„Chronik des Kriegs in Israel und Gaza, Dezember 2023 und Januar 2024“ – Versionsunterschied

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Die '''Chronologie des Krieges in Israel und Gaza, Dezember 2023 und Januar 2024''' dokumentiert die Entwicklungen seit dem [[Terrorangriff der Hamas auf Israel 2023|Terrorangriff der Hamas auf Israel]] vom 1. Dezember 2023 bis zum 31. Januar 2024. Für den zeitlichen Ablauf des kompletten israelisch-palästinensischen Konflikts siehe ''[[Chronologie des israelisch-palästinensischen Konflikts]]''.
{{Laufendes Ereignis|ein [[Wikipedia:Neuigkeiten|aktuelles Ereignis]]. Die von den Kriegsparteien veröffentlichten Angaben können gegenwärtig objektiv nur sehr schwer überprüft werden}}
{{Hauptartikel|Chronologie des Kriegs in Israel und Gaza seit 2023}}
Die '''Chronologie des Krieges in Israel und Gaza''' dokumentiert die Entwicklungen seit dem [[Terrorangriff der Hamas auf Israel 2023|Terrorangriff der Hamas auf Israel]] am 7. Oktober 2023. Für den zeitlichen Ablauf des kompletten israelisch-palästinensischen Konflikts siehe ''[[Chronologie des israelisch-palästinensischen Konflikts]]''.
{{Hauptartikel|Krieg in Israel und Gaza seit 2023}}

== Chronik Oktober und November 2023 ==
{{Hauptartikel|Chronik des Kriegs in Israel und Gaza, Oktober und November 2023}}<!--Hier wäre eine fundierte Zusammenfassung der beiden Monate sinnvoll.-->


== Dezember 2023 ==
== Dezember 2023 ==
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Das israelische Militär (IDF) teilte am frühen Morgen mit, nach Beschuss aus dem Libanon durch die [[Hisbollah]] deren Stellungen und Abschussorte angegriffen zu haben.<ref name=":39">{{Internetquelle |url=https://www.timesofisrael.com/liveblog_entry/idf-says-fighter-jets-struck-launch-sites-other-hezbollah-targets-in-lebanon/ |titel=IDF says fighter jets struck launch sites, other Hezbollah targets in Lebanon |werk=timesofisrael.com |abruf=2023-12-05}}</ref> In Folge der täglichen grenzüberschreitenden Schusswechsel starb erstmals ein [[Streitkräfte des Libanon|libanesischer Soldat]] durch israelische Waffen.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.timesofisrael.com/idf-issues-rare-apology-after-strike-kills-lebanese-soldier/ |titel=IDF issues rare apology after strike kills Lebanese soldier |abruf=2023-12-07}}</ref><ref name="ts0612">{{Internetquelle |url=https://www.tagesschau.de/newsticker/liveblog-israel-dienstag-116.html |titel=Liveblog: Hamas stellt Bedingungen für weitere Verhandlungen |hrsg=tagesschau.de |sprache=de |abruf=2023-12-07}}</ref> Palästinensische Medien berichteten von israelischen Luftangriffen auf [[Chan Yunis]].<ref>{{Internetquelle |url=https://www.timesofisrael.com/liveblog_entry/idf-said-to-carry-out-intensive-strikes-in-khan-younis-elsewhere-in-gaza/ |titel=IDF said to carry out intensive strikes in Khan Younis, elsewhere in Gaza |werk=timesofisrael.com |abruf=2023-12-05}}</ref> Die IDF rückten im umzingelten [[Dschabaliya]] vor, eroberten ein „Sicherheitshauptquartier“ und stellten Waffen, Ausrüstung und Geheimdienstmaterial sicher.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.timesofisrael.com/liveblog_entry/idf-says-troops-encircling-gazas-jabaliya-have-raided-hamass-general-security-hq/ |titel=IDF says troops encircling Gaza’s Jabaliya, have raided Hamas’s general security HQ |werk=timesofisrael.com |abruf=2023-12-05}}</ref><ref name="ts0712">{{Internetquelle |url=https://www.tagesschau.de/newsticker/liveblog-israel-mittwoch-116.html |titel=Liveblog: UN-Chef drängt auf Handeln im Gazastreifen |hrsg=tagesschau.de |sprache=de |abruf=2023-12-07}}</ref>
Das israelische Militär (IDF) teilte am frühen Morgen mit, nach Beschuss aus dem Libanon durch die [[Hisbollah]] deren Stellungen und Abschussorte angegriffen zu haben.<ref name=":39">{{Internetquelle |url=https://www.timesofisrael.com/liveblog_entry/idf-says-fighter-jets-struck-launch-sites-other-hezbollah-targets-in-lebanon/ |titel=IDF says fighter jets struck launch sites, other Hezbollah targets in Lebanon |werk=timesofisrael.com |abruf=2023-12-05}}</ref> In Folge der täglichen grenzüberschreitenden Schusswechsel starb erstmals ein [[Streitkräfte des Libanon|libanesischer Soldat]] durch israelische Waffen.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.timesofisrael.com/idf-issues-rare-apology-after-strike-kills-lebanese-soldier/ |titel=IDF issues rare apology after strike kills Lebanese soldier |abruf=2023-12-07}}</ref><ref name="ts0612">{{Internetquelle |url=https://www.tagesschau.de/newsticker/liveblog-israel-dienstag-116.html |titel=Liveblog: Hamas stellt Bedingungen für weitere Verhandlungen |hrsg=tagesschau.de |sprache=de |abruf=2023-12-07}}</ref> Palästinensische Medien berichteten von israelischen Luftangriffen auf [[Chan Yunis]].<ref>{{Internetquelle |url=https://www.timesofisrael.com/liveblog_entry/idf-said-to-carry-out-intensive-strikes-in-khan-younis-elsewhere-in-gaza/ |titel=IDF said to carry out intensive strikes in Khan Younis, elsewhere in Gaza |werk=timesofisrael.com |abruf=2023-12-05}}</ref> Die IDF rückten im umzingelten [[Dschabaliya]] vor, eroberten ein „Sicherheitshauptquartier“ und stellten Waffen, Ausrüstung und Geheimdienstmaterial sicher.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.timesofisrael.com/liveblog_entry/idf-says-troops-encircling-gazas-jabaliya-have-raided-hamass-general-security-hq/ |titel=IDF says troops encircling Gaza’s Jabaliya, have raided Hamas’s general security HQ |werk=timesofisrael.com |abruf=2023-12-05}}</ref><ref name="ts0712">{{Internetquelle |url=https://www.tagesschau.de/newsticker/liveblog-israel-mittwoch-116.html |titel=Liveblog: UN-Chef drängt auf Handeln im Gazastreifen |hrsg=tagesschau.de |sprache=de |abruf=2023-12-07}}</ref>


Am Nachmittag teilten israelische Offiziere mit, bereits in den Zentren von Chan Yunis, Dschabaliya und Schudschaʿiya zu kämpfen. Der Tag wurde als einer der bisher intensivsten seit Beginn der Bodenoperation beschrieben.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.timesofisrael.com/liveblog_entry/troops-fighting-in-heart-of-khan-younis-as-battles-intensify-idf/ |titel=IDF: Troops fighting in heart of Khan Younis in most intensive battles since ground op began |werk=Times of Israel |abruf=2023-12-05}}</ref> In einer Pressekonferenz informierte [[Ministerpräsident von Israel|Premier]] [[Benjamin Netanjahu|Netanjahu]] darüber, dass die Hälfte aller [[Hamas]]-Bataillonskommandeure Ziel getötet worden sei; die Gruppe habe bis zu 24 Bataillone. Gleichzeitig hob er die Umzingelung von Chan Yunis und Dschabaliya sowie 110 bislang freigelassene Geiseln hervor. Darüber hinaus bekräftigte er das Ziel der Entmilitarisierung von Gaza durch die IDF.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.timesofisrael.com/liveblog_entry/netanyahu-claims-half-of-hamass-battalion-commanders-killed/ |titel=Netanyahu claims half of Hamas’s battalion commanders killed |hrsg=Times of Israel |abruf=2023-12-05}}</ref>
Am Nachmittag teilten israelische Offiziere mit, bereits in den Zentren von Chan Yunis, Dschabaliya und Schudschaʿiya zu kämpfen. Der Tag wurde als einer der bisher intensivsten seit Beginn der Bodenoperation beschrieben.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.timesofisrael.com/liveblog_entry/troops-fighting-in-heart-of-khan-younis-as-battles-intensify-idf/ |titel=IDF: Troops fighting in heart of Khan Younis in most intensive battles since ground op began |werk=Times of Israel |abruf=2023-12-05}}</ref> In einer Pressekonferenz informierte [[Ministerpräsident von Israel|Premier]] [[Benjamin Netanjahu|Netanjahu]] darüber, dass die Hälfte aller [[Hamas]]-Bataillonskommandeure getötet worden sei; die Gruppe habe bis zu 24 Bataillone. Gleichzeitig hob er die Umzingelung von Chan Yunis und Dschabaliya sowie 110 bislang freigelassene Geiseln hervor. Darüber hinaus bekräftigte er das Ziel der Entmilitarisierung von Gaza durch die IDF.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.timesofisrael.com/liveblog_entry/netanyahu-claims-half-of-hamass-battalion-commanders-killed/ |titel=Netanyahu claims half of Hamas’s battalion commanders killed |hrsg=Times of Israel |abruf=2023-12-05}}</ref>


Die schiitischen [[Huthi]]-Rebellen im [[Jemen]] griffen mehrfach Israel an: „Eine Ladung ballistischer Raketen“ sei auf militärische Ziele im Süden abgefeuert worden, erklärten die vom [[Iran]] unterstützten Rebellen.<ref name="ts0712" /> Die [[Vereinigte Staaten|USA]] verhängten [[Visum|Visa]]-Beschränkungen gegen extremistische jüdische Siedler, die Gewalt gegen palästinensische [[Zivilperson|Zivilisten]] im besetzten [[Westjordanland]] ausübten. Sie wollten jedem die Einreise verweigern, der dort „den Frieden, die Sicherheit oder die Stabilität […] untergräbt“.<ref name="ts0712" /> Der [[Hoher Kommissar der Vereinten Nationen für Menschenrechte|UN-Hochkommissar für Menschenrechte]], Volker Türk, forderte eine gründliche Untersuchung [[Sexualisierte Gewalt|sexueller Gewalt]] durch Hamas-Terroristen.<ref name="ts0712" /> Siehe: [[Terrorangriff der Hamas auf Israel 2023#Vergewaltigungen und sexualisierte Gräueltaten der Hamas gegen Frauen]]
Die schiitischen [[Huthi]]-Rebellen im [[Jemen]] griffen mehrfach Israel an: „Eine Ladung ballistischer Raketen“ sei auf militärische Ziele im Süden abgefeuert worden, erklärten die vom [[Iran]] unterstützten Rebellen.<ref name="ts0712" /> Die [[Vereinigte Staaten|USA]] verhängten [[Visum|Visa]]-Beschränkungen gegen extremistische jüdische Siedler, die Gewalt gegen palästinensische [[Zivilperson|Zivilisten]] im besetzten [[Westjordanland]] ausübten. Sie wollten jedem die Einreise verweigern, der dort „den Frieden, die Sicherheit oder die Stabilität […] untergräbt“.<ref name="ts0712" /> Der [[Hoher Kommissar der Vereinten Nationen für Menschenrechte|UN-Hochkommissar für Menschenrechte]], Volker Türk, forderte eine gründliche Untersuchung [[Sexualisierte Gewalt|sexueller Gewalt]] durch Hamas-Terroristen.<ref name="ts0712" /> Siehe: [[Terrorangriff der Hamas auf Israel 2023#Vergewaltigungen und sexualisierte Gräueltaten der Hamas gegen Frauen]]
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=== 16. Dezember ===
=== 16. Dezember ===
Gemeinsam riefen der britische Außenminister David Cameron und die deutsche Außenministerin Annalena Baerbock zu einer erneuten [[Waffenruhe]] auf, ohne aber von Israel „eine allgemeine und sofortige Waffenruhe“ zu verlangen. Dies würde die Gründe ignorieren, warum Israel dazu gezwungen sei, sich selbst zu verteidigen, argumentierten sie: „Die Hamas hat Israel barbarisch angegriffen und feuert immer noch jeden Tag Raketen ab, um israelische Bürger zu töten.“ Die Hamas müsse „ihre Waffen niederlegen“, forderten Baerbock und Cameron.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.tagesspiegel.de/internationales/gemeinsamer-artikel-zum-krieg-in-gaza-baerbock-und-cameron-fordern-nachhaltige-waffenruhe-10939789.html |titel=Gemeinsamer Artikel zum Krieg in Gaza: Baerbock und Cameron fordern „nachhaltige Waffenruhe“ |werk=tagesspiegel.de |datum=2023-12-17 |sprache=de |abruf=2023-12-17}}</ref><ref>{{Internetquelle |autor=Caroline Wheeler, Tim Shipman |url=https://www.thetimes.co.uk/article/we-need-a-sustainable-ceasefire-in-gaza-says-david-cameron-fxbt3s7kp |titel=We need a ‘sustainable ceasefire’ in Gaza, says David Cameron |werk=thetimes.co.uk |datum=2023-12-16 |sprache=en |abruf=2023-12-17}}</ref>
Gemeinsam riefen der britische Außenminister David Cameron und die deutsche Außenministerin Annalena Baerbock zu einer erneuten [[Waffenruhe]] auf, ohne aber von Israel „eine allgemeine und sofortige Waffenruhe“ zu verlangen. Dies würde die Gründe ignorieren, warum Israel dazu gezwungen sei, sich selbst zu verteidigen, argumentierten sie: „Die Hamas hat Israel barbarisch angegriffen und feuert immer noch jeden Tag Raketen ab, um israelische Bürger zu töten.“ Die Hamas müsse „ihre Waffen niederlegen“, forderten Baerbock und Cameron.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.tagesspiegel.de/internationales/gemeinsamer-artikel-zum-krieg-in-gaza-baerbock-und-cameron-fordern-nachhaltige-waffenruhe-10939789.html |titel=Gemeinsamer Artikel zum Krieg in Gaza: Baerbock und Cameron fordern „nachhaltige Waffenruhe“ |werk=tagesspiegel.de |datum=2023-12-17 |sprache=de |abruf=2023-12-17}}</ref><ref>{{Internetquelle |autor=Caroline Wheeler, Tim Shipman |url=https://www.thetimes.co.uk/article/we-need-a-sustainable-ceasefire-in-gaza-says-david-cameron-fxbt3s7kp |titel=We need a ‘sustainable ceasefire’ in Gaza, says David Cameron |werk=thetimes.co.uk |datum=2023-12-16 |sprache=en |abruf=2023-12-17}}</ref>

Am selben Tag wurden zwei [[palästinensische Christen]] von israelischen Soldaten auf dem Gelände der katholischen Pfarrei der „Heiligen Familie“ in Gaza erschossen.<ref>[https://www.independent.co.uk/news/world/middle-east/israel-gaza-church-palestinians-christians-b2466049.html How a sniper’s bullets utterly shattered the last vestiges of sanctuary in Gaza’s only Catholic church]. [[The Independent]], 20. Dezember 2023, abgerufen am 6. Juni 2024; [https://www.katholisch.de/artikel/49604-bericht-tote-bei-israelischem-militaerschlag-vor-kirche-in-gaza Papst verurteilt Erschießung von Frauen in der Pfarrei von Gaza]. Katholisch.de, 17. Dezember 2023, abgerufen am 6. Juni 2024; [https://www.sueddeutsche.de/politik/nahost-israels-armee-soll-zwei-frauen-in-einer-kirche-getoetet-haben-dpa.urn-newsml-dpa-com-20090101-231218-99-337993 Israels Armee soll zwei Frauen in einer Kirche getötet haben]. Sueddeutsche, 18. Dezember 2023. Abgerufen am 6. Juni 2024; [https://orf.at/stories/3343200/ Papst verurteilt israelischen Angriff auf Pfarre in Gaza]. ORF, 17. Dezember 2023. Abgerufen am 6. Juni 2024; [https://www.lemonde.fr/international/article/2023/12/24/emmanuel-macron-se-dit-preoccupe-par-la-situation-dramatique-de-la-paroisse-catholique-de-gaza_6207553_3210.html Emmanuel Macron se dit préoccupé par la situation « dramatique » de la paroisse catholique de Gaza]. [[Le Monde]], 24. Dezember 2023, abgerufen am 6. Juni 2024.</ref>


=== 17. Dezember ===
=== 17. Dezember ===
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=== 21. Dezember ===
=== 21. Dezember ===
Eine Analyse der Washington Post kam zu dem Schluss, die von Israel vorgelegten Materialien hätten nicht den Nachweis erbracht, dass das von israelischen Streitkräften angegriffene [[Schifa-Krankenhaus]] tatsächlich als eine Kommandozentrale der Hamas fungiert hätte. Die von den IDF-Truppen entdeckten Räume, die mit dem Tunnelnetzwerk verbunden seien, zeigten keine unmittelbaren Hinweise auf eine militärische Nutzung durch die Hamas, keines der fünf von IDF-Sprecher Hagari identifizierten Krankenhausgebäude scheine mit dem Tunnelnetzwerk verbunden zu sein, und es gebe keine Hinweise darauf, dass die Tunnel von den Krankenstationen aus zugänglich gewesen seien.<ref>''[https://www.washingtonpost.com/world/2023/12/21/al-shifa-hospital-gaza-hamas-israel/ The case of al-Shifa: Investigating the assault on Gaza’s largest hospital]'', Washington Post, 21. Dezember 2023</ref> Noch 2014 wurde in einem Artikel der ''Washington Post'' das Hospital als „das de-facto Hauptquartier der Hamasführer“ bezeichnet. Es seien dort Interviews gegeben worden und die Hamas habe die Bilder von verletzten Palästinensern für ihre Propaganda genutzt. Auch Amnesty International hatte im selben Jahr laut ZDF berichte, „dass in den Kellerräumen des Krankenhauses von der Hamas entführte Personen verhört, gefoltert oder auf andere Weise misshandelt würden“. Erste Hinweise auf eine militärische Nutzung des Krankenhauses gab es im Jahr 2006 während des palästinensischen Bürgerkriegs zwischen der Hamas und der [[Fatah]]. Ein Arzt des Krankenhauses wurde in einem Bericht von 2007<ref>{{Cite journal |title=Human rights groups plead for protection for hospital patients in Gaza|first=Merav|last=Sarig|date=2007-06-30|journal=BMJ : British Medical Journal|volume=334|issue=7608|pages=1342|language=en|via=PubMed Central|doi=10.1136/bmj.39258.592975.DB|pmid=17599998|pmc=1906608}}</ref> zitiert: „Das medizinische Personal leidet unter Angst und Schrecken, insbesondere vor den Hamas-Kämpfern, die sich in jeder Ecke des Krankenhauses aufhalten.“<ref>{{Cite web|url=https://www.zdf.de/nachrichten/politik/ausland/gaza-krankenhaus-hamas-israel-keller-100.html|title=Al-Schifa-Klinik: Das offene Geheimnis der Hamas-Keller|date=2023-11-15|website=ZDFheute}}</ref>
Eine Analyse der Washington Post kam zu dem Schluss, die von Israel vorgelegten Materialien hätten nicht den Nachweis erbracht, dass das von israelischen Streitkräften angegriffene [[Schifa-Krankenhaus]] tatsächlich als eine Kommandozentrale der Hamas fungiert hätte. Die von den IDF-Truppen entdeckten Räume, die mit dem Tunnelnetzwerk verbunden seien, zeigten keine unmittelbaren Hinweise auf eine militärische Nutzung durch die Hamas, keines der fünf von IDF-Sprecher Hagari identifizierten Krankenhausgebäude scheine mit dem Tunnelnetzwerk verbunden zu sein, und es gebe keine Hinweise darauf, dass die Tunnel von den Krankenstationen aus zugänglich gewesen seien.<ref>''[https://www.washingtonpost.com/world/2023/12/21/al-shifa-hospital-gaza-hamas-israel/ The case of al-Shifa: Investigating the assault on Gaza’s largest hospital]'', Washington Post, 21. Dezember 2023</ref> Noch 2014 wurde in einem Artikel der ''Washington Post'' das Hospital als „das de-facto Hauptquartier der Hamasführer“ bezeichnet. Es seien dort Interviews gegeben worden und die Hamas habe die Bilder von verletzten Palästinensern für ihre Propaganda genutzt. Auch Amnesty International hatte im selben Jahr laut ZDF berichtet, „dass in den Kellerräumen des Krankenhauses von der Hamas entführte Personen verhört, gefoltert oder auf andere Weise misshandelt würden“. Erste Hinweise auf eine militärische Nutzung des Krankenhauses gab es im Jahr 2006 während des palästinensischen Bürgerkriegs zwischen der Hamas und der [[Fatah]]. Ein Arzt des Krankenhauses wurde in einem Bericht von 2007<ref>{{Cite journal |title=Human rights groups plead for protection for hospital patients in Gaza|first=Merav|last=Sarig|date=2007-06-30|journal=BMJ : British Medical Journal|volume=334|issue=7608|pages=1342|language=en|via=PubMed Central|doi=10.1136/bmj.39258.592975.DB|pmid=17599998|pmc=1906608}}</ref> zitiert: „Das medizinische Personal leidet unter Angst und Schrecken, insbesondere vor den Hamas-Kämpfern, die sich in jeder Ecke des Krankenhauses aufhalten.“<ref>{{Cite web|url=https://www.zdf.de/nachrichten/politik/ausland/gaza-krankenhaus-hamas-israel-keller-100.html|title=Al-Schifa-Klinik: Das offene Geheimnis der Hamas-Keller|date=2023-11-15|website=ZDFheute}}</ref>


Die [[Weltgesundheitsorganisation]] (WHO) berichtet von einem Anstieg der humanitären Not im Gazastreifen; dort seien 1,4 Millionen Menschen in überfüllten Notunterkünften untergebracht.<ref name=":42">{{Internetquelle |url=https://www.who.int/news/item/21-12-2023-lethal-combination-of-hunger-and-disease-to-lead-to-more-deaths-in-gaza |titel=Lethal combination of hunger and disease to lead to more deaths in Gaza |sprache=en |abruf=2023-12-22}}</ref><ref name=":43">{{Literatur |Titel=WHO fürchtet dramatische Hungerkrise in Gaza |Sammelwerk=Der Spiegel |Datum=2023-12-21 |ISSN=2195-1349 |Online=https://www.spiegel.de/ausland/gaza-who-fuerchtet-dramatische-hungerkrise-a-9d3f1f0e-4d56-4428-af71-36fd19db072c |Abruf=2023-12-22}}</ref> Die medizinische Versorgung im Gazastreifen kollabiere laut WHO; es seien noch neun von ehemals 36 Gesundheitseinrichtungen teilweise im Betrieb; der Rest, darunter alle Krankenhäuser im nördlichen Teil des Gazastreifens, seien wegen Treibstoff-, Personal- und Warenmangels außer Betrieb.<ref>{{Literatur |Titel=Israel-Gaza-Krieg: WHO meldet Ausfall aller Krankenhäuser im Norden des Gazastreifens |Sammelwerk=Der Spiegel |Datum=2023-12-21 |ISSN=2195-1349 |Online=https://www.spiegel.de/ausland/israel-gaza-krieg-who-meldet-ausfall-aller-krankenhaeuser-im-norden-des-gazastreifens-a-3fc78921-d5f9-4df1-a3fa-fecaf94a2f60 |Abruf=2023-12-22}}</ref> Laut WHO gibt es im Gazastreifen durchschnittlich noch eine Dusche für 4500 Menschen und eine Toilette für 220 Personen. Der Mangel an sanitären Einrichtungen führte laut WHO zu einem Anstieg der Infektionszahlen; seit Mitte Oktober seien mehr als 100.000 Fälle von Durchfallerkrankungen und mehr als 150.000 Fälle von Infektionen der oberen Atemwege, wie auch Fälle von Meningitis, Hautausschlägen, Krätze, Läusen und Windpocken gemeldet worden, gleichzeitig würden im Dezember 2023 insgesamt 93 Prozent der Bevölkerung im Gazastreifen Hunger leiden.<ref name=":42" /><ref name=":43" />
Die [[Weltgesundheitsorganisation]] (WHO) berichtet von einem Anstieg der humanitären Not im Gazastreifen; dort seien 1,4 Millionen Menschen in überfüllten Notunterkünften untergebracht.<ref name=":42">{{Internetquelle |url=https://www.who.int/news/item/21-12-2023-lethal-combination-of-hunger-and-disease-to-lead-to-more-deaths-in-gaza |titel=Lethal combination of hunger and disease to lead to more deaths in Gaza |sprache=en |abruf=2023-12-22}}</ref><ref name=":43">{{Literatur |Titel=WHO fürchtet dramatische Hungerkrise in Gaza |Sammelwerk=Der Spiegel |Datum=2023-12-21 |ISSN=2195-1349 |Online=https://www.spiegel.de/ausland/gaza-who-fuerchtet-dramatische-hungerkrise-a-9d3f1f0e-4d56-4428-af71-36fd19db072c |Abruf=2023-12-22}}</ref> Die medizinische Versorgung im Gazastreifen kollabiere laut WHO; es seien noch neun von ehemals 36 Gesundheitseinrichtungen teilweise im Betrieb; der Rest, darunter alle Krankenhäuser im nördlichen Teil des Gazastreifens, seien wegen Treibstoff-, Personal- und Warenmangels außer Betrieb.<ref>{{Literatur |Titel=Israel-Gaza-Krieg: WHO meldet Ausfall aller Krankenhäuser im Norden des Gazastreifens |Sammelwerk=Der Spiegel |Datum=2023-12-21 |ISSN=2195-1349 |Online=https://www.spiegel.de/ausland/israel-gaza-krieg-who-meldet-ausfall-aller-krankenhaeuser-im-norden-des-gazastreifens-a-3fc78921-d5f9-4df1-a3fa-fecaf94a2f60 |Abruf=2023-12-22}}</ref> Laut WHO gibt es im Gazastreifen durchschnittlich noch eine Dusche für 4500 Menschen und eine Toilette für 220 Personen. Der Mangel an sanitären Einrichtungen führte laut WHO zu einem Anstieg der Infektionszahlen; seit Mitte Oktober seien mehr als 100.000 Fälle von Durchfallerkrankungen und mehr als 150.000 Fälle von Infektionen der oberen Atemwege, wie auch Fälle von Meningitis, Hautausschlägen, Krätze, Läusen und Windpocken gemeldet worden, gleichzeitig würden im Dezember 2023 insgesamt 93 Prozent der Bevölkerung im Gazastreifen Hunger leiden.<ref name=":42" /><ref name=":43" />


Das israelische Militär gab bekannt, die vollständige operative Kontrolle über die Hamas-Hochburg Shejaiya in Gaza-Stadt übernommen zu haben. Tunnelschächte, die in zivilen Häusern gefunden worden seien, seien zerstört, Häuser hochrangiger Hamas Mitglieder seien durchsucht sowie Geheimdienstmaterial beschlagnahmt worden. Ein Hamas Hauptquartier des dortigen Bataillons sei erobert worden, es sei beim Terrorangriff am 7. Oktober genutzt worden.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.timesofisrael.com/idf-expands-operations-south-of-gaza-city-as-large-rocket-salvo-targets-tel-aviv-area/ |titel=IDF takes control of Gaza City’s Shejaiya as large rocket salvo targets Tel Aviv area |hrsg=Times of Israel |sprache=en |abruf=2023-12-28}}</ref>
Das israelische Militär gab bekannt, die vollständige operative Kontrolle über die Hamas-Hochburg Shejaiya in Gaza-Stadt übernommen zu haben. Tunnelschächte, die in zivilen Häusern gefunden worden seien, seien zerstört, Häuser hochrangiger Hamas-Mitglieder seien durchsucht sowie Geheimdienstmaterial beschlagnahmt worden. Ein Hamas-Hauptquartier des dortigen Bataillons sei erobert worden, es sei beim Terrorangriff am 7. Oktober genutzt worden.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.timesofisrael.com/idf-expands-operations-south-of-gaza-city-as-large-rocket-salvo-targets-tel-aviv-area/ |titel=IDF takes control of Gaza City’s Shejaiya as large rocket salvo targets Tel Aviv area |hrsg=Times of Israel |sprache=en |abruf=2023-12-28}}</ref>


=== 22. Dezember ===
=== 22. Dezember ===
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=== 26. Januar ===
=== 26. Januar ===
Der [[Internationaler Gerichtshof|Internationale Gerichtshof]] kam im [[Krieg in Israel und Gaza seit 2023#Klage Südafrikas gegen Israel vor dem Internationalen Gerichtshof|Eilverfahren Südafrikas gegen Israel]] zu dem Schluss, dass die Klage Südafrikas gegen Israel plausibel sei<ref name="NZZ240126">''[https://www.nzz.ch/video/israel-wegen-voelkermords-vor-dem-internationalen-gerichtshof-angeklagt-ld.1776101 Völkermord-Vorwurf gegen Israel: Was bedeuten die geforderten Sofortmassnahmen des Internationalen Gerichtshofes für Israel?]'', ''Neue Zürcher Zeitung'', 26. Januar 2024. Zitat: „Für alle, die nicht Jura studiert haben: Südafrika weiss, dass das Gericht für einen definitiven Entscheid über die Klage mehrere Jahre brauchen wird. Deshalb will es, dass jetzt schon Massnahmen verhängt werden, um die Bevölkerung des Gazastreifens zu schützen. Um solche Massnahmen zu bestimmen, sind die juristischen Hürden auch tiefer. Es muss nur einen ,plausiblen Verdacht‘ geben, dass ein Genozid vorliegt. Am 26. Januar 2024 erklärt der Internationale Gerichtshof, dass die Klage von Südafrika gegen Israel plausibel sei. Daher beschliessen die Richter Sofortmassnahmen im Gaza-Krieg.“</ref> und entschied mit großer Mehrheit, dass Israel umgehend alle erforderlichen Maßnahmen ergreifen müsse, um sicherzustellen, dass im Rahmen des Kriegs in Israel und Gaza keine Handlungen stattfänden, die unter die Völkermord-Konvention fallen. Israel wurde aufgefordert, Schutzmaßnahmen zu ergreifen, um sicherzustellen, dass die militärischen Handlungen nicht gegen Art. II der Völkermord-Konvention verstoßen, und zudem dazu angehalten, die Versorgungslage in Gaza zu verbessern und Genozid-Anstachelungen im Land zu sanktionieren. Diese Maßnahmen muss Israel laut Beschluss des Gerichts zum Eilantrag Südafrikas in einem Bericht dokumentieren. Das geforderte Ende des Militäreinsatzes ordnete das Gericht nicht an.<ref>{{Internetquelle |autor=Max Kolter |url=https://www.lto.de/recht/nachrichten/n/igh-voelkermord-palaestina-israel-gaza-eilantrag-suedafrika-hamas-krieg/ |titel=IGH verpflichtet Israel zu Sofortmaßnahmen in Gaza |werk=[[Legal Tribune Online|LTO]] |datum=2024-01-26 |abruf=2024-01-26}}</ref> Die Richter befassten sich hierbei noch nicht mit dem Hauptvorwurf der Klage Südafrikas – ob ein Völkermord stattgefunden habe.<ref name="ts260124">{{Internetquelle |url=https://www.tagesschau.de/newsticker/liveblog-nahost-freitag-102.html |titel=liveblog Krieg in Nahost: Huthi beschießen US-Zerstörer |hrsg=tagesschau.de |abruf=2024-01-27}}</ref> Für einen definitiven Entscheid darüber wird das Gericht mehrere Jahre brauchen.<ref name="NZZ240126" /> Israel hatte die Abweisung der Klage beantragt.<ref>''[https://www.deutschlandfunk.de/keine-verpflichtung-israels-zu-ende-des-militaereinsatzes-in-gazastreifen-108.html Keine Verpflichtung Israels zu Ende des Militäreinsatzes in Gazastreifen]'', Deutschlandfunk, 27. Januar 2024</ref>
Der [[Internationaler Gerichtshof|Internationale Gerichtshof]] kam im [[Krieg in Israel und Gaza seit 2023#Klage Südafrikas gegen Israel|Eilverfahren Südafrikas gegen Israel]] zu dem Schluss, dass die Klage Südafrikas gegen Israel plausibel sei<ref name="NZZ240126">''[https://www.nzz.ch/video/israel-wegen-voelkermords-vor-dem-internationalen-gerichtshof-angeklagt-ld.1776101 Völkermord-Vorwurf gegen Israel: Was bedeuten die geforderten Sofortmassnahmen des Internationalen Gerichtshofes für Israel?]'', ''Neue Zürcher Zeitung'', 26. Januar 2024. Zitat: „Für alle, die nicht Jura studiert haben: Südafrika weiss, dass das Gericht für einen definitiven Entscheid über die Klage mehrere Jahre brauchen wird. Deshalb will es, dass jetzt schon Massnahmen verhängt werden, um die Bevölkerung des Gazastreifens zu schützen. Um solche Massnahmen zu bestimmen, sind die juristischen Hürden auch tiefer. Es muss nur einen ,plausiblen Verdacht‘ geben, dass ein Genozid vorliegt. Am 26. Januar 2024 erklärt der Internationale Gerichtshof, dass die Klage von Südafrika gegen Israel plausibel sei. Daher beschliessen die Richter Sofortmassnahmen im Gaza-Krieg.“</ref> und entschied mit großer Mehrheit, dass Israel umgehend alle erforderlichen Maßnahmen ergreifen müsse, um sicherzustellen, dass im Rahmen des Kriegs in Israel und Gaza keine Handlungen stattfänden, die unter die Völkermord-Konvention fallen. Israel wurde aufgefordert, Schutzmaßnahmen zu ergreifen, um sicherzustellen, dass die militärischen Handlungen nicht gegen Art. II der Völkermord-Konvention verstoßen, und zudem dazu angehalten, die Versorgungslage in Gaza zu verbessern und Genozid-Anstachelungen im Land zu sanktionieren. Diese Maßnahmen muss Israel laut Beschluss des Gerichts zum Eilantrag Südafrikas in einem Bericht dokumentieren. Das geforderte Ende des Militäreinsatzes ordnete das Gericht nicht an.<ref>{{Internetquelle |autor=Max Kolter |url=https://www.lto.de/recht/nachrichten/n/igh-voelkermord-palaestina-israel-gaza-eilantrag-suedafrika-hamas-krieg/ |titel=IGH verpflichtet Israel zu Sofortmaßnahmen in Gaza |werk=[[Legal Tribune Online|LTO]] |datum=2024-01-26 |abruf=2024-01-26}}</ref> Die Richter befassten sich hierbei noch nicht mit dem Hauptvorwurf der Klage Südafrikas – ob ein Völkermord stattgefunden habe.<ref name="ts260124">{{Internetquelle |url=https://www.tagesschau.de/newsticker/liveblog-nahost-freitag-102.html |titel=liveblog Krieg in Nahost: Huthi beschießen US-Zerstörer |hrsg=tagesschau.de |abruf=2024-01-27}}</ref> Für einen definitiven Entscheid darüber wird das Gericht mehrere Jahre brauchen.<ref name="NZZ240126" /> Israel hatte die Abweisung der Klage beantragt.<ref>''[https://www.deutschlandfunk.de/keine-verpflichtung-israels-zu-ende-des-militaereinsatzes-in-gazastreifen-108.html Keine Verpflichtung Israels zu Ende des Militäreinsatzes in Gazastreifen]'', Deutschlandfunk, 27. Januar 2024</ref>


Israel übermittelte dem UN-Palästinenserhilfswerk [[UNRWA]] Informationen über die mutmaßliche Beteiligung mehrerer Mitarbeiter am [[Terrorangriff der Hamas auf Israel 2023]]. Die UNRWA kündigte daraufhin an, eine mögliche Beteiligung mehrerer seiner Mitarbeiter am Hamas-Massaker in Israel zu prüfen. „Ich habe die Entscheidung getroffen, die Verträge dieser Mitarbeiter sofort zu kündigen und eine Untersuchung einzuleiten, um unverzüglich die Wahrheit herauszufinden“, sagte UNRWA-Generalkommissar [[Philippe Lazzarini]]. Es seien „schockierende Anschuldigungen“. UN-Generalsekretär António Guterres zeigte sich entsetzt über die Nachricht.<ref name="ts260124" />
Israel übermittelte dem UN-Palästinenserhilfswerk [[UNRWA]] Informationen über die mutmaßliche Beteiligung mehrerer Mitarbeiter am [[Terrorangriff der Hamas auf Israel 2023]]. Die UNRWA kündigte daraufhin an, eine mögliche Beteiligung mehrerer seiner Mitarbeiter am Hamas-Massaker in Israel zu prüfen. „Ich habe die Entscheidung getroffen, die Verträge dieser Mitarbeiter sofort zu kündigen und eine Untersuchung einzuleiten, um unverzüglich die Wahrheit herauszufinden“, sagte UNRWA-Generalkommissar [[Philippe Lazzarini]]. Es seien „schockierende Anschuldigungen“. UN-Generalsekretär António Guterres zeigte sich entsetzt über die Nachricht.<ref name="ts260124" />


=== 27. Januar ===
=== 27. Januar ===
Der israelische Außenminister [[Israel Katz (Politiker, 1955)|Israel Katz]] verlangte in einem Online-Beitrag, weitere Staaten sollten dem Beispiel der [[Vereinigte Staaten|USA]], [[Australien]]s, [[Kanada]]s, des [[Vereinigtes Königreich|Vereinigten Königreichs]], [[Italien]]s und [[Finnland]]s folgen, die Finanzierung des [[Hilfswerk der Vereinten Nationen für Palästina-Flüchtlinge im Nahen Osten|UNWRA]] aufgrund der Vorwürfe gegen inzwischen entlassene Mitarbeiter einzustellen, diese seien in den Überfall der Hamas auf Israel im Oktober verwickelt gewesen. Das [[Auswärtiges Amt|Auswärtige Amt]] und das [[Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung|Entwicklungsministerium]] teilten mit, bis zum Ende der Aufklärung werde [[Deutschland]] in Abstimmung mit anderen Geberländern temporär keine neuen Mittel für das UNWRA in Gaza bewilligen. In einer Erklärung bat der Leiter des UNRWA [[Philippe Lazzarini]] die Länder, die ihre Finanzierung ausgesetzt hatten, ihren Kurs zu ändern, und sagte: „Diese Entscheidungen bedrohen unsere laufende humanitäre Arbeit in der gesamten Region, einschließlich und insbesondere im Gazastreifen“.<ref name="ts270124">{{Internetquelle |url=https://www.tagesschau.de/newsticker/liveblog-nahost-102.html |titel=liveblog Krieg in Nahost: Demonstranten fordern Rücktritt Netanyahus |hrsg=tagesschau.de |abruf=2024-01-28}}</ref>
Der israelische Außenminister [[Israel Katz (Politiker, 1955)|Israel Katz]] verlangte in einem Online-Beitrag, weitere Staaten sollten dem Beispiel der [[Vereinigte Staaten|USA]], [[Australien]]s, [[Kanada]]s, des [[Vereinigtes Königreich|Vereinigten Königreichs]], [[Italien]]s und [[Finnland]]s folgen, die Finanzierung des [[Hilfswerk der Vereinten Nationen für Palästina-Flüchtlinge im Nahen Osten|UNRWA]] aufgrund der Vorwürfe gegen inzwischen entlassene Mitarbeiter einzustellen, diese seien in den Überfall der Hamas auf Israel im Oktober verwickelt gewesen. Das [[Auswärtiges Amt|Auswärtige Amt]] und das [[Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung|Entwicklungsministerium]] teilten mit, bis zum Ende der Aufklärung werde [[Deutschland]] in Abstimmung mit anderen Geberländern temporär keine neuen Mittel für das UNRWA in Gaza bewilligen. In einer Erklärung bat der Leiter des UNRWA [[Philippe Lazzarini]] die Länder, die ihre Finanzierung ausgesetzt hatten, ihren Kurs zu ändern, und sagte: „Diese Entscheidungen bedrohen unsere laufende humanitäre Arbeit in der gesamten Region, einschließlich und insbesondere im Gazastreifen“.<ref name="ts270124">{{Internetquelle |url=https://www.tagesschau.de/newsticker/liveblog-nahost-102.html |titel=liveblog Krieg in Nahost: Demonstranten fordern Rücktritt Netanyahus |hrsg=tagesschau.de |abruf=2024-01-28}}</ref>


=== 28. Januar ===
=== 28. Januar ===
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Im Irak kündigte die proiranische Miliz [[Hisbollah-Brigaden (Irak)|Kataib Hisbollah]] an, ihre Angriffe auf US-Militärstützpunkte in der Region auszusetzen. Die Gruppe wolle eine Blamage für die irakische Regierung verhindern, hieß es in einer Erklärung, die über Telegram verbreitet wurde. Seit Beginn des Kriegs in Nahost hatten proiranische Milizen fast täglich Angriffe auf US-Militärstützpunkte im Irak und in Syrien verübt, die US-Regierung reagierte darauf mit Luftangriffen auf solche Milizen in beiden Ländern.<ref name="ts300124b" />
Im Irak kündigte die proiranische Miliz [[Hisbollah-Brigaden (Irak)|Kataib Hisbollah]] an, ihre Angriffe auf US-Militärstützpunkte in der Region auszusetzen. Die Gruppe wolle eine Blamage für die irakische Regierung verhindern, hieß es in einer Erklärung, die über Telegram verbreitet wurde. Seit Beginn des Kriegs in Nahost hatten proiranische Milizen fast täglich Angriffe auf US-Militärstützpunkte im Irak und in Syrien verübt, die US-Regierung reagierte darauf mit Luftangriffen auf solche Milizen in beiden Ländern.<ref name="ts300124b" />

