Bahnstrecke Nouadhibou–M’Haoudat

Nouadhibou–M'Haoudat
Strecke der Bahnstrecke Nouadhibou–M’Haoudat
Streckenlänge:700 km
Spurweite:1435 mm (Normalspur)
0Hafen, Wendeschleife
0Nouadhibou
96Bu Lanuar
155Kilometer 155
179Kilometer 179
222Agueijit
255Inal
287Kilometer 287
318Tmeimitschatt
348Kilometer 348
393Ben Amira
415Kilometer 415
459,5Choum
Mauretanien / West-Sahara
West-Sahara / Mauretanien
478Kilometer 478
485Char
568Tuadschil
624Kilometer 624
629F'dérik
670El Rhein
700M'Haoudat
652Zouérat
Beladestelle 2
Beladestelle 1
Mitfahrt auf einem Erzwaggon
Zug auf der Strecke

Die Bahnstrecke Nouadhibou–M'Haoudat ist die einzige Eisenbahn Mauretaniens. Sie verbindet die Eisenerzminen bei Zouérat mit der Hafenstadt Nouadhibou am Atlantik.

Geschichte

Die zunächst 652 Kilometer lange Strecke wurde nach 1957 in Normalspur von der damaligen Betreiberin der Eisenerzbergwerke, der Société Anonyme des Mines de fer da la Mauritanie, zwischen dem Atlantik-Hafen Nouadhibou und den Erzbergwerken von Choum und Zouérat errichtet und im Juni 1963 in Betrieb genommen. Sie wurde später um eine ca. 70 Kilometer lange Strecke, die vom Bahnhof F'dérik abzweigt, zu der Eisenerzmine M’Haoudat verlängert. Außerdem wurde die Strecke nördlich von Choum neu trassiert (siehe Abschnitt Streckenverlauf).

Nach der 1974 erfolgten Verstaatlichung der Société Anonyme des Mines de fer da la Mauritanie wird die Bahn heute von der Société Nationale Industrielle et Minière (SNIM) betrieben.

Streckenverlauf

Die Strecke verläuft durch weitgehend unbesiedeltes Gebiet in der westlichen Sahara. Der Verladehafen befindet sich nahe der Südspitze der Halbinsel Ras Nouadhibou. Von dort führt die Strecke an der Stadt Nouadhibou vorbei nach Norden, wendet sich dann nach Osten, und folgt über 400 Kilometer mit wenigen Kilometern Abstand der Grenze zu Westsahara, um bei Choum nach Norden zu schwenken.

Die ursprüngliche Strecke verlief nördlich von Choum durch topografisch problematisches Gelände, das unter anderem einen Tunnel erforderlich machte. Die Seite des Berges, die zur Westsahara gehört, fällt steil ab und das anschließende Gelände ist eben. Hier wurde der ursprüngliche Streckenverlauf aufgegeben und die Bahn 1978 (nach anderen Angaben erfolgte die Neutrassierung zwischen 1995 und 2005[1]) neu trassiert. Dafür musste die Strecke allerdings etwa fünf Kilometer über das Territorium der Westsahara geführt werden, während die ursprüngliche Streckenführung vollständig auf mauretanischem Staatsgebiet verlief. Bis F'dérik verläuft die Strecke dann in größerer Entfernung zur Grenze. Nordöstlich der Stadt teilt sich die Strecke. Der eine Abzweig führt nach Zouérat, der andere nach Nordosten zu weiteren, später erschlossenen Erzminen.

Auf der eingleisigen Strecke gibt es mehrere Betriebsstellen, die Zugkreuzungen ermöglichen. Um Züge wenden zu können, gibt es mehrere Gleisdreiecke und eine Wendeschleife im Hafen von Nouadhibou. Wartungseinrichtungen für die Züge bestehen in Nouadhibou und Zouérat.

Die Strecke ist derzeit für eine Radsatzlast von 26 Tonnen ausgelegt. Diese soll künftig auf 30 Tonnen angehoben werden. Die Gleise müssen immer wieder vom angewehten Sand befreit werden.

Zugbetrieb

Die Strecke dient hauptsächlich dem Erztransport. Sie erreicht eine Kapazität von 14 Millionen Tonnen pro Jahr. Pro Tag verkehren zurzeit in jeder Richtung drei Züge (beladen beziehungsweise unbeladen). Im Jahr 2013 begann der Neubau von zwei Ausweichstellen, um ein viertes Zugpaar verkehren zu lassen.[2] Die Züge sind bis zu 2,5 Kilometer lang, haben ein Gesamtgewicht von bis zu 17.000 Tonnen und werden entweder von zwei mit je 3310 KW oder vier mit je 2425 KW starken EMD-Diesellokomotiven gezogen.[3] Seit 2011 werden sechs neue Lokomotiven der Baureihe EMD SD70ACS mit Drehstromantriebstechnik eingesetzt.[4]

Neben dem Erz werden auch andere Güter befördert. So dienen die Züge der Versorgung der Städte F'dérik und Zouérat mit Wasser. Flachwagen zum Fahrzeugtransport werden auf vorherige Anfrage angehängt. Darüber hinaus gibt es Personenverkehr. Dafür wird in einen Zug pro Tag ein Personenwagen eingestellt. Dieser ist in der Regel überbelegt und in schlechtem Zustand. Es ist allerdings möglich, kostenlos auf den Erzwagen mitzufahren.

Durch das konzerneigene Unternehmen Société Mauritanienne de Service et de Tourisme wird unter der Bezeichnung Train du désert seit 1999 ein Zug speziell für Touristen (bestehend aus einem Schlafwagen und einem Doppelstockwagen) vorgehalten[5][6] und im touristischen Betrieb eingesetzt.

Lokomotiven

Nr.HerstellerBaureiheAnzahlBaujahrFoto
BB201-BB208EMDGPL-15T8
BB209-BB216EMDGPL-15T8
CC01-11Alsthom111961-62
CC12-21Alsthom101965
CC101-CC106EMDSDL40-261981
CC107-CC110EMDSDL40-241988
CC111-CC116EMDSDL40-261993
CC117-CC121EMDSDL40-251997

Literatur

  • Neil Robinson: World Rail Atlas and Historical Summary 7 = North, East ans Central Africa.o.O. 2009. ISBN 978-954-92184-3-5, S. 49, Karte 3.
Commons: Bahnstrecke Nouadhibou–M'Haoudat – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Robinson, S. 49.
  2. Projet nouveaux évitements sur la voie ferrée. Société Nationale Industrielle et Minière (SNIM), 15. Mai 2013, abgerufen am 10. Oktober 2013 (französisch).
  3. Ore Train. Société Nationale Industrielle et Minière (SNIM), 10. Mai 2013, abgerufen am 10. Oktober 2013 (englisch).
  4. Railways Africa Magazine 25. Oktober 2010: New locos for Mauritania
  5. Jean-Louis Chaléard,Chantal Chanson-Jabeur,Chantal Béranger: Le chemin de fer en Afrique. KARTHALA Editions, 2006 S. 304
  6. Pierre Bonte, Abdel Wedoud Ould Cheikh, Société nationale d'industrie minière (Mauritania): La montagne de fer: la SNIM, Mauritanie : une entreprise minière saharienne à l'heure de la mondialisation KARTHALA Editions, 2001 S. 262