„Nelson Bunker Hunt“ – Versionsunterschied

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'''Nelson Bunker Hunt''' (* [[22. Februar]] [[1926]] in [[Dorado (Arkansas)|Dorado]], [[Arkansas]]; † [[21. Oktober]] [[2014]] in [[Dallas]], [[Texas]]<ref name=NYT_obit_2014>{{cite news |url=http://nyti.ms/1yWNeoS |title=Nelson Bunker Hunt, 88, Oil Tycoon With a Texas-Size Presence, Dies |date=2014-10-22 |access-date=2016-02-26 |work=New York Times |author=McFadden, Robert D. |language=englisch }}</ref>) war ein [[Vereinigte Staaten|US-amerikanischer]] Unternehmer und [[Spekulant]].
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Weltweit bekannt wurde der rechtskonservative Milliardär, als er mit seinem jüngeren Bruder William Herbert Hunt gemeinsam mit vermögenden Spekulanten aus dem Nahen Osten von 1973 bis Anfang 1980 (vergebens) versuchte, den Silbermarkt zu dominieren, bis die Silber-Kurse am sogenannten ''Silver Thursday'' ([[27. März]] 1980) abstürzten, was den Gebrüdern Hunt Milliarden-Verluste bescherte und sie in Folge in Konkurs gehen ließ.
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'''Nelson Bunker Hunt''' (* [[22. Februar]] [[1926]] in [[Dorado (Arkansas)|Dorado]], [[Arkansas]]; † [[21. Oktober]] [[2014]] in [[Dallas]], [[Texas]]) war ein [[Vereinigte Staaten|US-amerikanischer]] Unternehmer und [[Spekulant]].
Weltweit bekannt wurde der rechtskonservative Milliardär, als er mit seinem jüngeren Bruder [[William Herbert Hunt]] gemeinsam mit vermögenden Spekulanten aus dem Nahen Osten von 1973 bis Anfang 1980 (vergebens) versuchte den Silbermarkt zu dominieren, bis die Silber-Kurse am sogenannten ''Silver Thursday'' ([[27. März]] 1980) abstürzten, was den Gebrüdern Hunt Milliarden-Verluste bescherte und sie in Folge in Konkurs gehen ließ.


== Leben ==
== Leben ==
Hunt war eines der sieben Kinder des Öl-Milliardärs [[Haroldson Hunt|H. L. Hunt]] aus dessen erster 1914 geschlossener Ehe mit Lyda Bunker (* 26. Januar 1889; † 6. Mai 1955).<ref>[http://www.nndb.com/people/569/000055404/ NNDB: Nelson Bunker Hunt]</ref><ref>[http://www.nndb.com/people/554/000055389/ NNDB: H.L. Hunt]</ref><ref>[http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-13511581.html Der Spiegel 12. November 1984: Poker, Profit und Propaganda]</ref><ref>[http://www.findagrave.com/cgi-bin/fg.cgi?page=gr&GRid=104540907 findagrave: Lyda Bunker Hunt]</ref><ref>[http://www.thefamouspeople.com/profiles/h-l-hunt-213.php Famouspeople: H.L. Hunt]</ref>
Hunt war eines der sieben Kinder des Öl-Milliardärs [[Haroldson Hunt|H. L. Hunt]] aus dessen erster 1914 geschlossener Ehe mit Lyda Bunker (* 26. Januar 1889; † 6. Mai 1955).<ref>{{NNDB Name|569/000055404|Abruf=2021-02-16}}</ref><ref>{{NNDB Name|554/000055389|Haroldson Hunt|Abruf=2021-02-16}}</ref><ref>[http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-13511581.html Der Spiegel vom 12. November 1984: Poker, Profit und Propaganda]</ref><ref>{{Findagrave|104540907|Lyda Bunker Hunt|Abruf=2017-09-04}}</ref><ref>[http://www.thefamouspeople.com/profiles/h-l-hunt-213.php Famouspeople: H.L. Hunt]</ref>
Die texanische Familie Hunt war eine führende Größe im Ölgeschäft und besaß große Ölfelder, unter anderem in [[Libyen]]. Die Hunts waren seinerzeit eine der wohlhabendsten Familien der [[Vereinigte Staaten|Vereinigten Staaten]].
Die texanische Familie Hunt war eine führende Größe im Ölgeschäft und besaß große Ölfelder, unter anderem in [[Libyen]]. Die Hunts waren seinerzeit eine der wohlhabendsten Familien der [[Vereinigte Staaten|Vereinigten Staaten]].