== Februar 2024 ==
=== 2. Februar ===
Die israelische Armeeführung kündigte an, nach den militärischen Erfolgen gegen die Hamas-Kämpfer in [[Chan Yunis]] die Militäroffensive auf die Stadt [[Rafah]] auszuweiten.<ref>{{Internetquelle |autor=tagesschau.de |url=https://www.tagesschau.de/ausland/asien/nahost-gaza-rafah-israel-100.html |titel=Krieg in Nahost – Israel will Offensive bis Rafah ausdehnen |sprache=de |abruf=2024-02-03}}</ref>

=== 3. Februar ===
Die [[Annalena Baerbock|deutsche Außenministerin Annalena Baerbock]] warnte Israel vehement davor, die Kämpfe auf Rafah auszuweiten. „Jetzt in Rafah, an dem letzten und überfülltesten Ort, vorzugehen, wie vom israelischen Verteidigungsminister angekündigt, wäre einfach nicht zu rechtfertigen“, mahnte Baerbock. „Ein Großteil der Opfer“ solcher Angriffe seien Frauen und Kinder. Gemeinsam mit den USA habe sie Israel immer wieder gesagt, „dass sich die Menschen in Gaza nicht in Luft auflösen können.“<ref>{{Internetquelle |autor=tagesschau.de |url=https://www.tagesschau.de/ausland/asien/israel-krieg-gazastreifen-rafah-100.html |titel=Baerbock warnt Israel vor Offensive in Rafah |sprache=de |abruf=2024-02-05}}</ref>

Sowohl Chan Yunis als auch Rafah wurden von heftigen Luftangriffen erschüttert. In Chan Yunis gingen die Kämpfe weiter, Dutzende Hamas-Kämpfer wurden getötet und deren Strukturen zerstört. Inmitten von Grenzgefechten zwischen Israel und der Hisbollah wurden im Libanon eine militärische Anlage und ein Lastwagen zur Waffenlagerung getroffen.<ref>{{Internetquelle |autor=tagesschau.de |url=https://www.tagesschau.de/newsticker/liveblog-nahost-samstag-102.html |titel=Nahost-Liveblog: Israel meldet Dutzende getötete Hamas-Kämpfer |sprache=de |abruf=2024-02-03}}</ref>

=== 5. Februar ===
Nachdem einigen Mitarbeitern des UN-Hilfswerks für Palästina-Flüchtlinge im Nahen Osten (UNRWA) vorgeworfen worden war, an den Terrorakten der Hamas vom 7. Oktober 2023 in Israel beteiligt gewesen zu sein (siehe: [[#26. Januar|Chronologie 26. bis 28. Januar 2024]]), setzte die UN eine unabhängige Expertengruppe ein, um die Vorwürfe untersuchen zu lassen. Die Leitung hat die ehemalige französische Außenministerin [[Catherine Colonna]], nach Mitteilung der UN. Sie arbeitet mit Fachleuten vom Raoul-Wallenberg-Institut in Schweden, dem Michelsen-Institut in Norwegen und dem Dänischen Institut für Menschenrechte zusammenarbeiten und am 14. Februar die Arbeit aufnehmen. Ein Zwischenbericht sei für Ende März geplant.<ref>{{Cite web|url=https://www.zdf.de/nachrichten/politik/ausland/colonna-pruefung-unrwa-israel-100.html|title=Prüfung des Hilfswerks UNRWA soll Mitte Februar beginnen|date=2024-02-05|website=ZDFheute}}</ref> Das Ziel der Untersuchung sei es, festzustellen, ob das UNRWA „alles in seiner Macht Stehende tut, um seine Neutralität zu gewährleisten und auf schwere Missbrauchsfälle zu reagieren, wenn solche vorliegen“.<ref>{{Cite web|url=https://www.zeit.de/politik/ausland/2024-02/unrwa-untersuchung-catherine-colonna-hamas-vorwuerfe|title=UN-Palästinenserhilfswerk: UN beauftragen unabhängige Experten mit UNRWA-Ermittlungen|date=2024-02-05|via=Die Zeit}}</ref>

=== 6. Februar ===
Über den gesamten Gazastreifen wurden in den letzten 24 Stunden Dutzende militante Palästinenser getötet, während das Militär seinen Schwerpunkt weiterhin auf den südlichen Teil von Chan Yunis setzte. Dort wurden etwa 80 Verdächtige mit dem Vorwurf der Beteiligung an den Massakern Anfang Oktober 2023 festgenommen. In einem späteren Statement erwähnte das Militär Nahkämpfe, insbesondere im Westen der Stadt.<ref>{{Internetquelle |autor=tagesschau.de |url=https://www.tagesschau.de/newsticker/liveblog-nahost-dienstag-106.html |titel=Nahost-Liveblog: Israels Militär erklärt 31 Geiseln für tot |sprache=de |abruf=2024-02-08}}</ref>

=== 7. Februar ===
Der Sprecher der israelischen Armee, Daniel Hagari, teilte 31 Familien von Geiseln mit, dass ihre Angehörigen nicht mehr lebten. Es handelt sich um 29 Zivilisten, die von der Hamas verschleppt worden waren, und zwei israelische Soldaten. Nach einem Bericht der ''[[The New York Times]]'' unter Berufung auf ein vertrauliches israelisches Geheimdienstpapier wurden einige von ihnen bereits während des Terrorangriffs am 7. Oktober getötet. Ihre Leichen wurden dann in den Gazastreifen gebracht, ihr Tod war zu diesem Zeitpunkt nicht bestätigt, weshalb sie als Geiseln gezählt wurden. Andere erlagen ihren Verletzungen oder wurden von Hamas-Terroristen während der Geiselhaft getötet. Es gebe zudem unbestätigte Hinweise auf den Tod von mindestens 20 weiteren Geiseln.<ref>{{Cite web|url=https://www.zdf.de/nachrichten/politik/ausland/geiseln-gaza-tot-israel-100.html|title=Israels Militär: 31 Gaza-Geiseln sind gestorben|date=2024-02-07|website=ZDFheute}}</ref><ref>{{Cite web|url=https://www.spiegel.de/ausland/israel-gaza-krieg-31-geiseln-in-gaza-laut-israelischem-militaer-tot-a-32cf4cbb-473f-49d6-9f4b-58bc6c115c19|title=Israel: 31 Geiseln in Gaza laut Militär tot|date=2024-02-07|via=www.spiegel.de}}</ref>

Unter Berufung auf Satellitendaten wiesen Gebiete (Gebäude und landwirtschaftliche Nutzflächen) im Gazastreifen nach Angaben von ''[[Der Spiegel (online)|Der Spiegel]]'' folgende Zerstörungsgrade auf: [[Nord Gaza Gouvernement|Bezirk Nord-Gaza]]: 68 bis 81 % zerstört, [[Gouvernement Gaza|Bezirk Gaza]]: 72 bis 84 % zerstört, [[Gouvernement Deir al-Balah|Bezirk Deir al-Balah]]: 40 bis 51 % zerstört, [[Gouvernement Chan Yunis|Bezirk Chan Yunis]]: 45 bis 58 % zerstört, [[Gouvernement Rafah|Bezirk Rafah]]: 22 bis 32 % zerstört.<ref name=":47">{{Literatur |Autor=Alexander Epp, Oliver Imhof, Dawood Ohdah, Bernhard Riedmann |Titel=(S+) Zerstörungen im Gazastreifen: Eine Schneise der Verwüstung |Sammelwerk=Der Spiegel |Datum=2024-02-07 |ISSN=2195-1349 |Online=https://www.spiegel.de/ausland/zerstoerungen-im-gazastreifen-eine-schneise-der-verwuestung-a-2b970a90-963d-4e1a-8444-5d89fd57a8f5 |Abruf=2024-02-07}}</ref>

Laut einer Untersuchung der [[Vereinte Nationen|Vereinten Nationen]] (UNO) litten zwischen November und Dezember 2023 etwa 90 Prozent der Menschen im Gazastreifen unter akuter Nahrungsmittelknappheit. Mitte Januar warnte die UNO erneut vor dem Ausbruch einer Hungersnot. Laut Angaben des von der Hamas kontrollierten Gesundheitsministeriums in Gaza wurden seit Beginn des Krieges mehr als 26.000 Palästinenser getötet und mehr als 60.000 verletzt.<ref name=":47" />

US-Außenminister [[Antony Blinken]] warnte, Israel habe wegen der Verbrechen des 7. Oktobers, in denen Israelis auf grausamste Weise entmenschlicht wurden, keinen Freibrief dafür, nun selbst andere zu entmenschlichen: „Die überwältigende Mehrheit der Menschen in Gaza hatte nichts mit den Angriffen vom 7. Oktober zu tun. Die Familien in Gaza, deren Überleben von israelischen Hilfslieferungen abhängt, sind genau wie unsere Familien. […] Wir können und dürfen unsere gemeinsame Menschlichkeit nicht aus den Augen verlieren.“<ref>''[https://www.timesofisrael.com/israel-cannot-use-oct-7-as-a-license-to-dehumanize-others-fumes-blinken-in-tel-aviv/ Israel cannot use Oct. 7 as ‘license to dehumanize others,’ Blinken warns in Tel Aviv]'', ''The Times of Israel'', 8. Februar 2024</ref><ref>{{Literatur |Titel=US-Außenminister Blinken verschärft Ton gegenüber Israel |Sammelwerk=Der Spiegel |Datum=2024-02-08 |ISSN=2195-1349 |Online=https://www.spiegel.de/ausland/antony-blinken-verschaerft-ton-gegenueber-israel-a-a3c92c3d-cc46-4c70-a999-886e3f1bd0d4 |Abruf=2024-02-13}}</ref>

=== 8. Februar ===
Das israelische Militär setzte die Kämpfe im Westen von Chan Yunis fort, dutzende Terroristen wurden gefangen genommen, darunter zwei mit Beteiligung an dem Massaker vom 7. Oktober. Weitere Militante wurden getötet und deren Infrastruktur zerstört. Ebenfalls wurden im nördlichen Gazastreifen einzelne Hamas-Zellen durch Luftunterstützung eliminiert, andere Hamas-Angehörige wurden in dessen Zentrum bei Feuergefechten mit der [[Nachal-Brigade|Nahal-Brigade]] getötet.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.timesofisrael.com/liveblog_entry/idf-says-troops-captured-terrorists-who-participated-in-oct-7-onslaught-killed-dozens-of-gunmen/ |titel=IDF says troops captured terrorists who participated in Oct. 7 onslaught, killed dozens of gunmen |abruf=2024-02-08}}</ref>

Anwohner berichteten von Bombardierungen der Stadt Rafah, zudem habe es Panzerbeschuss auf den östlichen Teil der Stadt gegeben.<ref name="ts08022024">{{Internetquelle |autor=tagesschau.de |url=https://www.tagesschau.de/newsticker/liveblog-nahost-donnerstag-104.html |titel=Nahost-Liveblog: Israel will Steuervergünstigung für UNRWA abschaffen |sprache=de |abruf=2024-02-08}}</ref>

US-Präsident Joe Biden verschärfte seinen Ton und kritisierte Israels Vorgehen in Gaza als „überzogen“. Das Leiden unschuldiger Menschen müsse aufhören. John Kirby, der Sprecher des Nationalen Sicherheitsrats der USA, sagte, ein Angriff auf Rafah, ohne Rücksicht auf die über eine Million Flüchtlinge, die sich nun – auf Israels Anweisung – dort aufhielten, wäre „eine Katastrophe“; die US-Regierung werde so etwas nicht unterstützen. Frankreich und die UNO äußerten sich ebenso besorgt.<ref>''[https://www.spiegel.de/ausland/nahost-israel-verstaerkt-angriffe-auf-rafah-biden-nennt-vorgehen-im-gazastreifen-ueberzogen-a-7770fd72-53db-40bf-a5f8-79412b1f154b Israel verstärkt Angriffe auf Rafah – Biden nennt Vorgehen im Gazastreifen »überzogen«]'', ''Der Spiegel'', 9. Februar 2024</ref><ref>''[https://www.theguardian.com/world/2024/feb/09/biden-criticises-israel-gaza-military-campaign-over-the-top Biden criticises Israel’s military campaign in Gaza as ‘over the top’]'', ''The Guardian'', 9. Februar 2024</ref>

[[Volker Türk]], der [[UN-Hochkommissar für Menschenrechte]], sagte, die weitreichende Zerstörung der zivilen Infrastruktur im Gazastreifen durch die IDF stelle „einen schweren Verstoß gegen die [[4. Genfer Konvention]] und ein Kriegsverbrechen“ dar. Er kritisierte damit die „umfangreiche Zerstörung von Eigentum, die nicht durch militärische Notwendigkeit gerechtfertigt war und rechtswidrig und mutwillig durchgeführt wurde“.<ref>''[https://www.theguardian.com/world/live/2024/feb/09/middle-east-crisis-israel-gaza-war-hamas-updates?page=with:block-65c609228f08b8fa87cc8f96#block-65c609228f08b8fa87cc8f96 ‘Extensive destruction’ by IDF of civilian infrastructure in Gaza amounts to a ‘war crime’, says UN high commissioner]'', ''The Guardian'', 9. Februar 2024</ref>

Die [[Bundesregierung (Deutschland)|Deutsche Bundesregierung]] entsandte im Rahmen eines bevorstehenden [[Operation Prosperity Guardian|EU-Militäreinsatzes zur Abwehr von Angriffen der Huthi-Rebellen auf Handelsschiffe]] im Roten Meer die [[Hessen (Schiff, 2006)|Fregatte ''Hessen'']] mit etwa 240 Soldaten an Bord. Diese EU-Mission trägt den Namen „Aspides“.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.tagesschau.de/inland/fregatte-hessen-nahost-102.html |titel=EU startet Militäreinsatz gegen Huthi-Milizen im Roten Meer |sprache=de |abruf=2024-02-08}}</ref>

In Israel gab es Demonstrationen für und gegen ein mögliches Geisel-Abkommen mit der Hamas: In Jerusalem protestierten Tausende gegen Verhandlungen und für eine Fortsetzung des Militäreinsatzes, wie israelische Medien berichteten. In Tel Aviv protestierten demnach zeitgleich Hunderte Menschen für einen Deal, um die Freilassung der noch im Gazastreifen festgehaltenen Geiseln zu erreichen, Medien zufolge blockierten die Demonstranten zeitweise Straßen.<ref name="ts08022024" />

Israels Finanzminister [[Bezalel Smotrich]] kündigte an, Steuervergünstigungen des UN-Flüchtlingshilfswerks für Palästinenser UNRWA in Israel abschaffen zu wollen. „Der Staat Israel wird keine Steuervorteile für Terroristenhelfer gewähren“, schrieb Smotrich auf der Plattform X. Das UNRWA war zu der Zeit unter anderem von Zöllen und Steuern auf Produkte befreit, die für den Betrieb des Hilfswerks bestimmt sind, und erhielt zudem eine erhebliche Steuerermäßigung beim Kauf von Treibstoff. Hintergrund der Forderung war der Vorwurf, zwölf UNRWA-Mitarbeitern in Gaza seien an dem Angriff der islamistischen Hamas auf Israel vom 7. Oktober beteiligt gewesen, weitere 190 sollten Verbindungen zur Hamas haben.<ref name="ts08022024" />

=== 10. Februar ===
Das [[Amt der Vereinten Nationen für die Koordinierung humanitärer Angelegenheiten]] berichtete, dass israelische Behörden seit Januar 39 von 76 geplanten Konvois mit Hilfslieferungen in den Norden des Gazastreifens und Delegationsbesuche zur Abklärung der dortigen Bedürfnisse verweigert hätten.<ref name=":48">{{Internetquelle |autor=tagesschau.de |url=https://www.tagesschau.de/newsticker/liveblog-nahost-samstag-106.html |titel=Nahost-Liveblog: Laut Israel Hamas-Tunnel unter UNRWA-Sitz entdeckt |sprache=de |abruf=2024-02-10}}</ref>

Der israelische Parlamentspräsident [[Amir Ohana]] sagte ein Treffen mit UN-Generalsekretär [[António Guterres]] ab, nachdem dieser erklärt hatte, er könne nicht verstehen, wie Israel sagen könne, es bekämpfe nur die Hamas und nicht das palästinensische Volk, wenn bei der Militäroperation im Gazastreifen nach palästinensischen Angaben rund 28.000 Menschen getötet, ganze Viertel zerstört worden seien und 75 Prozent der Bevölkerung vertrieben worden sei.<ref name=":48" />

[[Saudi-Arabien]] forderte wegen einer geplanten israelischen Offensive im [[Gouvernement Rafah]] die Einberufung einer Dringlichkeitssitzung des [[UN-Sicherheitsrat]]s, um „Israel daran zu hindern, eine drohende humanitäre Katastrophe zu verursachen“.<ref name=":48" />

Israelische Soldaten entdeckten nach eigenen Angaben einen Hamas-Tunnel unter dem früheren Hauptquartier des UN-Palästinenserhilfswerks (UNRWA) im Gazastreifen. Er bestehe aus einem 700 Meter langen unterirdischen Gang in 18 Metern Tiefe. Der Gang habe als wichtige Einrichtung des Militärgeheimdienstes der Hamas-Terrormiliz gedient, hieß es. Die „elektrische Infrastruktur“ des Tunnels sei mit dem UNRWA-Sitz „verbunden“. In dem von der UN-Organisation in der Anfangsphase des Krieges verlassenen Hauptquartier des UNRWA seien zudem in den vergangenen zwei Wochen große Mengen von Waffen und Sprengstoff gefunden worden.<ref name=":48" /> Das UN-Hilfswerk erklärte, dass es sein Hauptquartier in der Stadt Gaza seit dem 12. Oktober 2023 nicht mehr nutze. Auf Anweisung israelischer Truppen sei das Hauptquartier wenige Tage nach dem Terrorangriff der Hamas aufgegeben worden.<ref>{{Cite web|url=https://www.zdf.de/nachrichten/politik/ausland/hamas-tunnel-unrwa-israel-100.html|title=Israel meldet Fund von Hamas-Tunnel unter UNRWA-Sitz|date=2024-02-11|website=ZDFheute}}</ref>

=== 11. Februar ===
Die Hamas gab bekannt, sie würde die Verhandlungen über ein Geisel-Abkommen abbrechen, sollte Israel die geplante Offensive in Rafah beginnen. Der palästinensische Fernsehsender [[Al-Aqsa TV]] zitierte ein nicht näher genanntes hochrangiges Hamas-Mitglied, jeder Angriff könne die Verhandlungen zunichtemachen. Aus ägyptischen Regierungskreisen wurden Drohungen bekannt, dass bei einer möglichen Offensive in Rafah der [[Friedensvertrag zwischen Israel und Ägypten]] aufgelöst werden könne, der nach dem [[Camp-David-Abkommen]] entstanden war.<ref name="ts10022024">{{Internetquelle |autor=tagesschau.de |url=https://www.tagesschau.de/newsticker/liveblog-nahost-sonntag-108.html |titel=Nahost-Liveblog: Hamas: Keine Geisel-Verhandlungen bei Rafah-Offensive |sprache=de |abruf=2024-02-11}}</ref>

Irans Präsident [[Ebrahim Raisi]] forderte die Länder in der Region auf, ihre wirtschaftlichen Beziehungen zu Israel abzubrechen. Vor Tausenden Anhängern anlässlich der Feiern zum 45. Jahrestag der [[Islamische Revolution|Islamischen Revolution]] sagte er: „Das zionistische Regime ist dem Untergang geweiht“. Zudem forderte er den Ausschluss Israels aus den Vereinten Nationen.<ref name="ts10022024" />

Israels Regierungschef Benjamin Netanyahu versicherte in einem Interview im US-Sender ABC News, die israelische Armee werde den Zivilisten in der Stadt Rafah vor einem Angriff einen sicheren Korridor einrichten. Gebiete nördlich von Rafah seien bereits geräumt worden und könnten als sichere Zonen für die Zivilbevölkerung genutzt werden. Zugleich betonte er, der Sieg sei in Reichweite, die Armee werde die verbleibenden Bataillone der Hamas in Rafah besiegen.<ref name="ts10022024" />

=== 12. Februar ===
Im Westjordanland wurden in der Nacht zwei Männer durch israelische Sicherheitskräfte getötet, die laut Polizei versucht hatten, mit einem Messer auf Sicherheitskräfte einzustechen.<ref name=":49">{{Internetquelle |autor=tagesschau.de |url=https://www.tagesschau.de/newsticker/liveblog-nahost-montag-108.html |titel=Nahost-Liveblog: Hamas meldet Tod von drei Geiseln |sprache=de |abruf=2024-02-12}}</ref>

Bei von der israelischen Armee bestätigten Angriffen auf Rafah kamen laut Hamas 67 Menschen ums Leben; 14 Häuser und drei Moscheen seien zerstört worden. Der saudische Fernsehsender Al Arabiya berichtete über mindestens 50 Tote, der palästinensische Sender WAFA sprach von intensiven Bombardierungen Gazas. Durch einen späteren Angriff seien mindestens 20 Menschen ums Leben gekommen.

Das israelische Militär bestätigte die Rettung zweier am 7. Oktober 2023 entführter Geiseln, die beiden Männer seien bei einem nächtlichen Einsatz in Rafah befreit worden. Sie seien in gutem Zustand und in ein Krankenhaus gebracht worden.<ref>{{Cite web|url=https://www.tagesspiegel.de/internationales/nach-heftigem-schusswechsel-israel-befreit-zwei-geiseln-bei-einsatz-in-rafah-11197114.html|title=Nach heftigem Schusswechsel: Israel befreit zwei Geiseln bei Einsatz in Rafah|via=Tagesspiegel}}</ref>

Die Hamas gab am Abend den Tod von drei Geiseln bekannt und behauptete, sie seien ihren Verletzungen aus israelischen Luftangriffen erlegen.<ref name=":49" />

Der [[UN-Hochkommissar für Menschenrechte]] Volker Türk beschrieb gegenüber [[Österreich 1|Ö1]] die Lage im Gazastreifen als „schrecklich“: „Die kollektive Bestrafung der Palästinenser, vor allem auch die Abkoppelung von humanitärer Hilfe, ist eine Verletzung des [[Humanitäres Völkerrecht|humanitären Völkerrechts]]“. Die unabhängige Menschenrechtsorganisation [[Amnesty International]] warf der israelischen Armee vor, rechtswidrig Häuser bombardiert und dabei unschuldige Menschen getötet zu haben. Es gebe keine Hinweise, dass es sich bei den Zielen um militärische gehandelt habe. Israels Armee habe die Bewohner nach Erkenntnissen von Amnesty nicht wirksam oder gar nicht vor den Angriffen gewarnt.<ref name=":49" />

Israel meldete insgesamt über 12.000 getötete Hamas-Kämpfer: „Wir sprechen von drei Vierteln der Hamas-Bataillone, die zerschlagen wurden“, sagte Regierungssprecher Eylon Levy.<ref name=":49" />

Ein Berufungsgericht in [[Den Haag]] untersagte es der niederländischen Regierung, weiterhin Ersatzteile für [[F-35]]-Kampfflugzeuge nach Israel zu liefern. „Es ist unbestreitbar, dass ein klares Risiko besteht, dass die exportierten F-35-Teile für schwere Verstöße gegen das humanitäre Völkerrecht verwendet werden“, sagte der Richter bei der Verlesung des Urteils. Die Lieferungen müssten innerhalb von sieben Tagen eingestellt werden.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.tagesschau.de/ausland/niederlande-israel-f35-100.html |titel=Niederlande dürfen keine F-35-Teile mehr an Israel liefern |werk=tagesschau.de |sprache=de |abruf=2024-02-13}}</ref>

Der EU-Außenbeauftragte [[Josep Borrell]] forderte die USA indirekt zum Stopp ihrer Waffenlieferungen an Israel auf. Bezugnehmend auf Joe Bidens Aussage, die israelische Reaktion auf den Angriff der Hamas sei überzogen („over the top“), sagte Borrell: „Wenn man der Meinung ist, dass zu viele Menschen getötet werden, sollte man vielleicht weniger Waffen liefern, um zu verhindern, dass so viele Menschen getötet werden.“<ref>{{Literatur |Titel=„Wenn es sich um ein Gemetzel handelt“: EU-Außenbeauftragter Borrell stellt Waffenlieferungen an Israel infrage |Sammelwerk=Der Tagesspiegel Online |Datum= |ISSN=1865-2263 |Online=https://www.tagesspiegel.de/internationales/wenn-es-sich-um-ein-gemetzel-handelt-eu-aussenbeauftragter-borrell-stellt-waffenlieferungen-an-israel-infrage-11202145.html |Abruf=2024-02-13}}</ref>

Südafrika reichte einen Eilantrag am Internationalen Gerichtshof zu Angriffen Israels auf [[Rafah]] ein.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.politico.eu/article/south-africa-icj-intervene-israels-offensive-against-rafah/ |titel=South Africa asks ICJ to consider action on Israel’s Rafah assault |datum=2024-02-13 |sprache=en |abruf=2024-02-13}}</ref> Darin äußerte die südafrikanische Regierung, dass die beispiellose Militäroffensive gegen Rafah, wie sie vom Staat Israel angekündigt worden sei, bereits zu weiteren massiven Tötungen, Schäden und Zerstörungen geführt habe und führen werde.<ref name="Rafah">{{Internetquelle |url=https://www.gov.za/news/media-statements/presidency-urgent-request-international-court-justice-israel-extending |titel=Presidency urgent request to International Court of Justice on Israel extending military operations in Rafah |datum=2024-02-13 |sprache=en |abruf=2024-02-13}}</ref><ref>''[https://www.nytimes.com/2024/02/13/world/middleeast/south-africa-icj-israel-rafah-strikes.html South Africa Asks Top U.N. Court to Act Against Israel’s Plans for Rafah]'', ''New York Times'', 13. Februar 2024 (englisch)</ref>

=== 13. Februar ===
In seiner bisher deutlichsten Warnung in Bezug auf Israels Verhalten erklärte der britische Außenminister [[David Cameron]], Israel verstoße als Besatzungsmacht gegen das Völkerrecht, wenn es nicht gelinge, die Menschen im Gazastreifen mit Lebensmitteln und Wasser zu versorgen. Cameron fügte hinzu, dass es für die Menschen in Rafah einfach nicht möglich sei, das Gebiet – wie von den israelischen Streitkräften vorgeschlagen – zu verlassen: „Viele der Menschen, die in Rafah sind, sind jetzt schon drei, vier oder fünf Mal an einen anderen Ort gezogen. Sie können das nicht noch einmal tun. Nach Norden können sie nicht, denn ihre Häuser dort sind zerstört. Nach Süden können sie auch nicht, denn das wäre Ägypten, und das wollen wir alle nicht und die Ägypter auch nicht.“ Cameron sprach wie schon am Vortag<ref>{{Internetquelle |url=https://www.reuters.com/world/uks-cameron-israel-should-think-before-further-action-rafah-2024-02-12/ |titel=UK’s Cameron: Israel should think before further action in Rafah |hrsg=Reuters |datum=2024-02-12 |abruf=2024-02-12}}</ref> von einer sofortigen Kampfpause als Vorstufe zu einem dauerhaften Waffenstillstand.<ref>{{Literatur |Autor=Patrick Wintour |Titel=Israel in breach of international law if it denies Gaza food and water, says Cameron |Sammelwerk=The Guardian |Datum=2024-02-13 |ISSN=0261-3077 |Online=https://www.theguardian.com/world/2024/feb/13/israel-in-breach-of-international-law-if-gaza-denied-food-and-water-says-cameron |Abruf=2024-02-13}}</ref>

=== 14. Februar ===
Die [[Weltgesundheitsorganisation]] (WHO) ließ verlauten, dass weniger als die Hälfte der von ihr angeforderten Hilfslieferungen in den [[Gazastreifen]] von Israel genehmigt worden seien, und betonte die Notwendigkeit, die schwer beschädigten Krankenhäuser zu versorgen. Diese seien völlig überlastet und unterversorgt; Patienten müssten häufig unnötige [[Amputation]]en erleiden. Seit November seien nur 40 % der von der WHO angeforderten Hilfslieferungen in den nördlichen Gazastreifen erfolgt; diese Zahl sei seit Januar weiter gesunken. Gleichzeitig seien nur 45 % der angeforderten Einsätze im südlichen Gazastreifen möglich gewesen; alle anderen seien verweigert, behindert oder verschoben worden.<ref>''[https://timesofindia.indiatimes.com/world/rest-of-world/gaza-hospitals-completely-overwhelmed-who/articleshow/107696075.cms Gaza hospitals ‘completely overwhelmed’: WHO]'', ''[[Agence France Presse|AFP]]/[[Times of India]]'', 14. Februar 2024</ref><ref>''[https://www.theguardian.com/world/live/2024/feb/14/middle-east-crisis-live-israel-gaza-cairo-ceasefire-talks-latest-news?page=with:block-65ccc0df8f08475cae3d6964#block-65ccc0df8f08475cae3d6964 WHO says Gaza’s hospitals are ‘completely overwhelmed’ and accuse Israel of impeding aid-delivery missions in Gaza]'', ''The Guardian'', 14. Februar 2024</ref>

Angehörige von [[Geisel]]n der [[Hamas]] riefen den [[Internationaler Strafgerichtshof|Internationalen Strafgerichtshof]] in Den Haag dazu auf, gegen die Führer der Terrororganisation zu ermitteln und Haftbefehle zu erlassen. Etwa einhundert Menschen, die sich vor dem Sitz des Gerichts versammelt hatten, forderten [[strafrecht]]liche Ermittlungen wegen Geiselnahme, [[Sexualisierte Gewalt|sexueller Gewaltverbrechen]], [[Folter]] und [[Mord]].<ref name="ts14022024">''[https://www.tagesschau.de/newsticker/liveblog-nahost-mittwoch-104.html liveblog Krieg in Nahost: Baerbock fordert in Israel neue Feuerpause]'', Tagesschau.de, 14. Februar 2024</ref>

Palästinenser-Präsident [[Mahmud Abbas]] rief die Hamas dazu auf, einen Austausch von Geiseln gegen Gefangene mit Israel zu beschleunigen. Er wolle sein Volk vor weiteren Katastrophen bewahren, sagte er laut der amtlichen palästinensischen Nachrichtenagentur Wafa.<ref name="ts14022024" />

=== 15. Februar ===
Das Menschenrechtsbüro der Vereinten Nationen beschuldigte Israel, systematisch Krankenhäuser in Gaza anzugreifen. Die Auswirkungen auf die Zivilbevölkerung seien entsetzlich. UN-Menschenrechtssprecherin Ravina Shamdasani bezog sich dabei auf einen einige Stunden zuvor durchgeführten Einsatz israelischer Soldaten im Nasser-Krankenhaus in Chan Yunis im Süden des Gazastreifens. Die israelische Armee berief sich auf Geheimdienstinformationen, wonach in der Klinik Geiseln festgehalten worden seien; sie habe mehrere Tatverdächtige festgenommen. Es sei nicht die Absicht, den Betrieb des Krankenhauses zu stören. Augenzeugen meldeten katastrophale Zustände im Nasser-Krankenhaus und den wenigen anderen noch funktionsfähigen Krankenhäusern in Gaza. Es mangele an Medikamenten und sauberem Wasser, oft falle der Strom aus; viele Eingriffe würden ohne Betäubung vorgenommen.<ref name="SZ240216">''[https://www.sueddeutsche.de/politik/israel-krieg-news-liveticker-grenzuebergang-krankenhaeuser-massenflucht-1.6364804 UN-Sprecherin: Israel scheint systematisch Kliniken anzugreifen]'', ''Süddeutsche Zeitung'', 16. Februar 2024</ref><ref>''[https://www.ohchr.org/en/statements-and-speeches/2024/02/un-human-rights-concerned-pattern-israeli-raids-gaza-medical-facilities UN Human Rights concerned by pattern of Israeli raids on Gaza medical facilities]'', United Nations Human Rights, 15. Februar 2024</ref><ref>''[https://www.bbc.co.uk/news/world-middle-east-68304979 Nasser hospital in ‘catastrophic’ condition as Israeli troops raid]'', BBC, 16. Februar 2024</ref>

=== 16. Februar ===
Der Internationale Gerichtshof der UN in Den Haag lehnte einen südafrikanischen Antrag ab, dringende Maßnahmen zum Schutz von Rafah im Gazastreifen zu verhängen. Das Gericht betonte aber auch, dass Israel frühere Entscheidungen respektieren müsse. Südafrika hatte am vergangenen Dienstag einen Dringlichkeitsantrag beim obersten UN-Gericht eingereicht, um prüfen zu lassen, ob Israels Militäroperationen gegen die Stadt Rafah im Süden des Gazastreifens gegen vorläufige Anordnungen verstießen.<ref name="ts16022024" /> Der Gerichtshof erklärte, die „gefährliche Situation“ in Rafah erfordere „die sofortige und effektive Umsetzung der vorläufigen Maßnahmen“, die er am 26. Januar angeordnet hatte. Eine neue Anordnung sei nicht erforderlich, da die bestehenden Maßnahmen im gesamten Gazastreifen, auch in Rafah, Gültigkeit hätten.<ref>''[https://apnews.com/article/world-court-israel-gaza-south-africa-40b00a2ddbb118374cf0993fe54b0399 Top UN court rejects South African request for urgent measures to safeguard Rafah]'', Associated Press, 16. Februar 2024 (englisch)</ref>

Als Vorbereitung auf eine etwaige Massenflucht von bis zu eineinhalb Millionen Palästinensern aus dem Gazastreifen während der bevorstehenden israelischen Militäroffensive im [[Gouvernement Rafah]], bei der die letzten Bataillone der Hamas vernichtet werden sollen, begann Ägypten zum einen Anfang Februar, seine Staatsgrenze zum Gazastreifen durch bauliche Maßnahmen und mit der Abstellung zusätzlicher Grenzsoldaten und gepanzerter Fahrzeuge zu verstärken, um zu verhindern, dass es zu einem Ansturm von Palästinensern auf ägyptisches Territorium komme, und zum anderen an der Grenze zum Gazastreifen mit dem Aufbau eines von hohen Betonmauern umgebenen Auffanglagers, das für die Unterbringung von mehr als 100.000 Palästinensern konzipiert ist. Laut ''[[The Wall Street Journal]]'' will Ägypten aber versuchen, die Zahl der Flüchtlinge auf 50.000 bis 60.000 zu begrenzen.<ref>{{Literatur |Autor=Summer Said and Jared Malsin |Titel=WSJ News Exclusive {{!}} Egypt Builds Walled Enclosure on Border as Israeli Offensive Looms |Sammelwerk=WSJ |Datum=2024-02-15 |Online=https://www.wsj.com/world/middle-east/egypt-builds-walled-enclosure-on-border-as-israeli-offensive-looms-e5c12043 |Abruf=2024-02-17}}</ref><ref>{{Literatur |Autor=Oliver Imhof, Niklas Marienhagen, Bernhard Riedmann |Titel=(S+) Gazastreifen: Hier entstehen Ägyptens Grenzlager |Sammelwerk=Der Spiegel |Datum=2024-02-17 |ISSN=2195-1349 |Online=https://www.spiegel.de/ausland/gazastreifen-hier-entstehen-aegyptens-grenzlager-a-f5b294f7-e87c-4dc4-9189-68628d68aa86 |Abruf=2024-02-17}}</ref><ref>{{Literatur |Titel=Israel-Gaza-Krieg: Ägypten baut aus Sorge vor Massenflucht offenbar Lager in der Wüste |Sammelwerk=Der Spiegel |Datum=2024-02-16 |ISSN=2195-1349 |Online=https://www.spiegel.de/ausland/israel-gaza-krieg-aegypten-baut-aus-sorge-vor-massenflucht-offenbar-lager-in-der-wueste-a-943f6d54-034a-4954-8193-189116233bc0 |Abruf=2024-02-18}}</ref><ref>{{Literatur |Autor=Nada Rashwan and Christiaan Triebert |Titel=Egypt Is Building a Wall Near Gaza Border but Won’t Say Why |Sammelwerk=The New York Times |Datum=2024-02-15 |Online=https://www.nytimes.com/2024/02/16/world/middleeast/egypt-rafah-border-construction.html |Abruf=2024-02-22}}</ref> Ägypten bestritt die Berichte des ''Wall Street Journal'' bzw. dementierte das Errichten eines Flüchtlingslagers für Palästinenser auf ägyptischem Boden.<ref>{{Internetquelle |autor=S. W. I. swissinfo.ch |url=https://www.swissinfo.ch/ger/%C3%84gypten:-errichten-keine-lager-f%C3%BCr-pal%C3%A4stinenser/72677553 |titel=Ägypten: Errichten keine Lager für Palästinenser |werk=SWI swissinfo.ch |datum=2024-02-17 |sprache=de-CH |abruf=2024-02-19}}</ref><ref>{{Internetquelle |url=https://www.welt.de/politik/ausland/article250144056/Krieg-in-Nahost-Aegypten-dementiert-Bau-von-Camp-fuer-Gaza-Fluechtlinge.html |titel=Krieg in Nahost: Ägypten dementiert Bau von Camp für Gaza-Flüchtlinge – WELT |datum=2024-02-17 |sprache=de |abruf=2024-02-19}}</ref>

Zu Beginn der [[Münchner Sicherheitskonferenz]] warnte UN-Generalsekretär António Guterres vor den Folgen einer israelischen Offensive in Rafah. Die humanitären Hilfsleistungen für den Gazastreifen seien mit einem Patienten vergleichbar, der an Maschinen hängt: „Die Helfer arbeiten unter unvorstellbaren Bedingungen, darunter Beschuss, verschiedene Behinderungen und israelische Restriktionen und der Zusammenbruch der öffentlichen Ordnung.“<ref>''[https://www.rnd.de/politik/gaza-un-generalsekretaer-guterres-vor-folgen-israelischer-offensive-in-rafah-HAIOJKRWCROBLFAWSPGIWIBVEI.html Guterres: Hilfseinsatz im Gazastreifen hängt „an lebenserhaltenden Maschinen“]'', [[RND Redaktionsnetzwerk Deutschland]], 16. Februar 2024</ref>

Der deutsche Bundeskanzler [[Olaf Scholz]] erklärte, Israel müsse sich an die Regeln des Völkerrechts halten. Mit Blick auf Rafah sei er sehr besorgt über die möglichen Folgen der geplanten Bodenoffensive. Erst sei die palästinensische Zivilbevölkerung aufgefordert worden, in den Süden zu fliehen, um Sicherheit zu finden, jetzt gebe es keine guten Fluchtalternativen in Gaza mehr. Die humanitäre Lage sei katastrophal. Mehr als eine Million Menschen müssten versorgt werden. Er habe Premier Netanjahu mehrfach aufgefordert, die humanitäre Lage erheblich zu verbessern – nach wie vor gebe es aber zu wenige Hilfslieferungen. Langfristig könne nur eine Zweistaatenlösung Frieden bringen. Er schließe sich vorbehaltlos den mahnenden Worten an, die US-Präsident Joe Biden zur israelischen Kriegsführung gesprochen habe.<ref>''[https://www.sueddeutsche.de/projekte/artikel/politik/scholz-putin-atomwaffen-krieg-israel-e869678/ „Wir wollen so stark sein, dass niemand uns angreift.“]'', ''Süddeutsche Zeitung'', 16. Februar 2024</ref>

Mehrere Dutzend Menschen versuchten am Grenzübergang Rafah, einen Lastwagen mit Hilfslieferungen zu erstürmen. Die Polizei schritt ein und vertrieb die Menge, teilte die von der islamistischen Hamas kontrollierte örtliche Behörde mit. Augenzeugen berichteten, dass die von der Hamas gestellte Polizei in die Menge geschossen und einen Jugendlichen getötet habe. Die Behörde wollte dies bislang nicht bestätigen.<ref name="ts16022024">''[https://www.tagesschau.de/newsticker/liveblog-nahost-freitag-108.html liveblog Krieg in Nahost: UN-Gericht lehnt Antrag zum Schutz von Rafah ab]'', Tagesschau.de, 16. Februar 2024</ref>

=== 17. Februar ===
Israels Premier Netanyahu hielt trotz der breiten internationalen Kritik an seinen Plänen für eine Offensive auf die Stadt Rafah fest. „Natürlich erst, nachdem wir es den Zivilisten in den Kampfgebieten ermöglichen werden, sich in sichere Gebiete zu begeben“, sagte Netanyahu in Jerusalem vor Journalisten. Man werde sich dabei internationalem Druck nicht beugen, betonte er; wer einen Verzicht auf den Einsatz in Rafah fordere, sage, Israel solle den Krieg verlieren, und das werde er nicht zulassen. Er fügte hinzu, die Offensive werde auch im Falle einer Vereinbarung mit der Hamas über eine Freilassung der Geiseln stattfinden.<ref>''[https://www.tagesschau.de/ausland/israel-rafah-100.html Neue Proteste – aber Netanyahu bleibt hart]'', Tagesschau.de, 18. Februar 2024</ref>

