Clang

Clang ist ein Compiler-Frontend für die Programmiersprachen C, C++, Objective-C und Objective-C++. Es verfügt im Vergleich mit anderen Compiler-Frontends über umfangreichere und genauere statische und dynamische Analysemethoden, die die Fehlersuche erleichtern. Zudem ermöglicht es schnellere Übersetzungen der Quelltexte mit geringerem Speicherverbrauch und als Ergebnis oft kleinere ausführbare Programme. Clang wurde als Frontend für das Compiler-Backend Low Level Virtual Machine entwickelt; durch den modularen Aufbau von Clang lassen sich seine Bestandteile aber auch in andere Produkte integrieren.[1]

Clang untersteht einer BSD-ähnlichen Lizenz. Anders als bei der GNU General Public License besteht bei der liberaleren BSD-Lizenz kein Zwang, alle Quelltexte von Programmen offenzulegen, die Clang oder Teile davon verwenden, was vor allem für kommerzielle Produkte oft von Interesse ist.

Einsatz des Compilers

Das Clang-Entwicklungsprojekt ist eng mit dem LLVM-Projekt verzahnt, für das es als Ersatz für den GCC-Compiler entwickelt wurde. Seit September 2009 gilt Clang offiziell als stabil und produktiv verwendbar und findet sich mit LLVM Version 2.6 als fester Bestandteil im LLVM-Compiler-Paket.[2] Seit Version 2.7 wird die Programmiersprache C++ offiziell unterstützt.[3] Clang lässt sich aber auch ohne LLVM als rein statisches Programmanalyse- und Fehlerdiagnosewerkzeug, zum Beispiel beim Einsatz mit anderen Compilern, verwenden.[4]

Seit der Version 3.0 unterstützt das LLVM-Projekt den GCC-Compiler nicht mehr, sondern setzt Clang, oder alternativ den Dragonegg-Compiler, verbindlich voraus.[5] Am 12. Mai 2012 kündigte das FreeBSD-Projekt den Umstieg auf Clang statt GCC als Standard-Compiler ab der Version 10.0 des Betriebssystems an.[6][7]

Auf dem Apple Macintosh ist Clang der Standard-Compiler für Google Chrome.[8] Clang ist zur statischen Code-Analyse in die Entwicklungsumgebung Xcode von Apple für die Programmiersprachen C, Objective-C und C++ integriert.

Verwendung und Unterschied zum GCC

Neben GCC ist Clang ein oft eingesetzter Compiler im Open-Source-Umfeld. Er unterscheidet sich sowohl in technischer als auch lizenzrechtlicher Hinsicht von GCC.

Als Argumente für den Einsatz von Clang werden oft die Modularität und die BSD-Lizenz genannt. Clang soll wesentlich besser im Rahmen anderer Programme wie z. B. integrierte Entwicklungsumgebungen wiederverwendbar sein.

Versionsnummern

Die Versionsnummern steigen bei LLVM und Clang in der Regel etwa im halbjährlichen Rhythmus um eine Nachkommastelle. Die LLVM- und Clang-Versionsnummern entsprechen in Apples integrierter Entwicklungsumgebung Xcode wiederum anderen Versionsnummern.[9]

Verlauf und Beziehung der Versionsnummerierung:

LLVM Clang Xcode
2.6 1.0 1.0
2.7 1.1 1.5
2.8 2.8 1.6
2.9 2.9 1.7
3.0 3.0 2.0

Rezeption

Aufmerksamkeit erhielt der Compiler auf der Fachkonferenz Going Native 2012 im Rahmen eines dedizierten Vortrages zum Thema Clang sowie einer Podiumsdiskussion.[10]

Einzelnachweise

  1. http://clang.llvm.org/ Offizielle Präsenz von Clang
  2. LLVM 2.6 Release! (englisch) – Meldung bei lists.cs.uiuc.edu, vom 23. Oktober 2009
  3. clang: a C language family frontend for LLVM (englisch) – Projektseite bei LLVM; Stand: 18. Oktober 2010
  4. Expressive Diagnostics (englisch) – Seite bei LLVM; Stand: 27. November 2009
  5. [1] LLVM 3.0 trennt sich von GCC
  6. [2] FreeBSD Quarterly Status Report January-March, 2012
  7. [3] FreeBSD will Clang als Standard-Compiler
  8. [4] Clang als Standard-Compiler für Chrome auf Macintosh
  9. FYI: Version number change (englisch) – Beitrag bei Clang Developers, vom 25. Juni 2010
  10. [5] Going Native 2012