Bekannt wurde Nelson Bunker Hunt durch die [[Silberspekulation]], die er zusammen mit seinem jüngeren Bruder William Herbert Hunt (* 1929) (s. engl. Wiki), ab Mitte der 1970er Jahre betrieb. Nelson Bunker Hunt starb am 21.&nbsp;Oktober 2014 im Alter von 88&nbsp;Jahren an Herzversagen in einem Pflegeheim in Dallas.<ref>Joe Simnacher: [http://www.dallasnews.com/obituary-headlines/20141021-nelson-bunker-hunt-second-son-of-legendary-wildcatter-h.l.-hunt-dies.ece ''Nelson Bunker Hunt, second son of legendary wildcatter H.L. Hunt, dies.''] In: [[The Dallas Morning News]] vom 21. Oktober 2014 (englisch, abgerufen am 22. Oktober 2014).</ref>
Bekannt wurde Nelson Bunker Hunt durch die [[Silberspekulation]], die er zusammen mit seinem jüngeren Bruder William Herbert Hunt (* 1929, 9. April 2024) ab Mitte der 1970er Jahre betrieb. Nelson Bunker Hunt starb am 21.&nbsp;Oktober 2014 im Alter von 88&nbsp;Jahren an Herzversagen in einem Pflegeheim in Dallas.<ref>Joe Simnacher: {{Webarchiv|url=http://www.dallasnews.com/obituary-headlines/20141021-nelson-bunker-hunt-second-son-of-legendary-wildcatter-h.l.-hunt-dies.ece |wayback=20141023235118 |text=''Nelson Bunker Hunt, second son of legendary wildcatter H.L. Hunt, dies.'' |archiv-bot=2024-03-30 08:43:29 InternetArchiveBot }} In: [[The Dallas Morning News]] vom 21. Oktober 2014 (englisch, abgerufen am 22. Oktober 2014).</ref>


== Pferderennen ==
1955 erwarb Hunt seine ersten [[Englisches Vollblut|Vollblüter]] und wurde durch sein Zuchtprogramm in den 1970ern einer der weltweit grössten und produktivsten Vollblutzüchter.
Er gewann den [[Eclipse Award for Outstanding Breeder]] 1976, 1985 und 1987. Er besass die 3,200 ha grosse ''Bluegrass Farm'' in [[Lexington (Kentucky)]], und liess in ganz [[Europa]] und [[Nordamerika]] Vollblüter laufen. Er besass unter anderem folgende Pferde: ''Vaguely Noble'', ''Dahlia'', ''Youth'', ''Exceller'', ''Trillion'', ''Glorious Song'', ''Dahar'' and ''Estrapade''. 1976 gewann ''Empery'' unter [[Lester Piggott]] das [[Epsom Derby]].<ref name="HORSE1">{{cite book| last = Bowen| first = Edward L.
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Die amerikanische [[National Thoroughbred Racing Association]] (NTRA) vergab an Hunt den Titel "legendary owner-breeder".<ref name="HORSE2">{{cite web
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Aufgrund seiner Insolvenz musste er 1988 insgesamt 580 Pferde bei [[Keeneland Sales]] verkaufen, die 46,911,800 Dollar einbrachten, die bis dahin höchste Summe, die je mit einer Vollblutauktion erzielt wurde.<ref name="HORSE1" /> 1999 kehrte er zum Galoppsport zurück und erwarb für über 2 Millionen Dollar 51 Jungpferde und Jährlinge. Er sagte: "In meinem Alter möchte ich nicht mehr züchten oder eine Farm kaufen, ich möchte nur etwas Spass habe und mein Glück beim Rennnen versuchen."<ref name="HORSE2" />