Die US-Botschafterin bei den Vereinten Nationen kündigte an, die USA würden bei der am 20. Februar anstehenden Abstimmung des UNO-Sicherheitsrates über eine sofortige humanitäre Waffenruhe in Gaza erneut Gebrauch von ihrem Vetorecht machen. Eine solche Resolution könne die unter Beteiligung der USA, Ägyptens, Katars und Israels laufenden Verhandlungen über eine Waffenruhe und eine Freilassung der Geiseln gefährden.<ref>''[https://www.deutschlandfunk.de/usa-drohen-mit-veto-zu-moeglicher-gaza-resolution-100.html USA drohen mit Veto zu möglicher Gaza-Resolution]'', Deutschlandfunk, 18. Februar 2024</ref><ref>''[https://www.theguardian.com/world/live/2024/feb/18/middle-east-crisis-live-un-security-council-likely-to-vote-on-gaza-ceasefire-this-week-reports-say-us-threatens-veto?filterKeyEvents=false&page=with:block-65d1960e8f0867c21574ef75#block-65d1960e8f0867c21574ef75 US likely to veto UN vote calling for ceasefire]'', ''The Guardian'', 18. Februar 2024</ref>

=== 18. Februar ===
Der Chef der [[Weltgesundheitsorganisation]] (WHO) meldete, das in den vergangenen Tagen unter Panzerbeschuss genommene Nasser-Krankenhaus in Chan Yunis sei nun nicht mehr funktionsfähig.<ref>''[https://www.theguardian.com/world/live/2024/feb/18/middle-east-crisis-live-un-security-council-likely-to-vote-on-gaza-ceasefire-this-week-reports-say-us-threatens-veto?filterKeyEvents=false&page=with:block-65d1c2598f0867c21574f014#block-65d1c2598f0867c21574f014 WHO chief: Nasser hospital in Gaza no longer ‘functional’]'', ''The Guardian'', 18. Februar 2024</ref> Israels Verteidigungsminister Joav Galant sagte: „200 Terroristen ergaben sich (in Chan Junis) im Nasser-Spital, Dutzende weitere im Amal-Spital“.<ref>''[https://www.zdf.de/nachrichten/politik/ausland/israel-palaestinenser-hamas-gewalt-eskalation-liveticker-100.html Israelischer Minister: Kampfgeist der Hamas ist gebrochen]'', ''Zdf.de'', 18. Februar 2024</ref>

Israels Regierung verabschiedete einstimmig eine Resolution, dass sie eine [[Unilateralität|unilaterale]] Anerkennung eines palästinensischen Staates durch die internationale Gemeinschaft strikt ablehnen würde. Eine solche Anerkennung könne nur durch direkte und vorbehaltlose Verhandlungen zwischen den Parteien erreicht werden.<ref name="Haaretz240218">{{Literatur |Titel=Israel-Hamas War Day 135 {{!}} Netanyahu Gov’t Rejects Unilateral Recognition of Palestinian State; Gantz Issues Rafah Ultimatum |Sammelwerk=Haaretz |Datum= |Online=https://www.haaretz.com/israel-news/2024-02-18/ty-article-live/algeria-submits-gaza-cease-fire-proposal-to-un-u-s-says-will-oppose/0000018d-ba05-dc8c-a3df-fa35ad830000?utm_source=mailchimp&utm_medium=Content&utm_campaign=daily-brief&utm_content=cd28194a36 |Abruf=2024-02-18}}</ref><ref>[https://www.haaretz.com/israel-news/2024-02-18/ty-article/.premium/israeli-govt-unanimously-rejects-unilateral-intl-recognition-of-palestinian-state/0000018d-bcbe-dd5e-a59d-fdbe1d020000 haaretz.com] Israeli Gov’t Unanimously Rejects Unilateral International Recognition of Palestinian State</ref>

[[Benny Gantz]], Mitglied des israelischen Kriegskabinetts, warnte, es werde eine Offensive in Rafah gestartet, wenn die Hamas nicht bis zum 10. März alle im Gazastreifen festgehaltenen Geiseln freilasse: „Die Welt muss es wissen, und die Hamas-Führer müssen es wissen – wenn unsere Geiseln bis zum [[Ramadan]] nicht zu Hause sind, werden die Kämpfe überall weitergehen, auch in der Gegend von Rafah.“ Gantz fügte hinzu, Israel werde „koordiniert vorgehen und im Dialog mit unseren amerikanischen und ägyptischen Partnern die Evakuierung der Zivilisten erleichtern, um die Zahl der zivilen Opfer zu minimieren“.<ref>''[https://www.bbc.co.uk/news/world-middle-east-68334510 Israel indicates March deadline for Gaza ground offensive in Rafah]'', BBC, 19. Februar 2024</ref>

=== 19. Februar ===
Die Operation ''[[Operation Prosperity Guardian#Europäische Operation Aspides|Aspides]]'' im Roten Meer wurde von den EU-Außenministern bei ihrem Treffen vom 19. Februar 2024 endgültig genehmigt.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.srf.ch/news/international/zum-schutz-von-handelsschiffen-eu-beschliesst-militaereinsatz-im-roten-meer-ein-ueberblick |titel=Zum Schutz von Handelsschiffen – EU beschliesst Militäreinsatz im Roten Meer – ein Überblick |werk=srf.ch |datum=2024-02-19 |abruf=2024-02-19}}</ref>

Eine US-[[General Atomics MQ-9]] Drohne wurde von den Huthi über dem Roten Meer mit einer Boden-Luft-Rakete abgeschossen.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.welt.de/politik/ausland/article250194112/Huthi-Miliz-US-Militaerdrohne-vor-dem-Jemen-abgeschossen.html |titel=US-Militärdrohne vor dem Jemen abgeschossen |werk=welt.de |datum=2024-02-22 |sprache=de |abruf=2024-02-22}}</ref>

Israel führte einen Raketenangriff gegen einen Ort im Landesinneren Libanons durch. Das Ziel waren Waffenlager der libanesischen [[Hisbollah]]-Miliz. Nach libanesischen Angaben wurden dabei mindestens acht Menschen verletzt, darunter sollen auch Kinder gewesen sein.<ref name="Zeit240219">''[https://www.zeit.de/politik/ausland/2023-12/news-israel-gaza-krieg-live Israelische Raketen schlagen im Landesinneren des Libanon ein]'', ''Die Zeit'', 19. Februar 2024. {{Webarchiv |url=https://www.zeit.de/politik/ausland/2023-12/news-israel-gaza-krieg-live |text=Memento |wayback=20240219175252}} auf archive.org.</ref> Nach Angaben des israelischen Militärs war der Angriff eine Reaktion auf eine Drohnenattacke der Hisbollah nahe der israelischen Stadt [[Tiberias]].<ref>{{Cite web|url=https://www.fr.de/politik/israel-gaza-krieg-hamas-gazastreifen-militaer-rafah-offensive-news-ticker-zr-92840316.html|title=Israel und Hamas einigen sich auf Grundzüge für Feuerpause und Geiselabkommen|date=2024-02-26|website=www.fr.de}}</ref>

26 der 27 EU-Mitgliedstaaten forderten eine sofortige humanitäre Feuerpause im Gazastreifen, teilte der EU-Außenbeauftragte [[Josep Borrell]] mit. Damit angestrebte Ziele seien ein nachhaltiger Waffenstillstand, eine bedingungslose Freilassung der in Gaza befindlichen israelischen Geiseln und die Bereitstellung von mehr humanitärer Hilfe. Die 26 EU-Mitgliedstaaten forderten außerdem Israel explizit auf, keine militärischen Maßnahmen im südlichen Teil des Gazastreifens, [[Gouvernement Rafah|Rafah]], zu ergreifen.<ref name="Zeit240219" /><ref>{{Literatur |Titel=Fast alle EU-Staaten fordern sofortige humanitäre Feuerpause für Gaza |Sammelwerk=Der Spiegel |Datum=2024-02-19 |ISSN=2195-1349 |Online=https://www.spiegel.de/ausland/israel-eu-staaten-fordern-sofortige-humanitaere-feuerpause-fuer-gaza-a-da3534a5-03a7-4c66-8909-d7bf817e402e |Abruf=2024-02-19}}</ref>

Die USA erstellten einen alternativen Resolutionsentwurf für den [[UN-Sicherheitsrat]]. [[Reuters]] berichtete, darin werde zu einer vorübergehenden Waffenruhe aufgerufen. Außerdem heiße es in dem Text, dass eine größere Bodenoffensive in Rafah unter den gegenwärtigen Umständen zu weiterem Schaden für die Zivilbevölkerung und ihrer weiteren Vertreibung führen würde, möglicherweise auch in die Nachbarländer. Ein solcher Schritt hätte ernste Auswirkungen auf den Frieden und die Sicherheit in der Region; eine solche Bodenoffensive sollte unter den gegenwärtigen Umständen daher nicht durchgeführt werden.<ref>''[https://www.reuters.com/world/us-proposes-un-resolution-supporting-temporary-ceasefire-gaza-2024-02-19/ US proposes UN resolution supporting temporary ceasefire in Gaza]'', Reuters, 19. Februar 2024</ref>

Sachverständige der UN meldeten, Palästinenserinnen und Menschenrechtsorganisationen hätten von sexueller Gewalt und anderen Misshandlungen gegenüber inhaftierten palästinensischen Frauen berichtet, und forderten eine Untersuchung. Israelische Soldaten hätten degradierende Fotos ins Internet gestellt. Zwei Frauen seien angeblich vergewaltigt worden. In Gaza sei es Berichten zufolge zu willkürlichen Hinrichtungen fliehender Frauen und Kinder gekommen.<ref>''[https://www.theguardian.com/world/2024/feb/22/claims-of-israeli-sexual-assault-of-palestinian-women-are-credible-un-panel-says/ Claims of Israeli sexual assault of Palestinian women are credible, UN panel says]'', The Guardian, 19. Februar 2024</ref><ref>''[https://www.telegraph.co.uk/global-health/terror-and-security/sexual-violence-against-palestinian-women-un-report/ Sexual violence against Palestinian women ‘may be higher than first thought’, says UN expert.]'', ''The Telegraph'', 21. Februar 2024</ref><ref>''[https://www.spiegel.de/ausland/gazakrieg-uno-experten-werfen-israels-armee-misshandlung-von-palaestinenserinnen-vor-a-9870b141-23c4-4a08-814b-6005ad8dbfa5 Uno-Experten werfen israelischer Armee Misshandlung von Palästinenserinnen vor]'', ''Der Spiegel'', 20. Februar 2024</ref>

=== 20. Februar ===
Im Weltsicherheitsrat scheiterte ein von Algerien vorgelegter Resolutionsentwurf mit der Forderung nach einer sofortigen Waffenruhe im Gazastreifen erneut am Veto der USA. Der Vorschlag fand bei den übrigen 14 Ratsmitgliedern breite Zustimmung: 13 stimmten für den Entwurf, Großbritannien enthielt sich.<ref>''[https://www.zdf.de/nachrichten/politik/ausland/gaza-waffenruhe-un-resolution-israel-usa-veto-100.html UN-Resolution zu Waffenruhe in Gaza scheitert]'', ZDF, 20. Februar 2024</ref>

Das [[Welternährungsprogramm der Vereinten Nationen]] (WFP) teilte mit, es werde seine Hilfslieferungen in den Norden Gazas wegen chaotischer Szenen und Ausschreitungen bei der Verteilung von Lebensmitteln unterbrechen. In der WFP-Mitteilung war von einem „Zusammenbruch der zivilen Ordnung mit völligem Chaos und Gewalt“ die Rede. Man werde die Lieferungen erst dann wieder aufnehmen, wenn eine sicherere Verteilung möglich sei.<ref name="FAZ240221">''[https://www.faz.net/aktuell/israel-krieg/gaza-welternaehrungsprogramm-setzt-lieferungen-in-den-norden-aus-19535480.html Welternährungsprogramm setzt Lieferungen aus]'', ''Frankfurter Allgemeine'', 21. Februar 2024</ref> Andere Hilfsorganisationen berichteten ebenfalls von Schwierigkeiten bei der Versorgung des Nordens.<ref name="FAZ240221" />

=== 21. Februar ===
Bei dem Terrorangriff der Hamas auf Israel kam es laut der israelischen Vereinigung von Krisenzentren für Vergewaltigungsopfer (ARCCI) zu schweren und systematischen Gewaltverbrechen: „Die sexuellen Übergriffe und Vergewaltigungen […] umfassten sadistische Handlungen brutaler und demonstrativer Art“. Viele Leichen der Opfer seien verstümmelt und gefesselt vorgefunden worden, mit brutal attackierten Sexualorganen. Die meisten Opfer seien während oder nach der Vergewaltigung ermordet worden. Der Bericht soll UN-Entscheidungsträgern übergeben worden sein.<ref name="ts21022024">''[https://www.tagesschau.de/newsticker/liveblog-nahost-mittwoch-106.html liveblog Nahost-Krieg: Gantz sieht Anzeichen für Geisel-Abkommen]'', Tagesschau, 21. Februar 2024</ref>

Nach einem israelischen Raketenangriff auf Syriens Hauptstadt [[Damaskus]] meldeten Staatsmedien und die [[Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte]] mindestens zwei Tote im Stadtteil Kafr Soussa, in dem mehrere Sicherheitsbehörden Niederlassungen haben.<ref name="ts21022024" />

=== 22. Februar ===
Israels Ministerpräsident Netanjahu legte seinem Sicherheitskabinett einen Plan für die künftige Verwaltung des Gazastreifens vor. Laut der ''[[The Times of Israel|Times of Israel]]'' soll dort das israelische Militär für die Sicherheit verantwortlich sein, und auf palästinensischer Seite solle eine [[Pufferzone]] eingerichtet werden. Mit der Verwaltung des Gazastreifens wolle man „lokale Beamte mit fachlicher Erfahrung“ ohne Verbindungen zu Terrorunterstützern beauftragen. Der Plan stehe im Widerspruch zu den Wünschen der USA – diese seien gegen eine Reduzierung des palästinensischen Gebiets durch eine Pufferzone und hatten geäußert, dass die [[Palästinensische Autonomiebehörde]] auch in Gaza die Kontrolle übernehmen solle.<ref>''[https://www.deutschlandfunk.de/netanjahu-legt-kabinett-plan-fuer-zeit-nach-gazakrieg-vor-100.html Netanjahu legt Kabinett Plan für Zeit nach Gazakrieg vor]'', Deutschlandfunk, 23. Februar 2024</ref><ref>''[https://www.timesofisrael.com/presenting-post-war-plan-to-cabinet-pm-aims-for-local-officials-to-govern-gaza/ Netanyahu presents post-war plan to cabinet, aims for ‘local officials’ to govern Gaza]'', ''Times of Israel'', 23. February 2024. Zitat: “The plan states that Israel will move forward with its already-in-motion project to establish a security buffer zone on the Palestinian side of the Strip’s border, adding that it will remain in place ‘as long as there is a security need for it.’ This plan is directly at odds with one of the Biden administration’s own principles for post-war Gaza, which states that there will be no reduction in the enclave’s territory.”</ref>

Zwei Raketen der [[Huthi]]s trafen im Roten Meer das Frachtschiff ''MV Islander''. Es kam zu einem Feuer, ein Besatzungsmitglied wurde leicht verletzt.<ref>{{Cite web |date=2024-02-22 |title=Houthi missile hits ship in Gulf of Aden as Yemeni rebels continue attacks over Israel-Hamas war |url=https://www.cbsnews.com/news/houthi-ship-attack-gulf-of-aden-red-sea-iran-yemen-rebels-israel-hamas-war/ |access-date=2024-02-23 |website=[[CBS News]] |language=en-US}}</ref> Flugzeuge der USA und Großbritanniens griffen 18 Ziele im [[Jemen]] an. Dabei sollen unterirdische Waffenlager, Raketenlager, [[Unbemanntes Luftfahrzeug|Drohnen]], Luftabwehrsysteme und ein Hubschrauber getroffen worden sein.<ref>{{Cite web |date=2024-02-23 |title=USA und Großbritannien greifen erneut Huthi-Stellungen im Jemen an |url=https://www.welt.de/politik/ausland/article250261550/Krieg-in-Nahost-USA-und-Grossbritannien-greifen-erneut-Huthi-Stellungen-im-Jemen-an.html |access-date=2024-02-23 |website=welt.de}}</ref>

=== 23. Februar ===
Das Zentralkommando des US-Militärs teilte mit, dass der am 18. Februar von der [[Huthi]]-Miliz attackierte [[Frachtschiff|Frachter]] ''Rubymar'' sinken könnte. Das im [[Golf von Aden]] ankernde Schiff laufe mit Wasser voll und verliere Öl. Es habe sich ein 29 Kilometer langer [[Ölverschmutzung|Ölteppich]] gebildet. Außerdem könnten die geladenen 41.000 Tonnen [[Dünger]] ins Meer gelangen und schwere Umweltschäden verursachen.<ref>''[https://www.sueddeutsche.de/politik/israel-krieg-news-liveticker-rotes-meer-huthi-angriff-rubymar-1.6387103 Frachter droht nach Huthi-Angriff zu sinken]'', ''Süddeutsche Zeitung'', 23. Februar 2024</ref>

=== 25. Februar ===
US-Luftwaffensoldat [[Aaron Bushnell]] zündete sich vor der israelischen Botschaft in Washington an. „Ich werde nicht länger Komplize an einem Genozid sein“, erklärte er während des von ihm live im Internet gestreamten Vorfalls. Dann übergoss er sich mit einer Flüssigkeit, steckte sich in Brand und rief „Freiheit für Palästina“. Er starb wenige Stunden später im Krankenhaus.<ref>''[https://www.zeit.de/politik/ausland/2024-02/us-soldat-brand-israel-botschaft-washington US-Soldat zündet sich vor israelischer Botschaft in Washington an]'', ''Die Zeit'', 26. Februar 2024</ref><ref>''[https://www.theguardian.com/us-news/2024/feb/25/man-set-himself-on-fire-israel-embassy US air force member dies after setting himself on fire outside Israeli embassy]'', ''The Guardian'', 26. Februar 2024. Zitat: “An active-duty member of the US air force has died after setting himself on fire outside the Israeli embassy in Washington DC, while declaring he will ‘no longer be complicit in genocide’”.</ref><ref>''[https://www.nytimes.com/2024/02/25/world/middleeast/israel-embassy-man-on-fire.html Man Dies After Setting Himself on Fire Outside Israeli Embassy in Washington, Air Force Says]'', ''The New York Times'', 25. Februar 2024, aktualisiert 26. Februar 2024</ref>

=== 26. Februar ===
Das israelische Militär meldete, es habe einen 10 Kilometer langen Tunnel im Gazastreifen entdeckt, der Teile des zentralen Gazastreifens mit der Stadt Gaza im Norden verbinde. Er verlaufe zwischen Positionen in der Nähe des Türkischen Spitals im Zentrum des Gazastreifens und der Israa-Universität in Gaza-Stadt.<ref>{{Webarchiv |url=https://www.blick.ch/ausland/live-ticker-eskalation-zwischen-israel-und-hamas-id19017998.html |text=''Israel findet zehn Kilometer langen Tunnel im Gazastreifen'' |wayback=20240227002628}}, Blick.ch, 26. Februar 2024 (Memento auf archive.org)</ref>

=== 27. Februar ===
Das US-amerikanische Nachrichtenportal [[Axios (Nachrichtenwebsite)|Axios]] berichtete, dass die israelische Regierung auf Forderung des US-Präsidenten Joe Biden bis Mitte März 2024 schriftlich garantieren müsse, dass Israel sich an das internationale Recht halte, wenn es US-amerikanische Waffen im Gazakrieg einsetze. Außerdem müsse sich Israel schriftlich verpflichten, humanitäre Hilfe nach Gaza zu lassen. Dieses nun eingeforderte Garantieschreiben sei Teil eines neuen Nationalen Sicherheitsmemorandums der USA, das grundsätzlich jeden Staat, der von den USA Waffen erhalte, zwingen solle, diese Verpflichtungen zu erfüllen.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.axios.com/2024/02/27/israel-sign-letter-international-law-weapons-us-aid |titel=Scoop: U.S. wants Israeli written assurances on using U.S. weapons in Gaza by mid-March |werk=axios.com |datum=Feb 27, 2024 |abruf=29.02.2024}}</ref><ref>{{Literatur |Autor=Richard C. Schneider |Titel=(S+) Stopp der Waffenlieferung? Washington fordert von Israel Garantien zur Einhaltung des Internationalen Rechts |Sammelwerk=Der Spiegel |Datum=2024-02-29 |ISSN=2195-1349 |Online=https://www.spiegel.de/ausland/joe-biden-droht-benjamin-netanyahu-mit-waffen-entzug-bei-verstoessen-gegen-voelkerrecht-was-ist-da-dran-a-0d571e4c-6c6c-49be-a62b-58157f729323 |Abruf=2024-02-29}}</ref>

Am Abend schoss die Fregatte [[Hessen (Schiff, 2006)|Hessen]] zwei feindliche Drohnen ab.<ref>{{Literatur |Titel=Rotes Meer: Fregatte »Hessen« wehrt ersten Huthi-Angriff ab |Sammelwerk=Der Spiegel |Datum=2024-02-28 |ISSN=2195-1349 |Online=https://www.spiegel.de/ausland/fregatte-hessen-wehrt-offenbar-ersten-huthi-angriff-im-roten-meer-ab-a-d53f0e08-7589-4323-9f6e-35586eb5a5be |Abruf=2024-02-29}}</ref><ref>{{Literatur |Titel=Warum die Fregatte Hessen auf eine verbündete Drohne schoss |Sammelwerk=FAZ.NET |Datum=2024-02-28 |ISSN=0174-4909 |Online=https://www.faz.net/aktuell/politik/warum-die-fregatte-hessen-auf-eine-verbuendete-drohne-schoss-19551934.html |Abruf=2024-02-29}}</ref>

=== 29. Februar ===
Bei der Verteilung von Hilfsgütern starben nach israelischen Militärangaben mindestens 24, nach Angaben der Hamas 104 Menschen. Mehrere israelische Medien berichteten unter Berufung auf israelische Armeekreise, von israelischen Soldaten begleitete Lastwagen (laut ''[[Times of Israel]]'' 30 Lastwagen) mit Hilfsgütern seien in [[Gaza-Stadt]] in Gefahr gewesen, von tausenden Palästinensern überrannt zu werden. Daher habe das israelische Militär das Feuer eröffnet, um die israelischen Soldaten nicht zu gefährden. Die israelischen Soldaten hätten den Auftrag gehabt, das Einfahren der Lastwagen zu koordinieren. Das israelische Militär habe zunächst Warnschüsse in die Luft abgegeben und auf die Beine derjenigen gefeuert, die sich den Soldaten trotzdem genähert hätten. Augenzeugen gaben gegenüber der [[Associated Press]] an, es habe Schüsse gegeben, als sich Menschen Mehl und Konservendosen aus Lastwagen holten. Die israelische Armee behauptete laut mehreren israelischen Medien, dass bewaffnete Palästinenser auf einige der Lastwagen geschossen hätten. Die Israelischen Verteidigungsstreitkräfte (IDF) selbst behaupteten in einer offiziellen Erklärung zu dem Vorfall, dass die 24 Menschen durch einen [[Massenandrang]] getötet worden seien.<ref name=":50">{{Internetquelle |url=https://www.tagesschau.de/ausland/asien/gaza-hilfslieferung-tote-100.html |titel=Viele Tote bei Verteilung von Hilfsgütern in Gaza |werk=tagesschau.de |sprache=de |abruf=2024-02-29}}</ref> Die IDF bestätigen jedoch gegenüber der ''[[Haaretz]]'', dass israelische Soldaten in eine Menschenmenge geschossen hätten.<ref>{{Literatur |Titel=Israel-Gaza-Krieg: Israelische Armee schießt auf Menschenmenge |Sammelwerk=Der Spiegel |Datum=2024-02-29 |ISSN=2195-1349 |Online=https://www.spiegel.de/ausland/israel-gaza-krieg-israelische-armee-schiesst-auf-menschenmenge-a-4efa77a8-4166-4215-844e-46c0a7a5fde9 |Abruf=2024-02-29}}</ref> Die Hamas behauptete, dass das israelische Militär bei dem Vorfall 104 Menschen getötet und 760 Menschen verletzt habe.<ref name=":50" /> Die BBC berichtete, laut einem palästinensischen Augenzeugenbericht seien die meisten Todesopfer dadurch verursacht worden, dass die von einer Menschenmenge umgebenen Lastwagen in dem Chaos nach den Schüssen versucht hätten, wieder anzufahren; dabei seien viele Menschen unter die Räder gekommen.<ref>''[https://www.bbc.co.uk/news/world-middle-east-68434443 Israel-Gaza war: More than 100 reported killed in crowd near Gaza aid convoy, Hamas-run health ministry says]'', BBC, 29. Februar 2024</ref> Der Direktor des Al-Awda-Krankenhauses im Norden des Gazastreifens sagte gegenüber Associated Press, von den 176 Verwundeten, die in seinem Krankenhaus eingetroffen seien, hätten 142 Schusswunden gehabt.<ref>''[https://www.theguardian.com/world/2024/mar/01/france-demands-investigation-palestinians-killed-aid-delivery-gaza Israel faces mounting pressure to investigate Gaza food aid deaths]'', ''The Guardian'', 1. März 2024</ref> Der Direktor des Kamal-Adwan-Krankenhauses berichtete laut ''Washington Post'', die Mehrheit der Verwundeten in seinem Krankenhaus hätten Schusswunden im Oberkörper, viele der Toten hätten Kopf-, Hals- oder Brustschusswunden; ein UNO-Team, das das [[Al-Schifa-Krankenhaus]] besuchte, sprach ebenfalls von „einer großen Menge von Schussverletzungen“ unter den 200 dort behandelten Verletzten.<ref>''[https://www.washingtonpost.com/world/2024/03/01/israel-hamas-war-news-03-01-2024/d765bcd0-d7db-11ee-82ad-c2391b06a8f5_story.html Gaza doctor says gunfire accounted for 80 % of the wounds at his hospital from aid convoy bloodshed]'', ''The Washington Post'', 1. März 2024</ref>

Der Tod zahlreicher Menschen fand große Aufmerksamkeit in der internationalen Politik. [[Joe Biden]] sah einen „tragischen und alarmierenden Vorfall.“ [[Emmanuel Macron]] äußerte auf [[X (soziales Netzwerk)|X]] „Ich bringe meine entschiedene Ablehnung gegenüber diesen Schüssen zum Ausdruck und fordere Wahrheit, Gerechtigkeit und die Einhaltung des Völkerrechts.“ Der EU-Außenbeauftragte [[Josep Borrell]] schrieb auf X „Ich bin entsetzt über die Nachrichten über ein weiteres Blutbad unter Zivilisten in Gaza, die verzweifelt humanitäre Hilfe brauchen.“<ref>{{Literatur |Titel=Macron verlangt Erklärung von Israel – und sofortigen Waffenstillstand |Sammelwerk=Der Spiegel |Datum=2024-03-01 |ISSN=2195-1349 |Online=https://www.spiegel.de/ausland/gaza-macron-verlangt-nach-blutbad-erklaerung-von-israel-und-sofortigen-waffenstillstand-a-70135854-4101-46f4-868f-b414e063263e |Abruf=2024-03-01}}</ref> [[Ursula von der Leyen]] forderte „Es müssen alle Anstrengungen unternommen werden, um die Geschehnisse zu untersuchen und für Transparenz zu sorgen“ und „Wir stehen an der Seite der Zivilbevölkerung und drängen auf ihren Schutz im Einklang mit dem Völkerrecht.“ Annalena Baerbock äußerte „Menschen wollten Hilfsgüter für sich und ihre Familien und fanden den Tod. Die Berichte aus Gaza erschüttern mich.“ [[Mao Ning (Diplomatin)|Mao Ning]] Außenamtssprecherin Chinas forderte, sofort das Feuer einzustellen und den Krieg zu beenden. Die jordanische Luftwaffe warf von drei Flugzeugen Hilfsgüter per Fallschirm über dem Gazastreifen ab.<ref>{{Literatur |Titel=Jordanische Luftwaffe wirft erneut Hilfsgüter über Gazastreifen ab |Sammelwerk=Der Spiegel |Datum=2024-03-01 |ISSN=2195-1349 |Online=https://www.spiegel.de/ausland/israel-hamas-krieg-jordaniens-luftwaffe-wirft-hilfsgueter-ueber-gazastreifen-ab-a-dc239291-ffc2-4ad2-8250-3a99bb6a823d |Abruf=2024-03-01}}</ref> Eine Resolution des UN-Sicherheitsrates, die Israel für den Vorfall verantwortlich machte, wurde laut [[Associated Press]] in einer Dringlichkeitssitzung von 14 der 15 Mitgliedsstaaten unterstützt, scheiterte aber am Veto der USA. „Wir haben noch nicht alle Fakten – das ist das Problem“, sagte der stellvertretende amerikanische UN-Botschafter Robert Wood.<ref>''[https://www.jpost.com/israel-hamas-war/article-789814 US blocks UN Security Council resolution blaming Israel for deaths during Gaza aid incident]'', ''The Jerusalem Post'', 1. März 2024</ref>

Die offizielle Anzahl der Todesopfer seit Kriegsbeginn im Gazastreifen überstieg laut Angaben des von der Hamas kontrollierten Gesundheitsministeriums 30.000 oder 1,3 Prozent der Gesamtbevölkerung von 2,3 Millionen. Die meisten Toten seien Frauen und Kinder. Die Zahlen des Gesundheitsministeriums unterschieden nicht zwischen Kämpfern und Zivilisten. Die BBC berichtete, die wahre Zahl der Todesopfer sei wahrscheinlich noch viel höher, da die Zahlen des Gesundheitsministeriums all die nicht erfassten, die noch unter den Trümmern begraben lägen – das seien Tausende – oder es aus einem anderen Grund nicht in ein Krankenhaus geschafft hätten.<ref>''[https://www.bbc.co.uk/news/world-middle-east-68430925 More than 30,000 killed in Gaza, Hamas-run health ministry says]'', BBC, 29. Februar 2024</ref>

== März 2024 ==
=== 1. März ===
Nicaragua verklagte Deutschland vor dem [[Internationaler Gerichtshof|Internationalen Gerichtshof]]; wegen seiner politischen, finanziellen und militärischen Unterstützung für Israel leiste Deutschland [[Beihilfe (Strafrecht)|Beihilfe]] zu einem [[Völkermord]] im [[Gazastreifen]].<ref>{{Literatur |Titel=Krieg in Israel: Nicaragua verklagt Deutschland wegen Beihilfe zu Völkermord in Gaza |Sammelwerk=Der Tagesspiegel Online |Datum= |ISSN=1865-2263 |Online=https://www.tagesspiegel.de/internationales/krieg-in-israel-nicaragua-verklagt-deutschland-wegen-beihilfe-zu-volkermord-an-palastinensern-11301253.html |Abruf=2024-03-01}}</ref><ref>{{Internetquelle |autor=deutschlandfunk.de |url=https://www.deutschlandfunk.de/nicaragua-reicht-klage-gegen-deutschland-ein-100.html |titel=Gaza-Krieg – Nicaragua reicht Klage gegen Deutschland ein |sprache=de |abruf=2024-03-01}}</ref><ref>{{Literatur |Titel=Israel-Gaza-Krieg: Nicaragua wirft Deutschland Begünstigung von Völkermord vor |Sammelwerk=Der Spiegel |Datum=2024-03-01 |ISSN=2195-1349 |Online=https://www.spiegel.de/ausland/israel-gaza-krieg-nicaragua-wirft-deutschland-beguenstigung-von-voelkermord-vor-a-cc4e8eaf-5191-4cd8-bbb6-ca97b2083937 |Abruf=2024-03-01}}</ref>

US-Präsident Joe Biden kündigte wegen der katastrophalen humanitären Lage im Gazastreifen an, Hilfsgüter über dem Küstenstreifen abwerfen zu lassen.<ref>{{Literatur |Titel=Israel-Hamas-Krieg: Verhandlungen über Feuerpause stocken erneut – USA kündigen Luftbrücke an |Sammelwerk=Der Spiegel |Datum=2024-03-01 |ISSN=2195-1349 |Online=https://www.spiegel.de/ausland/israel-hamas-krieg-verhandlungen-ueber-feuerpause-stocken-usa-kuendigen-luftbruecke-an-a-a707c9a2-8dc0-40d4-9c84-f9d5b1e1dbee |Abruf=2024-03-01}}</ref>

Der unter der Flagge von Belize fahrende und mit Düngemittel beladene Frachter ''Rubymar'' sank in der Nacht im Roten Meer. Der Frachter war auf dem Weg von [[Ras Al Khair]] in Saudi-Arabien nach [[Warna]] in Bulgarien gewesen und wurde vor knapp zwei Wochen bei einem Huthi-Raketenangriff vor der jemenitischen Küste getroffen. Die Ladung von rund 21.000 Tonnen [[Ammoniumphosphat]]-[[Ammoniumsulfat|Sulfat]] stellt eine erhebliche Gefahr für das marine Ökosystem dar; das gesunkene Schiffswrack gefährdet überdies die vielgenutzte Schifffahrtsroute.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.marinetraffic.com/en/ais/details/ships/shipid:463871/mmsi:312168000/imo:9138898/vessel:RUBYMAR |titel=Vessel Characteristics |werk=[[MarineTraffic]] |sprache=en |abruf=2024-03-03}}</ref><ref>{{Internetquelle |url=https://www.centcom.mil/MEDIA/PRESS-RELEASES/Press-Release-View/Article/3693370/sinking-of-motor-vessel-rubymar-risks-environmental-damage/ |titel=Sinking of Motor Vessel Rubymar Risks Environmental Damage |werk=[[United States Central Command|CENTCOM]] |datum=2024-03-02 |sprache=en |abruf=2024-03-03}}</ref><ref>{{Literatur |Titel=Von Huthis beschossener Frachter gesunken |Sammelwerk=Der Spiegel |Datum=2024-03-02 |ISSN=2195-1349 |Online=https://www.spiegel.de/ausland/jemen-von-huthis-beschossener-frachter-rubymar-gesunken-a-fbab20e2-54f3-4b65-9711-7574270336ff |Abruf=2024-03-02}}</ref>

=== 2. März ===
Nach Angaben des von der Hamas kontrollierten Gesundheitsministeriums wurden in der Nähe des emiratischen Entbindungskrankenhauses in Rafah bei einem israelischen Angriff auf Zelte, in denen vertriebene Zivilisten untergebracht waren, 11 Menschen getötet – darunter Kinder und ein Sanitäter – und etwa 50 weitere Menschen verwundet. Die israelische Armee erklärte, sie habe in der Nähe des Krankenhauses einen „Präzisionsschlag“ durchgeführt, der auf Kämpfer der Gruppe [[Islamischer Dschihad in Palästina|Islamischer Dschihad]] abgezielt und das Krankenhaus nicht beschädigt habe. Der Chef der Weltgesundheitsorganisation (WHO), [[Tedros Adhanom Ghebreyesus]], bezeichnete die Berichte, dass Flüchtlinge beschossen worden seien, auf der Social-Media-Plattform X als „entsetzlich und unfassbar“. Er sagte, Gesundheitspersonal und Zivilisten müssten stets geschützt werden, und rief zu einer Waffenruhe auf.<ref>''[https://uk.news.yahoo.com/gaza-officials-israeli-strike-near-171343308.html Gaza officials say Israeli strike near Rafah hospital kills 11]'', [[Agence France Presse|AFP]]/yahoo! news, 2. März 2024</ref><ref>''[https://www.zeit.de/politik/ausland/2023-12/news-israel-gaza-krieg-live Hamas meldet mehrere Tote nach israelischem Angriff in Rafah]'', ''die Zeit'', 2. März 2024</ref><ref>Tedros Adhanom Ghebreyesus: “[https://twitter.com/DrTedros/status/1763995475999420430 Reports that tents sheltering displaced people in Rafah were bombed – reportedly killing 11 people and injuring 50, including children – are outrageous and unspeakable. Among those killed are two health workers. Health workers and civilians are #NotATarget, and must be protected at all times. We urge #Israel to cease fire.]” Twitter.com, 2. März 2024</ref>

=== 3. März ===
Der moderate israelische Politiker [[Benny Gantz]], Mitglied des [[Israelisches Kriegskabinett|israelischen Kriegskabinetts]], flog für Gespräche nach Washington, laut [[Associated Press]] gegen den ausdrücklichen Willen von Premierminister Netanjahu. Dies sei ein Zeichen wachsender Spannungen im israelischen Kriegskabinett.<ref>''[https://apnews.com/article/israel-hamas-war-news-03-03-2024-3193becf71b8e5a533d38be7973795e7 Israel’s wartime Cabinet is shaken by a dispute between Netanyahu and his top political rival]'', Associated Press, 3. März 2024</ref>

Eine Hamas-Delegation traf zu Gesprächen in Kairo über eine Waffenruhe ein. Die USA erklärten, ein Rahmenabkommen liege bereits „auf dem Tisch“ und sei von Israel gebilligt worden; man warte nur noch auf die Zustimmung der Hamas. Die Konfliktparteien selbst bestätigten dies nicht. Die USA erhofften sich eine sechswöchige Kampfpause, während deren die noch lebenden israelischen Geiseln gegen Hunderte inhaftierter Palästinenser ausgetauscht würden.<ref>''[https://www.reuters.com/world/middle-east/talks-gaza-truce-expected-offensive-aid-crisis-rage-2024-03-03/ Hamas arrives in Cairo for ceasefire talks with deal ‘on the table’]'', Reuters, 3. März 2024</ref>

In einer Mahnung an Israel forderte US-Vizepräsidentin [[Kamala Harris]] eine Verbesserung der humanitären Situation in Gaza und sagte: „Die Menschen in Gaza hungern. Die Bedingungen sind unmenschlich und unsere gemeinsame Menschlichkeit zwingt uns zum Handeln“. Die israelische Regierung müsse weitere Grenzübergänge öffnen, anstatt den Hilfslieferungen „unnötige Beschränkungen“ aufzulegen. Es gebe „keine Ausreden“. Harris forderte auch die Hamas dazu auf, dem in Kairo diskutierten Abkommen zur Geiselfreilassung zuzustimmen. Es sei eine sofortige Waffenruhe notwendig.<ref>''[https://www.spiegel.de/ausland/gaza-us-vizepraesidentin-kamala-harris-mahnt-israel-scharf-zur-maessigung-a-83846666-0ddf-4d8f-887d-7d43c9820acc US-Vizepräsidentin Harris mahnt Israel scharf zur Mäßigung]'', ''Der Spiegel'', 4. März 2024</ref><ref>''[https://www.theguardian.com/us-news/2024/mar/04/kamala-harris-israel-idf-gaza-catastrophe-ceasefire-hamas-hostage-deal Kamala Harris issues sharp rebuke of Israel over ‘humanitarian catastrophe’ in Gaza]'', ''The Guardian'', 4. März 2024</ref>

=== 4. März ===
Die UN-Sonderbeauftragte für sexuelle Gewalt in Konflikten berichtete, es gebe „klare und überzeugende Informationen“, dass einige der von der Hamas als Geiseln gehaltenen Frauen und Kinder vergewaltigt und sexualisierter Folter ausgesetzt worden seien und dass es gute Gründe für die Annahme gebe, dass solche Misshandlungen andauerten. Sie bestätigte außerdem die Stichhaltigkeit der Indizien, dass es am 7. Oktober an mehreren Orten zu Vergewaltigungen und Gruppenvergewaltigungen israelischer Frauen gekommen sei.<ref>''[https://www.theguardian.com/world/2024/mar/04/un-envoy-reports-on-accounts-of-hamas-raping-and-torturing-israeli-hostages UN finds ‘convincing information’ that Hamas raped and tortured Israeli hostages]'', ''The Guardian'', 4. März 2024</ref><ref>[https://news.un.org/en/sites/news.un.org.en/files/atoms/files/Mission_report_of_SRSG_SVC_to_Israel-oWB_29Jan_14_feb_2024.pdf Mission Report], UN, 4. März 2024</ref> Weiterhin führt der Bericht auf, dass es im von Israel besetzten Westjordanland zu Formen sexueller Gewalt gegenüber Palästinenserinnen und Palästinensern gekommen sei (Chapter IV und V)<ref>[https://news.un.org/en/sites/news.un.org.en/files/atoms/files/Mission_report_of_SRSG_SVC_to_Israel-oWB_29Jan_14_feb_2024.pdf Mission Report], UN, 4. März 2024</ref>.

