„Azodicarbonsäurediisopropylester“ – Versionsunterschied

[ungesichtete Version][gesichtete Version]
Inhalt gelöscht Inhalt hinzugefügt
K +QSC
(45 dazwischenliegende Versionen von 29 Benutzern werden nicht angezeigt)
Zeile 1:Zeile 1:
{{Infobox Chemikalie
{{QS-Chemie}}
| Strukturformel = [[Datei:(E)-diisopropyl diazene-1,2-dicarboxylate 200.svg|Strukturformel von Azodicarbonsäurediisopropylester]]
{{Lückenhaft|Kategorien}}
| Suchfunktion = C8H14N2O4
| Andere Namen = * Diisopropylazodicarboxylat
* DIAD
| Summenformel = C<sub>8</sub>H<sub>14</sub>N<sub>2</sub>O<sub>4</sub>
| CAS = {{CASRN|2446-83-5}}
| EG-Nummer = 219-502-8
| ECHA-ID = 100.017.730
| PubChem = 5363146
| ChemSpider =
| Beschreibung = rötliche, stechend riechende Flüssigkeit<ref name="merck">{{Merck|814566|Name=Diisopropylazodicarboxylat|Abruf=2019-02-09}}</ref>
| Molare Masse = 202,21 g·[[mol]]<sup>−1</sup>
| Aggregat = flüssig
| Dichte = 1,03 g·cm<sup>−3</sup><ref name="merck" />
| Schmelzpunkt = 3–5 [[Grad Celsius|°C]]<ref name="Dynamit Nobel" />
| Siedepunkt = 75 °C (0,4 h[[Pascal (Einheit)|Pa]])<ref>Patent; Wallace and Tiernan; NL 6408826; 1963; Chem.Abstr.; English; 63; S.&nbsp;6865–6866; 1965.</ref>
| Dampfdruck = 1,04 h[[Pascal (Einheit)|Pa]] (bei 20&nbsp;°C)<ref name="merck" />
| Löslichkeit = nahezu unlöslich in Wasser<ref name="merck" />
| Quelle GHS-Kz = <ref name="Sigma">{{Sigma-Aldrich|ALDRICH|225541|Name=Diisopropyl azodicarboxylate|Abruf=2022-04-01}}</ref>
| GHS-Piktogramme = {{GHS-Piktogramme|07|08|09}}
| GHS-Signalwort = Achtung
| H = {{H-Sätze|315|319|335|351|411}}
| EUH = {{EUH-Sätze|-}}
| P = {{P-Sätze|202|261|273|302+352|305+351+338|308+313}}
| Quelle P = <ref name="Sigma" />
| MAK =
| ToxDaten = {{ToxDaten |Typ=LD50 |Organismus=Kaninchen |Applikationsart=dermal |Wert=2150 mg·kg<sup>−1</sup> |Bezeichnung= |Quelle=<ref name="merck" /> }}
}}


'''Diisopropylazodicarboxylat''' ist ein wichtiges Reagenz für die [[Mitsunobu-Reaktion]]. Das Molekül besitzt zwei [[Carboxylgruppe]]n, an die jeweils ein Propylrest ([[Propan]]) gebunden ist. Dies kann durch eine [[Veresterung]] der entsprechenden [[Dicarbonsäuren]] mit [[2-Propanol]] geschehen.
'''Azodicarbonsäurediisopropylester''' ist ein Reagenz für die [[Mitsunobu-Reaktion]]. Die Verbindung kann als Alternative für die explosionsgefährliche Verbindung [[Azodicarbonsäurediethylester]] eingesetzt werden.

== Herstellung ==
Die Herstellung kann analog den Synthesewegen zum [[Azodicarbonsäurediethylester]] erfolgen, wobei statt der ethylgruppensubstituierten Edukte die entsprechenden die Isopropylgruppe enthaltenden Verbindungen eingesetzt werden.

== Chemische Eigenschaften, Sicherheit ==
DIAD ist im Vergleich zum [[Azodicarbonsäurediethylester]] wesentlich weniger thermisch instabil. Die Verbindung ist nicht [[explosionsgefährlich]] im Sinne des [[Sprengstoffgesetz]]es. Im [[Stahlhülsentest]] zeigt sich eine Explosion mit einem Düsendurchmesser von maximal 1&nbsp;mm.<ref name="Berger" /><ref name="Dynamit Nobel">Sicherheitsdatenblatt der Firma [[Dynamit Nobel]], Stand 16. Januar 2004.</ref> Es erfolgt keine Detonationsweiterleitung im BAM-2"-Rohr-Test.<ref name="Dynamit Nobel" /> Die Verbindung ist nicht [[Schlagempfindlichkeit|schlagempfindlich]].<ref name="Dynamit Nobel" /> Der Umgang mit der Substanz bei thermischer Belastung ist trotzdem nicht ungefährlich. Die Zersetzung verläuft im Sinne eines thermischen Runaways mit einer erheblichen Wärmefreisetzung. Eine [[Dynamische Differenzkalorimetrie|DSC]]-Messung zeigte oberhalb von 180 °C eine stark exotherme Zersetzung mit einer Zersetzungswärme von −778 kJ·kg<sup>−1</sup> bzw. −157 kJ·mol<sup>−1</sup>.<ref name="Berger">Berger, A.; Wehrstedt, K.D.: ''Azodicarboxylates: Explosive properties and DSC measurements'' in [[J. Loss Prev. Proc. Ind.]] 23 (2010) 734–739, {{DOI|10.1016/j.jlp.2010.06.019}}.</ref> Eine [[Destillation|destillative Reinigung]] der Verbindung sollte nur nach entsprechender Sicherheitsanalyse unter Berücksichtigung des Zersetzungsverhaltens in Betracht gezogen werden.