== Silberspekulation ==
== Silberspekulation ==
{{Hauptartikel|Silberspekulation der Brüder Hunt}}
Die Gebrüder Hunt kauften in dieser Zeit – in Zusammenarbeit mit mehreren wohlhabenden arabischen Geschäftsleuten – in großem Stil Silber, sowohl physisch als auch an der Warenterminbörse.
Die Gebrüder Hunt kauften in dieser Zeit – in Zusammenarbeit mit mehreren wohlhabenden arabischen Geschäftsleuten – in großem Stil Silber, sowohl physisch als auch an der Warenterminbörse.<ref name=":0">{{Internetquelle |autor=Henning Jauernig, Claus Hecking, Michael Brächer |url=https://www.spiegel.de/wirtschaft/service/nelson-bunker-hunt-wie-zwei-brueder-aus-texas-die-welt-in-die-silber-hysterie-trieben-a-f522ed2c-219b-48a5-b2a8-22c139bf59b3 |titel=Milliardenspekulation: Wie zwei Brüder aus Texas die Welt in die Silberhysterie trieben |werk=Der Spiegel |abruf=2021-02-03}}</ref>


Als Mitte Januar 1980 der Silberpreis auf fast 50 Dollar pro Unze stand, handelte die Börsenaufsicht und änderte mit Einführung der ''Silver Rule 7'' die Regeln an der COMEX.<ref name=":0" /> Es durften keine weiteren Käufe mehr getätigt, also keine neuen [[Long-Position]]en mehr eingegangen werden. Es wurde ein liquidation-only-Handel angeordnet, es durften nur noch bestehende Long-Positionen gegen bestehende Short-Positionen ausgeglichen werden. Damit konnte der Silberpreis nur noch fallen, und das tat er auch sofort.
Insgesamt kauften die Hunts und ihre Partner circa 150 Millionen [[Unze]]n (4.665,5 Tonnen) physisches [[Silber]] sowie ca. 200 Millionen Unzen (6.220,7 Tonnen) Silber an der Warenterminbörse [[New York Mercantile Exchange|COMEX]] in New York.


Als Spätfolge der gescheiterten Spekulation mussten die ehemaligen Milliardäre Hunt einige Jahre später [[Insolvenz|Konkurs]] anmelden. Dennoch blieben sie vermögend – auch weil ihr Vater einen Teil des Erbes in einer Stiftung angelegt hatte.<ref name=":0" />
Das physische Silber ließen die Hunts teils in eigens gecharterten Frachtflugzeugen nach [[Zürich]] und [[London]] bringen, auch weil sie dem amerikanischen Staat nicht trauten und eine [[Konfiszierung]] befürchteten. (Im Jahre 1933 hatte Präsident [[Franklin D. Roosevelt|Roosevelt]] den privaten Goldbesitz in den USA unter Androhung drakonischer Strafen verboten und alles Gold, das nicht rechtzeitig in Papiergeld getauscht worden war, wurde beschlagnahmt. Dieses [[Goldverbot|Goldbesitzverbot]] galt bis in das Jahr 1974). Der Preis für eine Unze (31,1035 Gramm) Silber stieg von unter 2 Dollar im Jahre 1973 bis auf 50 Dollar im Januar 1980.


Es folgen jahrelange juristische Auseinandersetzungen. Ein Gericht verurteilt Nelson Bunker Hunt und seinen Bruder letztlich wegen [[Marktmanipulation]].<ref name=":0" />
== Das Verhängnis ==
Während es den Hunts gelang, ihr physisches Silber in Sicherheit zu bringen, wurden ihnen die Geschäfte an der [[Warenterminbörse]] zum Verhängnis.
Sie kauften bei weiter steigendem [[Silberpreis]] immer größere Mengen an Silberkontrakten an der [[New York Commodities Exchange]] (COMEX), zuletzt teilweise auf Kredit.


== Pferderennen ==
Mitte Januar 1980 der Silberpreis stand fast auf 50 Dollar pro Unze schlug das amerikanische Finanz-Establishment zurück: Über Nacht wurden von der Börsenaufsicht die Regeln an der COMEX geändert. Es durften keine weiteren Käufe mehr getätigt, also keine neuen [[Long und Short|Long-Positionen]] mehr eingegangen werden. Es wurde ein ''liquidation-only''-Handel angeordnet, es durften nur noch bestehende Long-Positionen gegen bestehende Short-Positionen ausgeglichen werden.
1955 erwarb Hunt seine ersten [[Englisches Vollblut|Vollblüter]] und wurde durch sein Zuchtprogramm in den 1970ern einer der weltweit größten und produktivsten Vollblutzüchter.