Im Golf von Aden wurde das Containerschiff ''MSC Sky II'' von mindestens einer von Huthi-Milizen abgefeuerten Rakete getroffen. Bei dem Angriff kam es nur zu Sachschäden, das Schiff konnte seine Fahrt fortsetzen.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.spiegel.de/ausland/golf-von-aden-huthi-raketen-treffen-containerschiff-a-77285406-5a2c-4233-a753-d2147662fbe2 |titel=Huthi-Raketen treffen Containerschiff |hrsg=Der Spiegel |datum=2024-03-05 |abruf=2024-03-05}}</ref>

=== 6. März ===
Bei einem Huthi-Angriff auf den unter der Flagge von Barbados fahrenden Massengutfrachter ''True Confidence'' im Golf von Aden kamen drei Besatzungsmitglieder ums Leben, mindestens vier weitere wurden zum Teil schwer verletzt. Die indische Marine brachte 21 Besatzungsmitglieder in Sicherheit.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.stern.de/news/drei-tote-bei-huthi-angriff-auf-schiff-im-golf-von-aden-34522308.html |titel=Drei Tote bei Huthi-Angriff auf Schiff im Golf von Aden |hrsg=Stern |datum=2024-03-07 |abruf=2024-03-07}}</ref>

=== 7. März ===
Die Vereinigten Staaten ließen verlauten, ihr Militär werde im Rahmen einer „Notfallmission“ einen schwimmenden Pier an der Küste des Gazastreifens bauen. Dieser werde es ermöglichen, auf dem Seeweg Hunderte von Lkw-Ladungen zusätzlicher Hilfsgüter zu den Menschen im Gazastreifen zu bringen, die am Rande des Hungertodes stünden. Verschiedene Länder seien an dem Projekt beteiligt; ob Israel dazugehörte, war unklar.<ref name="NYT24-03-07">''[https://www.nytimes.com/live/2024/03/07/world/israel-hamas-war-gaza-news Middle East Crisis – U.S. to Build Pier to Allow Aid Into Gaza by Sea]'', ''The New York Times'', 7. März 2024</ref>

Die Unterhändler der Hamas verließen Kairo, ohne dass bei den Gesprächen über eine Waffenruhe sowie die Freilassung israelischer Geiseln und inhaftierter Palästinenser eine Einigung erzielt wurde.<ref name="NYT24-03-07" />

=== 8. März ===
[[Präsident der Europäischen Kommission|EU-Kommissionspräsidentin]] [[Ursula von der Leyen]] kündigte an, ein gemeinsamer Pilotversuch von [[Vereinigte Staaten|USA]], [[Europäische Union|EU]] und der [[Vereinigte Arabische Emirate|VAR]] werde womöglich ab dem Wochenende von [[Zypern]] aus einen maritimen Hilfskorridor zum Gazastreifen eröffnen.<ref name="SZ240308">''[https://www.sueddeutsche.de/politik/israel-krieg-news-liveticker-mittelmeer-seekorridor-gaza-1.6409778 Von der Leyen: Seekorridor womöglich schon am Wochenende]'', ''Süddeutsche Zeitung'', 8. März 2024</ref>

Rettungsdienste in Gaza meldeten, beim Abwurf von Hilfsgütern seien wegen eines defekten Fallschirms fünf Menschen am Boden ums Leben gekommen und weitere verletzt worden.<ref>''[https://www.theguardian.com/world/video/2024/mar/08/gaza-aid-packages-plummet-to-ground-after-parachutes-fail-to-deploy-video Gaza aid packages plummet to ground after parachutes fail to deploy – video]'', ''The Guardian'', 8. März 2024</ref><ref name="SZ240308" />

Der [[Hoher Kommissar der Vereinten Nationen für Menschenrechte|UN-Menschenrechtsbeauftragte]] [[Volker Türk]] berichtete von verschärfter israelischer Gewalt gegen Palästinenser im Westjordanland. Seit dem 7. Oktober seien dort über 400 Palästinenser von Siedlern und Sicherheitskräften getötet worden.<ref name="SZ240308" /> Die [[UN-Sonderberichterstatter]]in zu Folter, [[Alice Jill Edwards]], berichtete, sie untersuche Vorwürfe betreffend Folter und Misshandlung von palästinensischen Gefangenen in Israel.<ref>''[https://www.theguardian.com/world/live/2024/mar/08/middle-east-crisis-live-updates-israel-gaza-palestine-hamas-war-state-of-the-union-biden Middle East crisis: UN’s expert on torture investigating claims Palestinian detainees were mistreated in Israel – as it happened]'', ''The Guardian'', 8. März 2024</ref>

Die USA, [[Vereinigtes Königreich|Großbritannien]] und [[Frankreich]] beantragten eine Dringlichkeitssitzung des [[Sicherheitsrat der Vereinten Nationen|UN-Sicherheitsrats]] zur [[Sexualisierte Gewalt|sexualisierten Gewalt]] während des Terrorangriffs am 7. Oktober 2023, auch wegen Befürchtungen, die israelischen Geiseln der Hamas könnten weiterhin sexualisierter Folter ausgesetzt sein. Dies erfordere einen Aufruf zu ihrer sofortigen Freilassung.<ref name="SZ240308" />

=== 11. März ===
Ministerpräsident Benjamin Netanyahu äußerte in einem Interview mit [[Bild (Zeitung)|Bild]], [[Welt (Fernsehsender)|Welt TV]] und [[Politico]], Israel habe die stillschweigende Unterstützung auch arabischer Staaten für eine vollständige Vernichtung der Hamas. Das merke er, wenn er mit Führungspersönlichkeiten, auch mit arabischen, in der Region spreche. In dem Bild-Vorabbericht hieß es zudem, dass laut Andeutungen Netanjahus einige dieser Staaten eine israelische Bodenoffensive gegen Rafah im Süden von Gaza unterstützten: »Sie verstehen, dass die Hamas Teil der iranischen Terrorachse ist, die sie ebenso bedroht wie uns.«<ref name="ts11032024">{{Internetquelle |autor=tagesschau.de |url=https://www.tagesschau.de/newsticker/liveblog-nahost-montag-116.html |titel=Liveblog Nahost: Guterres ruft erneut zu Waffenruhe auf |sprache=de |abruf=2024-03-12}}</ref>

Von israelischen Soldaten aufgenommene Videos belegen laut [[Tagesschau (ARD)|Tagesschau]] einen zum Teil menschenverachtenden Umgang mit Palästinensern. Die israelische Armee bewertete die Inhalte der Videos als Einzelfälle.<ref>{{Internetquelle |autor=Benjamin Hammer, DLF, zzt ARD Tel Aviv |url=https://www.tagesschau.de/ausland/asien/israel-soldaten-videos-100.html |titel=Wie Soldaten-Videos zum Problem für Israel werden |werk=tagesschau.de |sprache=de |abruf=2024-03-12}}</ref>

=== 12. März ===
Die [[Europäische Kommission]] aktivierte das Katastrophenschutzverfahren der Europäischen Union, um den Menschen im Gazastreifen mehr Hilfe zu bringen. Kommissionspräsidentin [[Ursula von der Leyen]] sagte, die Lage vor Ort sei dramatischer denn je und habe nun einen Kipppunkt erreicht. Sie forderte eine Feuerpause. Nur so könne ausreichend humanitäre Hilfe nach Gaza kommen. [[Udo Bullmann]], der Vorsitzende des Menschenrechtsausschusses im EU-Parlament, sagte: »Die Situation vor Ort ist katastrophal. Die Menschen sind täglich vom Hungertod bedroht, es gibt kaum Wasser oder medizinische Versorgung.«<ref>''[https://www.rnd.de/politik/katastrophenhilfe-in-gaza-eu-kommission-aktiviert-verfahren-fuer-mehr-hilfe-JNIPQ3A2JVHFXFAIV2WPKGO2ZI.html „Lage hat Kipppunkt erreicht“: EU aktiviert Katastrophenschutzverfahren für Gaza]'', Redaktionsnetzwerk Deutschland, 12. März 2024</ref>

Die BBC berichtete nach wochenlangen Recherchen und Faktenprüfungen, Mediziner des Nasser-Krankenhauses in [[Chan Yunis]] seien angeblich von israelischen Soldaten mit Stöcken, Schläuchen, Gewehrkolben und Fäusten geschlagen und gedemütigt worden. Andere Mitarbeiter des Krankenhauses sagten, sie seien bis auf Unterhosen unbekleidet nach Israel transportiert worden, hätten stundenlang in unbequemen Positionen verharren müssen und seien mit kaltem Wasser übergossen worden. Die israelische Armee ließ verlauten, die dargelegten Behauptungen seien ihr nicht bekannt. Inhaftierte Personen würden im Einklang mit dem Völkerrecht behandelt.<ref>''[https://www.bbc.co.uk/news/world-middle-east-68513408 Gaza medics tell BBC that Israeli troops beat and humiliated them after hospital raid]'', BBC, 12. März 2024</ref><ref>''[https://www.zeit.de/news/2024-03/12/bbc-mediziner-bei-einsatz-in-gaza-klinik-geschlagen BBC: Mediziner bei Einsatz in Gaza-Klinik geschlagen]'', ''Die Zeit''/dpa, 12. März 2024</ref>

Das [[Auswärtiges Amt|Auswärtige Amt]] organisierte die Evakuierung von ca. 95 Einwohnern eines [[SOS-Kinderdorf]]s aus [[Rafah]] nach [[Bethlehem]].<ref>{{Literatur |Autor=Severin Weiland |Titel=Rafah in Gaza: Auswärtiges Amt hilft bei Evakuierung eines SOS-Kinderdorfs |Sammelwerk=Der Spiegel |Datum=2024-03-12 |ISSN=2195-1349 |Online=https://www.spiegel.de/politik/deutschland/rafah-in-gaza-auswaertiges-amt-hilft-bei-evakuierung-eines-sos-kinderdorfs-a-711cc559-7c45-4cdf-98d9-4def07cd17ef |Abruf=2024-03-13}}</ref>

=== 14. März ===
[[Chuck Schumer]], demokratischer Mehrheitsführer im US-Senat und ranghöchster Politiker jüdischen Glaubens in den USA, forderte angesichts der Lage im Gaza-Krieg Neuwahlen in Israel. Der israelische Ministerpräsident Netanjahu sei „nur zu bereit, die hohen Zahlen ziviler Opfer im Gazastreifen zu tolerieren“. Israel drohe wegen der Politik von Netanjahu, der sich mit rechtsextremen Politikern umgeben habe, zu einem internationalen [[Paria]] zu werden.<ref>''[https://www.lemonde.fr/en/international/article/2024/03/14/us-senate-leader-calls-for-new-election-in-israel_6618598_4.html US Senate leader calls for ‘new election’ in Israel]'', ''Le Monde'', 14. März 2024</ref><ref>''[https://www.welt.de/politik/ausland/article250583910/Israel-US-Senatschef-Chuck-Schumer-fordert-Neuwahl.html US-Senatschef Chuck Schumer fordert Neuwahl in Israel]'', ''Die Welt'', 15. März 2024</ref>

Netanjahu kündigte an, die israelische Armee werde trotz aller internationalen Kritik in die Stadt Rafah vordringen. Er wolle die Zerstörung der Hamas-Bataillone zu Ende führen und werde sich dem internationalen Druck nicht beugen. Ziel sei ein „totaler Sieg für das israelische Volk und den Staat Israel“.<ref name="tagesschau240314">''{{Webarchiv |url=https://www.tagesschau.de/newsticker/liveblog-nahost-donnerstag-116.html |text=Netanyahu: „Werden nach Rafah vordringen“ |wayback=20240314165423}}'', Tagesschau, 14. März 2024</ref>

In Tel Aviv forderten bei Protesten Tausende die Einberufung [[Ultraorthodoxes Judentum|ultraorthodoxer Juden]], die von der [[Wehrpflicht#Israel|Wehrpflicht in Israel]] befreit sind.<ref>{{Literatur |Titel=Tausende Israelis protestieren für Einberufung ultraorthodoxer Juden |Sammelwerk=Der Spiegel |Datum=2024-03-15 |ISSN=2195-1349 |Online=https://www.spiegel.de/ausland/tausende-israelis-protestieren-fuer-einberufung-ultraorthodoxer-juden-a-46d19199-9a40-47a5-af62-7ca7ca94239e |Abruf=2024-03-15}}</ref>

Die Hamas unterbreitete Vermittlern und den USA einen Vorschlag für einen Waffenstillstand. Dieser sah die Freilassung israelischer Geiseln im Gegenzug für die Freilassung palästinensischen Gefangenen vor. Die Freilassung israelischer Geiseln werde in einem ersten Schritt Frauen einschließlich Rekrutinnen, Kinder, ältere und kranke Personen einschließen, im Gegenzug sollten 700 bis 1.000 palästinensischen Gefangenen, darunter 100 mit lebenslänglichen Haftstrafen, freigelassen werden. Das Büro des israelischen Premierministers Netanjahu erklärte, der Vorschlag basiere immer noch auf „unrealistischen Forderungen“.<ref>''[https://www.reuters.com/world/middle-east/hamas-issues-ceasefire-proposal-mediators-which-includes-exchanging-2024-03-15/ Hamas presents ceasefire proposal detailing exchange of hostages, prisoners]'', Reuters, 15. März 2024</ref>

=== 15. März ===
[[UNICEF]] meldete, basierend auf im Februar gesammelten Daten, 31 Prozent aller Kinder unter zwei Jahren im Norden Gazas seien akut mangelernährt; der Prozentsatz habe sich seit Januar etwa verdoppelt. 4,5 Prozent der Kinder in Notunterkünften und Gesundheitszentren litten an „schwerer akuter Mangelernährung“. Diese Form der Mangelernährung sei lebensbedrohlich und erfordere sofortige medizinische Hilfe, die vor Ort aber nicht verfügbar sei. In Chan Yunis im Süden Gazas seien 28 Prozent der Kinder unter zwei Jahren akut mangelernährt, in Rafah an der ägyptischen Grenze seien es Ende Februar 10 Prozent gewesen.<ref>''[https://www.boerse-frankfurt.de/nachrichten/Unicef-Jedes-dritte-Kleinkind-im-Nordteil-Gazas-akut-mangelernaehrt-a1c9534a-2f47-4a34-8bd4-b9baad34290e Unicef: Jedes dritte Kleinkind im Nordteil Gazas akut mangelernährt]'', ''[[Börse Frankfurt]]'', 15. März 2024</ref>

Das Schiff ''Open Arms'' erreichte Gaza mit 200 Tonnen Lebensmitteln.<ref>{{Cite web |date=2024-03-15 |title=Aid ship appears to be nearing Gaza coast |url=https://www.cnn.com/middleeast/live-news/israel-hamas-war-gaza-news-03-15-24/h_a42f4979575df2a8c556bb629ceca0ae |access-date=2024-03-18 |website=CNN |language=en}}</ref><ref>{{Cite web |date=2024-03-15 |title=Israel-Hamas war live updates: Aid ship arrives in Gaza; war Cabinet to discuss new Hamas cease-fire proposal |url=https://www.nbcnews.com/news/world/live-blog/israel-hamas-war-live-updates-rcna143534 |access-date=2024-03-18 |website=NBC News |language=en}}</ref>

Australien kündigte an, das UNRWA wieder finanziell zu unterstützen. „Die beste derzeit verfügbare Empfehlung von Behörden und den Anwälten der australischen Regierung lautet, dass das UNRWA keine terroristische Organisation ist“, teilte die australische Außenministerin [[Penny Wong]] mit. Zahlreiche Länder hatten die Gelder für das Hilfswerk eingefroren, nachdem gegen einige Mitarbeiter Vorwürfe erhoben worden waren, sie seien in die Angriffe der Terrormiliz Hamas am 7. Oktober des vergangenen Jahres verwickelt gewesen.<ref name="ts15032024">{{Internetquelle |autor=tagesschau.de |url=https://www.tagesschau.de/newsticker/liveblog-nahost-freitag-118.html |titel=liveblog Nahost-Krieg: IGH-Verhandlung gegen Deutschland im April |sprache=de |abruf=2024-03-17}}</ref>

Länder in Afrika meldeten eingeschränkte Internetkapazitäten, zum Teil auch wegen unterbrochener Unterseekabel im Roten Meer. Es wurde vermutet, der Anker des nach einem Huthi-Angriff untergegangenen Schiffs ''Rubymar'' könnte Kabel durchtrennt haben.<ref>{{Internetquelle |autor=tagesschau.de |url=https://www.tagesschau.de/ausland/afrika/internet-ausfall-unterseekabel-100.html |titel=Mehrere Länder Afrikas wegen beschädigter Unterseekabel ohne Internet |sprache=de |abruf=2024-03-16}}</ref>

Der Anführer der vom Iran unterstützten Huthi-Miliz, Abdel-Malik al-Huthi, drohte in einer Fernsehansprache des Huthi-Senders Al-Masirah, neben der Seeroute durch das Rote Meer künftig auch Schiffe im Indischen Ozean und auf dem Weg um den afrikanischen Kontinent anzugreifen. Damit waren weitere Einschränkungen im weltweiten Handel zu befürchten; wegen der Angriffe auf Schiffe im Roten Meer hatten bereits mehrere Reedereien längere Ausweich-Routen für den Transport von Waren gewählt, die auch durch den [[Indischer Ozean|Indischen Ozean]] führten.<ref name="ts15032024" />

=== 16. März ===
Die Hamas kritisierte die Ernennung des langjährigen Wirtschaftsberaters [[Mohammad Mustafa]] zum neuen Ministerpräsidenten der [[Palästinensische Autonomiebehörde|Palästinensischen Autonomiebehörde]] durch Präsident Mahmud Abbas. Die Entscheidung sei getroffen worden, ohne sie zu konsultieren, obwohl sie kürzlich an einem Treffen in Moskau teilgenommen habe, bei dem auch die Fatah-Bewegung von Abbas zugegen gewesen sei. Die Fatah-Bewegung wies die Kritik der Hamas zurück und entgegnete, die Hamas habe mit ihrem Angriff auf Israel vom 7. Oktober eine Rückkehr der israelischen Besatzung des Gazastreifens verursacht. Dies habe zu einer „schlimmeren und grausameren Katastrophe“ geführt als die [[Nakba]] im Jahr 1948. Es sei die Führung der Hamas, die von der Realität und den Palästinensern abgekoppelt sei, erklärte die Fatah.<ref>{{Internetquelle |autor=tagesschau.de |url=https://www.tagesschau.de/newsticker/liveblog-nahost-samstag-114.html |titel=liveblog Nahost-Krieg: Tausende demonstrieren für Geisel-Freilassung |sprache=de |abruf=2024-03-16}}</ref>

Die Bundeswehr warf aus etwa 1000 Meter Höhe von einer [[Lockheed C-130]] Hercules per Fallschirmen vier Paletten Reis und Mehl über dem Norden des Gazas ab; sie hatte dazu zwei C-130-Transportflugzeuge nach Jordanien verlegt.<ref>{{Internetquelle |autor=tagesspiegel.de |url=https://www.tagesspiegel.de/internationales/vier-tonnen-lebensmittel-punktgenau-geliefert-luftwaffe-wirft-erste-hilfsguter-uber-dem-gazastreifen-ab-11377456.html |titel=Vier Tonnen Lebensmittel „punktgenau geliefert“: Luftwaffe wirft erste Hilfsgüter über dem Gazastreifen ab |sprache=de |abruf=2024-03-17}}</ref>

=== 17. März ===
Die Bundeswehr warf beim zweiten Einsatz über Gaza 4,4 Tonnen Hilfsgüter auf vier Paletten an Fallschirmen ab. Neben Deutschland warfen auch weitere Länder wie Jordanien, USA und Frankreich Hilfsgüter ab.<ref>{{Internetquelle |autor=tagesspiegel.de |url=https://www.spiegel.de/politik/deutschland/israel-gaza-krieg-luftwaffe-wirft-zweite-hilfsladung-ueber-dem-gazastreifen-ab-a-1272c4c3-9329-433d-8575-d4ab850e13a3 |titel=Luftwaffe wirft erneut Hilfsladung über dem Gazastreifen ab |sprache=de |abruf=2024-03-17}}</ref>

Bundeskanzler [[Olaf Scholz]] forderte bei einem Besuch in Israel mehr humanitäre Hilfe für Gaza. „Wir können nicht zusehen, wie Palästinenser den Hungertod riskieren“, sagte er in Jerusalem während eines gemeinsamen Presseauftritts mit Ministerpräsident Benjamin Netanjahu. Je höher die Zahl der zivilen Opfer steige, desto verzweifelter werde die Situation der Menschen in Gaza, sagte Scholz. „Egal, wie wichtig das Ziel auch sein mag, kann es so schrecklich hohe Kosten rechtfertigen oder gibt es andere Wege, dieses Ziel zu erreichen?“, fragte er.<ref>''[https://www.zeit.de/politik/2024-03/scholz-besuch-jerusalem-kritik-vorgehen-gazastreifen Olaf Scholz kritisiert Israels Vorgehen im Gazastreifen]'', ''Die Zeit'', 17. März 2024</ref>

=== 18. März ===
Im Norden des Gazastreifens kam es erneut zu Kämpfen um das [[Al-Schifa-Krankenhaus]]. Die israelischen Streitkräfte meldeten, sie hätten 20 Kämpfer getötet, darunter sei auch ein ranghoher Hamas-Kommandeur gewesen.<ref>''[https://www.bbc.co.uk/news/live/world-middle-east-68595642 Israel takes control of Gaza hospital as UN warns of famine]'', BBC, 18. März 2024</ref>

UN-Organisationen berichteten, 677.000 Menschen in Gaza litten unter „katastrophalem Hunger“, der obersten Warnstufe. Diese Zahl könne innerhalb von Wochen auf eine Million steigen. UN-Nothilfekoordinator Jamie McGoldrick sagte, alle Grenzübergänge müssten für Hilfslieferungen geöffnet werden, nur so könne eine Katastrophe abgewendet werden. Schiffslieferungen und Abwürfe von Hilfsgütern aus der Luft seien „[[Öffentlichkeitsarbeit|PR]]-Aktionen“ ohne echte Wirkung.<ref name="taz240319">''[https://taz.de/Humanitaere-Lage-in-Gaza/!5996322/ Hunger-Alarmstufe Rot]'', ''taz'', 19. März 2024</ref>

Der EU-Außenbeauftragte [[Josep Borrell]] warf Israel vor, Hunger als Kriegswaffe einzusetzen und zu diesem Zweck humanitäre Hilfslieferungen an Gaza zu hindern. Die Hungersnot in Gaza sei vollständig menschengemacht.<ref>''[https://www.welt.de/politik/ausland/article250625004/Gaza-Streifen-Borrell-wirft-Israel-Einsatz-von-Hunger-als-Kriegswaffe-vor.html Borrell wirft Israel Einsatz von Hunger als Kriegswaffe vor]'', ''Die Welt'', 18. März 2024</ref>

=== 19. März ===
US-Außenminister [[Antony Blinken]] erklärte: „Einhundert Prozent der Bevölkerung in Gaza sind von akuter Ernährungsunsicherheit betroffen.“ Dies sei das erste Mal, dass eine ganze Bevölkerung so eingestuft worden sei.<ref name="taz240319" /> Er kündigte an, ein von den USA erstellter Resolutionsentwurf für den UN-Sicherheitsrat werde einen „sofortigen Waffenstillstand in Verbindung mit der Freilassung der Geiseln“ fordern.<ref name="euronews240321" />

Der Chef des in die Kritik geratenen UN-Hilfswerks UNRWA Philippe Lazzarini äußerte, er hoffe auf zeitnahe Klärung der Vorwürfe gegen die Organisation. „Es gibt zwei Untersuchungen, eine vom UN-Büro für interne Aufsicht und eine weitere externe Kommission unter der Leitung der ehemaligen französischen Außenministerin Catherine Colonna“, sagte er der ''Süddeutschen Zeitung'', er hoffe, dass es Ende April die ersten Ergebnisse gebe.<ref name="ts19032024">{{Internetquelle |autor=tagesschau.de |url=https://www.tagesschau.de/newsticker/liveblog-nahost-dienstag-120.html |titel=liveblog Nahost-Krieg: Netanyahu hält an Bodenoffensive in Rafah fest |sprache=de |abruf=2024-03-20}}</ref>

Die israelische Armee teilte mit, weiter im Schifa-Krankenhaus gegen die Hamas vorzugehen. Die Soldaten hätten dort Terroristen bei Gefechten aus nächster Nähe ausgeschaltet und Waffen gefunden, hieß es. Unter den Toten sei auch ein ranghoher Hamas-Funktionär, der sich in der Klinik verschanzt habe. Aus Palästinenserkreisen hieß es, der Tote sei ein Kommandeur der von der Hamas kontrollierten Polizeitruppe im Gazastreifen und dort verantwortlich für den Schutz von Fahrzeugkonvois.<ref name="ts19032024" />

Der israelische Premierminister Benjamin Netanyahu hielt trotz starker Bedenken auch der USA an der geplanten Bodenoffensive in Rafah fest. Er sagte vor einem Ausschuss der Knesset, er werde zunächst abwarten und sich „aus Respekt vor“ US-Präsident Joe Biden amerikanische Vorschläge zum Schutz der Zivilbevölkerung anhören, ehe er den Angriffsbefehl erteile, doch er sehe keine Alternative zur Bodenoffensive, wenn Israel sein Ziel der Zerstörung der verbliebenen Hamas-Einheiten in Rafah erreichen wolle. „Wir haben eine Debatte mit den Amerikanern über die Notwendigkeit, in Rafah einzudringen, nicht über die Notwendigkeit, die Hamas zu eliminieren“, betonte Netanyahu. „Wir sind entschlossen, die Eliminierung dieser Bataillone in Rafah zu vollenden, und es gibt keinen anderen Weg, dies zu tun ohne ein Eindringen zu Land.“<ref name="ts19032024" />

Ärzte aus den USA, England und Frankreich, die in den letzten Monaten an humanitären Missionen in Gaza beteiligt waren, beschuldigten die israelischen Streitkräfte, systematisch das gesamte dortige Gesundheitssystem zu demontieren. Professor Nick Maynard, ehemaliger Direktor für Krebsmedizin an der [[Universität Oxford]], sagte, wenn es nur um die Hamas ginge, würden die israelischen Streitkräfte nicht vorsätzlich medizinische Infrastrukturelemente wie Sauerstofftanks und CT-Scanner zerstören. Er sei Zeuge der wahllosen Tötung zahlloser unschuldiger Zivilisten gewesen und habe zwei Wochen lang ununterbrochen operiert, viel mehr Frauen als Männer. Dabei habe er schreckliche Verbrennungen und Amputationen bei Kindern gesehen. Von 36 Krankenhäusern in Gaza waren laut UNO nur noch ein Dutzend teilweise funktionsfähig, der Rest zerstört.<ref>''[https://www.theguardian.com/us-news/2024/mar/20/us-uk-doctors-biden-idf-atrocities-gaza-ceasefire US and UK doctors in Washington to warn of IDF’s ‘appalling atrocities’ in Gaza]'', ''the Guardian'', 20. März 2024</ref><ref>''[https://www.reuters.com/world/middle-east/doctors-who-visited-gaza-speak-atrocities-collapsing-healthcare-2024-03-20/ Doctors who visited Gaza speak of ‘atrocities’ collapsing healthcare]'', Reuters, 19. März 2024</ref>

Durch [[Jake Sullivan]], den Nationale Sicherheitsberater von US-Präsident Joe Biden, wurde bei einem Pressebriefing bestätigt, dass eine Woche vorher [[Marwan Issa]] bei einem israelischen Luftangriff getötet worden war. Dieser galt bis dahin als Nummer drei in der Hamas-Hierarchie und soll die Massaker vom 7. Oktober mitgeplant haben; er war der stellvertretende Kommandeur der [[Kassam-Brigaden]], des militärischen Arms der Terrororganisation.<ref>{{Literatur |Titel=Weißes Haus bestätigt: Israel hat Nummer drei der Hamas getötet |Sammelwerk=Der Spiegel |Datum=2024-01-19 |Online=https://www.spiegel.de/ausland/gaza-israel-toetet-nummer-drei-der-hamas-marwan-issa-a-dc59c2d1-7953-4bae-bd02-8e5ba766e926 |Abruf=2024-01-21}}</ref>

=== 20. März ===
Das israelische Militär meldete, es habe bei seinem am Montagmorgen begonnenen Angriff auf das Al-Schifa-Krankenhaus bislang rund 90 bewaffnete Kämpfer getötet und 160 weitere festgenommen, ohne dabei Zivilisten, Patienten, medizinischen Teams und medizinischen Geräten Schaden zuzufügen. Man habe ferner Waffen im Krankenhausbereich ausfindig gemacht. Das Militär veröffentlichte auch die Namen und Fotos von zwei bei der Operation getöteten israelischen Soldaten. Ismail Al-Thawabta, Leiter des Medienbüros der Hamas-Regierung im Gazastreifen, sagte, alle Getöteten seien verwundete Patienten und Vertriebene im Krankenhaus gewesen. Das israelische Militär verbreite Lügen und Täuschungen, um seine andauernden und völkerrechtswidrigen Verbrechen zu rechtfertigen. Keiner der beiden Berichte ließ sich laut [[Reuters]] verifizieren.<ref>''[https://www.reuters.com/world/middle-east/israeli-military-says-it-killed-90-gunmen-gazas-al-shifa-hospital-2024-03-20/ Israeli military says it killed 90 gunmen at Gaza’s Al Shifa hospital]'', Reuters, 20. März 2024</ref>

Das Militär und der [[Schin Bet|Inlandsgeheimdienst]] gaben bekannt, Anfang der Woche bei einem Luftangriff in Rafah drei hochrangige Mitglieder der Hamas getötet zu haben, ein weiterer Kommandeur sei verwundet worden. Sie seien sowohl für die Ordnung im Gazastreifen, als auch für die Koordinierung des militärischen Flügels zuständig gewesen.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.timesofisrael.com/liveblog_entry/idf-says-airstrike-in-rafah-killed-3-senior-officers-in-hamass-emergency-committee/ |titel=IDF says airstrike in Rafah killed 3 senior officers in Hamas’s emergency committee |datum=2024-03-20 |abruf=2024-03-20}}</ref>

Bei einem israelischen Luftangriff auf ein Fahrzeug in Dschenin im Westjordanland wurden drei Terrorverdächtige, darunter zwei Mitglieder des Islamischen Dschihad getötet, eine weitere Person wurde verletzt.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.reuters.com/world/middle-east/israeli-air-strike-west-bank-kills-three-palestinian-fighters-2024-03-20/ |titel=Israeli air strike in West Bank kills three Palestinian fighters |hrsg=Reuters |datum=2024-03-21 |abruf=2024-03-21}}</ref>

Die kanadische Regierung ließ verlauten, sie wolle keine Waffen mehr an Israel liefern. Hintergrund der Entscheidung sei der Krieg in Gaza.<ref>''[https://www.dw.com/de/kanada-will-keine-waffen-mehr-an-israel-liefern/a-68622944 Kanada will keine Waffen mehr an Israel liefern]'', ''Deutsche Welle'', 20. März 2024</ref>

=== 21. März ===
Über Nacht erfolgte ein weiterer Luftangriff im Flüchtlingslager Nur Shams im Westjordanland, bei dem laut Militär zwei Bewaffnete getötet wurden.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.timesofisrael.com/liveblog_entry/2-palestinians-killed-in-clashes-in-west-banks-nur-shams-refugee-camp-taking-toll-to-4/ |titel=2 Palestinians killed in clashes in West Bank’s Nur Shams refugee camp, taking toll to 4 |datum=2024-03-21 |abruf=2024-03-21}}</ref>

Im Roten Meer schoss ein Bordhubschrauber der Fregatte Hessen eine Überwasserdrohne ab und vereitelte so einen Huthi-Angriff auf einen zivilen Schleppverband.<ref>''[https://www.n-tv.de/politik/Fregatte-Hessen-schiesst-Huthi-Drohne-ab-article24820692.html Fregatte „Hessen“ schießt Huthi-Drohne ab]'', ''ntv'', 21. März 2024</ref>

Der britische Außenminister [[David Cameron]] erklärte, es sei enorm frustrierend, dass britische Hilfslieferungen für Gaza immer wieder auf israelische Genehmigungen warten müssten. Ihm sei bekannt, dass einige vom Vereinigten Königreich finanzierte Hilfsgüter seit knapp drei Wochen an der Grenze festsäßen. „Die größten Hindernisse sind nach wie vor die willkürliche Verweigerung von Genehmigungen durch die israelische Regierung und langwierige Abfertigungsverfahren, einschließlich mehrfacher Kontrollen und stark begrenzter Zeitfenster während der Tagesstunden.“ Cameron widersprach damit ausdrücklich dem inzwischen suspendierten israelischen Pressesprecher Eylon Levy, der in einem seitdem gelöschten Tweet behauptet hatte, Israel lege den Hilfslieferungen keinerlei Beschränkungen auf. Levy hatte ferner gesagt, der Grenzübergang [[Kerem Shalom]] sei nur auf Bitten der UNO samstags geschlossen. Auch dem widersprach Cameron entschieden. Die UNO habe keine solche Bitte gestellt. „Wir gehen davon aus, dass Israel den Übergang wegen des Sabbats schließt.“<ref>''[https://www.thenational.scot/news/24202333.david-cameron-israel-withholding-water-delaying-aid-gaza/ David Cameron: Israel is withholding water and delaying aid to Gaza]'', ''[[The National (Schottland)|The National]]'', 21. März 2024</ref><ref>''[https://www.bbc.co.uk/news/world-middle-east-68614552 Israeli government spokesman Eylon Levy suspended after UK online row]'', BBC, 21. März 2024</ref><ref>''[https://www.timesofisrael.com/liveblog_entry/english-language-spokesman-eylon-levy-said-suspended-after-angering-the-uk/ English-language spokesman Eylon Levy said suspended after angering the UK]'', ''The Times of Israel'', 21. März 2024</ref>

Der Chef der Weltgesundheitsorganisation [[Tedros Adhanom Ghebreyesus]] warnte, die Zukunft einer ganzen Generation sei „in ernsthafter Gefahr“ in Gaza. Kinder stürben an den Folgen von Unterernährung und Krankheiten, die durch Mangel an Wasser und sanitären Einrichtungen verursacht seien.<ref>''[https://www.theguardian.com/world/live/2024/mar/21/middle-east-crisis-live-israel-gaza-benjamin-netanyahu-ceasefire-proposal-antony-blinken-latest-news-updates WHO chief warns ‘future of entire generation is in peril’ in Gaza]'', ''The Guardian'', 21. März 2024</ref>

In einer gemeinsamen Erklärung forderten die Staats- und Regierungschefs der 27 EU-Länder eine „sofortige humanitäre Waffenruhe“, die zu einem „dauerhaften Waffenstillstand“ führen solle, sowie die bedingungslose Freilassung der israelischen Geiseln. Die Gipfelteilnehmer beklagten die „katastrophale humanitäre Lage in Gaza und ihre unverhältnismäßigen Auswirkungen auf die Zivilbevölkerung“ und die „Hungersnot, die durch die unzureichende Zufuhr von Hilfsgütern nach Gaza verursacht wird“. Israel wurde aufgefordert, die geplante Offensive in Rafah, zu diesem Zeitpunkt Aufenthaltsort von über einer Million palästinensischer Flüchtlinge, nicht fortzusetzen. Außerdem solle Israel dem Grundsatzurteil des Internationalen Gerichtshofs vom Januar nachkommen, das die israelische Regierung zur Ergreifung von Maßnahmen verpflichtete, die einen Völkermord in Gaza verhindern würden. Die Staats- und Regierungschefs erklärten, sie seien „entsetzt“ und „zutiefst besorgt“ über die Lage im Gazastreifen und forderten die Öffnung zusätzlicher Grenzübergänge, um lebensrettende Hilfslieferungen zu ermöglichen.<ref>''[https://www.deutschlandfunk.de/eu-beschliesst-beitrittsverhandlungen-mit-bosnien-herzegowina-und-fordert-waffenruhe-im-gazastreifen-100.html EU beschließt Beitrittsverhandlungen mit Bosnien-Herzegowina und fordert Waffenruhe im Gazastreifen]'', Deutschlandfunk, 21. März 2024</ref><ref name="euronews240321">''[https://de.euronews.com/my-europe/2024/03/21/eu-gipfel-fordert-sofortige-humanitare-waffenruhe-in-gaza EU-Gipfel fordert „sofortige humanitäre Waffenruhe“ in Gaza]'', Euronews, 21. März 2024</ref>

=== 22. März ===
Das [[Vereinigtes Königreich|Vereinigte Königreich]] und Australien forderten in einer gemeinsamen Erklärung die „sofortige Einstellung der Kampfhandlungen“ im Gazastreifen.<ref>''[https://www.timesofisrael.com/liveblog_entry/uk-australia-issue-joint-statement-urging-immediate-cessation-of-gaza-fighting/ UK, Australia issue joint statement urging ‘immediate cessation’ of Gaza fighting]'', ''The Times of Israel'', 22. März 2024</ref>

Der UN-Sicherheitsrat stimmte über einen von den USA eingebrachten Resolutionsentwurf ab. Der Text stellte „die Notwendigkeit einer sofortigen und dauerhaften Waffenruhe“ fest und sprach von der Unterstützung laufender internationaler Bemühungen, „eine solche Waffenruhe in Verbindung mit der Freilassung aller verbliebenen Geiseln zu erreichen“. Weitere Punkte waren, dass es keine Vertreibung von Zivilisten geben dürfe und man die „systematische Zerstörung ziviler Infrastruktur“ ablehne. Der Sicherheitsrat bekräftige mit der Resolution auch den Plan, eine [[Zweistaatenlösung]] anzustreben, „mit dem Gazastreifen als Teil eines palästinensischen Staats“, und äußerte Besorgnis, eine Bodenoffensive in Rafah würde „zu weiterem Schaden für die Zivilbevölkerung und ihrer weiteren Vertreibung, möglicherweise in die Nachbarländer, führen und ernsthafte Auswirkungen auf den regionalen Frieden und die Sicherheit haben“.<ref name="AP240323" /><ref>''[https://www.berliner-zeitung.de/news/russland-und-china-legen-veto-im-un-sicherheitsrat-gegen-us-resolutionsentwurf-zu-gaza-ein-li.2199230 Russland und China legen Veto im UN-Sicherheitsrat gegen Gaza-Resolution ein]'', ''Berliner Zeitung'', 22. März 2024</ref> Der Entwurf scheiterte am Veto Russlands und Chinas. Insgesamt stimmten elf Mitglieder des Sicherheitsrates für den Entwurf und drei (Russland, China und Algerien) dagegen, mit einer Enthaltung (Guyana). Die US-Botschafterin warf Russland nach der Abstimmung vor, lieber Politik zu spielen als Fortschritte zu erzielen. Die Botschafterin des Vereinigten Königreichs äußerte, sie sei „tief enttäuscht“ vom Veto Russlands und Chinas. Der russische UN-Botschafter sagte, der Entwurf der USA sei ein „heuchlerisches Spektakel“ gewesen. Russland und China hatten vorher schon ihre Meinung deutlich gemacht, dass es höchste Zeit sei, einen sofortigen und bedingungslosen Waffenstillstand zu fordern, um das Leiden der palästinensischen Zivilbevölkerung zu beenden.<ref>''[https://www.dw.com/en/russia-china-veto-un-resolution-for-cease-fire-in-gaza/a-68643064 Russia, China veto UN resolution for cease-fire in Gaza]'', Deutsche Welle, 22. März 2024</ref><ref name="BBC240322" />

Ein besonders strittiger Punkt war die ungewöhnliche Formulierung in dem Resolutionsentwurf der USA. Darin hieß es, der Sicherheitsrat „stellt die Notwendigkeit einer sofortigen und dauerhaften Waffenruhe fest“; der Wortlaut enthielt keine direkte „Forderung“ oder „Aufforderung“ zur Einstellung der Feindseligkeiten. Der Text implizierte auch, dass die Waffenruhe erst nach Freilassung aller Geiseln erfolgen würde; damit, so Kritiker, wären Hunderttausende unschuldiger palästinensischer Zivilisten fortgesetzten israelischen Angriffen ausgesetzt, bis die Hamas und Israel eine Einigung erzielt hätten. „Entgegen Medienberichten wird in dieser Resolution nicht zu einem sofortigen Waffenstillstand aufgerufen“, sagte die Botschafterin Guyanas. Zudem sei Israel in dem gesamten, über 2.000 Worte langen Text nur einmal ganz gegen Ende, im 40. Absatz, erwähnt worden. Ein weiterer Kritikpunkt war, dass der zur Abstimmung vorgelegte Wortlaut keine eindeutige Opposition zu einer Bodenoffensive in Rafah mehr enthielt. Ursprünglich hieß es in dem Entwurf, eine solche Bodenoffensive „sollte unter den derzeitigen Umständen nicht stattfinden“. Der chinesische Botschafter sagte, dieser Rückzieher der USA „würde ein völlig falsches Signal senden und schwere Folgen nach sich ziehen“.<ref name="AP240323">''[https://apnews.com/article/united-nations-us-vote-gaza-ceasefire-resolution-f6453803b3eacc9fbaa2ce5a025e2a94 Russia and China veto US resolution calling for immediate cease-fire in Gaza]'', Associated Press, 22. März 2024. Zitat: “A key issue was the unusual language that said the Security Council ‘determines the imperative of an immediate and sustained cease-fire.’ The phrasing was not a straightforward ‘demand’ or ‘call’ to halt hostilities. [...] The final U.S. resolution eliminated language in the initial draft that said Israel’s offensive in Rafah ‘should not proceed under current circumstances.’”</ref><ref>''[https://www.theguardian.com/world/2024/mar/22/us-gaza-ceasefire-resolution-explainer What did US Gaza ceasefire resolution say and why did Russia and China veto it?]'', ''The Guardian'', 22. März 2024</ref>