== Einzelnachweise ==
<references />

{{SORTIERUNG:Azodicarbonsaurediisopropylester}}
[[Kategorie:Azoverbindung]]
[[Kategorie:Isopropylester]]
[[Kategorie:Kohlensäureverbindung]]
[[Kategorie:Sauerstoffbrückenverbindung]]

Aktuelle Version vom 7. Juli 2024, 20:10 Uhr

Strukturformel
Strukturformel von Azodicarbonsäurediisopropylester
Allgemeines
NameAzodicarbonsäurediisopropylester
Andere Namen
  • Diisopropylazodicarboxylat
  • DIAD
SummenformelC8H14N2O4
Kurzbeschreibung

rötliche, stechend riechende Flüssigkeit[1]

Externe Identifikatoren/Datenbanken
CAS-Nummer2446-83-5
EG-Nummer219-502-8
ECHA-InfoCard100.017.730
PubChem5363146
WikidataQ411418
Eigenschaften
Molare Masse202,21 g·mol−1
Aggregatzustand

flüssig

Dichte

1,03 g·cm−3[1]

Schmelzpunkt

3–5 °C[2]

Siedepunkt

75 °C (0,4 hPa)[3]

Dampfdruck

1,04 hPa (bei 20 °C)[1]

Löslichkeit

nahezu unlöslich in Wasser[1]

Sicherheitshinweise
GHS-Gefahrstoffkennzeichnung[4]
GefahrensymbolGefahrensymbolGefahrensymbol

Achtung

H- und P-SätzeH: 315​‐​319​‐​335​‐​351​‐​411
P: 202​‐​261​‐​273​‐​302+352​‐​305+351+338​‐​308+313[4]
Toxikologische Daten

2150 mg·kg−1 (LD50Kaninchentransdermal)[1]

Soweit möglich und gebräuchlich, werden SI-Einheiten verwendet.
Wenn nicht anders vermerkt, gelten die angegebenen Daten bei Standardbedingungen (0 °C, 1000 hPa).

Azodicarbonsäurediisopropylester ist ein Reagenz für die Mitsunobu-Reaktion. Die Verbindung kann als Alternative für die explosionsgefährliche Verbindung Azodicarbonsäurediethylester eingesetzt werden.

Herstellung

Die Herstellung kann analog den Synthesewegen zum Azodicarbonsäurediethylester erfolgen, wobei statt der ethylgruppensubstituierten Edukte die entsprechenden die Isopropylgruppe enthaltenden Verbindungen eingesetzt werden.

Chemische Eigenschaften, Sicherheit

DIAD ist im Vergleich zum Azodicarbonsäurediethylester wesentlich weniger thermisch instabil. Die Verbindung ist nicht explosionsgefährlich im Sinne des Sprengstoffgesetzes. Im Stahlhülsentest zeigt sich eine Explosion mit einem Düsendurchmesser von maximal 1 mm.[5][2] Es erfolgt keine Detonationsweiterleitung im BAM-2"-Rohr-Test.[2] Die Verbindung ist nicht schlagempfindlich.[2] Der Umgang mit der Substanz bei thermischer Belastung ist trotzdem nicht ungefährlich. Die Zersetzung verläuft im Sinne eines thermischen Runaways mit einer erheblichen Wärmefreisetzung. Eine DSC-Messung zeigte oberhalb von 180 °C eine stark exotherme Zersetzung mit einer Zersetzungswärme von −778 kJ·kg−1 bzw. −157 kJ·mol−1.[5] Eine destillative Reinigung der Verbindung sollte nur nach entsprechender Sicherheitsanalyse unter Berücksichtigung des Zersetzungsverhaltens in Betracht gezogen werden.

Einzelnachweise

  1. a b c d e Datenblatt Diisopropylazodicarboxylat bei Merck, abgerufen am 9. Februar 2019.
  2. a b c d Sicherheitsdatenblatt der Firma Dynamit Nobel, Stand 16. Januar 2004.
  3. Patent; Wallace and Tiernan; NL 6408826; 1963; Chem.Abstr.; English; 63; S. 6865–6866; 1965.
  4. a b Datenblatt Diisopropyl azodicarboxylate bei Sigma-Aldrich, abgerufen am 1. April 2022 (PDF).
  5. a b Berger, A.; Wehrstedt, K.D.: Azodicarboxylates: Explosive properties and DSC measurements in J. Loss Prev. Proc. Ind. 23 (2010) 734–739, doi:10.1016/j.jlp.2010.06.019.