Er gewann den US-amerikanischen [[Pferd des Jahres#Galopprennsport|Eclipse Award for Outstanding Breeder]] 1976, 1985 und 1987. Er besaß die 3.200 ha große ''Bluegrass Farm'' in [[Lexington (Kentucky)]], und ließ in ganz [[Europa]] und [[Nordamerika]] Vollblüter laufen. Er besaß unter anderem folgende Pferde: ''Vaguely Noble'', ''Dahlia'', ''Youth'', ''Exceller'', ''Trillion'', ''Glorious Song'', ''Dahar'' and ''Estrapade''. 1976 gewann ''Empery'' unter [[Lester Piggott]] das [[Epsom Derby]].<ref name="HORSE1">{{cite book| last=Bowen| first=Edward L.
Damit konnte der Silberpreis nur noch fallen, und das tat er auch sofort, zumal die short-positionierten Großbanken ihre Kaufgebote kräftig nach unten setzten.
| title=Legacies of the Turf: A Century of Great Thoroughbred Breeders| publisher=Eclipse Press| year=2004 | language =en

| location=Lexington, KY, United States| pages=249–262| isbn=1-58150-117-X}}</ref>
Das führte zu dramatischen Verlusten bei den Long-Positionen der Hunts, die diesen Wertverfall umgehend in bar ausgleichen mussten – aber nicht konnten. Um ihren Zahlungsverpflichtungen nachzukommen, mussten sie Teile ihrer Long-Positionen zu jedem Preis verkaufen, was den Preisverfall weiter beschleunigte.

Innerhalb weniger Wochen waren viele Milliarden Dollar zu bezahlen, die das gesamte Vermögen aufzehrten, bis schließlich der [[Bankrott]] erklärt werden musste.

== Das Umfeld des Silbermarktes ==
Zusätzlich beschleunigt wurde der Niedergang des Silberpreises durch die panikartigen Verkäufe tausender kleiner [[Spekulant]]en und Anleger, die dem Beispiel der Hunts gefolgt waren.

Außerdem waren große Mengen physischen Silbers auf dem Markt aufgetaucht, weil Privatleute aufgrund des Preisanstieges – der Silberpreis hatte sich in wenigen Jahren mehr als verzwanzigfacht – in großem Maßstab Silbergegenstände, Schmuck, Besteck und [[Silbermünze]]n verkauften und einschmelzen ließen. Auch die alte silberhaltige 5-DM-Münze („[[Heiermann]]“) wurde 1975 gegen eine silberfreie ausgetauscht.


Die amerikanische [[National Thoroughbred Racing Association]] (NTRA) vergab an Hunt den Titel „legendary owner-breeder“.<ref name="HORSE2">{{cite web
== Die Nachwirkungen der Huntschen Silberspekulation ==
| title=Nelson Bunker Hunt| publisher=National Thoroughbred Racing Association| date=30. Mai 2006| url=http://www.ntra.com/stats_bios.aspx?id=2142
Seither gelten die Gebrüder Hunt als der Prototyp des gescheiterten Spekulanten, der es durch Gier, Selbstüberschätzung sowie Unterschätzung seiner Gegner innerhalb kürzester Zeit von sagenhaftem Reichtum zum [[Bankrott]] brachte.
| accessdate=13. April 2008 |archiveurl=https://web.archive.org/web/20080201053009/http://www.ntra.com/stats_bios.aspx?id=2142 <!-- Bot retrieved archive --> |archivedate=1. Februar 2008| language =en}}</ref>
Insgesamt züchtete Hunt 158 Sieger und besaß oder züchtete 25 Champions.<ref>[http://www.bloodhorse.com/horse-racing/articles/26692/john-gaines-in-his-own-words John Gaines in his own words], [[Blood-Horse]], 14. Februar 2005</ref>