[[Emmanuel Macron]] sagte, Frankreich werde nun einen eigenen Resolutionsentwurf erstellen. Der Sicherheitsrat müsse einen sofortigen Waffenstillstand und humanitären Zugang fordern. Für den 23. März wurde außerdem eine Abstimmung zu einem neuen von Algerien, Malta, Mosambik, Guyana, Slowenien, Sierra Leone und der Schweiz erstellten Resolutionsentwurf angekündigt. Dieser würde die dringende Notwendigkeit betonen, den Fluss der humanitären Hilfe nach Gaza auszuweiten, und eine sofortige Waffenruhe für den [[Ramadan]]-Monat sowie die sofortige und bedingungslose Freilassung aller Geiseln fordern. Dieser Entwurf wurde von der US-Botschafterin kritisiert; er unterstütze in dieser Form nicht die aktuellen diplomatischen Bemühungen in Nahost und würde es der Hamas ermöglichen, ein auf dem Tisch liegendes Angebot auszuschlagen. Netanjahu kündigte indes an, Israel werde seine Rafah-Offensive mit oder ohne die Unterstützung der USA starten.<ref name="AP240323" /><ref name="BBC240322">''[https://www.bbc.co.uk/news/live/world-68631712 Russia and China block US call for immediate Gaza ceasefire at UN]'', BBC, 22. März 2024. Mementos auf archive.org: {{Webarchiv |url=https://www.bbc.com/news/live/world-68631712 |text=Seite 1 |wayback=20240322183308}}, {{Webarchiv |url=https://www.bbc.com/news/live/world-68631712/page/2 |text=Seite 2 |wayback=20240322193231}}, {{Webarchiv |url=https://www.bbc.com/news/live/world-68631712/page/3 |text=Seite 3 |wayback=20240322193103}}.</ref>

Die israelische Regierung beschlagnahmte 800 [[Hektar]] Land im Westjordanland, um – nach internationalem Recht illegale – Siedlungen bzw. Häuser zu bauen. Es war die flächenmäßig größte Beschlagnahmung von Land seit 1993.<ref>''[https://www.n-tv.de/politik/Israel-beschlagnahmt-800-Hektar-im-Westjordanland-article24824735.html Israel beschlagnahmt 800 Hektar im Westjordanland]'', n-tv, 22. März 2024</ref><ref>{{Internetquelle |autor=deutschlandfunk.de |url=https://www.deutschlandfunk.de/israel-verkuendet-beschlagnahmung-von-besetztem-land-102.html |titel=Westjordanland – Israel verkündet Beschlagnahmung von besetztem Land |sprache=de |abruf=2024-03-27}}</ref>

Finnland erklärte, es werde seine finanzielle Unterstützung von [[UNRWA]] wiederaufnehmen. Auch Australien, Kanada und Schweden hatten in den Tagen zuvor die Wiederaufnahme ihrer UNRWA-Unterstützung angekündigt.<ref name="BBC240322" />

Spanien, Irland und Slowenien erklärten ihre Bereitschaft, Palästina als Staat anzuerkennen. Die [[Zweistaatenlösung]] sei „der einzige Weg zu dauerhaftem Frieden und Stabilität in der Region“. Neun der 27 EU-Staaten hatten Palästina bereits zu einem früheren Zeitpunkt in den [[Grüne Linie|Grenzen von 1967]] ([[Westjordanland]], [[Gazastreifen]] und [[Ostjerusalem]]) als Staat anerkannt.<ref>''[https://de.euronews.com/my-europe/2024/03/22/spanien-irland-und-slowenien-erklaren-sich-bereit-den-staat-palastina-anzuerkennen Spanien, Irland und Slowenien erklären sich bereit, den Staat Palästina anzuerkennen]'', Euronews, 22. März 2024</ref>

Die [[Forschungsgruppe Wahlen]] veröffentlichte ein im Auftrag von [[ZDF]] und [[Tagesspiegel]] erstelltes Politbarometer zum Krieg in Israel und Gaza. Dazu befragte man zwischen dem 19. und 21. März 2024 1.296 Personen, die repräsentativ für die deutsche Wahlbevölkerung seien. 69 Prozent der Befragten hielt „das militärische Vorgehen Israels im Gazastreifen angesichts der vielen zivilen Opfer nicht für gerechtfertigt.“ 18 Prozent hielten es für berechtigt und 13 Prozent äußerten „weiß nicht“. 87 Prozent der Befragten stimmten zu, „dass der Westen mehr Druck auf Israel ausüben sollte, um die Versorgung der Bevölkerung im Gazastreifen mit Lebensmitteln und Medikamenten zu verbessern.“ Sieben Prozent sahen das nicht so.<ref>''[https://www.tagesspiegel.de/internationales/angesichts-der-vielzahl-ziviler-opfer-fast-70-prozent-kritisieren-israels-vorgehen-im-gaza-11410946.html Angesichts der Vielzahl ziviler Opfer: Fast 70 Prozent kritisieren Israels Vorgehen im Gaza]'', Tagesspiegel, 22. März 2024</ref><ref>''[https://www.zdf.de/nachrichten/politik/politbarometer-gaza-israel-ukraine-usa-cannabis-100.html Gaza: Starke Kritik an Israels Vorgehen]'', ZDF, 22. März 2024</ref>

=== 23. März ===
Die für den 23. März angesetzte Abstimmung im UN-Sicherheitsrat über einen neuen Resolutionsentwurf mit der Forderung einer Waffenruhe während des Ramadan-Monats wurde auf den 25. März verschoben. Die USA ließen verlauten, dass sie den von den zehn nichtständigen Mitgliedern des Rates erstellten Entwurf wahrscheinlich nicht unterstützen würden.<ref>''[https://www.timesofisrael.com/unsc-vote-set-for-this-week-on-new-gaza-ceasefire-resolution-us-unlikely-to-back-it/ UNSC vote set for Monday on new Gaza ceasefire resolution; US unlikely to back it]'', ''The Times of Israel'', 23. März 2024</ref>

UN-Generalsekretär Antonio Guterres besuchte den Grenzübergang in Rafah, wo sich laut Aussagen des ägyptischen Regionalgouverneurs etwa 7.000 Lastwagen mit Hilfsgütern wegen der von Israel geforderten Inspektionen stauten. Die lange Warteschlange von Lastwagen mit Hilfsgütern auf der ägyptischen Seite der Grenze, während in Gaza Menschen vom Hungertod bedroht seien, sei ein moralischer Skandal, sagte Guterres. Es sei an der Zeit, dass Israel eine „eiserne Zusage“ für den ungehinderten Zugang zu humanitären Gütern im gesamten Gazastreifen gebe. Guterres forderte zudem einen sofortigen humanitären Waffenstillstand und die Freilassung der israelischen Geiseln.<ref>''[https://www.reuters.com/world/middle-east/un-chief-visit-gaza-border-new-plea-truce-2024-03-23/ UN chief calls blocked aid for Gaza a moral outrage]'', Reuters, 23. März 2024</ref><ref>''[https://www.deutschlandfunk.de/uno-generalsekretaer-guterres-fordert-erneut-waffenruhe-in-gaza-100.html UNO-Generalsekretär Guterres fordert erneut Waffenruhe in Gaza]'', Deutschlandfunk, 23. März 2024</ref>

Das Medienbüro der Hamas-Regierung in Gaza sagte, am Kuwait-Kreisverkehr, einer Verteilerstelle für humanitäre Hilfe, seien 19 Palästinenser getötet und mehrere weitere verletzt worden. Die Opfer hätten am Kuwait-Kreisel auf Hilfslieferungen gewartet and seien dort von Geschossen der israelischen Armee getroffen worden. Israel bestritt dies.<ref>''[https://edition.cnn.com/2024/03/23/world/palestinians-killed-israeli-military-gazan-authorities/index.html At least 19 Palestinians killed by Israeli military while waiting for aid in Gaza – Gazan authorities]'', CNN, 23. März 2024</ref><ref name="Guardian240324">''[https://www.theguardian.com/world/2024/mar/24/medics-trapped-by-israeli-gunfire-at-two-gaza-hospitals-says-red-crescent Medics trapped by Israeli gunfire at two Gaza hospitals, says Red Crescent]'', ''The Guardian'', 24. März 2024</ref>

Mehrere Tausend Demonstranten in Tel Aviv forderten den Rücktritt der Netanjahu-Regierung und Neuwahlen. Netanjahu sei mehr an seinem eigenen politischen Überleben interessiert als am Überleben der israelischen Geiseln.<ref name="fr240324">''{{Webarchiv |url=https://www.fr.de/politik/krieg-israel-neue-initiative-geiselaustausch-bringt-annaeherung-rafah-offensive-kritik-protest-netanjahu-zr-92910189.html |text=Krieg in Israel: Israelische Armee belagert zwei weitere Krankenhäuser im Gazastreifen |wayback=20240324172450}}'', ''Frankfurter Rundschau'', 24. März 2024 (Memento des [https://www.fr.de/politik/krieg-israel-neue-initiative-geiselaustausch-bringt-annaeherung-rafah-offensive-kritik-protest-netanjahu-zr-92910189.html Originals] vom 24. März 2024 im ''[[Internet Archive]]'')</ref>

Der US-Kongress verabschiedete ein Budget, das die Aussetzung der US-amerikanischen [[UNRWA]]-Finanzierung für ein weiteres Jahr verlängerte.<ref>''[https://www.washingtonpost.com/national-security/2024/03/23/budget-deal-unrwa-gaza/ Budget deal slashes U.S. funding for Palestinians’ U.N. lifeline]'', ''The Washington Post'', 23. März 2024</ref>

=== 24. März ===
Israelische Militärfahrzeuge belagerten laut Angaben des palästinensischen [[Roter Halbmond|Roten Halbmonds]] das Nasser-Krankenhaus und das Al-Amal-Krankenhaus in Chan Junis. In der Nachbarschaft seien Schüsse und schweres Bombardement zu hören gewesen. Ein freiwilliger Krankenhausmitarbeiter sei von israelischen Streitkräften erschossen worden. Von Drohnen überbrachte Botschaften forderten laut Angaben des Roten Halbmondes, alle Menschen müssten unbekleidet aus dem Al-Amal-Krankenhaus herauskommen. Gleichzeitig versperrten israelische Truppen die Krankenhaustore mit Erdbarrieren. „Alle unsere Teams sind derzeit in extremer Gefahr und können sich nicht bewegen“, sagte der Rote Halbmond.<ref>{{Internetquelle |autor=TheGuardian |url=https://www.theguardian.com/world/2024/mar/24/medics-trapped-by-israeli-gunfire-at-two-gaza-hospitals-says-red-crescent |titel=Medics trapped by Israeli gunfire at two Gaza hospitals, says Red Crescent |datum=2024-03-24 |sprache=en |abruf=2024-03-24}}</ref><ref>''{{Webarchiv |url=https://www.fr.de/politik/krieg-israel-neue-initiative-geiselaustausch-bringt-annaeherung-rafah-offensive-kritik-protest-netanjahu-zr-92910189.html |text=Krieg in Israel: Israelische Armee belagert zwei weitere Krankenhäuser im Gazastreifen |wayback=20240324172450}}'', ''Frankfurter Rundschau'', 24. März 2024 (Memento des [https://www.fr.de/politik/krieg-israel-neue-initiative-geiselaustausch-bringt-annaeherung-rafah-offensive-kritik-protest-netanjahu-zr-92910189.html Originals] vom 24. März 2024 im ''[[Internet Archive]]'')</ref>

[[Philippe Lazzarini]], der Leiter des UNO-Hilfswerks [[UNRWA]], teilte mit, die israelischen Streitkräfte hätten ihm zu verstehen gegeben, Israel werde keine weiteren UNRWA-Hilfslieferungen an den Norden des Gazastreifens mehr genehmigen. Lazzarini beschrieb dies als empörend; es stelle eine vorsätzliche Behinderung lebensrettender Hilfe während einer von Menschen verursachten Hungersnot dar. Diese Beschränkungen müssten wieder aufgehoben werden, sagte er auf X, vormals Twitter. Auch Lazzarini persönlich war der Besuch des Gazastreifens von israelischen Behörden verwehrt worden. Der Chef der Weltgesundheitsorganisation [[Tedros Adhanom Ghebreyesus]] schloss sich der Position Lazzarinis an und sagte, UNRWA an der Lieferung von Lebensmitteln zu hindern würde bedeuten, verhungernden Menschen ihre Überlebenschance zu verweigern.<ref>''[https://www.reuters.com/world/middle-east/unrwa-says-israel-will-no-longer-approve-its-food-convoys-northern-gaza-2024-03-24/ UNRWA says Israel will end its food convoys to northern Gaza]'', Reuters, 24. März 2024</ref><ref>''[https://news.un.org/en/story/2024/03/1147916 Israel tells UN it will reject UNRWA food convoys into northern Gaza]'', UN News, 24. März 2024</ref>

Israel gab Medienberichten zufolge bei der Geisel-Frage nach und stimmte teilweise einer Forderung der Hamas zu und erklärte sich bereit, 700 palästinensische Häftlinge im Austausch für 40 israelische Geiseln freizulassen. Bei den Verhandlungen in Doha unter Vermittlung der USA, Katars und Ägyptens hatte angeblich der CIA-Chef [[William Joseph Burns|William Burns]] Israels Entscheidung beeinflusst; der ursprüngliche Vorschlag, den Israel akzeptiert hatte, hätte die Freilassung von 400 palästinensischen Strafgefangenen beinhaltet, unter ihnen 25 mit lebenslangen Strafen. Dies war der Hamas nicht weit genug gegangen. Die Hamas verlangte außerdem die Rückkehr von Flüchtlingen in den nördlichen Gazastreifen.<ref>{{Literatur |Titel=Israel-Gaza-Krieg: Israel geht bei Geisel-Deal auf einige Hamas-Forderungen ein |Sammelwerk=Der Spiegel |Datum=2024-03-24 |ISSN=2195-1349 |Online=https://www.spiegel.de/ausland/israel-gaza-krieg-israel-geht-bei-geisel-deal-auf-einige-hamas-forderungen-ein-a-206cc866-5a15-4ff2-8848-5d57015bde34 |Abruf=2024-03-24}}</ref>

=== 25. März ===
Der [[Sicherheitsrat der Vereinten Nationen]] verabschiedete die Resolution 2728<ref>{{Internetquelle |url=https://www.un.org/Depts/german/sr/sr_24/sr2728.pdf |titel=Resolution 2728 (2024) verabschiedet auf der 9586. Sitzung des Sicherheitsrats am 25. März 2024 |werk=Deutscher Übersetzungsdienst der Vereinten Nationen |hrsg=Vereinte Nationen Sicherheitsrat |datum=2024-03-25 |format=PDF; 122&nbsp;kB |abruf=2024-03-29}}</ref>, die eine sofortige [[Waffenruhe]] in [[Gazastreifen|Gaza]] für alle Parteien im [[Ramadan#Daten des Ramadan im gregorianischen Kalender|bereits laufenden Fastenmonat Ramadan]] verlangt. Diese solle zu einer „andauernden tragfähigen Waffenruhe“ führen. Die verabschiedete [[UN-Resolution]] war von den zehn [[Sicherheitsrat der Vereinten Nationen#Nichtständige Mitglieder|nichtständigen Mitgliedern]] des Sicherheitsrates verfasst und vom UN-Botschafter [[Mosambik]]s zur Diskussion und Beschlussfassung im [[Plenum]] des Sicherheitsrates eingebracht worden. Die UN-Resolution verlangt nicht nur die sofortige und bedingungslose Freilassung aller Geiseln, sondern betonte auch die Notwendigkeit, die Lieferung von humanitären Hilfsgütern für die notleidende Zivilbevölkerung Gazas auszubauen. Die [[Russische Föderation]] hatte vor der Beschlussfassung versucht, den Text der UN-Resolution zu ändern und das in einem früheren Entwurf enthaltene Wort „permanent“ im ersten Absatz wieder einzufügen, doch dieser Versuch schlug fehl. Letztlich stimmten 14 Mitglieder des Sicherheitsrates für die UN-Resolution, während sich die [[Vereinigte Staaten|Vereinigten Staaten]] der Stimme enthielten; die UN-Botschafterin der USA, [[Linda Thomas-Greenfield]], rechtfertigte das Abstimmungsverhalten ihres Staates damit, dass in der UN-Resolution die Terrororganisation [[Hamas]] nicht verurteilt werde. Jedoch sei sie ein deutlicher Fortschritt, weshalb die USA sich enthielten, statt wie bei bisherigen Resolutionsentwürfen dieser Art ihr Veto einzulegen. Israels Premierminister [[Benjamin Netanjahu]] hatte zuvor gedroht, er werde die geplante Reise einer Delegation nach Washington absagen, falls die USA nicht ihr Veto einlegen würden.<ref>''[https://www.theguardian.com/world/live/2024/mar/25/israel-gaza-live-unrwa-aid-north-gaza-un-security-council-vote-ceasefire-middle-east-latest?filterKeyEvents=false&page=with:block-66018d788f0806e0c1f1cce6#block-66018d788f0806e0c1f1cce6 UN security council passes resolution calling for ceasefire in Gaza after US abstains]'', ''the Guardian'', 25. März 2024</ref><ref>''[https://www.faz.net/aktuell/politik/ausland/un-sicherheitsrat-fordert-sofortige-waffenruhe-in-gaza-19611181.html UN-Sicherheitsrat fordert sofortige Waffenruhe in Gaza]'', ''Frankfurter Allgemeine'', 25. März 2024</ref> Der UN-Sicherheitsrat hatte zuvor, seit Beginn des Krieges, viermal versucht, sich auf eine Resolution zum Gazakrieg zu einigen. Dreimal war die UN-Resolution am Veto der Vereinigten Staaten gescheitert und einmal an dem Chinas und Russlands.<ref>{{Literatur |Autor=Bernhard Zand |Titel=(S+) US-Enthaltung im Uno-Sicherheitsrat: Joe Biden erhöht Druck auf Benjamin Netanyahu |Sammelwerk=Der Spiegel |Datum=2024-03-26 |ISSN=2195-1349 |Online=https://www.spiegel.de/ausland/us-enthaltung-im-uno-sicherheitsrat-joe-biden-erhoeht-druck-auf-benjamin-netanyahu-a-d4779901-1520-4f66-9ef3-3a8fb9443780 |Abruf=2024-03-26}}</ref>

Benjamin Netanjahu sagte die geplante Entsendung zwei seiner engsten Berater, [[Ron Dermer]] und [[Tzachi Hanegbi]], ab und erklärte, die USA hätten, indem sie von ihrem Vetorecht im UN-Sicherheitsrat bei der Verabschiedung der UN-Resolution keinen Gebrauch gemacht haben, den Kriegsanstrengungen und den Versuchen Israels, die israelischen Geiseln zu befreien, geschadet. In einer von Netanjahus Büro veröffentlichten Erklärung hieß es, die Entscheidung sei „ein klarer Rückzug von der konsequenten Haltung der USA im Sicherheitsrat seit Beginn des Krieges“ und gebe „der Hamas die Hoffnung, dass sie durch internationalen Druck einen [[Waffenstillstand]] erreichen kann, ohne unsere Geiseln freizulassen“.<ref>''[https://www.timesofisrael.com/liveblog_entry/netanyahu-calls-off-senior-aides-dc-trip-after-us-abstains-on-un-gaza-resolution/ Netanyahu calls off senior aides’ DC trip after US abstains on UN Gaza resolution]'', ''The Times of Israel'', 25. März 2024</ref>

Ein von drei Hilfsorganisationen organisiertes medizinisches Notfallteam, das zwei Wochen lang Operationen und andere Behandlungen im European Gaza Hospital bei Chan Yunis durchgeführt hatte, berichtete, die Situation dort sei „unvorstellbar“. Große offene Wunden blieben unbehandelt, das medizinische Personal sei mit einem chronischen Mangel an grundlegenden medizinischen Artikeln konfrontiert. Es fehle etwa an chirurgischen [[Mullbinde]]n sowie an Platten und Schrauben zur Fixierung von Knochenbrüchen. Patienten stürben selbst nach erfolgreichen Operationen an Infektionen, allein aufgrund der Unfähigkeit der Krankenhäuser, eine sachgemäße postoperative Versorgung zu gewährleisten. Kontinuierliche Militäreinsätze in unmittelbarer Nachbarschaft von Krankenhäusern, die Einschränkung von Hilfslieferungen mit medizinischen Produkten, der Mangel an Nahrungsmitteln und der eklatante Anstieg in der Anzahl der Patienten verschlimmerten die Situation, sagte das Team.<ref>''[https://www.theguardian.com/world/2024/mar/25/gaza-medical-crisis-hospitals-aid-agencies Medical crisis in Gaza hospitals at ‘unimaginable’ level, aid agencies say]'', ''The Guardian'', 25. März 2024</ref><ref>''[https://www.euronews.com/2024/03/25/unimaginable-situation-in-gaza-hospital-aid-groups ‘Unimaginable’ situation in Gaza hospital: Aid groups]'', ''Euronews'', 25. März 2024</ref>

Die ''New York Times'' berichtete, neu aufgetauchtes Videomaterial widerspräche den Aussagen eines einige Monate zuvor von ihren Reportern interviewten israelischen Militärsanitäters, der behauptet hatte, zwei in [[Be’eri]] ermordete Teenager seien sexuell missbraucht worden. Die Bewohner des Kibbuz seien basierend auf dem am 7. Oktober von einem israelischen Soldaten gefilmten Video nun zu dem Schluss gekommen, dass die beiden Schwestern zwar zusammen mit ihrer Mutter in Schlafanzügen ermordet worden, aber nicht Opfer sexueller Gewalt gewesen seien.<ref name="NYT_25032023">''[https://archive.is/vJ2Tg Israeli Soldier’s Video Undercuts Medic’s Account of Sexual Assault – Kibbutz residents concluded that two sisters killed on Oct. 7 were not victims of sexual violence]'', ''The New York Times'', 25. März 2024, Memento des [https://www.nytimes.com/2024/03/25/world/middleeast/video-sexual-assault-israel-kibbutz-hamas.html Originals] vom 25. März 2024 im ''[[Internet Archive]]''</ref>

Die Nachrichtenportale der israelischen Zeitungen ''[[Haaretz]]'' und ''[[The Times of Israel]]'' berichteten, der arabische Nachrichtensender [[Al Jazeera]] habe seine Berichterstattung über eine angeblich von Soldaten der [[Israelische Verteidigungsstreitkräfte|Israelischen Verteidigungsstreitkräfte]] (IDF) im [[Al-Schifa-Krankenhaus]] vergewaltigte Palästinenserin von seiner Website entfernt. Der ehemalige Direktor von Al Jazeera, [[Yasser Abu Hilalah]], sagte im sozialen Netzwerk [[X (soziales Netzwerk)|X]] (ehemals Twitter), Untersuchungen der Hamas hätten gezeigt, dass der Bericht erfunden gewesen sei; die Zeugin habe „Details übertrieben, um eine emotionale Reaktion hervorzurufen“.<ref>''[https://archive.is/Za0Lu Al Jazeera Deletes Video Claiming Woman Was Raped by Israeli Forces in Gaza Al-Shifa Raid]'', ''Haaretz'', 25. März 2024, Memento des [https://www.haaretz.com/middle-east-news/palestinians/2024-03-25/ty-article/.premium/al-jazeera-retracts-video-claiming-woman-was-raped-by-israeli-forces-in-gaza-al-shifa-raid/0000018e-7662-d3e0-a98e-7766b4a50000 Originals] vom 25. März 2024 im ''[[Internet Archive]]''</ref><ref>''[https://www.timesofisrael.com/al-jazeera-report-alleging-idf-rapes-in-shifa-hospital-retracted/ Al Jazeera takes down video falsely alleging IDF rapes in Shifa Hospital]'', ''The Times of Israel'', 25. März 2024</ref>

Die Hamas zog sich wenige Stunden nach Beschluss der UN-Resolution zum Gazakrieg auch bei den Verhandlungen in [[Doha]] (Katar) über die Freilassung der nach den [[Geiselnahmen der Hamas während des Terrorangriffs auf Israel 2023]] genommenen und noch in den Händen der Terrororganisation befindlichen Menschen auf ihre ursprüngliche Verhandlungsposition zurück und forderte für die Freilassung der Geiseln den Abzug aller israelischen Truppen aus Gaza, einen dauerhaften Waffenstillstand, die Rückkehr aller vertriebenen Palästinenser in die Gebiete Gazas, aus denen sie auf Geheiß der IDF vor Kampfhandlungen geflohen waren, und einen [[Gefangenenaustausch]]. 130 Geiseln – einige davon sind bereits tot – sollen sich noch in den Händen der Hamas befinden.<ref>[https://www.timesofisrael.com/hamas-tells-mediators-its-sticking-to-original-position-on-demand-for-full-ceasefire/] timesofisrael.com vom 26. März 2024</ref>

Laut einem Bericht des ''[[Wall Street Journal]]'' droht Israel aufgrund des Fehlens einer ersichtlichen Strategie ein unabsehbar langer [[Guerilla]]<nowiki />krieg mit der Hamas. Die israelische Armee kämpfe an immer mehr Orten, die sie eigentlich bereits zuvor eingenommen und aus denen sie sich wieder zurückgezogen habe. Das Kriegsziel Israels, die Hamas politisch wie militärisch auszuschalten, sei nur schwer zu erreichen. Zudem gebe es keinen Plan, wie das Küstengebiet nach der Niederschlagung der Hamas-Terroristen stabilisiert werden solle. Nach der Zerstörung eines Großteils des Gazastreifens und der Anwendung von Guerillataktiken seitens der Hamas sei die israelische Führung uneins, wie ein kohärenter Kriegsplan aussehen solle.<ref>[https://www.t-online.de/nachrichten/ausland/id_100371474/bericht-israel-droht-in-gaza-endloser-guerilla-krieg.html ''Bericht: Israel droht in Gaza endloser Guerilla-Krieg''] www.t-online.de (dpa), 25. März 2024</ref>

=== 26. März ===
Israel setzte seine Bombardierung des Gazastreifens ungeachtet der Resolution des UN-Sicherheitsrates fort. Auch die Hamas kämpfte weiter und gab an, israelische Soldaten im Gazastreifen und mehrere israelische Gemeinden in Grenznähe unter Beschuss genommen zu haben.<ref>''[https://www.cbsnews.com/news/israel-hamas-war-ceasefire-un-rapporteur-accuses-israel-genocide/ Israel and Hamas war rages despite U.N. cease-fire demand, as U.N. envoy accuses Israel of genocide in Gaza]'', CBS News, 26. März 2024</ref>

Die israelische Delegation verließ Katar, nachdem die Hamas auf ihren ursprünglichen Forderungen bestand.<ref>[https://www.timesofisrael.com/blaming-un-vote-israel-pulls-negotiators-from-qatar-after-hamas-rejects-truce-deal/ Lazar Bemar: “Blaming UN vote, Israel pulls negotiators from Qatar after Hamas rejects truce deal”], timesofisrael.com vom 26. März 2024 (englisch).</ref> Netanjahu sagte, dies beweise, welchen Schaden die UN-Resolution angerichtet habe. Ein Sprecher des US-Außenministeriums sagte, Netanjahus Darstellung sei „in fast jeder Hinsicht inkorrekt“ und „unfair gegenüber den Geiseln und ihren Familien“; er wisse, dass die Antwort der Hamas schon vor der UN-Abstimmung verfasst worden sei. Auch hätten Presseberichte nicht deren tatsächlichen Inhalt wiedergegeben. Ein Sprecher des Außenministeriums des im laufenden Krieg zwischen Israel und der Hamas vermittelnden Golfstaates [[Katar]] sagte, die Verhandlungen seien nicht eingestellt worden und weiterhin im Gange.<ref>''[https://www.nytimes.com/live/2024/03/26/world/israel-hamas-war-gaza-news/after-the-un-resolution-israel-and-hamas-are-still-far-apart-on-a-cease-fire After the U.N. resolution, Israel and Hamas are still far apart on a cease-fire]'', ''The New York Times '', 26. März 2024 (englisch). Zitat: Matthew Miller, a State Department spokesman, on Tuesday responded to Mr. Netanyahu’s assertion that Hamas was balking at the hostage talks because of the Council’s resolution, calling it “inaccurate in almost every respect” and “unfair to the hostages and their families.” Mr. Miller said that news reports about Hamas’s position have not reflected “the actual substance” of the group’s response. “And I can tell you that that response was prepared before the U.N. Security Council vote, not after it”, he said.</ref>

Das israelische Militär bestätigte nach der Auswertung von Geheimdienstinformationen die Tötung von Hamas-Kommandeur [[Marwan Issa]], die am 10. März zusammen mit einem weiteren Kommandeur im zentralen Gazastreifen erfolgt sein soll.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.timesofisrael.com/idf-confirms-marwan-issa-hamass-no-3-killed-in-central-gaza-strik |titel=IDF confirms Marwan Issa, Hamas’s No. 3, killed in central Gaza strike |hrsg=Times of Israel |datum=2024-03-26 |abruf=2024-03-26}}</ref>

[[Francesca Albanese]], die [[UN-Sonderberichterstatter]]in für Menschenrechte in den besetzten palästinensischen Gebieten, präsentierte den UN-Mitgliedsstaaten in Genf einen Bericht, in dem es hieß, es gebe berechtigte Gründe zu der Annahme, dass die Kriterien für einen [[Völkermord]] in Gaza erfüllt seien. Die Zahl der Todesopfer im Gazastreifen, die inzwischen 32.000 überstiegen hätte, die Bombardierung dicht besiedelter Gebiete und die Einschränkung von Hilfslieferungen zur Linderung der Hungersnot in Gaza seien allesamt Beweise für Israels Absicht, Palästinenser zu töten oder, wie es in der [[Konvention über die Verhütung und Bestrafung des Völkermordes|Völkermordkonvention]] heißt, als Gruppe „ganz oder teilweise zu zerstören“. Israel wies den Bericht aufs Schärfste zurück; die diplomatische Vertretung Israels in Genf beschrieb den Bericht als „obszöne Verdrehung der Realität“.<ref>''[https://www.bbc.co.uk/news/world-middle-east-68667556 Gaza war: UN rights expert accuses Israel of acts of genocide]'', BBC, 26. März 2024</ref><ref>{{Internetquelle |autor=Francesca Alabanese |url=https://www.un.org/unispal/document/anatomy-of-a-genocide-report-of-the-special-rapporteur-on-the-situation-of-human-rights-in-the-palestinian-territory-occupied-since-1967-to-human-rights-council-advance-unedited-version-a-hrc-55/ |titel=Anatomy of a Genocide – Report of the Special Rapporteur on the situation of human rights in the Palestinian territory occupied since 1967 to Human Rights Council – Advance unedited version (A/HRC/55/73) |datum=2024-03-24 |sprache=en |abruf=2024-03-24}}</ref>

=== 27. März ===
Der Rettungsdienst der Zivilschutzbehörde in Gaza meldete, mindestens 18 Menschen hätten im Zusammenhang mit dem Abwurf von Hilfslieferungen ihr Leben verloren. Sechs Männer seien ertrunken, als sie in das Mittelmeer geschwommen seien, um Lebensmittelpakete zu erreichen, die ins Wasser gefallen waren. Hilfsorganisationen kritisierten die Abwürfe als unzureichend und gefährlich und sagten, Israel müsse mehr Hilfslieferungen auf dem Landweg ermöglichen.<ref>''[https://www.zeit.de/politik/ausland/2023-12/news-israel-gaza-krieg-live#event_id=emxeXFoj79Tt2D7d3Fag Offenbar 18 Menschen bei Lebensmittelabwürfen gestorben]'', ''Die Zeit'', 27. März 2024</ref>

Irland plädierte angesichts des Geschehens in Gaza für eine Ausweitung der Völkermord-Definition. Auch die Blockierung lebensnotwendiger Hilfslieferungen könne auf genozidale Absichten hindeuten, sagte der irische Außenminister [[Micheál Martin]]. Martin äußerte sich damit in ähnlicher Weise wie der [[Hoher Kommissar der Vereinten Nationen für Menschenrechte|UN-Menschenrechtskommissar]] [[Volker Türk]], der Anzeichen dafür sah, dass Israel den Hunger im Gazastreifen als Kriegsmethode einsetze – laut Türk ein Kriegsverbrechen.<ref>''[https://www.spiegel.de/ausland/israels-vorgehen-im-gazastreifen-irland-setzt-sich-fuer-ausweitung-der-genozid-definition-ein-a-258895be-dbf9-4680-a997-d0a3f277ca08 Irland setzt sich für Ausweitung der Genozid-Definition ein]'', ''Der Spiegel'', 28. März 2024</ref><ref>''[https://www.theguardian.com/world/2024/mar/27/gaza-ireland-joins-battle-to-include-the-blocking-of-vital-aid-in-definition-of-genocide Ireland backs bid to include blocking of aid in definition of genocide]'', ''The Guardian'', 27. März 2024</ref>

Der militärische Arm der Hamas veröffentlichte im Telegram-Kanal der [[Al-Aksa-Brigaden]] eine Tonaufnahme, die Muslime weltweit zur Befreiung der [[Al-Aksa-Moschee]] in Jerusalem aufrief. Die Stimme sei die von [[Mohammed Deif]], einem der mutmaßlichen Planer des Terrorangriffs am 7. Oktober. Zu sehen war auf Telegram nur ein Schatten; Datum und Authentizität der Aufnahme ließen sich zunächst nicht verifizieren. Muslime in arabischen Ländern wurden aufgerufen, „in Richtung Palästinas zu marschieren, jetzt, nicht morgen“, ohne sich durch Grenzen, Staatsgebilde und Restriktionen daran hindern zu lassen, „an der Befreiung von Al-Aksa teilzunehmen“.<ref name="ts27032024">{{Internetquelle |autor=tagesschau.de |url=https://www.tagesschau.de/newsticker/liveblog-nahost-mittwoch-116.html |titel=liveblog Nahost-Krieg: USA planen neues Treffen zu Rafah |sprache=de |abruf=2024-03-29}}</ref>

=== 28. März ===
Der israelische Botschafter in Berlin, [[Ron Prosor]], forderte die Auflösung des UN-Palästinenserhilfswerks [[UNRWA]], das in Terroraktivitäten der Hamas verstrickt sei.<ref name="ts28032024">{{Internetquelle |autor=tagesschau.de |url=https://www.tagesschau.de/newsticker/liveblog-nahost-donnerstag-120.html |titel=liveblog Nahost-Krieg: UN-Richter verlangen mehr Gaza-Hilfe |sprache=de |abruf=2024-03-29}}</ref>

Die heftigen Kämpfe im Bereich des [[Schifa-Krankenhaus]]es in Gaza setzten sich nach israelischen Angaben fort; dabei seien etwa 200 Terroristen im Bereich des Krankenhauses seit Beginn der Kämpfe ausgeschaltet und auch [[Raad Thabit]], ein hochrangiges Mitglied des militärischen Flügels der Hamas – der [[Qassam-Brigaden]] – sei getötet worden. In den letzten 24 Stunden hätten „Terroristen von dem Notfallmedizin-Gebäude des Schifa-Krankenhauses aus und von außerhalb auf israelische Truppen geschossen“. Die Armee beschrieb den Einsatz als präzise; Zivilisten, Patienten und Gesundheitsteams seien in alternative medizinische Anlagen gebracht worden, die von der Armee eingerichtet worden seien. Die Organisation [[Euro-Mediterranean Human Rights Monitor]] warf Israels Armee hingegen vor, sie habe bei dem Einsatz in Schifa Zivilisten gezielt getötet, darunter auch Kinder.<ref name="ts28032024" />

Die Palästinensische Autonomiebehörde kündigte die Bildung eines neuen Kabinetts an; sie wurde von Präsident Mahmud Abbas in einem Präsidialdekret bekannt gegeben. Unter den künftigen Ministern waren keine bekannten Namen, eine Reihe von ihnen kam aus dem Gazastreifen.<ref name="ts28032024" />

Der [[Internationaler Gerichtshof|Internationale Gerichtshof]] wies Israel einstimmig an, unverzüglich mehr Hilfslieferungen, neben Lebensmitteln auch Wasser, Strom, medizinische Produkte, Kleidung und Zelte, in den Gazastreifen zu lassen; hierzu müssten weitere Grenzübergänge geöffnet werden. Israel habe dabei voll mit den Vereinten Nationen zu kooperieren. Die katastrophalen Lebensbedingungen im Gazastreifen hätten sich weiter verschlechtert und die Menschen seien nicht mehr bloß von einer Hungersnot bedroht, sondern diese existiere bereits. Das Gericht entsprach mit dieser rechtsverbindlichen Entscheidung einem Antrag Südafrikas im laufenden Völkermord-Verfahren gegen Israel.<ref name="ts28032024" /><ref>''[https://www.deutschlandfunk.de/internationaler-gerichtshof-verpflichtet-israel-zu-mehr-hilfslieferungen-100.html Internationaler Gerichtshof verpflichtet Israel zu mehr Hilfslieferungen]'', Deutschlandfunk, 28. März 2024.</ref><ref>''[https://www.theguardian.com/world/2024/mar/28/famine-is-setting-in-icj-orders-israel-to-unblock-gaza-food-aid ‘Famine is setting in’: UN court orders Israel to unblock Gaza food aid]'', ''The Guardian '', 28. März 2024.</ref>

Die [[Hisbollah]], die [[Amal-Bewegung]] sowie die Gruppierung [[Jamaa Islamiya]] [[Jamaa Islamiya (Libanon)|im Libanon]] meldeten insgesamt 15 tote Mitglieder durch israelische Luftangriffe vom Vorabend. Ein israelischer Zivilist war nach Beschuss aus dem Libanon gestorben. Ein israelischer Luftangriff nahe der syrischen Hauptstadt [[Damaskus]] folgte später.<ref>{{Internetquelle |autor=tagesschau.de |url=https://www.tagesschau.de/newsticker/liveblog-nahost-donnerstag-120.html |titel=Nahost-Liveblog: UN-Richter verpflichten Israel zu mehr Gaza-Hilfe |sprache=de |abruf=2024-03-29}}</ref>

=== 29. März ===
Durch israelische Luftangriffe in Syrien nahe Aleppo wurden nach Angaben der [[Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte|Syrischen Beobachtungsstelle für Menschenrechte]] 42 Menschen getötet – 36 Soldaten und sechs Mitglieder der Hisbollah; das eigentliche Ziel des Angriffs seien Raketendepots gewesen.<ref>{{Internetquelle |url=https://apnews.com/article/syria-israel-aleppo-airstrikes-jibreen-hezbollah-9071d4193c522953550ce8467fecc724 |titel=Syria reports Israeli airstrikes near the city of Aleppo. A war monitor says 42 people are dead |datum=2024-03-29 |sprache=en |abruf=2024-03-29}}</ref> Die getöteten Mitglieder wurden von der Terrororganisation bestätigt und erhöhten deren Opferzahl seit Kriegsbeginn auf 263.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.timesofisrael.com/liveblog_entry/hezbollah-says-three-members-killed-in-israeli-strikes-bringing-terror-groups-death-toll-to-260/ |titel=Hezbollah says six members killed in Israeli strikes, bringing terror group’s death toll to 263 |sprache=en |abruf=2024-03-28}}</ref>

Am selben Tag wurde der stellvertretende Kommandeur der Raketeneinheit der Hisbollah bei einem Luftangriff auf ein Auto nahe [[Tyros]] getötet.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.timesofisrael.com/liveblog_entry/watch-idf-says-it-eliminated-deputy-commander-of-hezbollah-rocket-unit-in-drone-strike/ |titel=Watch: IDF says it eliminated deputy commander of Hezbollah rocket unit in drone strike |sprache=en |abruf=2024-03-29}}</ref>

[[Reuters]] berichtete, die USA hätten in den letzten Tagen die Lieferung von Bomben und Kampfjets im Werte von mehreren Milliarden Dollar an Israel genehmigt, obwohl Washington gleichzeitig in der Öffentlichkeit seine Besorgnis über eine erwartete israelische Militäroffensive in Rafah bekundete. Die neuen Waffenlieferungen umfassten laut Reuters über achtzehnhundert 2.000-Pfund-Bomben des Typs [[Mark 84]] und fünfhundert 500-Pfund-Bomben des Typs [[Mark 82]]. Das Paket ist Teil jährlicher Militärhilfe der USA an Israel.<ref>''[https://www.reuters.com/world/middle-east/us-has-signed-off-more-bombs-warplanes-israel-washington-post-reports-2024-03-29/ US has agreed to send more bombs and warplanes to Israel, sources say]'', Reuters, 29. März 2024</ref>

=== 30. März ===
Die israelischen Streitkräfte bestätigten, sie hätten zwei palästinensische Männer am Strand in Gaza getötet und ihre Leichen mit einem Bulldozer verscharrt. [[Al Jazeera]] hatte Videoaufnahmen des Vorfalls veröffentlicht, in dem die Männer weiße Fahnen zu schwenken schienen. Die israelischen Streitkräfte gaben an, die Männer hätten nicht auf Warnschüsse reagiert; der Bulldozer sei danach verwendet worden, weil die Soldaten befürchteten, die Männer könnten Sprengstoff am Körper tragen. Ein dritter Mann wurde verletzt; er wurde festgenommen und später wieder freigelassen. Die israelische Armee erklärte, dass das Video bearbeitet worden sei und zwei verschiedene Vorfälle an unterschiedlichen Orten zeige.<ref>''[https://www.rnd.de/politik/erschossene-palaestinenser-mit-weisser-flagge-israel-raeumt-vorfall-teilweise-ein-RM2QR5ZG25I2NE5SONZU42KSAU.html Video von zwei getöteten Palästinensern: Israel räumt Vorfall teilweise ein]'', Redaktionsnetzwerk Deutschland, 30. März 2ß24</ref><ref>''[https://edition.cnn.com/middleeast/live-news/israel-hamas-war-gaza-news-03-30-24/h_4724230f9284f7aa73e4f2b428b47fb9?ref=upstract.com Israel admits killing 2 Palestinians and then burying them with a bulldozer after shocking video surfaces]'', CNN, 30. März 2024</ref>

