sicherheitsbehörden wurde Stockhammer dafür kritisiert, nichts gegen Surowiecs Präsenz im Lehrgang unternommen zu haben, der aber zu diesem Zeitpunkt nicht mehr Teil des Lehrgangs war .<ref name=":0" /> Stockhammer distanziert sich von den Vorwürfen und meint mit Surowiec nie wirklich etwas zu tun gehabt zu haben.<ref>{{Internetquelle |autor= |url=https://www.diepresse.com/18464648/trubel-um-terrorismus-lehrgang-an-uni-krems |titel=Trubel um Terrorismus-Lehrgang an Uni Krems |datum=2024-05-14 |sprache=de |abruf=2024-07-11}}</ref> <ref>{{Internetquelle |autor=14 05 2024 Um 16:09 |url=https://www.diepresse.com/18464648/trubel-um-terrorismus-lehrgang-an-uni-krems |titel=Trubel um Terrorismus-Lehrgang an Uni Krems |datum=2024-05-14 |sprache=de |abruf=2024-07-11}}</ref>
Teilnehmer des von Stockhammer geleiteten Lehrgangs an der Donau-Universität-Krems ist zudem der ehemalige FPÖ-[[Pressesprecher]] Alexander Surowiec.<ref name=":0" /> Dieser soll [[Egisto Ott]] drei [[Sichere Inter-Netzwerk Architektur|SINA]]-Laptops besorgt haben, die über [[Jan Marsalek]] nach Russland gebracht worden sein sollen.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.derstandard.at/story/3000000215978/spionagefall-ott-geheimlaptops-sollen-von-fpoe-nahem-publizisten-stammen |titel=Spionagefall Ott: Geheimlaptops sollen von FPÖ-nahem Publizisten stammen |sprache=de-AT |abruf=2024-05-13}}</ref> Von Sicherheitsbehörden wurde Stockhammer dafür kritisiert, nichts gegen Surowiecs Präsenz im Lehrgang unternommen zu haben, der aber zu diesem Zeitpunkt nicht mehr Teil des Lehrgangs war .<ref name=":0" /> Stockhammer distanziert sich von den Vorwürfen und meint mit Surowiec nie wirklich etwas zu tun gehabt zu haben.<ref>{{Internetquelle |autor= |url=https://www.diepresse.com/18464648/trubel-um-terrorismus-lehrgang-an-uni-krems |titel=Trubel um Terrorismus-Lehrgang an Uni Krems |datum=2024-05-14 |sprache=de |abruf=2024-07-11}}</ref><ref>{{Internetquelle |autor=14 05 2024 Um 16:09 |url=https://www.diepresse.com/18464648/trubel-um-terrorismus-lehrgang-an-uni-krems |titel=Trubel um Terrorismus-Lehrgang an Uni Krems |datum=2024-05-14 |sprache=de |abruf=2024-07-11}}</ref>


== Sportliches Engagement ==
== Sportliches Engagement ==
Stockhammer war mehrfach Mitglied der österreichischen Inline-Hockeynationalmannschaft und konnte in diesem Rahmen bei der FIRS Weltmeisterschaft 1997 in Zell am See Bronze, sowie 1998 in Winnipeg (Kanada) die Silbermedaille erringen.<ref>{{Internetquelle |autor=Markus Rinner |url=https://hockey-news.info/oeehv-das-ist-die-neue-fuehrung-im-oesterreichischen-eishockey/ |titel=ÖEHV: Das ist die neue Führung im österreichischen Eishockey: |werk=Hockey-News.info - Alle News über das nationale und internationale Eishockey |datum=2020-06-30 |sprache=de-DE |abruf=2024-07-06}}</ref>
Stockhammer war mehrfach Mitglied der österreichischen Inline-Hockeynationalmannschaft und konnte in diesem Rahmen bei der FIRS Weltmeisterschaft 1997 in Zell am See Bronze, sowie 1998 in Winnipeg (Kanada) die Silbermedaille erringen.<ref>{{Internetquelle |autor=Markus Rinner |url=https://hockey-news.info/oeehv-das-ist-die-neue-fuehrung-im-oesterreichischen-eishockey/ |titel=ÖEHV: Das ist die neue Führung im österreichischen Eishockey: |werk=Hockey-News.info - Alle News über das nationale und internationale Eishockey |datum=2020-06-30 |sprache=de-DE |abruf=2024-07-06}}</ref>