Aufgrund seiner Insolvenz musste er 1988 insgesamt 580 Pferde bei [[Keeneland]] Sales verkaufen, die 46.911.800 Dollar einbrachten, die bis dahin höchste Summe, die je mit einer Vollblutauktion erzielt wurde.<ref name="HORSE1" /> 1999 kehrte er zum Galoppsport zurück und erwarb für über 2 Millionen Dollar 51 Jungpferde und Jährlinge. Er sagte: „In meinem Alter möchte ich nicht mehr züchten oder eine Farm kaufen, ich möchte nur etwas Spaß haben und mein Glück beim Rennen versuchen.<ref name="HORSE2" />
Der an den Gebrüdern Hunt und ihrer Spekulation festgemachte Anstieg und anschließende Zusammenbruch des Silberpreises, der damals auch unzähligen [[Privatanleger]]n erhebliche Verluste bescherte, hat den Silbermarkt psychologisch nachhaltig beschädigt. Es folgte nach 1980 für Silber ein über 20 Jahre langer [[Bärenmarkt]] mit fallenden oder stagnierenden Preisen, der erst im Jahr 2004 sein Ende gefunden zu haben schien.
Das Huntsche Trauma und die Legenden um ihren tiefen Fall sind nach wie vor tief in der Psychologie des Silbermarktes verwurzelt und haben zweifellos das Silber als Geldanlage-Medium bei der breiten Masse von Anlegern sowie Finanzfachleuten in Verruf gebracht. Noch heute –&nbsp;über 30 Jahre nach ihrem Scheitern&nbsp;– wird kaum ein für die breitere Öffentlichkeit gedachter Beitrag über das Silber geschrieben, in dem nicht die Gebrüder Hunt und ihr Scheitern im Silbermarkt als abschreckendes Beispiel zitiert werden.


== Literatur ==
== Literatur ==
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* Frank Stocker in [[WamS]]: [https://www.welt.de/print/wams/finanzen/article13252697/Wann-platzt-diesmal-die-Silberblase.html Wann platzt diesmal die Silberblase?] vom 24. April 2011 (abgerufen am 28. April 2011)
* Frank Stocker in [[WamS]]: [https://www.welt.de/print/wams/finanzen/article13252697/Wann-platzt-diesmal-die-Silberblase.html Wann platzt diesmal die Silberblase?] vom 24. April 2011 (abgerufen am 28. April 2011)
* [http://www.faz.net/aktuell/finanzen/devisen-rohstoffe/edelmetalle-aussichten-fuer-silber-eingetruebt-1256035.html Grafik der Entwicklung des Silberpreises]
* [http://www.faz.net/aktuell/finanzen/devisen-rohstoffe/edelmetalle-aussichten-fuer-silber-eingetruebt-1256035.html Grafik der Entwicklung des Silberpreises]
* {{Findagrave|137746764|Abruf=2017-09-04}}


== Einzelnachweise ==
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Aktuelle Version vom 14. Juni 2024, 12:40 Uhr

Nelson Bunker Hunt (* 22. Februar 1926 in Dorado, Arkansas; † 21. Oktober 2014 in Dallas, Texas[1]) war ein US-amerikanischer Unternehmer und Spekulant. Weltweit bekannt wurde der rechtskonservative Milliardär, als er mit seinem jüngeren Bruder William Herbert Hunt gemeinsam mit vermögenden Spekulanten aus dem Nahen Osten von 1973 bis Anfang 1980 (vergebens) versuchte, den Silbermarkt zu dominieren, bis die Silber-Kurse am sogenannten Silver Thursday (27. März 1980) abstürzten, was den Gebrüdern Hunt Milliarden-Verluste bescherte und sie in Folge in Konkurs gehen ließ.

Leben

Hunt war eines der sieben Kinder des Öl-Milliardärs H. L. Hunt aus dessen erster 1914 geschlossener Ehe mit Lyda Bunker (* 26. Januar 1889; † 6. Mai 1955).[2][3][4][5][6] Die texanische Familie Hunt war eine führende Größe im Ölgeschäft und besaß große Ölfelder, unter anderem in Libyen. Die Hunts waren seinerzeit eine der wohlhabendsten Familien der Vereinigten Staaten.

Bekannt wurde Nelson Bunker Hunt durch die Silberspekulation, die er zusammen mit seinem jüngeren Bruder William Herbert Hunt (* 1929, † 9. April 2024) ab Mitte der 1970er Jahre betrieb. Nelson Bunker Hunt starb am 21. Oktober 2014 im Alter von 88 Jahren an Herzversagen in einem Pflegeheim in Dallas.[7]

Silberspekulation

Die Gebrüder Hunt kauften in dieser Zeit – in Zusammenarbeit mit mehreren wohlhabenden arabischen Geschäftsleuten – in großem Stil Silber, sowohl physisch als auch an der Warenterminbörse.[8]

Als Mitte Januar 1980 der Silberpreis auf fast 50 Dollar pro Unze stand, handelte die Börsenaufsicht und änderte mit Einführung der Silver Rule 7 die Regeln an der COMEX.[8] Es durften keine weiteren Käufe mehr getätigt, also keine neuen Long-Positionen mehr eingegangen werden. Es wurde ein liquidation-only-Handel angeordnet, es durften nur noch bestehende Long-Positionen gegen bestehende Short-Positionen ausgeglichen werden. Damit konnte der Silberpreis nur noch fallen, und das tat er auch sofort.