=== 31. März ===
In Jerusalem protestierten Zehntausende Menschen gegen die Regierung Netanjahus.<ref>''[https://www.rnd.de/politik/nahost-liveticker-aktuelle-news-zum-israel-hamas-krieg-sonntag-31-03-2024-TENB5YC2Y5C45LMULAZY62C2DA.html Zehntausende Israelis demonstrieren in Jerusalem gegen die Regierung]'', Redaktionsnetzwerk Deutschland, 31. März 2024</ref>

Bei einem israelischen Luftangriff auf den Innenhof des Al-Aqsa-Krankenhauses in Gaza wurden sieben Journalisten verletzt, darunter ein freier Mitarbeiter der BBC. Vier Mitglieder der militanten Gruppe Islamischer Dschihad (IJ) wurden laut ersten Informationen bei dem Angriff getötet. Das israelische Militär erklärte, es habe eine auf dem Gelände des al-Aqsa-Krankenhauses befindliche Kommandozentrale der Gruppe getroffen. Das Klinikgebäude sei nicht beschädigt worden und sei funktionsfähig. Die Journalisten waren unter den Hunderten von Zivilisten, die in behelfsmäßigen Zelten auf dem Gelände des Krankenhauses untergebracht waren. Die Weltgesundheitsorganisation meldete, vier Menschen seien bei dem Angriff getötet und 17 weitere verletzt worden.<ref>''[https://www.bbc.co.uk/news/world-middle-east-68704280 Israel Gaza: Journalists injured in al-Aqsa hospital air strike]'', BBC, 31. März 2024</ref><ref name="ts31032024">{{Internetquelle |autor=tagesschau.de |url=https://www.tagesschau.de/newsticker/liveblog-nahost-sonntag-124.html |titel=liveblog Nahost-Krieg: Israel meldet Tötung von Hisbollah-Kommandeur |sprache=de |abruf=2024-04-01}}</ref>

Das israelische Militär meldete, es habe mit einem Luftangriff auf ein Fahrzeug im Libanon einen weiteren Kommandeur der Hisbollah, Ismail Al-Sin, getötet. Dieser sei auf Anti-Panzer-Marschflugkörper spezialisiert und für Dutzende Angriffe auf israelische Zivilisten und Sicherheitskräfte verantwortlich gewesen.<ref name="ts31032024" />

== April 2024 ==
=== 1. April ===
Das israelische Militär zog sich nach einer zweiwöchigen Razzia aus dem [[Al-Schifa-Krankenhaus]] in Gaza-Stadt zurück. Alle Hauptgebäude – darunter die Notaufnahme, die Geburtshilfe und die chirurgische Abteilung – waren bei den Kämpfen schwer beschädigt worden und rußgeschwärzt; auch das Haupttor war zerstört worden, die Innenhöfe mit Sand gefüllt. Ein Arzt berichtete [[Agence France Presse|AFP]] gegenüber, es seien mehr als 20 Leichen geborgen worden. Das israelische Militär meldete, es habe bei der erfolgreichen Aktion „etwa 200 Terroristen eliminiert“ und 900 Verdächtige festgenommen. Militärsprecher Daniel Hagari machte die palästinensischen Kämpfer für die entstandene Zerstörung verantwortlich, da sie sich im Krankenhaus verschanzt, auf Soldaten geschossen und Aufforderungen, sich zu ergeben, abgelehnt hätten. „Wir mussten auf die Gebäude schießen, um dem ein Ende zu setzen und die Terroristen zu töten“, sagte er. Das israelische Militär veröffentlichte Fotos von Waffen und Geld, die im Krankenhauskomplex gefunden worden seien und Kämpfern der [[Hamas]] und des [[Islamischer Dschihad|Islamischen Dschihad]] gehört hätten. Diese Gruppen hätten sich in letzter Zeit wieder neu formiert und Al-Schifa als Basis benutzt.<ref>''[https://www.spiegel.de/ausland/gaza-israelische-armee-beendet-einsatz-im-schifa-krankenhaus-a-112f6c1f-87af-4566-a8ea-a8152d0e7abe Israelische Armee beendet Einsatz im Schifa-Krankenhaus]'', ''Der Spiegel'', 1. April 2024</ref><ref>''[https://www.nytimes.com/live/2024/04/01/world/israel-hamas-war-gaza-news Israeli Military Withdraws From Al-Shifa Hospital After Raid]'', ''The New York Times'', 1. April 2024</ref><ref>''[https://www.washingtonpost.com/world/2024/04/01/gaza-al-shifa-hospital-israel/ Inside the ruins of Gaza’s al-Shifa Hospital]'', ''The Washington Post'', 1. April 2024</ref>

Bei einem Luftangriff wurde die [[Konsulat (Diplomatie)|Konsularabteilung]] der iranischen [[Botschaft (Diplomatie)|Botschaft]] in der syrischen Hauptstadt Damaskus zerstört. Nach Angaben der [[Islamische Revolutionsgarde|Islamischen Revolutionsgarde]] (IRGC), die zusammen mit der regulären Armee die [[Streitkräfte des Iran]] bilden, wurden sieben ihrer Mitglieder getötet. Unter den Toten seien, wie iranische Medien berichteten, auch zwei Generäle der [[Quds-Einheit]] – des Arms der Revolutionsgarde für Auslandseinsätze: [[Muhammad Reza Zahedi|Mohammad Resa Sahedi]] und sein Stellvertreter [[Mohammad Hadi Hadschi]].<ref>{{Internetquelle |url=https://www.tagesschau.de/ausland/asien/damaskus-explosion-iran-botschaft-100.html |titel=Explosion in Damaskus – Angriff auf iranische Botschaft in Syrien |werk=[[tagesschau.de]] |datum=2024-04-01 |abruf=2024-04-05}}</ref><ref>''[https://www.bbc.co.uk/news/world-middle-east-68708923 Israeli air strike destroys Iranian consulate in Syria – state media]'', BBC, 1. April 2024</ref><ref>{{Internetquelle |autor=tagesschau.de |url=https://www.tagesschau.de/ausland/asien/damaskus-explosion-iran-botschaft-102.html |titel=Syrien: Sorge vor Eskalation nach Angriff auf iranische Botschaft |sprache=de |abruf=2024-04-02}}</ref> Der Angriff stellt ein Verstoß gegen das [[Wiener Übereinkommen über diplomatische Beziehungen]].<ref>{{Literatur |Autor=Susanne Koelbl, Christoph Reuter, Thore Schröder |Titel=(S+) Raketenangriff in Damaskus: Das Kalkül hinter dem Luftschlag |Sammelwerk=Der Spiegel |Datum=2024-04-02 |ISSN=2195-1349 |Online=https://www.spiegel.de/ausland/raketenangriff-in-damaskus-das-kalkuel-hinter-dem-luftschlag-a-79143677-8af3-4701-9ab3-013dba118a92 |Abruf=2024-04-02}}</ref><ref>{{Internetquelle |autor=Der Angriff auf die iranische Botschaft in Syrien ging von Israel aus – davon ist Politologe Michael Lüders überzeugt |url=https://www.deutschlandfunk.de/luftangriff-auf-botschaft-in-syrien-interview-mit-nahost-experte-michael-lueders-dlf-ce823a6b-100.html |titel=Nahost-Experte: Luftangriff in Syrien „eine sehr gefährliche Strategie“ |titelerg=Interview mit [[Michael Lüders]] |hrsg=deutschlandfunk.de |datum=2024-04-03 |abruf=2024-04-05}}</ref>

Israels Parlament verabschiedete mit einer Mehrheit von 71 zu 10 Stimmen das sogenannte „Al-Jazeera-Gesetz“. Dieses ermöglicht es, in Israel befindliche Büroräume ausländischer Fernsehsender zu schließen, wenn diese als „nationales Sicherheitsrisiko“ eingestuft werden. Darüber hinaus erlaubt es dem Staat, die Ausrüstungen der so eingestuften Sender zu beschlagnahmen, sie aus dem Kabel- und Satellitenangebot zu entfernen und ihre Internetseiten zu blockieren. Israels Ministerpräsident [[Benjamin Netanjahu|Netanjahu]] hatte vor Verabschiedung des Gesetzes im Parlament bereits angekündigt, er werde sich nach dessen Billigung für die Schließung des vom Emirat [[Katar]] finanzierten arabischen Nachrichtensenders [[Al Jazeera]] einsetzen. Eine Regierungssprecherin des [[Weißes Haus|Weißen Hauses]] äußerte sich folgendermaßen: „Wir glauben an [[Pressefreiheit]]. Sie ist von entscheidender Bedeutung. Die USA unterstützen die wichtige Arbeit, die Journalisten auf der ganzen Welt leisten, und dazu gehören auch diejenigen, die über den Konflikt in Gaza berichten. Wenn diese Berichte wahr sind, ist das für uns ein Grund zur Besorgnis.“<ref name="timesofisrael_2024-04-01" /> Auch die deutsche Bundesregierung kritisierte das neue Gesetz.<ref>{{Literatur |Titel=Schließung ausländischer TV-Sender: Bundesregierung kritisiert Israels neues »Al-Jazeera-Gesetz« |Sammelwerk=Der Spiegel |Datum=2024-04-02 |ISSN=2195-1349 |Online=https://www.spiegel.de/ausland/israel-bundesregierung-kritisiert-neues-al-jazeera-gesetz-a-95c841c0-21e1-47a2-ab31-681c135f3009 |Abruf=2024-04-06}}</ref>

Al Jazeera hatte ausführlich die katastrophale Lage im Gazastreifen und Bilder von Tod und Zerstörung gezeigt, die in Israel nur selten zu sehen waren. Israel warf Al Jazeera vor, voreingenommen zu berichten. Im Januar 2024 hatte das israelische Militär zwei bei einem Luftangriff getötete Journalisten von Al-Jazeera als „Terror-Kämpfer“ bezeichnet. Der Nachrichtensender warf Israel vor, seine Mitarbeiter im Gazastreifen systematisch zu beschießen.<ref name="timesofisrael_2024-04-01">''[https://www.timesofisrael.com/netanyahu-urges-knesset-to-pass-law-allowing-shuttering-of-al-jazeera/ Law allowing government to temporarily shut down Al Jazeera in Israel passed by Knesset]'', ''The Times of Israel'', 1. April 2024</ref><ref>''[https://www.spiegel.de/ausland/israel-parlament-billigt-al-jazeera-gesetz-a-48d6574e-6edd-456d-a89b-d512503c9b72 Israels Parlament billigt »Al-Jazeera-Gesetz«]'', ''Der Spiegel'', 1. April 2024</ref>

Bei einem Angriff auf [[Eilat]] mit einer [[Unbemanntes Luftfahrzeug|Drohne]], die aus Osten anflog, wurde laut israelischen Angaben ein Gebäude beschädigt. Die Terrororganisation ''[[Islamischer Widerstand im Irak]]'' bekannte sich zu dem Anschlag und erklärte, ein „lebenswichtiges Ziel“ in Israel sei „mit geeigneten Waffen“ angegriffen worden. Der ''Islamische Widerstand im Irak'' ist eine [[Dachorganisation]] mehrerer [[Miliz]]en, die vom [[Iran]] im Kampf gegen Israel unterstützt werden.<ref name="ts01042024">{{Internetquelle |autor=tagesschau.de |url=https://www.tagesschau.de/newsticker/liveblog-nahost-montag-124.html#Angriff-auf-Eilat-Islamische-Milizen-bekennen-sich |titel=liveblog Nahost-Krieg: Israel ermöglicht Schließung von Al Jazeera |abruf=2024-04-02}}</ref>

=== 2. April ===
Die Hilfsorganisation [[World Central Kitchen]] erklärte, sie werde ihre Arbeit in Gaza vorerst einstellen, nachdem sieben ihrer Mitarbeiter bei einem israelischen Luftangriff ums Leben gekommen waren. Die Gruppe, die Lebensmittel von Zypern aus auf dem Seeweg nach Gaza gebracht hatte, erklärte, ihr Team habe in zwei gepanzerten und markierten Fahrzeugen sowie einem ungepanzerten Fahrzeug einen Lastwagentransport zu einem Lagerhaus im Zentrum des Gazastreifens begleitet und nach dem Abladen der Lebensmittel das Lagerhaus dann verlassen. Ihr aus den drei Begleitfahrzeugen bestehender [[Konvoi]] sei daraufhin angegriffen worden, obwohl sie dessen Bewegungen mit dem israelischen Militär abgestimmt hätten. Das israelische Militär erklärte, es führe eine gründliche Untersuchung auf höchster Ebene durch, „um die Umstände dieses tragischen Vorfalls zu verstehen“, und versprach eine Untersuchung durch unabhängige Experten.<ref name="NYT240402">''[https://www.nytimes.com/2024/04/01/world/middleeast/world-central-kitchen-strike-gaza.html World Central Kitchen Pauses Gaza Operations After 7 Workers Killed]'', ''The New York Times'', 2. April 2024</ref><ref>''[https://www.zeit.de/politik/ausland/2024-04/gaza-luftangriff-tod-mitarbeiter-hilfsorganisation-world-central-kitchen Hilfsorganisation meldet Tod mehrerer Helfer bei israelischem Angriff]'', ''Die Zeit'', 2. April 2024</ref><ref>''[https://wck.org/news/gaza-team-update 7 WCK team members killed in Gaza]'', World Central Kitchen, 2. April 2024</ref>

Das WCK liefert Lebensmittel und bereitet Mahlzeiten für Bedürftige zu und hatte nach eigenen Angaben bereits mehr als 42 Millionen Mahlzeiten im Gazastreifen ausgegeben.<ref>''[https://www.tagesschau.de/ausland/asien/nahost-isreal-luftangriff-hilfsorganisation-100.html Luftangriff tötet Mitarbeiter von Hilfsorganisation]'', ''Tagesschau'', 2. April 2024</ref>

Die israelische Zeitung ''[[Haaretz]]'' berichtete, der Luftangriff habe auf dem irrtümlichen Verdacht basiert, es befände sich ein bewaffneter Terrorist in einem der drei Konvoi-Fahrzeuge. Diese Person sei jedoch bei dem Lastwagen im Lagerhaus verblieben. Eine Drohne vom Typ [[Elbit Hermes 450|Hermes 450]] habe nacheinander jedes der drei Konvoifahrzeuge unter Beschuss genommen, nachdem mehrere Mitarbeiter die ersten Angriffe noch überlebt hätten und in eines der anderen Fahrzeuge umgestiegen seien. Premierminister Netanjahu sprach von „einem tragischen Fall, in dem unsere Streitkräfte unabsichtlich unschuldige Menschen getroffen haben.“ Das israelische Verteidigungsministerium plant laut ''Haaretz'', Vertreter in die Länder ([[Vereinigtes Königreich|Großbritannien]], [[Polen]], [[Australien]], [[Vereinigte Staaten|USA]] und [[Kanada]]) zu schicken, deren Staatsangehörigkeit die getöteten Mitarbeiter hatten, um die Ergebnisse der angekündigten Untersuchung hochrangigen Regierungsvertretern zu präsentieren.<ref>''[https://www.haaretz.com/israel-news/2024-04-02/ty-article/.premium/idf-bombed-wck-aid-convoy-3-times-targeting-armed-hamas-member-who-wasnt-there/0000018e-9e75-d764-adff-9eff29360000?lts=1712067246496 IDF Drone Bombed World Central Kitchen Aid Convoy Three Times, Targeting Armed Hamas Member Who Wasn’t There]'', ''Haaretz'', 2. April 2024</ref><ref name="NYT240402" /><ref>''[https://www.tagesschau.de/ausland/asien/nahost-israel-luftangriff-hilfsorganisation-100.html Internationale Rufe nach Aufklärung]'', tagesschau.de, 2. April 2024</ref><ref>''[https://archive.is/09Sct#selection-1809.12-1813.244 Nicht einmal die Helfer sind noch sicher]'', ''Der Spiegel'', 3. April 2024.</ref>

=== 3. April ===
Mehr als 600 britische Anwälte und Rechtsgelehrte, darunter ehemalige Richter und die ehemalige Präsidentin des [[Oberster Gerichtshof des Vereinigten Königreichs|Obersten Gerichtshofs]] [[Brenda Hale, Baroness Hale of Richmond|Brenda Hale]], warnten die britische Regierung, dass sie mit fortgesetzten Waffenlieferungen an Israel gegen internationales Recht verstoße. In einem Schreiben an den Premierminister erklärten die Unterzeichner, dass die derzeitige Lage in Gaza „katastrophal“ sei und das Vereinigte Königreich angesichts der Feststellung des Internationalen Gerichtshofs (IGH), dass die Gefahr eines Völkermords bestehe, rechtlich verpflichtet sei, einen solchen zu verhindern.<ref>{{Literatur |Autor=Haroon Siddique, Eleni Courea, Patrick Wintour |Titel=Former supreme court judges say UK arming Israel breaches international law |Sammelwerk=The Guardian |Datum=2024-04-03 |ISSN=0261-3077 |Online=https://www.theguardian.com/world/2024/apr/03/former-supreme-court-judges-say-uk-arming-israel-breaches-international-law |Abruf=2024-04-06}}</ref><ref>{{Literatur |Autor=Mark Landler |Titel=Lawyers Call on U.K. Government to End Arms Sales to Israel |Sammelwerk=The New York Times |Datum=2024-04-04 |ISSN=0362-4331 |Online=https://www.nytimes.com/2024/04/04/world/middleeast/britain-israel-arms-sales.html |Abruf=2024-04-06}}</ref>

=== 4. April ===
Die [[Israelische Verteidigungsstreitkräfte|Israelischen Verteidigungsstreitkräfte (IDF)]] weiteten die Störung des [[Global Positioning System|Globalen Positionsbestimmungssystems (GPS)]] nach Angaben der israelischen Tageszeitung ''[[Haaretz]]'' auf die Städte [[Tel Aviv]] und [[Jerusalem]] aus. Die IDF hatte bereits zu Beginn des laufenden Krieges im Norden und Süden Israels mit der Störung des GPS begonnen, um den möglichen Einsatz [[Präzisionsgelenkte Munition#Satellitengelenkte Waffen|satellitengelenkter Waffen]] gegen Israel zu verhindern.<ref>{{Literatur |Titel=Krieg im Nahen Osten: Israel weitet GPS-Störungen auf Zentrum des Landes aus |Sammelwerk=Der Spiegel |Datum=2024-04-04 |ISSN=2195-1349 |Online=https://www.spiegel.de/ausland/krieg-im-nahen-osten-israel-weitet-gps-stoerungen-auf-zentrum-des-landes-aus-a-e640b016-a2fe-48b0-8ed5-b243074502c7 |Abruf=2024-04-04}}</ref> Der Iran behielt sich Vergeltung wegen des Israel zugeschriebenen Angriffs auf die Konsularabteilung seiner Botschaft in der syrischen Hauptstadt [[Damaskus]] vor.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.tagesschau.de/newsticker/liveblog-nahost-montag-124.html#Iran-droht-Israel-nach-Angriff-in-Damaskus |titel=Iran droht Israel nach Angriff in Damaskus |werk=[[tagesschau.de]] (Nahost-Liveblog) |datum=2024-04-01 |abruf=2024-04-05}}</ref>

US-Präsident Biden und Premierminister Netanjahu führten ein weniger als 30 Minuten langes Telefongespräch. Biden betonte, dass die Angriffe auf humanitäre Helfer und die allgemeine humanitäre Lage in Gaza inakzeptabel seien. Er wies darauf hin, dass Israel eine Reihe spezifischer, konkreter und messbarer Schritte ankündigen und umsetzen müsse, um die Sicherheit von NGO-Mitarbeitern und die allgemeine humanitäre Lage in Gaza zu verbessern. Die weitere Politik der USA würden von Israels unmittelbaren Maßnahmen diesbezüglich abhängen. Man könne Israel sonst nicht weiter unterstützen. Biden betonte, eine „sofortige Waffenruhe“ sei für die Stabilisierung und Verbesserung der humanitären Lage und den Schutz unschuldiger Zivilisten unerlässlich. Er forderte Netanjahu auf, seine Unterhändler zu ermächtigen, unverzüglich eine Vereinbarung zur Rückführung der Geiseln zu treffen. In Bezug auf Drohungen von Iran und Iran nahestehenden Milizen versprach Biden Israel seine Unterstützung.<ref>''[https://www.theguardian.com/world/2024/apr/04/israel-us-gaza-joe-biden-benjamin-netanyahu-phone-call Joe Biden calls for ‘immediate ceasefire’ in Gaza and says Israel must protect civilians to keep US support]'', ''The Guardian'', 4. April 2024</ref><ref>''[https://www.timesofisrael.com/liveblog_entry/biden-to-netanyahu-we-wont-be-able-to-support-you-if-you-dont-change-course-on-gaza/ Biden to Netanyahu: ‘We won’t be able to support you’ if you don’t change course on Gaza]'', ''The Times of Israel'', 5. April 2024</ref><ref>''[https://www.whitehouse.gov/briefing-room/statements-releases/2024/04/04/readout-of-president-joe-bidens-call-with-prime-minister-netanyahu-of-israel-3/ Readout of President Joe Biden’s Call with Prime Minister Netanyahu of Israel]'', whitehouse.gov., 4. April 2024</ref>

=== 5. April ===
Israel kündigte an, man werde in den kommenden Tagen den Grenzübergang [[Erez]] im Norden des Gazastreifens zeitweilig öffnen, um mehr Hilfslieferungen zu ermöglichen. Auch wurde der Gebrauch des israelischen Hafens [[Ashdod]] für Hilfslieferungen genehmigt.<ref>{{Internetquelle |autor=Jeremy Diamond, Tara John, Nadeen Ebrahim |url=https://www.cnn.com/2024/04/04/middleeast/gaza-erez-crossing-israeli-cabinet-intl/index.html |titel=Israeli cabinet approves reopening northern Gaza border crossing for first time since October 7, official says |hrsg=CNN |datum=2024-04-04 |sprache=en |abruf=2024-04-06}}</ref>

Eine Kommission des israelischen Militärs präsentierte ihre Untersuchungsergebnisse zu dem Drohnenangriff, der zum Tod der sieben Mitarbeiter von World Central Kitchen geführt hatte. Es habe Kommunikationsfehler, eine falsche Zielidentifikation und Verstöße gegen die Einsatzregeln gegeben; zwei Offiziere seien deswegen entlassen, drei weitere gemaßregelt worden. Ob eine strafrechtliche Untersuchung infrage komme, müsse noch festgestellt werden. World Central Kitchen wies diesen erstellten Bericht als unglaubwürdig zurück und forderte weitere, unabhängige Untersuchungen.<ref>''[https://archive.is/nznPH Israeli Army Says ‘Series of Mistakes’ Led to Killing of World Central Kitchen Workers in Gaza]''. Memento des [https://www.haaretz.com/israel-news/2024-04-05/ty-article/.premium/israeli-army-series-of-mistakes-led-to-killing-of-world-central-kitchen-workers-in-gaza/0000018e-acb9-d906-a5cf-aebd1f560000 Originals] in ''Haaretz'', 5. April 2024</ref><ref>''[https://www.theguardian.com/world/2024/apr/05/israeli-inquiry-blames-wck-aid-killings-on-grave-errors-by-military-personnel Israeli inquiry findings on aid worker killings lack credibility, charity says]'', ''The Guardian'', 5. April 2024</ref>

Drei Dutzend Abgeordnete der [[Demokratische Partei (Vereinigte Staaten)|Demokratischen Partei]], darunter [[Nancy Pelosi]], forderten die demokratisch geführte US-Regierung auf, eine Untersuchung des israelischen Luftangriffs auf den Konvoi von World Central Kitchen einzuleiten und Waffenlieferungen an Israel vorerst einzustellen, bis aus den Untersuchungsergebnissen Lehren gezogen worden seien.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.nytimes.com/2024/04/05/us/politics/democrats-israel-aid.html?searchResultPosition=1 |titel=Outrage Over Slain Aid Workers Deepens Democratic Resistance to Arming Israel |werk=New York Times |datum=2024-04-05 |abruf=2024-04-06}}</ref><ref>{{Literatur |Titel=Israel-Gaza-Krieg: Nancy Pelosi fordert Stopp der US-Waffenlieferungen an Israel |Sammelwerk=Der Spiegel |Datum=2024-04-06 |ISSN=2195-1349 |Online=https://www.spiegel.de/ausland/israel-gaza-krieg-nancy-pelosi-fordert-stopp-der-us-waffenlieferungen-an-israel-a-c787b438-12e6-4b8e-baac-bc5ca2134ff1 |Abruf=2024-04-06}}</ref>

=== 6. April ===
Die deutsche Fregatte Hessen zerstörte am Nachmittag laut [[Einsatzführungskommando der Bundeswehr]] einen anfliegenden Flugkörper auf ein ziviles Frachtschiff.<ref>{{Literatur |Titel=Fregatte „Hessen“ wehrt Angriff auf Frachtschiff im Roten Meer ab |Sammelwerk=welt.de |Datum=2024-04-06 |Online=https://www.welt.de/politik/ausland/article250908530/Huthi-Miliz-Fregatte-Hessen-wehrt-Angriff-auf-Frachtschiff-im-Roten-Meer-ab.html |Abruf=2024-04-07}}</ref>

Zehntausende Israelis demonstrierten in Tel Aviv und anderen Städten gegen die Regierung unter Benjamin Netanjahu und forderten ernsthaftere Bemühungen, die Freilassung der von der Hamas festgehaltenen Geiseln zu erwirken.<ref name=":3">{{Internetquelle |autor=Juri Auel, Nadja Lissok, Katja Guttmann, Leopold Zaak, Julia Hippert, Julia Bergmann, Dimitri Taube, Nadja Tausche, Kassian Stroh, Philipp Saul |url=https://www.sueddeutsche.de/politik/israel-krieg-news-liveticker-iran-vergeltung-geiseln-1.6499659 |titel=News aus Israel: Israelische Armee zieht sich aus Chan Yunis zurück |datum=2024-04-06 |sprache=de |abruf=2024-04-07}}</ref>

=== 7. April ===
Die israelische Armee meldete, sie habe ihre Truppen aus dem Süden Gazas abgezogen. Die 98. Kommando-Abteilung habe ihren Einsatz in der Stadt [[Chan Yunis]] beendet und den Gazastreifen verlassen, „um sich zu erholen und auf weitere Operationen vorzubereiten.“ Israelische Medien werteten den Abzug als Zeichen für das Ende der großen Bodenoffensive, die am 27. Oktober 2023 begonnen worden war.<ref name=":3" />

[[Iran]] drohte Israel mit weltweiten Angriffen auf dessen [[Botschaft (Diplomatie)|Botschaften]] zur Vergeltung des Angriffs vom 1. April auf die Konsularabteilung der iranischen Botschaft in [[Damaskus]].<ref name=":3" />

=== 8. April ===
[[Nicaragua]] forderte vom [[Internationaler Gerichtshof|Internationalen Gerichtshof]] per Eilentscheid ein Ende der [[Deutscher Rüstungsexport|deutschen Waffenlieferungen]] an Israel. Als zweitgrößter Lieferant werde Deutschland seiner Verpflichtung nicht gerecht, mit aller Macht einen [[Völkermord]] in Gaza zu verhindern. Der französische Völkerrechtsexperte [[Alain Pellet]], der Nicaragua vertrat, betonte, man werfe Deutschland nicht vor, selbst einen [[Völkermord|Genozid]] zu begehen; die Verpflichtung, einen solchen zu verhindern, beginne jedoch früher. Der Gerichtshof habe schließlich im Januar festgestellt, dass ein ernsthaftes Risiko dafür vorliege. Daneben forderte Nicaragua auch die sofortige Wiederaufnahme der [[UNRWA]]-Finanzierung.<ref>{{Literatur |Autor=Tobias Müller |Titel=Nicaragua klagt gegen Deutschland: Vorwurf der Beihilfe zum Genozid |Sammelwerk=Die Tageszeitung: taz |Datum=2024-04-08 |ISSN=0931-9085 |Online=https://taz.de/Nicaragua-klagt-gegen-Deutschland/!6000481/ |Abruf=2024-04-08}}</ref><ref>{{Literatur |Titel=Den Haag: Nicaragua wirft Deutschland Beihilfe zu Völkermord in Gaza vor |Sammelwerk=Der Spiegel |Datum=2024-04-08 |ISSN=2195-1349 |Online=https://www.spiegel.de/ausland/den-haag-nicaragua-wirft-deutschland-beihilfe-zum-voelkermord-vor-a-d0f2f70f-87a4-4f54-88a4-5537a3804484 |Abruf=2024-04-08}}</ref>

Der israelische Regierungschef Benjamin Netanjahu kündigte eine weitere Offensive für den Süden des Gazastreifens an, ohne mitzuteilen, wann diese beginnen soll.<ref>{{Literatur |Titel=Israel-Hamas-Krieg: Datum für Rafah-Offensive festgelegt – Benjamin Netanyahu |Sammelwerk=Der Spiegel |Datum=2024-04-08 |ISSN=2195-1349 |Online=https://www.spiegel.de/ausland/israel-hamas-krieg-datum-fuer-rafah-offensive-festgelegt-benjamin-netanyahu-a-a954125b-4443-4d68-9d4e-bbcafba04478 |Abruf=2024-04-08}}</ref>

Israel warf der Terrororganisation Hamas vor, aus einer humanitären Zone im Süden des Gazastreifens Raketen auf Israel abgefeuert zu haben. Israelische Kampfjets zerstörten laut IDF gezielt drei Abschussrampen der Hamas in dieser Zone im Westen der Stadt Chan Yunis.<ref>''[https://www.tagesschau.de/newsticker/liveblog-nahost-montag-126.html Netanyahu: Datum für Rafah-Offensive steht]'', ''Tagesschau'', 8. April 2024</ref>


== Einzelnachweise ==
== Einzelnachweise ==
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[[Kategorie:Zeittafel (Krieg)|Israel und Gaza]]
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Aktuelle Version vom 8. Juni 2024, 10:19 Uhr

Die Chronologie des Krieges in Israel und Gaza, Dezember 2023 und Januar 2024 dokumentiert die Entwicklungen seit dem Terrorangriff der Hamas auf Israel vom 1. Dezember 2023 bis zum 31. Januar 2024. Für den zeitlichen Ablauf des kompletten israelisch-palästinensischen Konflikts siehe Chronologie des israelisch-palästinensischen Konflikts.

Dezember 2023

1. Dezember

Nach dem Auslaufen der Waffenruhe hielt die Hamas immer noch 137 Geiseln fest.[1] Sowohl Israel als auch die USA machten die Hamas für das Ende des Waffenstillstands verantwortlich: Sie habe keine Liste freizulassender Geiseln vorgelegt und die Waffenruhe durch Angriffe gebrochen.[2] Dadurch gingen die Kampfhandlungen im Gazastreifen, in Israel und an der Nordgrenze zum Libanon weiter. Am frühen Morgen bestätigten israelische Militärs die erste abgefangene Rakete im Umland von Sderot.[3] Im Laufe des Tages feuerten Hamas und Islamischer Dschihad Raketen auf Israel und Jerusalem.[2] Im Norden Israels wurden Stellungen der Hisbollah im Libanon angegriffen sowie deren Einheiten getroffen.[4][5] Das israelische Militär griff im Laufe des Tages 200 Ziele der Hamas im Gazastreifen an; so seien Tunnelschächte und Raketenabschussrampen sowie weitere Hamas-Infrastruktur getroffen worden.[6]

4. Dezember

Das israelische Militär vermeldete, seine Bodenoffensive auf den Süden des Gazastreifens ausgeweitet zu haben. Zudem wurden mehrere auf Israel fliegende Raketen aus dem Gazastreifen abgefangen. Auch aus dem Libanon vermeldete das israelische Militär Beschuss.[7] Die IDF warnte die Gaza-Bevölkerung vor der Nutzung der wichtigsten Nord-Süd-Verbindung zwischen den Städten Chan Junis und Deir al-Balah.[8] Bei einem US-Luftangriff im Nordirak wurden mehrere Kämpfer getötet, die sich zuvor zu mehreren Anschlägen auf US-Truppen bekannt hatten. Irakische Gruppen vermeldeten aufgrund der US-Unterstützung für Israel bei der Bombardierung des Gazastreifens seit dem 17. Oktober über 70 solcher Angriffe auf US-Streitkräfte.[8]

5. Dezember

Das israelische Militär (IDF) teilte am frühen Morgen mit, nach Beschuss aus dem Libanon durch die Hisbollah deren Stellungen und Abschussorte angegriffen zu haben.[9] In Folge der täglichen grenzüberschreitenden Schusswechsel starb erstmals ein libanesischer Soldat durch israelische Waffen.[10][11] Palästinensische Medien berichteten von israelischen Luftangriffen auf Chan Yunis.[12] Die IDF rückten im umzingelten Dschabaliya vor, eroberten ein „Sicherheitshauptquartier“ und stellten Waffen, Ausrüstung und Geheimdienstmaterial sicher.[13][14]

Am Nachmittag teilten israelische Offiziere mit, bereits in den Zentren von Chan Yunis, Dschabaliya und Schudschaʿiya zu kämpfen. Der Tag wurde als einer der bisher intensivsten seit Beginn der Bodenoperation beschrieben.[15] In einer Pressekonferenz informierte Premier Netanjahu darüber, dass die Hälfte aller Hamas-Bataillonskommandeure getötet worden sei; die Gruppe habe bis zu 24 Bataillone. Gleichzeitig hob er die Umzingelung von Chan Yunis und Dschabaliya sowie 110 bislang freigelassene Geiseln hervor. Darüber hinaus bekräftigte er das Ziel der Entmilitarisierung von Gaza durch die IDF.[16]

Die schiitischen Huthi-Rebellen im Jemen griffen mehrfach Israel an: „Eine Ladung ballistischer Raketen“ sei auf militärische Ziele im Süden abgefeuert worden, erklärten die vom Iran unterstützten Rebellen.[14] Die USA verhängten Visa-Beschränkungen gegen extremistische jüdische Siedler, die Gewalt gegen palästinensische Zivilisten im besetzten Westjordanland ausübten. Sie wollten jedem die Einreise verweigern, der dort „den Frieden, die Sicherheit oder die Stabilität […] untergräbt“.[14] Der UN-Hochkommissar für Menschenrechte, Volker Türk, forderte eine gründliche Untersuchung sexueller Gewalt durch Hamas-Terroristen.[14] Siehe: Terrorangriff der Hamas auf Israel 2023#Vergewaltigungen und sexualisierte Gräueltaten der Hamas gegen Frauen

6. Dezember

Das israelische Militär verkündete, mit der Flutung des Tunnelsystems im Gazastreifen mittels Meerwasser begonnen zu haben. Seit Beginn der Bodenoffensive im Gazastreifen seien 800 Schächte gefunden worden, die zum Tunnelsystem und zu Bunkern der Hamas führten.[17]

8. Dezember

Ein Einsatz in der Nacht zur Rettung israelischer Geiseln scheiterte Armeevertretern zufolge. Es seien demnach mehrere Terroristen getötet sowie zwei Soldaten schwer verletzt worden.[18] Die IDF teilten mit, über 450 Ziele im Gazastreifen angegriffen zu haben. In der Stadt Gaza zerstörten Truppen auf einem Universitätscampus Hamas-Strukturen; Raketenbestandteile und ein Tunnel seien entdeckt worden. Zudem wurden zwei weitere getötete israelische Soldaten bekannt, was deren Zahl auf 91 erhöhte.[19]

9. Dezember

Die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte erklärte, drei Mitglieder der Hisbollah und ein Syrer seien in einem Auto im Süden Syriens nahe den Golanhöhen von einer israelischen Drohne getötet worden.[20]

Das Welternährungsprogramm bezeichnete die Situation in Gaza als unhaltbar, es herrsche Chaos und Hunger, man fordere einen Waffenstillstand.[20] Bis Ende November 2023 wären 65 % aller Gebäude im Norden des Gazastreifens beschädigt oder zerstört. Im Süden des Gazastreifens wären noch 85 % aller Gebäude intakt.[21]

Die Palästinensische Autonomiebehörde in Ramallah versuchte sich intensiver in die Beratungen über eine Zukunftsregelung in der Region einzubringen. Ministerpräsident Mohammed Schtajjeh wolle an diesem Wochenende nach Katar fliegen, um dessen finanzielle Unterstützung für die Hamas an die Autonomiebehörde zu übertragen und ihr damit mehr Ressourcen zur Verwirklichung von Nachkriegszielen zu geben.[22] Die schiitischen Huthi-Rebellen in Jemen drohten, künftig Schiffe jeglicher Nationalität auf dem Weg nach Israel an der Durchfahrt im Roten Meer zu hindern. In einer Erklärung hieß es, nur Frachtern, die Hilfsgüter für den Gazastreifen lieferten, werde die Durchfahrt gewährt.[22]

10. Dezember

Wegen Hinweisen auf mögliche Anschlagspläne gegen Israelis auf Zypern wurden dort zwei Iraner festgenommen.[23]

Das israelische Militär gab bekannt, seit Beginn des Krieges mehr als 22.000 Ziele im Gazastreifen attackiert zu haben.[24] Israels Nationaler Sicherheitsberater Zachi Hanegbi berichtete, seit Beginn des Krieges seien 7000 Kämpfer der Hamas getötet worden. Er erklärte außerdem, dass die israelische Armee an die Kommandozentralen der Hamas in Dschabalia und Schedschaija herangerückt sei.[25] Die Zahl der getöteten Palästinenser sei laut der von der Hamas kontrollierten Gesundheitsbehörde auf 17.700 gestiegen.[25] Israels Ministerpräsident Benjamin Netanyahu forderte die Hamas auf, ihre Waffen niederzulegen. Er sagte, in den letzten Tagen hätten sich Dutzende Hamas-Terroristen den israelischen Streitkräften ergeben. Der Sprecher des bewaffneten Arms der Hamas, Abu Obaida, hatte zuvor eine Fortsetzung der Kämpfe gegen die israelischen Truppen angekündigt. Den Soldaten gelinge es allen Versuchen zum Trotz nicht, den „Widerstand“ der Hamas zu brechen, sagte Obeida. Er kündigte gleichzeitig an, dass keine Geisel den Gazastreifen lebend verlassen werde, wenn die Forderungen seiner Organisation nicht erfüllt würden.[23]

Nach ihrer Freilassung aus der Gewalt der islamistischen Hamas beschrieben einige Israelis die schlimmen Umstände ihrer Geiselhaft. Ihre Erlebnisse hätten sie an den Holocaust erinnert.[23]

12. Dezember

Die Generalversammlung der Vereinten Nationen stimmte auf der wieder aufgenommenen Zehnten Dringlichkeitssitzung mehrheitlich für den Resolutionsentwurf A/ES-10/L.27 Schutz von Zivilpersonen und Wahrung rechtlicher und humanitärer Verpflichtungen, der eine sofortige humanitäre Waffenruhe forderte.[26] Die so verabschiedete Resolution A/RES/ES-10/22 forderte auch die sofortige und bedingungslose Freilassung aller Geiseln und die Einhaltung des Völkerrechts durch die Kriegsparteien. 153 Nationen stimmten für die Resolution, zehn – die USA, Israel, Österreich, Tschechien, Guatemala, Liberia, Mikronesien, Nauru, Papua-Neuguinea und Paraguay – stimmten dagegen; 23 enthielten sich, darunter auch Deutschland.[27][28] Änderungsanträge der USA und Österreichs, die eine namentliche Nennung der Hamas im Zusammenhang mit dem Terrorangriff am 7. Oktober und den dabei erfolgten Geiselnahmen durchsetzen sollten, erhielten eine einfache Mehrheit, aber nicht die erforderliche Zweidrittelmehrheit.[29][30] Der israelische UNO-Botschafter Gilad Erdan sagte, der einzige Effekt eines Waffenstillstands wäre, „das Überleben der Hamas zu sichern und das Überleben der völkermordenden Terroristen, die sich der Vernichtung Israels und der Juden verschrieben haben.“[30]

Laut UNO-Angaben wurde seit dem Beginn des Krieges zwischen Israel und der Hamas knapp ein Fünftel der Infrastruktur im Gazastreifen zerstört. Auf einem am 26. November aufgenommenen hochaufgelösten Satellitenbild seien 37.379 beschädigte Gebäude identifiziert worden, erklärte das Satellitenprogramm UNOSAT, dies entspreche etwa 18 Prozent der Infrastruktur im Küstengebiet.[30]