Seit 2020 ist er Vizepräsident des Österreichischen Eishockeyverbands (ÖEHV).<ref>{{Internetquelle |autor=Eishockey.at |url=https://www.eishockey.at/oeehv |titel=ÖEHV |sprache=de |abruf=2024-07-06}}</ref>
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== Ausgewählte Schriften ==
== Ausgewählte Schriften ==
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* Mit Stefan Goertz: ''Terrorismusbekämpfung und Extremismusprävention. Eine Einführung.'' Springer VS Wiesbaden, 2023, ISBN 978-3-658-41953-0.
* Mit Stefan Goertz: ''Terrorismusbekämpfung und Extremismusprävention. Eine Einführung.'' Springer VS Wiesbaden, 2023, ISBN 978-3-658-41953-0.
* ''Trügerische Ruhe. Der Anschlag von Wien und die terroristische Bedrohung in Europa.'' Amalthea Verlag, Wien 2023, ISBN 978-3-99050-252-5.
* ''Trügerische Ruhe. Der Anschlag von Wien und die terroristische Bedrohung in Europa.'' Amalthea Verlag, Wien 2023, ISBN 978-3-99050-252-5.
* ''Routledge Handbook on Transnational Terrorism.'' Routledge, London 2023, ISBN 9781032353197.
* ''Routledge Handbook on Transnational Terrorism.'' Routledge, London 2023, ISBN 978-1-03235-319-7.


== Einzelnachweise ==
== Einzelnachweise ==

Version vom 11. Juli 2024, 23:10 Uhr

Nicolas Stockhammer (* 14. April 1975 in Wien) ist ein österreichischer Politikwissenschaftler mit dem Schwerpunkt Extremismus- und Terrorismusforschung.

Ausbildung

Nicolas Stockhammer studierte bis 2002 Politikwissenschaft, Philosophie und Geschichte an der Universität Wien. Von 2002 bis 2005 absolvierte er mit der Beurteilung summa cum laude ein Doktoratsstudium mit einer Dissertation über die Rationalität politischer Macht an der Universität Wien und der Humboldt-Universität Berlin. Er absolvierte zudem einschlägige Forschungsaufenthalte an der Stanford University, in Tel Aviv und Berlin.[1]

Berufliche Tätigkeit

Von 2004 bis 2006 war er wissenschaftlicher Mitarbeiter am Lehrstuhl für Theorie der Politik (bei Herfried Münkler) an der Humboldt-Universität zu Berlin. Von 2013 bis 2014 war er wissenschaftlicher Mitarbeiter im Büro für Sicherheitspolitik im Bundesministerium für Landesverteidigung.[2]

Ab 2014 war Stockhammer im Rahmen eines Kooperationsprojekts zwischen der Landesverteidigungsakademie und der Universität Wien wissenschaftlicher Mitarbeiter der Forschungsgruppe Polemologie und Rechtsethik.[1]

Seit Juli 2021 ist Nicolas Stockhammer wissenschaftlicher Leiter des Forschungsschwerpunkts „Counter-Terrorism, Countering Violent Extremism and Intelligence“ an der Donau-Universität-Krems[3] und leitet seit 2023 einen Lehrgang zur Terrorismusbekämpfung, an dem auch Mitarbeiter der Direktion für Staatsschutz und Nachrichtendienst teilnehmen.[4] Als Reaktion auf Recherchen des Standard zu seinen Verbindungen zu Russland, zog er sich im Mai 2024 vorübergehend von seinem Posten als Lehrgangsleiter zurück.[5]

Im Jahr 2021 führte Stockhammer eine Studie im Auftrag der Stadt Wien durch, in der er die Wiener Extremismusprävention analysierte.[6]

2022 wirkte er an einer von Peter Neumann geleiteten Studie über Extremismus und Migration in Österreich mit.[7]

Stockhammer ist Senior Researcher am Europäischen Institut für Terrorismusbekämpfung und Konfliktprävention (EICTP) unter der Leitung von Ex-Verteidigungsminister Herbert Scheibner (FPÖ) mit Sitz in Wien.[8]

Kritik

Im Dezember 2023 gab Stockhammer dem in der EU verbotenen Fernsehsender RT Deutsch ein Interview über die Terrorgefahr auf Weihnachtsmärkten. Von Profil auf sein Interview angesprochen, schrieb Stockhammer, dass er von einem Verbot dieses Senders nichts gewusst habe.[9] Dieser Vorfall hätte fast zu einem Ende der Kooperation zwischen ihm und den Sicherheitsbehörden geführt.[10]

Das Europäische Institut für Terrorismusbekämpfung und Konfliktprävention (EICTP), an dem Stockhammer als Senior Researcher tätig ist, erstellt unter anderem Steckbriefe über Journalisten und Nationalratsabgeordnete. Diese beinhalten Falschinformationen und werden an die Vereinigten Arabischen Emirate weitergeleitet.[8] Stockhammer gibt an, diese nicht zu kennen und nicht zu wissen, wie das EICTP finanziert wird.[9]