Als Spätfolge der gescheiterten Spekulation mussten die ehemaligen Milliardäre Hunt einige Jahre später Konkurs anmelden. Dennoch blieben sie vermögend – auch weil ihr Vater einen Teil des Erbes in einer Stiftung angelegt hatte.[8]

Es folgen jahrelange juristische Auseinandersetzungen. Ein Gericht verurteilt Nelson Bunker Hunt und seinen Bruder letztlich wegen Marktmanipulation.[8]

Pferderennen

1955 erwarb Hunt seine ersten Vollblüter und wurde durch sein Zuchtprogramm in den 1970ern einer der weltweit größten und produktivsten Vollblutzüchter. Er gewann den US-amerikanischen Eclipse Award for Outstanding Breeder 1976, 1985 und 1987. Er besaß die 3.200 ha große Bluegrass Farm in Lexington (Kentucky), und ließ in ganz Europa und Nordamerika Vollblüter laufen. Er besaß unter anderem folgende Pferde: Vaguely Noble, Dahlia, Youth, Exceller, Trillion, Glorious Song, Dahar and Estrapade. 1976 gewann Empery unter Lester Piggott das Epsom Derby.[9]

Die amerikanische National Thoroughbred Racing Association (NTRA) vergab an Hunt den Titel „legendary owner-breeder“.[10] Insgesamt züchtete Hunt 158 Sieger und besaß oder züchtete 25 Champions.[11]

Aufgrund seiner Insolvenz musste er 1988 insgesamt 580 Pferde bei Keeneland Sales verkaufen, die 46.911.800 Dollar einbrachten, die bis dahin höchste Summe, die je mit einer Vollblutauktion erzielt wurde.[9] 1999 kehrte er zum Galoppsport zurück und erwarb für über 2 Millionen Dollar 51 Jungpferde und Jährlinge. Er sagte: „In meinem Alter möchte ich nicht mehr züchten oder eine Farm kaufen, ich möchte nur etwas Spaß haben und mein Glück beim Rennen versuchen.“[10]

Literatur

  • Stephen Fay: Great Silver Bubble. Hodder & Stoughton General Division, London 1982, ISBN 0-340-28370-X.
  • Bunker Hunt in: Internationales Biographisches Archiv 43/1986 vom 13. Oktober 1986, im Munzinger-Archiv (Artikelanfang frei abrufbar)

Einzelnachweise

  1. McFadden, Robert D.: Nelson Bunker Hunt, 88, Oil Tycoon With a Texas-Size Presence, Dies In: New York Times, 22. Oktober 2014. Abgerufen am 26. Februar 2016 (englisch). 
  2. Nelson Bunker Hunt in der Notable Names Database (englisch, abgerufen am 16. Februar 2021)
  3. Haroldson Hunt in der Notable Names Database (englisch, abgerufen am 16. Februar 2021)
  4. Der Spiegel vom 12. November 1984: Poker, Profit und Propaganda
  5. Lyda Bunker Hunt in der Datenbank Find a Grave, abgerufen am 4. September 2017.
  6. Famouspeople: H.L. Hunt
  7. Joe Simnacher: Nelson Bunker Hunt, second son of legendary wildcatter H.L. Hunt, dies. (Memento des Originals vom 23. Oktober 2014 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.dallasnews.com In: The Dallas Morning News vom 21. Oktober 2014 (englisch, abgerufen am 22. Oktober 2014).
  8. a b c d Henning Jauernig, Claus Hecking, Michael Brächer: Milliardenspekulation: Wie zwei Brüder aus Texas die Welt in die Silberhysterie trieben. In: Der Spiegel. Abgerufen am 3. Februar 2021.
  9. a b Edward L. Bowen: Legacies of the Turf: A Century of Great Thoroughbred Breeders. Eclipse Press, Lexington, KY, United States 2004, ISBN 1-58150-117-X, S. 249–262 (englisch).
  10. a b Nelson Bunker Hunt. National Thoroughbred Racing Association, 30. Mai 2006, archiviert vom Original am 1. Februar 2008; abgerufen am 13. April 2008 (englisch).
  11. John Gaines in his own words, Blood-Horse, 14. Februar 2005