14. Dezember

Seit der Einrichtung einer Schutzzone für Zivilisten im Gebiet rund um die Ortschaft Al-Mawasi seien von dort 116 Raketen auf Israel abgeschossen worden, teilte das israelische Militär mit, 38 Geschosse seien innerhalb des Gazastreifens eingeschlagen.[31] Beim seit Dienstag andauernden israelischen Militäreinsatz in der Stadt Dschenin wurden palästinensischen Angaben zufolge drei weitere Menschen getötet, insgesamt elf.[31] Die israelische Armee präsentierte Attrappen der Hamas, mit denen die Terroristen die Anwesenheit von Geiseln vorgetäuscht haben sollen, um israelische Soldaten in einen Hinterhalt zu locken.[32]

Seit Beginn des Nahost-Krieges im Oktober wurden nach Angaben der Hisbollah-Miliz 100 ihrer Mitglieder an der libanesisch-israelischen Grenze getötet. Die Zusammenstöße verschärften sich in den vergangenen Wochen, blieben aber weitgehend auf wenige Grenzorte beschränkt. Tausende Anwohner auf beiden Seiten der Grenze flohen aus der Region. Die Streitkräfte Israels teilten mit, die libanesische Terrororganisation Hisbollah habe seit dem 7. Oktober Hunderte von Raketen auf Israel abgefeuert. Dabei sei eines von fünf Geschossen im Libanon selbst eingeschlagen, die Hisbollah schade mit ihren Angriffen israelischen und libanesischen Zivilisten gleichermaßen.[31]

Das Westjordanland und der Gazastreifen müssten aus Sicht der USA unter eine gemeinsame Regierung gebracht werden, äußerte Jake Sullivan, der Sicherheitsberater des US-Präsidenten.[31] Die deutsche Generalbundesanwaltschaft gab die „Festnahme von vier mutmaßlichen Mitgliedern der terroristischen Vereinigung Hamas“ bekannt.[33][34] Nach israelischen Angaben wurden in Dänemark sieben Personen mit Verbindungen zur Hamas festgenommen, die einen Anschlag geplant hätten.[35]

15. Dezember

Der Sprecher der israelischen Armee berichtete, die Armee töte Hamas-Terroristen in den Tunneln unter dem Gazastreifen nun gezielt mit Sprengstoff: „Wir haben neue Kampfmethoden, die wir einsetzen werden, um Terroristen zu töten.“

Bei Kämpfen in Schedschaija im Norden des Gazastreifens töteten israelische Soldaten drei Geiseln, die zuvor ihre Hemden ausgezogen hatten und mit weißer Flagge auf die Soldaten zuliefen.[36][37] Nachdem israelische Soldaten zwei der Geiseln erschossen hatten, floh die dritte Geisel verletzt in ein Gebäude und rief auf Hebräisch um Hilfe. Als der Mann kurz darauf wieder hervorkam, wurde er erschossen, obwohl der Batallionskommandeur das Kommando zur Einstellung des Feuers gegeben hatte. Eine Untersuchung des IDFs stellte fest, dass dabei Einsatzregeln verletzt wurden. Israels Generalstabschef Herzi Halevi stellte klar, dass auf Menschen mit weißer Flagge, die sich ergeben wollen, nicht geschossen werden dürfe, auch wenn sich Soldaten wie hier in einer aktiven Kampfzone befänden. Bei der Tötung der Geiseln seien Einsatzregeln verletzt worden, betonte Halevi. „Die drei Geiseln haben alles getan, damit wir sie als solche erkennen – sie hatten ihre Hemden ausgezogen, damit wir sehen, dass sie keine Sprenggürtel tragen, und sie hielten eine weiße Flagge“, räumte Halevi ein.[38][32] Der Vorfall löste in Israel Proteste Hunderter Menschen aus, die Ministerpräsident Benjamin Netanjahu und seiner Regierung vorwarfen, nicht genug zu tun, um Geiseln freizubekommen.[39] Zwei Wochen später gab die israelische Armee neue Erkenntnisse bekannt, die unter anderem auf einer Analyse von Luftaufnahmen basierten. Demzufolge habe der Soldat, der zwei von ihnen tötete, von seiner Position aus nur eine eingeschränkte Sicht auf die Geiseln gehabt. Die zwei Soldaten, die den dritten Mann töteten, hätten den Befehl, das Feuer einzustellen, wegen des Lärms eines Panzers in der Nähe nicht gehört. Die Angaben ließen sich nicht unabhängig überprüfen. Generalstabschef Herzi Halevi betonte, die Angriffe „hätten verhindert werden können“, es habe dabei aber „keinen Vorsatz“ gegeben.[40]

Israel öffnete eigenen Angaben zufolge den zusätzlichen Grenzübergang Kerem Schalom für Hilfslieferungen. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) begrüßte die Öffnung, erklärte jedoch, es müsse noch einiges getan werden, um sicherzustellen, dass die dringend benötigten Krankenhäuser in der gesamten Enklave mit medizinischen Hilfsgütern versorgt würden. Israel warf der Hamas vor, Hilfslieferungen für die Zivilbevölkerung im Gazastreifen zu stehlen. Es sei beschämend, dass die internationalen Hilfsorganisationen dies nicht verurteilten, hieß es aus dem Büro des israelischen Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu.[36]

16. Dezember

Gemeinsam riefen der britische Außenminister David Cameron und die deutsche Außenministerin Annalena Baerbock zu einer erneuten Waffenruhe auf, ohne aber von Israel „eine allgemeine und sofortige Waffenruhe“ zu verlangen. Dies würde die Gründe ignorieren, warum Israel dazu gezwungen sei, sich selbst zu verteidigen, argumentierten sie: „Die Hamas hat Israel barbarisch angegriffen und feuert immer noch jeden Tag Raketen ab, um israelische Bürger zu töten.“ Die Hamas müsse „ihre Waffen niederlegen“, forderten Baerbock und Cameron.[41][42]

Am selben Tag wurden zwei palästinensische Christen von israelischen Soldaten auf dem Gelände der katholischen Pfarrei der „Heiligen Familie“ in Gaza erschossen.[43]

17. Dezember

Das israelische Militär gab bekannt, den bisher größten Tunnel der Hamas gefunden zu haben; er liege 400 Meter vom Erez-Grenzübergang zwischen Israel und dem Küstengebiet, sei breit genug für Autos und mit einem weitverzweigten Tunnelnetzwerk unter dem Gazastreifen verbunden.[44] Das Tunnelnetz erstrecke sich rund 50 Meter unter der Erde über mehr als vier Kilometer. In den Tunneln wurden nach Angaben des israelischen Militärs Waffen gefunden.[45] Nach einem Bericht von Zeit Online sollen Hamas-Terroristen über diese Tunnel Fahrzeuge für den Angriff am 7. Oktober in Grenznähe zu Israel gebracht haben.[46] Über den Grenzübergang Kerem Schalom gelangte ein erster Hilfskonvoi von insgesamt 79 Lastwagen mit humanitären Gütern von Israel aus in den Gazastreifen.[47]

Die französische Außenministerin Catherine Colonna forderte eine „erneute umgehende und dauerhafte Feuerpause“.[48]

18. Dezember

Als Reaktion auf den anhaltenden Beschuss der Huthi-Rebellen auf zivile Containerschiffe im Roten Meer, unter anderem der Al Jasrah einige Tage zuvor,[49] beim Bab-el-Mandeb starteten die Vereinigten Staaten mit Verbündeten die multilaterale Operation Prosperity Guardian zum Schutz der Schifffahrt.[50][51]

19. Dezember

Das Menschenrechtsbüro der Vereinten Nationen (OHCHR) forderte Israel auf, eine Untersuchung wegen „der möglichen Begehung eines Kriegsverbrechens“ durch seine Streitkräfte einzuleiten. Das OHCHR erklärte, „beunruhigende“ Informationen über eine Massenexekution von „elf unbewaffneten Palästinenser“ durch israelische Streitkräfte im Stadtteil Al Remal in Gaza-Stadt erhalten zu haben. Nach Zeugenaussagen hätten israelische Soldaten am 19. Dezember 2023 bei einer Razzia in einem Wohnhaus, in dem mehrere Familien lebten, eine Gruppe Männer von Frauen und Kindern getrennt und dann mindestens elf der Männer vor den Augen ihrer Familien erschossen.[52][53][54][55] Anschließend sollen Soldaten die Frauen und Kinder in einen Raum befohlen und entweder auf sie geschossen oder eine Granate in den Raum geworfen haben, wobei ein Säugling und ein Kind schwer verletzt wurden.[56][57][58] Die israelischen Behörden äußerten, die Vorwürfe entbehrten jeder Grundlage und sahen keine Notwendigkeit für eine „unabhängige, gründliche und wirksame Untersuchung dieser Vorwürfe“,die die Vereinten Nationen gefordert hatten.[59] Israel beschuldigte die Vereinten Nationen, Behauptungen zu verbreiten, die nach Aussage Israels einem „Ritualmordvorwurf“, eine mittelalterliche antisemitische Anschuldigung, gleichkämen und forderte den Hochkommissar Volker Türk auf, die von seinem Büro erhobenen Anschuldigungen öffentlich zurückzuziehen.[60]

Der Direktor des Kamal-Adwan-Krankenhauses in Gaza gab in einem Verhör zu, Mitglied der al-Qassam-Brigaden zu sein. Nach seinen Angaben arbeiteten 16 Personen des Krankenhaus-Personals für die Hamas – darunter Ärzte und Krankenschwestern, zudem sollten auch mehrere Mitglieder der Al-Quds Brigaden im Krankenhaus angestellt sein. Nach seinen Angaben hatten ein Hamas-Führer sowie zwei Hamas-Funktionäre Büros im Krankenhaus. Es gebe dort für Verhöre vorgesehene Räume. Die Hamas habe zudem eine eigene Ambulanz, die sich farblich von den Medizinern für die Zivilbevölkerung unterscheide. Ein Video mit dem Verhör wurde veröffentlicht.[61] Der amerikanische Nachrichtensender CNN schrieb hierzu, es sei jedoch unklar, ob die Aussage unter Zwang gemacht worden sei. Das Internationale Komitee des Roten Kreuzes betrachte die Veröffentlichung von Videos der Verhöre von Kriegsgefangenen im Allgemeinen als Verstoß gegen die Bestimmung der Genfer Konvention zum Schutz von Kriegsgefangenen vor „öffentlicher Neugierde“. Das Personal des Krankenhauses habe von Gräueltaten der israelischen Streitkräfte berichtet.[62]

20. Dezember

Das israelische Militär gab bekannt, die Hamas-Hochburg Dschabaliya erobert zu haben. Dabei seien „hunderte Terroristen“ getötet und 500 Terrorverdächtige gefangen genommen worden. Die israelische Armee zerstörte nach eigenen Angaben unter anderem feindliche Kommandozentralen und Produktionsstätten für Raketen in Dschabaliya.[63]

21. Dezember

Eine Analyse der Washington Post kam zu dem Schluss, die von Israel vorgelegten Materialien hätten nicht den Nachweis erbracht, dass das von israelischen Streitkräften angegriffene Schifa-Krankenhaus tatsächlich als eine Kommandozentrale der Hamas fungiert hätte. Die von den IDF-Truppen entdeckten Räume, die mit dem Tunnelnetzwerk verbunden seien, zeigten keine unmittelbaren Hinweise auf eine militärische Nutzung durch die Hamas, keines der fünf von IDF-Sprecher Hagari identifizierten Krankenhausgebäude scheine mit dem Tunnelnetzwerk verbunden zu sein, und es gebe keine Hinweise darauf, dass die Tunnel von den Krankenstationen aus zugänglich gewesen seien.[64] Noch 2014 wurde in einem Artikel der Washington Post das Hospital als „das de-facto Hauptquartier der Hamasführer“ bezeichnet. Es seien dort Interviews gegeben worden und die Hamas habe die Bilder von verletzten Palästinensern für ihre Propaganda genutzt. Auch Amnesty International hatte im selben Jahr laut ZDF berichtet, „dass in den Kellerräumen des Krankenhauses von der Hamas entführte Personen verhört, gefoltert oder auf andere Weise misshandelt würden“. Erste Hinweise auf eine militärische Nutzung des Krankenhauses gab es im Jahr 2006 während des palästinensischen Bürgerkriegs zwischen der Hamas und der Fatah. Ein Arzt des Krankenhauses wurde in einem Bericht von 2007[65] zitiert: „Das medizinische Personal leidet unter Angst und Schrecken, insbesondere vor den Hamas-Kämpfern, die sich in jeder Ecke des Krankenhauses aufhalten.“[66]

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) berichtet von einem Anstieg der humanitären Not im Gazastreifen; dort seien 1,4 Millionen Menschen in überfüllten Notunterkünften untergebracht.[67][68] Die medizinische Versorgung im Gazastreifen kollabiere laut WHO; es seien noch neun von ehemals 36 Gesundheitseinrichtungen teilweise im Betrieb; der Rest, darunter alle Krankenhäuser im nördlichen Teil des Gazastreifens, seien wegen Treibstoff-, Personal- und Warenmangels außer Betrieb.[69] Laut WHO gibt es im Gazastreifen durchschnittlich noch eine Dusche für 4500 Menschen und eine Toilette für 220 Personen. Der Mangel an sanitären Einrichtungen führte laut WHO zu einem Anstieg der Infektionszahlen; seit Mitte Oktober seien mehr als 100.000 Fälle von Durchfallerkrankungen und mehr als 150.000 Fälle von Infektionen der oberen Atemwege, wie auch Fälle von Meningitis, Hautausschlägen, Krätze, Läusen und Windpocken gemeldet worden, gleichzeitig würden im Dezember 2023 insgesamt 93 Prozent der Bevölkerung im Gazastreifen Hunger leiden.[67][68]

Das israelische Militär gab bekannt, die vollständige operative Kontrolle über die Hamas-Hochburg Shejaiya in Gaza-Stadt übernommen zu haben. Tunnelschächte, die in zivilen Häusern gefunden worden seien, seien zerstört, Häuser hochrangiger Hamas-Mitglieder seien durchsucht sowie Geheimdienstmaterial beschlagnahmt worden. Ein Hamas-Hauptquartier des dortigen Bataillons sei erobert worden, es sei beim Terrorangriff am 7. Oktober genutzt worden.[70]

22. Dezember

Die New York Times berichtete basierend auf Bildmaterial, Israel habe in den ersten sechs Wochen des Gaza-Krieges routinemäßig eine seiner größten und zerstörerischsten Bomben in Gebieten eingesetzt, die es gegenüber der Zivilbevölkerung als sicher benannt hätte. Die Untersuchung konzentrierte sich auf den Einsatz von 2.000-Pfund-Bomben in einem Gebiet im Süden des Gazastreifens. Israel habe die Zivilbevölkerung angewiesen, sich dorthin zu begeben, um vor Luftangriffen sicher zu sein. Trotzdem habe es dort über 200 Einschläge von 2.000-Pfund-Bomben gegeben. Bomben dieser Größe seien auch im Arsenal anderer westlicher Streitkräfte enthalten, würden aber laut Munitionsexperten von US-Streitkräften heute fast nie mehr in dicht besiedelten Gebieten eingesetzt. US-Beamte hätten Israel aufgefordert, mehr zu tun, um die Zahl der zivilen Opfer im Kampf gegen die Hamas zu verringern. Das Pentagon habe die Lieferungen kleinerer Bomben an Israel erhöht, die besser für städtische Gebiete wie Gaza geeignet seien. Trotzdem hätten die Vereinigten Staaten seit Oktober 2023 mehr als fünftausend 2.000-Pfund-Bomben des Typs Mark 84 nach Israel geschickt.[71]

Der Sicherheitsrat der Vereinten Nationen verabschiedete die Resolution S/RES/2720 (2023)[72] zur Aufstockung der humanitären Hilfslieferungen in den Gazastreifen. Der völkerrechtlich bindende Beschluss forderte alle Seiten dazu auf, „unverzüglich einen sicheren und ungehinderten humanitären Zugang“ in den Gazastreifen zu ermöglichen. Sie fordert Schutz für „zivile und humanitäre Einrichtungen, darunter Krankenhäuser, medizinische Einrichtungen, Schulen, Kultstätten und Einrichtungen der Vereinten Nationen sowie humanitäres Personal und Sanitätspersonal und die Transportmittel dieses Personals“. Auch die Voraussetzungen für eine nachhaltige Einstellung der Gewalt müssten geschaffen werden. Russland und die USA enthielten sich, Gegenstimmen gab es nicht. Die USA hatten zuvor auf der Streichung eines Teils des Texts bestanden, darunter ein Paragraf, der „alle Verstöße gegen das humanitäre Völkerrecht einschließlich aller willkürlichen Angriffe auf Zivilisten und zivile Objekte“ verurteilte, sowie eine in einer vorherigen Textversion geforderte unverzügliche Aussetzung der Gewalt, um Hilfslieferungen zu ermöglichen.[73]

23. Dezember

Die iranischen Revolutionsgarden drohten nach einem Bericht der iranischen Nachrichtenagentur Tasnim mit der Blockade des Mittelmeers. Die USA und ihre Verbündeten sollten sich auf die Schließung des Mittelmeeres, der Straße von Gibraltar und anderer Wasserwege einstellen, falls die Verbrechen im Gazastreifen fortgesetzt würden, zitiert Tasnim Brigadegeneral Mohammad Resa Naqdi. „Raisi sagte, der Iran sei bereit, alle seine Kapazitäten zur Verfügung zu stellen, um den Völkermord des zionistischen Regimes zu stoppen und den Palästinensern Hilfe zukommen zu lassen“, berichtete das Staatsfernsehen in der Islamischen Republik.[74]

Israel teilte mit, durch einen Luftschlag in Rafah einen hochrangigen Funktionär der Hamas getötet zu haben. Er sei demnach für die Beschaffung und Produktion von Waffen für die Hamas sowie den Schmuggel von Waffen aus dem Ausland nach Gaza und ins Westjordanland verantwortlich gewesen.[75]

24. Dezember

Die israelische Armee gab bekannt, im Tunnelsystem im Bereich des Flüchtlingslagers Dschabalia die Leichen von fünf Geiseln gefunden zu haben. Das Netzwerk habe als Hamas-Kommandozentrum gedient; es seien vor der Zerstörung des Tunnelsystems Waffen, Geräte zu deren Herstellung sowie Wohnräume gefunden worden.[76] Einer Schätzung zufolge soll Israels Militär bisher 7.860 Terroristen im Gazastreifen getötet haben.[76]

Am Nachmittag traf Medienberichten zufolge eine Delegation des Islamischen Dschihad in Kairo zu Gesprächen ein.[76]

Hamas-Mitglieder schossen im Süden des Gazastreifens nahe Rafah auf eine Gruppe junger palästinensischer Männer, die im Grenzgebiet zu Ägypten humanitäre Hilfsgüter an sich bringen wollten. Dabei seien ein Jugendlicher getötet und weitere Menschen verletzt worden; Palästinenser haben daraufhin laut Augenzeugenberichten im Süden des Gazastreifens gegen die Hamas protestiert, daran seien Dutzende Menschen beteiligt gewesen. Berichten zufolge wurde auch eine Polizeistation der Hamas angezündet.[77] Ein Polizist des von der Hamas geführten Innenministeriums im Gazastreifen hatte bei dem Vorfall, als eine Gruppe von Menschen versucht hatte, Hilfsgüter auf Lastwagen an sich zu nehmen, einen 13-jährigen Jungen erschossen.[78] Israel ging davon aus, dass die Hilfslieferungen für die Terroristen bestimmt waren, die sich im Tunnelsystem im Gazastreifen versteckten. Es habe immer wieder Augenzeugenberichte gegeben, denen zufolge bewaffnete Hamas-Mitglieder Hilfslieferungen in ihre Gewalt brachten.[79]

25. Dezember

Angehörige der israelischen Gaza-Geiseln protestierten bei einer Sondersitzung des Parlaments in Jerusalem mit Sprechchören gegen eine Rede von Regierungschef Benjamin Netanyahu. Dieser betonte dabei, nur durch militärischen Druck könnten die von der militant-islamistischen Hamas in den Gazastreifen entführten Menschen befreit werden. Angehörige der Geiseln riefen unterdessen von der Tribüne aus im Chor immer wieder „Jetzt, jetzt, jetzt“, um ihrer Forderung nach sofortigen Maßnahmen für die Befreiung der noch mehr als 100 im Gazastreifen festgehaltenen Geiseln Nachdruck zu verleihen. Sie hielten Transparente, auf denen unter anderem „80 Tage Hölle“ stand, wie in Videos zu sehen war; viele forderten eine zweite Feuerpause für einen Austausch der Verschleppten gegen in Israel inhaftierte Palästinenser.[78]

Die Hamas lehnte eine nur vorübergehende Feuerpause im Gaza-Krieg ab und forderte einen dauerhaften Waffenstillstand, teilte die Terrororganisation am Abend mit. Die Hamas reagierte damit auf einen arabischen Medienbericht, nach dem Ägypten einen Entwurf zur Beendigung des Gaza-Krieges in mehreren Stufen erarbeitet habe; wie der saudische TV-Kanal Aschark News am Vortag berichtet hatte, gehe es darum, eine mindestens zwei Wochen andauernde Feuerpause durchzusetzen.[78]

In einem Brief an die Führungsriege der Hamas zeigte sich der Chef der Terrormiliz, Jahia Sinwar, siegesgewiss. Die Kämpfer der Hamas hätten der israelischen Armee bereits immense Verluste zugefügt; mindestens 5.000 israelische Soldaten seien angegriffen und davon ein Drittel getötet, ein weiteres Drittel schwer verletzt und ein weiteres Drittel dauerhaft außer Gefecht gesetzt worden, schrieb er. Die israelischen Truppen seien von dem bewaffneten Arm der Hamas „zerschlagen“ worden und die Hamas werde sich keinesfalls den israelischen Bedingungen unterwerfen.[78]

Ein hochrangiger General der iranischen Revolutionsgarden (IRGC) wurde nach Angaben der Regierung Irans bei einem israelischen Luftangriff in einem südlichen Vorort von Damaskus getötet, wie die staatliche iranische Nachrichtenagentur Irna meldete. General Rasi Mussawi sei in Syrien einer der „erfahrensten Berater“ der Einheiten der Al-Kuds-Brigaden gewesen. Die IRGC drohten Israel mit Rache.[78]

Angaben der IDF zufolge wurden die Leichen von fünf Geiseln aus einem Tunnelnetzwerk im nördlichen Gazastreifen geborgen. Die Armee teilte mit, dass die sterblichen Überreste von drei Soldaten und zwei Zivilisten, die am 7. Oktober aus Israel verschleppt worden seien, in einem weitreichenden Tunnelsystem im Flüchtlingsviertel von Dschabaliya gefunden worden seien. Die in zwei Ebenen angelegten Tunnel dienten den Angaben der IDF zufolge der Terrororganisation Hamas als Kommandozentrale.[80]

26. Dezember

Nach Angaben von Bewohnern wurden mehrere Orte im mittleren Bereich des Gazastreifens von israelischem Militär bombardiert.[81]

Die Leichen von 80 Palästinensern wurden aus Israel an den Gazastreifen zurückgebracht und mittels des Roten Kreuzes an die örtlichen Behörden im Palästinensergebiet übergeben. Sie wurden in einem Massengrab auf einem provisorischen Friedhof in der Region Rafah bestattet.[82]

27. Dezember

Das israelische Militär veröffentlichte Aufnahmen von israelischen Soldaten, welche dessen Angaben zufolge tief in Chan Yunis im südlichen Gazastreifen operierten; sie seien dabei, Terroristen zu eliminieren und terroristische Infrastruktur zu zerstören.[83] Die IDF sprengten laut eigenen Angaben drei Tunnelschächte, welche sich unter einem Kinderkrankenhaus in Gaza befanden, diese hätten als Kommandoposten für den Kampf gegen Israel gedient. Sie seien mehrere Kilometer lang gewesen und hätten zu anderen strategischen Punkten in Gaza-Stadt geführt. Einige der Schächte hätten Aufzüge sowie Sprengtüren besessen.[84]

Die iranische Revolutionsgarde bezeichnete den Terrorangriff der Hamas auf Israel am 7. Oktober als Rache für die Tötung ihres Generals Ghassem Soleimani Anfang 2020. Die Attacke sei „einer der Vergeltungsakte des Volkswiderstands gegen die USA und die Zionisten für die Ermordung des Märtyrers Soleimani“, sagte Ramesan Scharif, Sprecher der Revolutionsgarde. Die im Gazastreifen regierende militant-islamistische Hamas widersprach umgehend.[85]

Drei mit Sprengstoff beladene Drohnen der Hisbollah schlugen in Grenznähe nahe israelischen Stellungen ein, weitere Raketen schlugen in offenem Gebiet in Nordisrael ein. Die IDF reagierten mit Luftangriffen.[86] Für eine weitere Drohne übernahm der Islamische Widerstand im Irak die Verantwortung.[87]

28. Dezember

IDF-Einheiten setzten ihren Kampf gegen Hamas-Einheiten in zwei Stadtvierteln von Gaza-Stadt fort; in diesen befand sich laut Angaben der IDF das letzte stehende Bataillon der Hamas im nördlichen Gazastreifen. Infrastruktur der Hamas in Gebäuden und deren Mitglieder, welche israelische Militärfahrzeuge mit RPGs beschossen hätten, seien unter anderem mit Luftunterstützung eliminiert worden.[88]

Bei einem Messerangriff bei einem Kontrollpunkt nahe Jerusalem wurden zwei Menschen verletzt, der Täter wurde erschossen.[89]

Die Hisbollah im Libanon feuerte bis zu 50 Raketen und mehrere Drohnen auf Israel ab. Das Militär reagierte mit flächendeckenden Angriffen im südlichen Libanon und nahm dabei Infrastruktur der Gruppe ins Visier; einzelne Hisbollah-Gruppen und ein Militärgelände der Gruppe wurden getroffen.[90]

Laut UN-Angaben beschossen israelische Soldaten einen Hilfskonvoi im nördlichen Gazastreifen. Ein Fahrzeug sei beschädigt worden.[91]

29. Dezember

Die IDF weiteten nach eigenen Angaben ihre Operationen im Gebiet Chan Yunis aus; Hamas-Kämpfer mit RPGs seien durch Luftangriffe und Panzerbeschuss eliminiert worden.[92] Zudem wurde der Tod eines weiteren Soldaten bekannt, was die Zahl getöteter Soldaten seit Beginn der Offensive auf 169 erhöhte.[93]

Bei einem Autoanschlag nahe einer Siedlung im Westjordanland wurden fünf Soldaten verletzt, der Täter wurde erschossen.[94][95]

Südafrika reichte beim Internationalen Gerichtshof der UN in Den Haag eine Klage gegen Israel unter Berufung auf die UN-Völkermordkonvention ein. Er beinhaltete als Vorwurf „Akte des Völkermords“ gegen die palästinensische Bevölkerung im Gazastreifen, das Vorgehen der israelischen Streitkräfte habe „einen völkermörderischen Charakter“.[96]

30. Dezember

Die Angriffe der israelischen Armee gingen weiter; dutzende Bewaffnete wurden in Gaza mit Unterstützung der Luftwaffe getötet, die intensiven Panzer- und Luftangriffe auf Chan Yunis wurden fortgesetzt. Zudem wurden von der Hamas genutzte Gebäude zerstört und Waffen beschlagnahmt.[97] Die IDF berichteten von drei weiteren getöteten Soldaten im Gazastreifen.[98]

Der militärische Flügel der Volksfront zur Befreiung Palästinas behauptete erstmals, Geiseln in seiner Gewalt zu haben; ein israelischer Luftangriff habe im Gazastreifen demnach einen Soldaten getötet, nachdem ein Versuch gescheitert sei, ihn zu befreien. Auch einige weitere Geiseln seien verletzt worden.[99]

Vom Iran gestützte islamistische Gruppen berichteten, dass es bei einem nächtlichen Luftangriff in Ostsyrien sechs Tote unter ihren Mitgliedern gegeben habe, vier davon von der Hisbollah. Zuvor hatte es einen Angriff militanter iranisch gestützter Gruppen im Irak auf einen US-Militärstützpunkt nahe Erbil gegeben.[100]

Bei einem weiteren Autoanschlag mit einem PKW wurde im Westjordanland ein israelischer Reservist schwer verletzt.[101]

Eine taktische ballistische Rakete der Huthi-Miliz aus dem Jemen traf im Roten Meer das unter der Flagge Singapurs fahrende Containerschiff Maersk Hangzhou der Mærsk-H-Klasse der Reederei Maersk. Anschließend wehrte die USS Gravely zwei weitere Raketen ab.[102]

31. Dezember

Die Terrormiliz Huthi griffen das dänische Containerschiff Maersk Hangzhou mit vier Motorbooten an. Dessen Mannschaft konnte nach amerikanischen Angaben einen SOS-Ruf an CENTCOM absetzen, woraufhin Hubschrauber des Flugzeugträgers USS Dwight D. Eisenhower und des Zerstörers USS Gravely zur Hilfe kamen; sie wurden demnach von den Huthi-Booten beschossen und erwiderten das Feuer. Drei Boote sanken, während das vierte Boot entkam. Zehn Huthis wurden getötet und zwei verwundet.[103]

Januar 2024

1. Januar

Die Hamas „begann das Jahr 2024“ mit einem Raketenhagel auf Israel, unter anderem auf Tel Aviv.[104] Indessen bekräftigte die Terrororganisation ihre Position: Vor Einstellung der Kämpfe werde sie keine weiteren Geiseln freilassen.[105]

Die israelische Armee teilte mit, bei Luftangriffen im zentralen Gazastreifen sei der Kommandeur der Nukhba-Einheit getötet worden, diese Eliteeinheit sei an den Massakern vom 7. Oktober 2023 beteiligt gewesen. Zudem seien bei Angriffen Hamas-Mitglieder getötet und deren Waffen beschlagnahmt worden.[106]

Laut der New York Times kündigte das israelische Militär an, dass es zumindest vorübergehend mit dem Abzug mehrerer Tausend Soldaten aus Gaza beginnen werde. Die Reservisten von mindestens zwei Brigaden würden in dieser Woche nach Hause geschickt und weitere drei Brigaden zur Ausbildung nach Israel zurückkehren.[107]

In einem täglichen Statement kündigte die Armee an, man weite die Offensive südlich von Gaza-Stadt auf den zentralen Gazastreifen aus; Hamas-Bewaffnete seien getötet sowie deren Standorte bombardiert worden. Das Militär sei dabei, die operative Kontrolle über das Gebiet zu übernehmen.[108]

2. Januar

Israel führte einen Luftangriff auf den Stadtteil Dahieh in Beirut durch, bei dem fünf Menschen getötet wurden, darunter der stellvertretende Vorsitzende des politischen Büros der Hamas Saleh al-Arouri sowie zwei hochrangige Hamas-Militärführer.[109][110]

Die USA zogen ihren Flugzeugträger USS Gerald R. Ford aus dem östlichen Mittelmeer ab, wohin er nach dem Terrorangriff der Hamas beordert worden war.[111]

3. Januar

Die Times of Israel berichtete unter Berufung auf Geheimdienstexperten von einem Tunnelsystem der Hisbollah im Libanon. Es habe im Südlibanon eine Länge von Hunderten von Kilometern.[112]

Libanons Außenminister Abdallah Bou Habib stand Medienberichten zufolge mit der Hisbollah in Kontakt, um diese zu bewegen, nach dem Drohnenangriff auf den Hamas-Anführer nicht selbst einzugreifen. Die UNIFIL forderte Israel und Hisbollah zur Zurückhaltung auf.[113]

Die Hisbollah reklamierte im Laufe des Tages zehn Angriffe entlang der Grenze für sich.[114] Zwei israelische Soldaten erlitten durch einen Angriff mit einer Panzerabwehrrakete auf eine Militärstellung leichte Verletzungen.[115] Bei israelischen Gegenschlägen wurden neun Mitglieder der Hisbollah getötet, wie die Terrorgruppe bekannt gab; es sei für die Hisbollah einer der tödlichsten Tage seit Kriegsbeginn gewesen.[116]

Die IDF gaben einen weiteren gescheiterten Befreiungsversuch einer Geisel bekannt: Bereits am 8. Dezember 2023 sei es nicht gelungen, Sahar Baruch aus Hamas-Gefangenschaft zu befreien. Zwei israelische Soldaten seien dabei laut Militär schwer verletzt worden, die Todesursache der Geisel sei noch nicht bekannt.[117]

4. Januar

Volker Türk, UN-Hochkommissar für Menschenrechte, verurteilte Äußerungen der rechtsextremen israelischen Kabinettsmitglieder Itamar Ben-Gvir und Bezalel Smotrich[118] über eine mögliche Massenvertreibung von Palästinensern aus dem Gazastreifen als „sehr verstörend“. Das internationale Recht verbiete gewaltsame Umsiedlungen und Deportationen von geschützten Personen in und aus besetzten Gebieten, sagte Türk auf X.[119] Israels Kulturminister Miki Zohar, Mitglied der konservativen Likud-Partei von Ministerpräsident Benjamin Netanyahu, kritisierte seine Kabinettskollegen und dementierte, dass Israel an solchen Gesprächen beteiligt sei.[120] Auch die Regierungen Deutschlands, Großbritanniens, der USA und Frankreichs und EU-Chefdiplomat Josep Borrell verurteilten diese Aussagen.[121]

Die Huthis starteten ein Drohnenboot, das etwa 24 km in die internationalen Schifffahrtswege fuhr und dann detonierte, ohne Schaden anzurichten. Es kam bis auf wenige Meilen an Kriegsschiffe der US-Marine und Handelsschiffe heran.[122]

6. Januar

Die israelische Nichtregierungsorganisation Peace Now veröffentlichte, dass seit dem 7. Oktober 2023 Siedler im Westjordanland neun sogenannte Außenposten und Straßen bauten. Diese Baumaßnahmen werden von der UNO als völkerrechtswidrig eingestuft und sind nach israelischem Recht illegal. Die israelische Menschenrechtsorganisation Jesch Din vermeldete schon Tage zuvor einen neuen Höchststand der Gewalttaten israelischer Siedler gegen Palästinenser im Westjordanland 2023. Das Amt der Vereinten Nationen für die Koordinierung humanitärer Angelegenheiten (Ocha) dokumentierte für das vergangene Jahr 1225 derartige Angriffe.[123]

In der Nacht flog die israelische Luftwaffe laut Spiegel einen Angriff auf Dschenin im Westjordanland, bei dem sechs Palästinenser getötet wurden; zuvor war es dort zu Kämpfen zwischen Palästinensern und der israelischen Armee gekommen.[124]

8. Januar

Die Hisbollah vermeldete den Tod von Wissam al-Tawil, einem ranghohen Kommandeur ihrer Elite-Truppe Radwan. Unter Berufung auf Insider aus israelischen Sicherheitskreisen erklärte Der Spiegel, dass al-Tawil durch einen israelischen Angriff getötet worden sei.[125]

9. Januar

Die israelische Armee entdeckte nach eigenen Angaben eine große unterirdische Waffenfabrik, in der weit reichende Raketen und Mörsergranaten hergestellt worden seien, die den Terroristen über ein Tunnelsystem im gesamten Gazastreifen zur Verfügung gestanden hätten.[126]

In Medien wurde bekannt, dass Südkoreas Geheimdienst Belege für den Einsatz nordkoreanischer Waffen durch die Hamas haben soll. Dieser habe das Foto einer in Nordkorea hergestellten F-7-Panzerfaust veröffentlicht, die von der Hamas benutzt worden sei, berichtete die südkoreanische Zeitung JoongAng Ilbo. Die Markierungen auf dem Zünder seien koreanisch.[126]

11. Januar

Die israelische Armee weitete ihre Einsätze in Chan Yunis im Süden des Gazastreifens nach eigenen Angaben über und unter der Erde aus, dabei seien bislang allein im Bereich von Chan Yunis mehr als 300 Tunneleingänge und mehr als 100 Tunnel zerstört worden. In einem offenbar mit großem finanziellen Aufwand gebauten Tunnel unter der Stadt seien zuvor israelische Geiseln festgehalten worden. Brigadegeneral Dan Goldfus sagte nach Angaben der Times of Israel, die Armee habe ihre Strategie inzwischen geändert; während man anfangs nur Eingänge zu den Tunneln aufgespürt und zerstört habe, gingen jetzt Soldaten hinein. Der Kern der Hamas befinde sich im Untergrund und dort werde man die Terrorgruppe besiegen. Die Führung der Hamas um Yahya Sinwar wird von den IDF im Tunnelnetzwerk im Bereich von Chan Yunis vermutet.[127]

Die israelische Armee bezeichnete die zwei bei einem Luftangriff im Gazastreifen drei Tage zuvor getöteten palästinensischen Journalisten des Fernsehsenders Al-Dschasira Hamsa Wael Dahduh und Mustafa Thuria als Mitglieder von Terrororganisationen. Geheimdienstinformationen hätten bestätigt, dass Thuria der Brigade der Hamas in Gaza-Stadt und Dahduh dem Islamischen Dschihad angehört habe. Vor dem tödlichen Luftangriff hätten die beiden Männer Drohnen bedient, die eine direkte Gefahr für Soldaten der IDF dargestellt hätten.[127]

Für die Hisbollah im Libanon erklärte der stellvertretende Vorsitzende des Exekutivrats, Ali Damusch, die Organisation habe seit Ausbruch des Gaza-Krieges und der Gefechte an der Grenze zu Israel nur einen Bruchteil ihrer Fähigkeiten, „nämlich Waffen, Raketen und Fachkenntnisse“ gezeigt.[127]

Der Ex-Chef des Inlandsgeheimdienstes Schin Bet Ami Ajalon äußerte, es sei eine der großen Fehleinschätzungen, anzunehmen, dass die Palästinenser kein Volk seien. Palästinenser definierten sich als Volk und seien „bereit, für ihre Unabhängigkeit zu töten und getötet zu werden“, sagte er der Zeitung „Haaretz“. Als israelische Strategie nach dem Krieg sprach er sich dafür aus, den palästinensischen Fatah-Politiker Marwan Barghouti freizulassen, der 2004 wegen der Beteiligung an mehreren Anschlägen zu fünffach lebenslänglicher Haft verurteilt wurde und seitdem im Gefängnis sitzt. Barghouti sei der einzige Palästinenserführer, „der gewählt werden und eine vereinte und legitime palästinensische Führung auf einen Weg der einvernehmlichen Trennung von Israel führen kann“, so Ajalon.[127]

Die US-Marine enterte im Arabischen Meer vor der Küste Somalias eine Dau und beschlagnahmte auf dieser im Iran hergestellte Komponenten für ballistische Raketen und Marschflugkörper für die Huthi. Es war die erste derartige Beschlagnahmung seit Beginn der Huthi-Angriffe auf Schiffe. Die Dau versenkte die US-Marine nach eigenen Angaben, weil sie nicht mehr fahrtüchtig schien, und nahm 14 Besatzungsmitglieder gefangen. Zwei Navy Seals werden seit der Aktion vermisst.[128][129]

12. Januar

Tomahawk-Marschflugkörper werden von einem US-Zerstörer abgeschossen

Am 12. und 13. Januar 2024 starteten die Vereinigten Staaten und das Vereinigte Königreich mit Unterstützung Australiens, Bahrains, Kanadas und der Niederlande mit Luft- und Marschflugkörpern Raketenangriffe auf Huthi-Kräfte im Jemen als Reaktion auf die Attacken der Huthi auf Handelsschiffe im Roten Meer.[130] Die Angriffe der Huthi dienten der Unterstützung der Hamas im Krieg zwischen Israel und der Hamas und wurden am Tag vor dem Angriff vom Sicherheitsrat der Vereinten Nationen verurteilt.[131][132][133] US-Präsident Joe Biden erklärte, er habe die Angriffe angeordnet, während der britische Premierminister Rishi Sunak sein Kabinett einberief, um die britische Beteiligung zu genehmigen.[134][135] Nach Angaben amerikanischer Beamter sollten die Angriffe die Fähigkeit der Huthi beeinträchtigen, Ziele im Roten Meer anzugreifen; nach Angaben der Terrororganisation wurden mindestens fünf Personen getötet und sechs verwundet.[133][136]

Die Huthi kündigten Vergeltung an, „Amerika und Großbritannien werden bereit sein müssen, einen hohen Preis zu zahlen“, sagte ein Vertreter der Gruppe laut dem Huthi-Fernsehsender Al Massirah.[137] Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan kritisierte den Militärschlag als „unverhältnismäßige Gewaltanwendung“. Die beiden Länder versuchten, das Rote Meer in ein „Meer aus Blut“ zu verwandeln, sagte er nach den Freitagsgebeten in Istanbul. Er habe von unterschiedlichen Quellen gehört, dass die Rebellen sich erfolgreich gegen die Angriffe zur Wehr setzten.[138]

Israel erwirkte nach eigenen Angaben eine Medikamentenversorgung der von der Hamas festgehaltenen Geiseln. Eine entsprechende Vereinbarung sei mit dem Emirat Katar getroffen worden, teilte das Büro von Premierminister Benjamin Netanyahu mit. Im Gegenzug dafür solle Israel Medikamente für die palästinensische Bevölkerung im Gazastreifen liefern.[138]

Das größte Krankenhaus im Gazastreifen nahm nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation (WHO) den Betrieb teilweise wieder auf. Ein Team der WHO und Partner hätten das Al-Schifa-Krankenhaus im Norden des Küstenstreifens erreicht und 9.300 Liter Kraftstoff sowie medizinische Hilfsgüter für 1.000 Trauma- und 100 Dialysepatienten liefern können.[138]