Recherchen von Der Standard zufolge war Stockhammer von 2006 bis 2011 bei Centrex in Wien beschäftigt. Centrex ist nahtlos mit Gazprom verbunden, das mittlerweile ebenso sanktioniert wird. Danach war er von 2011 bis 2024 Vorstandsmitglied der Slavpot-Privatstiftung in Wien. Ein weiteres Mitglied dieser Stiftung ist Wladimir Shumilin, er gilt als bestverdienender Beamter des Verteidigungsministeriums Russlands. Stockhammer ließ sich 2022, zwei Monate nach Beginn des Überfalls Russlands auf die Ukraine, als Mitglied der Slavpot-Privatstiftung wiederwählen. Nach Konfrontation durch den Standard beendete Stockhammer laut eigenen Angaben diese Tätigkeit.[10] Mit Stand Mai 2024 schien er jedoch nach wie vor im Firmenbuch als Mitglied dieser Stiftung auf.[11] Das Innenministerium nahm nach diesen Recherchen Kontakt mit der Donau-Universität-Krems auf. Auf eigenen Wunsch hin hatte Stockhammer seine Lehrtätigkeit bereits zuvor vorübergehend ruhend gestellt. Die Leitung des Lehrgangs übernahm interimistisch Walter Seböck, Professor für Security Studies.[11]

Teilnehmer des von Stockhammer geleiteten Lehrgangs an der Donau-Universität-Krems ist zudem der ehemalige FPÖ-Pressesprecher Alexander Surowiec.[10] Dieser soll Egisto Ott drei SINA-Laptops besorgt haben, die über Jan Marsalek nach Russland gebracht worden sein sollen.[12] Von Sicherheitsbehörden wurde Stockhammer dafür kritisiert, nichts gegen Surowiecs Präsenz im Lehrgang unternommen zu haben, der aber zu diesem Zeitpunkt nicht mehr Teil des Lehrgangs war .[10] Stockhammer distanziert sich von den Vorwürfen und meint mit Surowiec nie wirklich etwas zu tun gehabt zu haben.[13][14]

Sportliches Engagement

Stockhammer war mehrfach Mitglied der österreichischen Inline-Hockeynationalmannschaft und konnte in diesem Rahmen bei der FIRS Weltmeisterschaft 1997 in Zell am See Bronze, sowie 1998 in Winnipeg (Kanada) die Silbermedaille erringen.[15]

Seit 2020 ist er Vizepräsident des Österreichischen Eishockeyverbands (ÖEHV).[16]

Ausgewählte Schriften

  • Mit Stefan Goertz: Terrorismusbekämpfung und Extremismusprävention. Eine Einführung. Springer VS Wiesbaden, 2023, ISBN 978-3-658-41953-0.
  • Trügerische Ruhe. Der Anschlag von Wien und die terroristische Bedrohung in Europa. Amalthea Verlag, Wien 2023, ISBN 978-3-99050-252-5.
  • Routledge Handbook on Transnational Terrorism. Routledge, London 2023, ISBN 978-1-03235-319-7.

Einzelnachweise

  1. a b Akademischer Werdegang. nicolasstockhammer.at, abgerufen am 5. Juli 2024.
  2. Zur Person. Abgerufen am 13. Mai 2024.
  3. Donau Uni Krems erforscht Terrorismus. 15. November 2021, abgerufen am 13. Mai 2024.
  4. Thomas Puchinger: Anti-Terror: Start für neuen Lehrgang in Krems. 7. Oktober 2023, abgerufen am 13. Mai 2024.
  5. Terrorexperte Stockhammer stellt Uni-Lehrgangsleitung wegen Russland-Kontakten vorerst ruhend. Abgerufen am 30. Mai 2024 (österreichisches Deutsch).
  6. Vieles gut, aber noch viel zu tun für die Wiener Terrorismusprävention. Abgerufen am 11. Juli 2024 (österreichisches Deutsch).
  7. Extremismus-Studie zu vier Zuwanderercommunitys in Österreich. Abgerufen am 11. Juli 2024.
  8. a b Abu Dhabi Secrets: Der Scheich und seine Hawara. 18. September 2023, abgerufen am 13. Mai 2024.
  9. a b stefan.melichar: Terrorforscher bei Kreml-Sender. 6. Dezember 2023, abgerufen am 13. Mai 2024.
  10. a b c d Die russischen Spuren des österreichischen Terrorexperten Nummer eins. Abgerufen am 13. Mai 2024 (österreichisches Deutsch).
  11. a b Terrorexperte Stockhammer stellt Uni-Lehrgangsleitung wegen Russland-Kontakten vorerst ruhend. Abgerufen am 30. Mai 2024 (österreichisches Deutsch).
  12. Spionagefall Ott: Geheimlaptops sollen von FPÖ-nahem Publizisten stammen. Abgerufen am 13. Mai 2024 (österreichisches Deutsch).
  13. Trubel um Terrorismus-Lehrgang an Uni Krems. 14. Mai 2024, abgerufen am 11. Juli 2024.
  14. 14 05 2024 Um 16:09: Trubel um Terrorismus-Lehrgang an Uni Krems. 14. Mai 2024, abgerufen am 11. Juli 2024.
  15. Markus Rinner: ÖEHV: Das ist die neue Führung im österreichischen Eishockey:. In: Hockey-News.info - Alle News über das nationale und internationale Eishockey. 30. Juni 2020, abgerufen am 6. Juli 2024 (deutsch).
  16. Eishockey.at: ÖEHV. Abgerufen am 6. Juli 2024.