Die Angriffe am 12. Januar begannen gegen 2:30 Uhr arabischer Standardzeit (UTC+3).[139] Amerikanische Kampfjets, die mit präzisionsgelenkten Bomben ausgerüstet waren, wurden von regionalen Stützpunkten aus entsandt. Gleichzeitig starteten 22 Jets, darunter F18, vom Flugzeugträger USS Dwight D. Eisenhower. Darüber hinaus starteten von der USS Philippine Sea, USS Gravely und USS Mason sowie dem U-Boot USS Florida Tomahawk-Marschflugkörper.[134] Die BBC berichtete, dass vier Eurofighter Typhoon der Royal Air Force, die vom Stützpunkt Akrotiri auf Zypern aus eingesetzt wurden, an dem Angriff beteiligt waren. Zwei Luftbetankungsflugzeuge des Typs Voyager der Royal Air Force unterstützten den Einsatz. Generalleutnant Douglas Sims gab bekannt, dass die Streitkräfte der USA und der Koalition mehr als 150 Geschosse eingesetzt haben, um mehr als 60 Ziele an fast 30 Orten zu treffen.[133][140]

Das britische Verteidigungsministerium gab bekannt, dass es zwei Standorte ins Visier genommen habe. Der erste Standort, Bani im Nordwesten Jemens, sei für den Start von Aufklärungs- und Angriffsdrohnen genutzt worden. Der zweite Standort sei der Flugplatz ʿAbs, der nach Angaben des Verteidigungsministeriums für den Abschuss von Marschflugkörpern und Drohnen über dem Roten Meer genutzt worden sei.[141]

Es wurden Explosionen in Sanaa, Al-Hudaida und Dhamar gemeldet. Zu den Zielen gehörten Logistikzentren, Luftabwehrsysteme und Waffenlager. Einem von den Huthi betriebenen Nachrichtensender zufolge wurden der Flughafen al-Hudaida, Flughafen Taʿizz, der Luftwaffenstützpunkt al-Dailami nördlich von Sanaa, ein Flughafen bei Hajjah und ein Lager östlich von Saʿda getroffen.[131]

13. Januar

Einen weiteren Angriff starteten die US-amerikanischen Streitkräfte nach eigenen Angaben des US Central Command um 3:45 Uhr arabischer Standardzeit (UTC+3) am 13. Januar. Dabei seien von der USS Carney aus Tomahawk-Marschflugkörper gegen Infrastruktur der Huthi eingesetzt worden.[142]

US-Präsident Joe Biden erklärte, dass die Defensivmaßnahme, eine Reaktion auf die eskalierenden Angriffe der Huthi-Rebellen auf Handelsschiffe, erst nach eindeutigen Warnungen an die Huthi und einer umfassende diplomatischen Initiative erfolgt sei. Er fügte hinzu, dass er nicht zögern werde, weitere Maßnahmen zu ergreifen, um „unsere Bevölkerung und den freien Fluss des internationalen Handels zu schützen, wenn nötig“.[143]

Die Reaktionen im Kongress waren gemischt: Einige unterstützten die Angriffe, andere verurteilten Biden dafür, dass er ohne Zustimmung des Kongresses militärische Gewalt einsetzte. Einige Kritiker meinten, dass Biden gemäß Artikel 1 der Verfassung die Genehmigung des Kongresses einholen müsse, bevor er eine Militäraktion einleite, obwohl die War Powers Resolution von 1973 es dem Präsidenten erlaubt, einseitig militärische Maßnahmen zu ergreifen, aber den Kongress innerhalb von 48 Stunden benachrichtigen müsse.[144] Der Führer der Republikaner im Senat, Mitch McConnell, begrüßte die Aktion, sagte aber, die Entscheidung des Präsidenten sei überfällig.[145]

Mehrere Stunden nach den Angriffen versammelten sich Demonstranten von Code Pink und der ANSWER-Koalition vor dem Weißen Haus. In New York City versammelten sich pro-palästinensische Demonstranten am Times Square.[146]

Bundesaußenministerin Annalena Baerbock kündigte politische Unterstützung an.[147]

14. Januar

Hunderte israelische Unternehmen traten als Zeichen der Solidarität mit den mehr als 130 Geiseln im Gazastreifen in einen 100 Minuten langen Streik; sie folgten damit einem Aufruf der Histadrut, des Dachverbands der Gewerkschaften, am 100. Tag nach dem Überfall der Hamas.[148]

Der Sprecher des bewaffneten Arms der Hamas, Abu Obeida, erklärte, die Hamas habe keine Informationen mehr über den Verbleib vieler ihrer Geiseln. Vermutlich seien viele getötet worden, erklärte Obeida im Fernsehen und wies Israel die Verantwortung dafür zu.[148]

15. Januar

Die Huthi-Miliz bestätigte den Raketenangriff auf ein US-Schiff im Golf von Aden, der Beschuss habe zu einem „direkten Treffer“ geführt. Alle britischen und US-Schiffe und Kriegsschiffe, die an der „Aggression“ gegen den Jemen beteiligt seien, würden zu Zielen. Zuvor hatte das US-Militär mitgeteilt, dass eine von den Milizen abgefeuerte Rakete ein Containerschiff getroffen habe.[149]

Ein F/A-18 der US Navy beim Start von einem Flugzeugträger

Der israelische Verteidigungsminister Yoav Gallant kündigte eine Reduzierung der Militäroffensive im Süden des Gazastreifens an, schloss aber einen unmittelbaren Waffenstillstand aus. Es würden noch führende Mitglieder der Hamas verfolgt, sagte er, diese seien der „Kopf der Schlange“. Sie versteckten sich vermutlich in der Stadt Chan Yunis im Süden. Auf diese Gegend hatte sich die israelische Offensive zuletzt konzentriert. Yoav Gallant äußerte zudem bei einer Pressekonferenz, nach dem Ende des Krieges werde Gaza von Palästinensern regiert werden.[149]

Drei UN-Organisationen forderten Israel auf, für humanitäre Hilfslieferungen in den Gazastreifen auch seinen Hafen Aschdod zur Verfügung zu stellen. Die Lieferung von Lebensmitteln und Hilfsgütern hänge auch von der Öffnung neuer Zugangswege in das Palästinensergebiet ab, erklärten das Welternährungsprogramm (WFP), das UN-Kinderhilfswerk UNICEF und die Weltgesundheitsorganisation (WHO) in einer gemeinsamen Mitteilung.[149]

Die Hamas verkündete den angeblichen Tod von zwei weiteren im Gazastreifen festgehaltenen Geiseln, sie seien bei israelischen Bombenangriffen getötet worden. Die Hamas veröffentlichte ein Video, in dem eine junge Frau, die ebenfalls als Geisel gefangen gehalten wird, den Tod der beiden Männer bekanntgab. Das israelische Militär widersprach der Darstellung der Hamas.[149]

16. Januar

Das israelische Militär fand nach eigenen Angaben einen strategisch wichtigen Tunnel der Terrormiliz Hamas und zerstörte ihn durch Pioniereinheiten. Die mehrere hundert Meter lange Anlage habe Norden und Süden des Gazastreifens verbunden und sei neun Meter unter dem Wadi Gaza verlaufen, das Nord- und Süd-Gaza trennt.[129]

Saudi-Arabiens Außenminister Faisal bin Farhan erklärte auf dem Weltwirtschaftsforum in Davos, sein Land halte eine Anerkennung Israels für möglich, sofern eine größere Übereinkunft auch einen eigenen Palästinenser-Staat umfasse: „Wir sind uns einig, dass zum regionalen Frieden auch ein Frieden für Israel gehört, aber das kann nur durch einen Frieden für die Palästinenser in Form eines palästinensischen Staates geschehen“. Er bejahte die Frage, ob Saudi-Arabien dann Israel im Rahmen einer größeren politischen Vereinbarung anerkennen würde.[129]

Irans Religionsführer Ali Chamenei lobte laut der Nachrichtenagentur IRNA den Kampf der Huthi-Miliz gegen Israel: „Die Nation des Jemen und Ansar Allah (Huthi) haben in der Tat eine große Arbeit geleistet“.[129]

20. Januar

Das israelische Militär fand nach eigenen Angaben im Gazastreifen einen Tunnel, der in einem Teil als Verlies für aus Israel verschleppte Menschen gedient hat. „Nach dem, was wir wissen, sind darin 20 Geiseln in stickiger Luft mit wenig Sauerstoff und furchtbarer Luftfeuchtigkeit, die das Atmen erschwert, festgehalten worden“, sagte Armeesprecher Daniel Hagari auf einer Pressekonferenz. Der Tunnel sei unter dem Haus eines Hamas-Terroristen in Chan Junis entdeckt worden. Zu dem Verlies seien israelische Soldaten gelangt, nachdem sie einem unterirdischen Gang in einer Tiefe von 20 Metern etwa einen Kilometer gefolgt seien. Einige der dort zeitweise gefangen gehaltenen Geiseln seien inzwischen durch einen Austausch freigekommen.[150]

In Tel Aviv verlangten die Teilnehmer einer Kundgebung das sofortige Ende des Krieges, um die noch mehr als 100 Geiseln in der Gewalt von Hamas-Terroristen freizubekommen. „Stellt die Kämpfe ein, bezahlt den Preis!“, zitierten israelische Medien einen der Redner, dessen Cousin unter den Geiseln war.[150]

21. Januar

Die Hamas bezeichnete den Angriff auf Israel vom 7. Oktober in ihrer ersten öffentlichen Stellungnahme als „notwendigen Schritt“ und eine „normale Antwort“ angesichts „all der israelischen Verschwörungen gegen das palästinensische Volk“. Gleichzeitig räumte die Terrorgruppe ein, bei der „Durchführung der Operation Al-Aqsa-Flut“ seien aufgrund „des schnellen Zusammenbruchs des israelischen Sicherheits- und Militärsystems und des Chaos in den Grenzgebieten“ zwischen dem Gazastreifen und Israel „möglicherweise einige Fehler geschehen“.[151]

23. Januar

Israel schlug laut einem Bericht des Nachrichtenportals Axios eine zweimonatige Feuerpause vor, wenn im Gegenzug schrittweise alle Geiseln freigelassen würden; das sei Inhalt eines Angebots, das den Vermittlern aus Ägypten und Katar übergeben worden sei. Im Rahmen des Plans sollten sich Israel und die Hamas den Angaben nach im Vorfeld auf eine Zahl palästinensischer Häftlinge einigen, die im Austausch für jede Geisel freigelassen würden. Anschließend solle über den Namen jedes Palästinensers verhandelt werden.[152]

25. Januar

Einwohner des Gazastreifens demonstrierten in der Stadt Chan Yunis gegen den Krieg zwischen Israel und der Hamas. Nach Angaben der israelischen Tageszeitung Haaretz forderten Hunderte Teilnehmer „beide Parteien“ auf, die Kämpfe einzustellen. Am Tag zuvor hätten dutzende Menschen in Deir al-Balah gegen den Krieg protestiert und dabei auch die Freilassung der aus Israel entführten Geiseln gefordert.[153]

26. Januar

Der Internationale Gerichtshof kam im Eilverfahren Südafrikas gegen Israel zu dem Schluss, dass die Klage Südafrikas gegen Israel plausibel sei[154] und entschied mit großer Mehrheit, dass Israel umgehend alle erforderlichen Maßnahmen ergreifen müsse, um sicherzustellen, dass im Rahmen des Kriegs in Israel und Gaza keine Handlungen stattfänden, die unter die Völkermord-Konvention fallen. Israel wurde aufgefordert, Schutzmaßnahmen zu ergreifen, um sicherzustellen, dass die militärischen Handlungen nicht gegen Art. II der Völkermord-Konvention verstoßen, und zudem dazu angehalten, die Versorgungslage in Gaza zu verbessern und Genozid-Anstachelungen im Land zu sanktionieren. Diese Maßnahmen muss Israel laut Beschluss des Gerichts zum Eilantrag Südafrikas in einem Bericht dokumentieren. Das geforderte Ende des Militäreinsatzes ordnete das Gericht nicht an.[155] Die Richter befassten sich hierbei noch nicht mit dem Hauptvorwurf der Klage Südafrikas – ob ein Völkermord stattgefunden habe.[156] Für einen definitiven Entscheid darüber wird das Gericht mehrere Jahre brauchen.[154] Israel hatte die Abweisung der Klage beantragt.[157]

Israel übermittelte dem UN-Palästinenserhilfswerk UNRWA Informationen über die mutmaßliche Beteiligung mehrerer Mitarbeiter am Terrorangriff der Hamas auf Israel 2023. Die UNRWA kündigte daraufhin an, eine mögliche Beteiligung mehrerer seiner Mitarbeiter am Hamas-Massaker in Israel zu prüfen. „Ich habe die Entscheidung getroffen, die Verträge dieser Mitarbeiter sofort zu kündigen und eine Untersuchung einzuleiten, um unverzüglich die Wahrheit herauszufinden“, sagte UNRWA-Generalkommissar Philippe Lazzarini. Es seien „schockierende Anschuldigungen“. UN-Generalsekretär António Guterres zeigte sich entsetzt über die Nachricht.[156]

27. Januar

Der israelische Außenminister Israel Katz verlangte in einem Online-Beitrag, weitere Staaten sollten dem Beispiel der USA, Australiens, Kanadas, des Vereinigten Königreichs, Italiens und Finnlands folgen, die Finanzierung des UNRWA aufgrund der Vorwürfe gegen inzwischen entlassene Mitarbeiter einzustellen, diese seien in den Überfall der Hamas auf Israel im Oktober verwickelt gewesen. Das Auswärtige Amt und das Entwicklungsministerium teilten mit, bis zum Ende der Aufklärung werde Deutschland in Abstimmung mit anderen Geberländern temporär keine neuen Mittel für das UNRWA in Gaza bewilligen. In einer Erklärung bat der Leiter des UNRWA Philippe Lazzarini die Länder, die ihre Finanzierung ausgesetzt hatten, ihren Kurs zu ändern, und sagte: „Diese Entscheidungen bedrohen unsere laufende humanitäre Arbeit in der gesamten Region, einschließlich und insbesondere im Gazastreifen“.[158]

28. Januar

Israels Außenminister forderte nach den Vorwürfen gegen Mitarbeiter den Rücktritt des UNRWA-Chefs Philippe Lazzarini. Israels Regierungssprecher Eylon Levy warf dem UNRWA zudem vor, eine „Front der Hamas“ zu sein, und schrieb auf X: „Es deckt die Hamas buchstäblich“. Die UN-Sonderberichterstatterin für die Palästinensergebiete Francesca Albanese kritisierte den Zahlungsstopp mehrerer Länder an das UNRWA als potentiell rechtswidrig. Die Länder bestraften mit ihrem Zahlungsstopp „kollektiv Millionen von Palästinensern zum kritischsten Zeitpunkt“ und verletzten damit „wahrscheinlich ihre Verpflichtungen gemäß der Völkermordkonvention“. UN-Generalsekretär António Guterres kündigte rasche Konsequenzen an: „Jeder UN-Mitarbeiter, der in Terrorakte verwickelt ist, wird zur Rechenschaft gezogen werden, auch durch strafrechtliche Verfolgung“, sagte er laut einer Mitteilung der Vereinten Nationen.[159] Eine Untersuchung durch das UN-Büro für interne Aufsichtsdienste sei unverzüglich eingeleitet worden.

Die Anschuldigungen betreffen konkret Geiselnahme, Waffenlieferungen sowie ein Massaker in einem Kibbuz, bei dem 97 Menschen getötet wurden. Sieben der insgesamt zwölf Männer sollen Lehrer sein, die palästinensische Kinder an UN-betriebenen Schulen unterrichteten. Bei weiteren Beschuldigten soll es sich um einen Verwaltungsangestellten und den Verantwortlichen einer Lagerhalle handeln. Ein Sozialarbeiter aus Nuseirat soll dabei geholfen haben, die Leiche eines israelischen Soldaten in den Gazastreifen zu bringen. Er habe außerdem den Hamas-Terroristen Munition bereitgestellt und sich am Tag der Anschläge um die Koordination von Fahrzeugen gekümmert. Von neun der Beschuldigten trennte sich das UN-Hilfswerk inzwischen. Zwei weitere sind nach UNRWA-Angaben tot. Zehn Männer sollen Mitglieder der Hamas gewesen sein, einer dem Islamischen Dschihad angehört haben. Das UNRWA hat im Gazastreifen 13.000 Mitarbeiter und ist dort der größte Arbeitgeber.[160] Die Nichtregierungsorganisation UN Watch untersuchte in einer Studie Äußerungen von Lehrerinnen und Lehrern des UNRWA zum Terrorangriff der Hamas auf Israel 2023 in sozialen Medien. Sie kommt zu dem Ergebnis, dass 20 Lehrkräfte und andere Mitarbeitende der Organisation den Überfall gefeiert hatten. Bereits in einer früheren Studie hatte UN Watch radikale Einstellungen bei dem Lehrpersonal kritisiert.[161]

Um die Fortsetzung der humanitären Hilfe für die Palästinenser unabhängig vom UNRWA zu ermöglichen, stockte die deutsche Bundesregierung Hilfen an das Internationale Komitee vom Roten Kreuz und das UN-Kinderhilfswerk UNICEF um sieben Millionen Euro auf.[162]

In Tel Aviv demonstrierten tausende Menschen und verlangten den Rücktritt von Ministerpräsident Benjamin Netanyahu, weil er angeblich keinen Plan für den Gaza-Krieg und die Zeit danach habe. Sie warfen ihm außerdem vor, für die schlechte Vorbereitung und die verspätete Reaktion der Sicherheitskräfte am 7. Oktober verantwortlich zu sein.[163]

Nach anhaltenden Protesten von Geisel-Angehörigen gegen die Einfuhr von Hilfsgütern in den Gazastreifen erklärte Israel den Grenzübergang Kerem Schalom zum militärischen Sperrgebiet, der Zutritt zum umliegenden Gebiet sei nur noch mit schriftlicher Erlaubnis möglich. Damit wollte das Militär Demonstranten daran hindern, weiterhin die Einfuhr von Lastwagen in den Küstenstreifen zu blockieren. Die Veranstalter der Proteste kündigten jedoch an, sie wollten ihre Aktionen fortsetzen, sie seien gegen die Einfuhr von Hilfsgütern, solange Geiseln im Gazastreifen festgehalten werden. Israel hatte den Übergang Kerem Schalom Mitte Dezember geöffnet, um die Einfuhr von mehr Hilfsgütern in das umkämpfte Gebiet zu ermöglichen.[164]

In Jerusalem forderten Tausende Menschen bei einer Kundgebung die Rückkehr jüdischer Siedler in den Gazastreifen. Unter den Teilnehmern der Konferenz befanden sich auch zwölf Minister von Netanjahus Likud-Partei sowie der Minister für öffentliche Sicherheit, Itamar Ben Gvir, und Finanzminister Bezalel Smotrich – beide von den rechtsextremen Parteien der Regierungskoalition. Es sei an der Zeit, die freiwillige Auswanderung der Palästinenser aus dem Gazastreifen zu fördern, sagte Ben Gvir. „Wenn wir keinen weiteren 7. Oktober wollen, müssen wir das Gebiet kontrollieren“, sagte er. Mehrere Redner betonten, dass die Rückkehr von jüdischen Siedlern in den Gazastreifen die einzige Möglichkeit sei, die Sicherheit für die Menschen in Israel zu gewährleisten. Israels Regierungschef Netanyahu bezeichnete eine Rückkehr jüdischer Siedler in den Gazastreifen hingegen als „kein realistisches Ziel“. Auch einen eigenständigen Palästinenserstaat lehnte er allerdings ab.[165]

29. Januar

Der Sprecher des Nationalen Sicherheitsrates der USA, John Kirby, verurteilte die Forderungen einiger israelischer Politiker nach einer Rückkehr jüdischer Siedler in den Gazastreifen als unverantwortlich. Er schränkte allerdings ein, es seien nur ein paar der Minister aus dem Kabinett des israelischen Regierungschefs Benjamin Netanjahu an der Veranstaltung beteiligt gewesen, bei der die Forderungen gestellt wurden.[165]

Ein Sprecher der Regierung sagte, Israel habe inzwischen zwei von vier Bataillonen der radikal-islamischen Hamas in der Umgebung von Chan Junis zerschlagen, bei den Kämpfen dazu im südlichen Gazastreifen seien mehr als 2000 radikale Palästinenser getötet worden.[165]

Israels Verteidigungsminister Joaw Galant kündigte einen israelischen Militäreinsatz an der Grenze zum Libanon in naher Zukunft an. Israelische Truppen würden aus dem Gazastreifen in den Norden des Landes verlegt und nahe der libanesischen Grenze „sehr bald in Aktion treten, damit die Kräfte im Norden verstärkt werden“, sagte Galant bei einem Besuch von Einheiten an der Grenze zum Gazastreifen.[165]

30. Januar

Das Ausmaß der mutmaßlichen Verbindung von Mitarbeitern des UNRWA zu Terrororganisationen im Gazastreifen erwies sich einem Medienbericht zufolge größer als bislang angenommen. Das Wall Street Journal berichtete unter Berufung auf Geheimdienstberichte, rund zehn Prozent aller rund 12.000 im Gazastreifen beschäftigten Mitarbeiter des Hilfswerks UNRWA hätten Verbindungen zur Hamas oder zum Islamischen Dschihad. „Das Problem der UNRWA sind nicht nur ‚ein paar faule Äpfel‘, die in das Massaker vom 7. Oktober verwickelt waren“, wurde ein hoher israelischer Regierungsbeamter zitiert. „Die Institution als Ganzes ist ein Hort für die radikale Ideologie der Hamas.“ Israel forderte eine umfassende Reform des UNRWA. Israels Botschafter in Deutschland, Ron Prosor, sagte dem Tagesspiegel „UNRWA steckt schon lange mit den Terroristen unter einer Decke“, schon die Attentäter des Münchner Olympia-Massakers von 1972 seien Absolventen von UNRWA-Schulen gewesen. Er begrüßte, dass nun „im großen Stil“ Finanzmittel für UNRWA zurückgehalten würden.[166]

Ein Bündnis aus 21 internationalen Nichtregierungsorganisationen kritisierte die Aussetzung der Zahlungen an das UNRWA scharf. Sie seien „zutiefst besorgt und empört“, dass einige der wichtigsten Geldgeber ihre finanzielle Unterstützung einstellten, „während sich die humanitäre Katastrophe in Gaza von Tag zu Tag verschlimmert“, erklärten die Organisationen, unter ihnen Oxfam, Save the Children und der Norwegische Flüchtlingsrat.[167]

Israels Armee bestätigte erstmals, Tunnel der Hamas im Gazastreifen geflutet zu haben. Ziel sei es, „die unterirdische Terrorinfrastruktur im Gazastreifen zu neutralisieren“, dabei seien große Wassermengen in die Tunnel geleitet worden. Das Militär sprach von einem „bedeutenden technischen und technologischen Durchbruch“ im Anti-Terror-Kampf. Mit Bodenanalysen werde sichergestellt, dass dadurch das Grundwasser nicht beeinträchtigt werde; so sei nur in geeignete Tunnelrouten Wasser hineingepumpt worden.[167]

Israels Sicherheitsminister Itamar Ben-Gvir drohte in Bezug auf die Verhandlungen über eine längere Waffenruhe im Gaza-Krieg mit dem Austritt seiner Partei aus der Regierungskoalition von Ministerpräsident Benjamin Netanyahu. Sollte es ein „rücksichtsloses“ Abkommen mit der Hamas zur Freilassung von Geiseln geben, werde seine Partei Jüdische Kraft die Koalition verlassen.[167]

31. Januar

Israels Ministerpräsident Benjamin Netanyahu forderte vor Diplomaten in Jerusalem ein Ende des Mandats des UN-Hilfswerks UNRWA. „Es gibt andere Agenturen der UN. Es gibt andere Agenturen auf der Welt. Sie müssen die UNRWA ersetzen“, ergänzte er, das UNRWA sei völlig von der Hamas unterwandert. Dabei sei eine neutrale Hilfsorganisation im Gazastreifen sehr wohl nötig, das UNRWA könne aber nicht diese Organisation sein.[167]

Im Streit über eine Zweistaatenlösung im Nahost-Konflikt wiederholte Israels Außenminister Israel Katz, dass sein Land noch einige Jahre lang die Sicherheitsverantwortung im Gazastreifen behalten wolle. Dies gelte so lange, „bis wir sicher sind, dass wir nicht mehr von den Einwohnern von Gaza getötet werden“, äußerte er gegenüber der Bild-Zeitung, Welt TV sowie Politico.[167]

Im Irak kündigte die proiranische Miliz Kataib Hisbollah an, ihre Angriffe auf US-Militärstützpunkte in der Region auszusetzen. Die Gruppe wolle eine Blamage für die irakische Regierung verhindern, hieß es in einer Erklärung, die über Telegram verbreitet wurde. Seit Beginn des Kriegs in Nahost hatten proiranische Milizen fast täglich Angriffe auf US-Militärstützpunkte im Irak und in Syrien verübt, die US-Regierung reagierte darauf mit Luftangriffen auf solche Milizen in beiden Ländern.[167]

Einzelnachweise

  1. Jüdische Allgemeine:Noch 137 Geiseln in der Gewalt der Hamas, 1. Dezember 2023
  2. a b US blames Hamas for end of truce, as rocket barrages fired at central Israel, south. Abgerufen am 1. Dezember 2023.
  3. Rocket fired from Gaza shot down, IDF confirms. Abgerufen am 1. Dezember 2023.
  4. IDF says it carried out strikes against Hezbollah sites in southern Lebanon in response to rocket fire. Abgerufen am 1. Dezember 2023.
  5. Five soldiers wounded by mortar near southern community. Abgerufen am 1. Dezember 2023.
  6. IDF: We hit 200 Gaza targets since Hamas ceasefire violation; 50 rockets fired at Israel. In: Times of Israel. Abgerufen am 1. Dezember 2023.
  7. Israel weitet Offensive in Gaza aus – Militär empfiehlt Evakuierung in »sichere Bereiche«. In: Der Spiegel. 4. Dezember 2023, ISSN 2195-1349 (spiegel.de [abgerufen am 4. Dezember 2023]).
  8. a b Tagesschau.de: Israel prüft Aktienhandel vor Hamas-Angriff, 4. Dezember 2023
  9. IDF says fighter jets struck launch sites, other Hezbollah targets in Lebanon. In: timesofisrael.com. Abgerufen am 5. Dezember 2023.
  10. IDF issues rare apology after strike kills Lebanese soldier. Abgerufen am 7. Dezember 2023.
  11. Liveblog: Hamas stellt Bedingungen für weitere Verhandlungen. tagesschau.de, abgerufen am 7. Dezember 2023.
  12. IDF said to carry out intensive strikes in Khan Younis, elsewhere in Gaza. In: timesofisrael.com. Abgerufen am 5. Dezember 2023.
  13. IDF says troops encircling Gaza’s Jabaliya, have raided Hamas’s general security HQ. In: timesofisrael.com. Abgerufen am 5. Dezember 2023.
  14. a b c d Liveblog: UN-Chef drängt auf Handeln im Gazastreifen. tagesschau.de, abgerufen am 7. Dezember 2023.
  15. IDF: Troops fighting in heart of Khan Younis in most intensive battles since ground op began. In: Times of Israel. Abgerufen am 5. Dezember 2023.
  16. Netanyahu claims half of Hamas’s battalion commanders killed. Times of Israel, abgerufen am 5. Dezember 2023.
  17. Taktik soll Terroristen auslöschen: Israel flutet Hamas-Tunnel – Experten besorgt. In: t-online.de. 6. Dezember 2023, abgerufen am 8. Dezember 2023.
  18. Liveblog: Waffenstillstands-Resolution durch US-Veto gescheitert. tagesschau.de, abgerufen am 8. Dezember 2023.
  19. IDF says it hit 450 Gaza sites in a day; 2 soldiers killed; rockets target Tel Aviv. Abgerufen am 8. Dezember 2023.
  20. a b Liveblog: WFP: Situation in Gaza „nicht mehr haltbar“. tagesschau.de, abgerufen am 9. Dezember 2023.
  21. Jonas Oesch: Gazakrieg: Wie viele Gebäude zerstört sind und wie voll es im Süden ist. In: Neue Zürcher Zeitung. 5. Dezember 2023, ISSN 0376-6829 (nzz.ch [abgerufen am 9. Dezember 2023]).
  22. a b Scholz fordert von Netanjahu mehr humanitäre Hilfe für Gaza. 9. Dezember 2023, abgerufen am 9. Dezember 2023.
  23. a b c Liveblog: Netanyahu ruft Hamas zur Kapitulation auf. tagesschau.de, abgerufen am 10. Dezember 2023.
  24. Israel meldet 22.000 angegriffene Ziele in Gaza seit Kriegsausbruch. In: Der Spiegel. 11. Dezember 2023, ISSN 2195-1349 (spiegel.de [abgerufen am 11. Dezember 2023]).
  25. a b Gaza: Israel meldet 7000 getötete Hamas-Terroristen, Kämpfe in Chan Junis. In: Der Spiegel. 10. Dezember 2023, ISSN 2195-1349 (spiegel.de [abgerufen am 11. Dezember 2023]).
  26. Resolutionsentwurf – Schutz von Zivilpersonen und Wahrung rechtlicher und humanitärer Verpflichtungen. (PDF; 68,7 kB) Wortlaut des Resolutionsentwurfs in der offiziellen deutschen Übersetzung. In: Deutscher Übersetzungsdienst der Vereinten Nationen. Vereinte Nationen Generalversammlung, 10. Dezember 2023, abgerufen am 14. Dezember 2023.
  27. Protection of civilians and upholding legal and humanitarian obligations : resolution / adopted by the General Assembly. Abgerufen am 14. Dezember 2023 (englisch, Abstimmungsverzeichnis).
  28. UN General Assembly votes overwhelmingly to demand a humanitarian cease-fire in Gaza, Associated Press, 13. Dezember 2023
  29. Ein deutliches Zeichen an Israel. In: Süddeutsche Zeitung. 12. Dezember 2023 (sueddeutsche.de).
  30. a b c Uno-Generalversammlung fordert Waffenstillstand – USA sind dagegen. In: Der Spiegel. 12. Dezember 2023 (spiegel.de).
  31. a b c d liveblog Krieg in Nahost – Gaza erneut ohne Internet und Telefon Tagesschau.de, 14. Dezember 2023
  32. a b Der Tod der drei Geiseln offenbart die Schwäche Netanjahus welt.de, 16. Dezember 2023
  33. Festnahme von zwei mutmaßlichen Mitgliedern und einem Unterstützer einer rechtsextremistischen kriminellen und terroristischen Vereinigung generalbundesanwalt.de, Pressemitteilung vom 14. Dezember 2023
  34. Vier Festnahmen – Offenbar Hamas-Anschlag in Deutschland vereitelt Tagesschau.de, 14. Dezember 2023
  35. Dänemark und Niederlande – Mehrere Festnahmen bei Anti-Terror-Einsatz Tagesschau.de, 14. Dezember 2023
  36. a b liveblog Krieg in Nahost – Abbas fordert sofortigen Waffenstillstand Tagesschau.de, 15. Dezember 2023
  37. ToI Staff: Unaccounted for: Heavy-metal drummer Yotam Haim, from Kfar Aza. Abgerufen am 28. Oktober 2023 (amerikanisches Englisch).
  38. Israels Militärchef übernimmt Verantwortung für getötete Geiseln. n-tv.de, 16. Dezember 2023, abgerufen am 18. Dezember 2023: „Zugleich stellte Halevi klar, dass auf Menschen mit weißer Flagge, die sich ergeben wollen, nicht geschossen werden darf. Bei der Tötung der Geiseln seien Einsatzregeln verletzt worden, betonte Halevi. „Die drei Geiseln haben alles getan, damit wir sie als solche erkennen – sie hatten ihre Hemden ausgezogen, damit wir sehen, dass sie keine Sprenggürtel tragen, und sie hielten eine weiße Flagge“, räumte Halevi ein“
  39. Israel: Der Tod der drei Geiseln offenbart die Schwäche Netanjahus – WELT. In: DIE WELT. 19. Dezember 2023;.
  40. Versehentliche Geiseltötung: Israelische Armee veröffentlicht Hintergründe. In: rnd.de. 28. Dezember 2023, abgerufen am 29. Dezember 2023.
  41. Gemeinsamer Artikel zum Krieg in Gaza: Baerbock und Cameron fordern „nachhaltige Waffenruhe“. In: tagesspiegel.de. 17. Dezember 2023, abgerufen am 17. Dezember 2023.
  42. Caroline Wheeler, Tim Shipman: We need a ‘sustainable ceasefire’ in Gaza, says David Cameron. In: thetimes.co.uk. 16. Dezember 2023, abgerufen am 17. Dezember 2023 (englisch).
  43. How a sniper’s bullets utterly shattered the last vestiges of sanctuary in Gaza’s only Catholic church. The Independent, 20. Dezember 2023, abgerufen am 6. Juni 2024; Papst verurteilt Erschießung von Frauen in der Pfarrei von Gaza. Katholisch.de, 17. Dezember 2023, abgerufen am 6. Juni 2024; Israels Armee soll zwei Frauen in einer Kirche getötet haben. Sueddeutsche, 18. Dezember 2023. Abgerufen am 6. Juni 2024; Papst verurteilt israelischen Angriff auf Pfarre in Gaza. ORF, 17. Dezember 2023. Abgerufen am 6. Juni 2024; Emmanuel Macron se dit préoccupé par la situation « dramatique » de la paroisse catholique de Gaza. Le Monde, 24. Dezember 2023, abgerufen am 6. Juni 2024.
  44. Israel entdeckt bislang größten Hamas-Tunnel. In: zdf.de. 17. Dezember 2023, abgerufen am 17. Dezember 2023.
  45. Krieg gegen die Hamas: Israel soll bislang größten Hamas-Tunnel entdeckt haben. via Die Zeit, 17. Dezember 2023;.
  46. Maxim Kireev, Yassin Musharbash: Hamas-Tunnel: Ruheräume, Panzertüren, gut belüftet. via Die Zeit, 18. Dezember 2023;.
  47. Gazastreifen – Erster Hilfskonvoi über Israels Grenzübergang Kerem Schalom. In: Die Nachrichten.
  48. France calls for ‘immediate and durable’ ceasefire in Gaza. In: bbc.com. 17. Dezember 2023, abgerufen am 17. Dezember 2023 (englisch).
  49. Rotes Meer: Hapag-Lloyd-Frachter unter Beschuss geraten. In: tagesschau.de.
  50. „Operation Prosperity Guardian“: USA bilden Militärkoalition gegen Angriffe im Roten Meer. In: Der Tagesspiegel Online. 19. Dezember 2023, ISSN 1865-2263 (tagesspiegel.de [abgerufen am 20. Dezember 2023]).
  51. Nahost: Warum greifen Huthi-Rebellen Schiffe im Roten Meer an? In: Deutschlandfunk. 20. Dezember 2023, abgerufen am 20. Dezember 2023.
  52. Conflit Israël-Hamas : Tsahal affirme avoir tué plus de 2000 combattants à Gaza depuis le 1er décembre, Le Figaro, 21. Dezember 2023
  53. L’ONU réclame une enquête à Israël sur un « possible crime de guerre » à Gaza, 11 personnes sont décédées mardi soir lors d’une intervention de l’armée israélienne dans un immeuble résidentiel de la ville où s’abritaient plusieurs familles, Le Soir, 21. Dezember 2023
  54. Kein Ende der Kämpfe im Gazakrieg in Sicht, Stern, 21. Dezember 2023
  55. L’ONU réclame à Tel-Aviv une enquête sur “un possible crime de guerre” à Gaza, France Soir, 20. Dezember 2022
  56. Unlawful killings in Gaza City, UN Human Rights Office, 20. Dezember 2023
  57. U.N. Says Israeli Troops Summarily Executed Palestinians in Gaza City, Democracy Now, 21. Dezember 2023
  58. Following shocking testimonies of Israeli killings and field executions of Palestinians in Gaza, the Red Cross must step up to fulfil its obligations, Euro-Med Human Rights Monitor, 20. Dezember 2023
  59. Guerre à Gaza : l’armée israélienne soupçonnée de crime de guerre par l’ONU, L’Humanité, 22. Dezember 2023
  60. Israel accuses UN-OHCHR of blood libel over war crimes claims, The Jerusalem Post, 21. Dezember 2023
  61. Emanuel Fabian und Toi Staff: Gaza hospital director admits Hamas used medical complex as operational hub. The Times of Israel, 19. Dezember 2023, abgerufen am 24. Dezember 2023.
  62. Doctors accuse Israeli troops of desecrating bodies and shooting civilians at hospital Israel says was Hamas ‘command center’, CNN, 23. Dezember 2023
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  118. Zur Qualifizierung dieser Politiker als rechtsextrem:
    Nach Attacken israelischer Siedler in Palästinenserdorf: Israels Minister für Nationale Sicherheit rügt eigene Polizeikräfte. Der Spiegel, 25. Juni 2023, abgerufen am 7. Januar 2024.
    Ben-Gvir, Israel’s powerful extreme-right leader. France 24, 29. Oktober 2022, abgerufen am 7. Januar 2024 (englisch).
    Mareike Enghusen: Rechtsextremer Minister sollte sprechen: EU sagt Feierlichkeiten in Israel ab. Tagesspiegel, 8. Mai 2023, abgerufen am 7. Januar 2024.
    Maria Sterkl: Rechter israelischer Minister beim Antiregierungsprotest. Der Standard, 10. April 2023, abgerufen am 7. Januar 2024.
  119. Türk verurteilt Umsiedlungs-Pläne israelischer Minister. In: br.de. 4. Januar 2024, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 4. Januar 2024; abgerufen am 7. Januar 2024.
  120. EU-Außenbeauftragter warnt vor Übergreifen des Gazakriegs auf den Libanon. In: FAZ.net. 6. Januar 2024, abgerufen am 7. Januar 2024.
  121. Deutliche Kritik an israelischen Ministern für Siedlungs-Äußerungen. Die Zeit, 3. Januar 2024, abgerufen am 7. Januar 2024.
  122. Jake Epstein: „Drohnenboot“ der Huthi, das mit Sprengstoff beladen war, explodierte im Roten Meer, laut Admiral der US-Marine. In: Business Insider. 6. Januar 2024, abgerufen am 6. Januar 2024.
  123. NGO sieht starke Zunahme israelischer Siedlungen im Westjordanland. In: spiegel.de. 6. Januar 2024, abgerufen am 7. Januar 2024.
  124. Tod von Hamas-Topkommandeur erschwert offenbar Verhandlungen über Geiselfreilassung. In: spiegel.de. 7. Januar 2024, abgerufen am 7. Januar 2024.
  125. Hisbollah meldet Tod von Kommandeur einer Spezialeinheit – Israel schweigt. In: Der Spiegel. 8. Januar 2024, ISSN 2195-1349 (spiegel.de [abgerufen am 8. Januar 2024]).
  126. a b Nahost-Liveblog: Israel meldet Tod von Hisbollah-Kommandeur. tagesschau.de, abgerufen am 10. Januar 2024.
  127. a b c d Nahost-Liveblog: USA: Völkermord-Vorwurf an Israel unbegründet. tagesschau.de, abgerufen am 12. Januar 2024.
  128. USA haben wieder Huthi-Ziele im Jemen angegriffen. Spiegel, abgerufen am 17. Januar 2024.
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  155. Max Kolter: IGH verpflichtet Israel zu Sofortmaßnahmen in Gaza. In: LTO. 26. Januar 2024, abgerufen am 26. Januar 2024.
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  158. liveblog Krieg in Nahost: Demonstranten fordern Rücktritt Netanyahus. tagesschau.de, abgerufen am 28. Januar 2024.
  159. Süddeutsche Zeitung: Guterres kündigt Konsequenzen für UNRWA-Mitarbeiter in Gaza an. In: Süddeutsche.de. 28. Januar 2024;.
  160. Isabelle Daniel: Anschlag auf Israel: Zehn UNRWA-Mitarbeiter sollen Hamas angehört haben. via Die Zeit, 29. Januar 2024;.
  161. Stella Männer, Carsten Luther: UNRWA: Was über die Vorwürfe gegen das UN-Palästinenserhilfswerk bekannt ist. via Die Zeit, 29. Januar 2024;.
  162. Nach Vorwürfen gegen Mitarbeiter: Berlin stoppt Gelder für UNRWA. In: tagesschau.de.
  163. »Schuld! Schande!«: Tausende fordern in Tel Aviv Rücktritt Netanyahus. via www.spiegel.de, 28. Januar 2024;.
  164. liveblog Krieg in Nahost: Israel macht Grenzübergang zu Sperrgebiet. tagesschau.de, abgerufen am 28. Januar 2024.
  165. a b c d liveblog Krieg in Nahost: Hamas soll Vorschlag für Feuerpause erhalten. tagesschau.de, abgerufen am 30. Januar 2024.
  166. liveblog Krieg in Nahost: Israels Armee bestätigt Flutung von Hamas-Tunneln. tagesschau.de, abgerufen am 31. Januar 2024.
  167. a b c d e f liveblog Krieg in Nahost: Netanyahu fordert Ende des UNRWA-Mandats. tagesschau.de, abgerufen am 1. Februar 2024.