Vía de la Plata

Tabula Peutingeriana (Ausschnitt aus Hispania, dem westlichsten Teil)

Die Vía de la Plata (auch Camino de la Plata)[1] ist eine historische Straßenverbindung zwischen Sevilla und Astorga auf der Iberischen Halbinsel.

Sie zieht sich in Nord-Süd-Richtung durch die ehemalige römische Provinz Lusitania in Hispania.

Verlauf

Teilstück der Römerstraße bei Baños de Montemayor

Die Vía de la Plata verband Hispalis (heute Sevilla) über Italica (heute Santiponce), Emerita Augusta (heute Mérida), Castra Caecilia (heute Cáceres), Helmantica (heute Salamanca) und Ocelum (heute wahrscheinlich Zamora) mit Asturica Augusta (heute Astorga).[2][3][4]

Geschichte

Wörtlich übersetzt würde der Name „Silberstraße“ bedeuten. Die Straße diente jedoch nicht dem Transport von Silber und die Namensgebung geht auch nicht auf die römische Zeit zurück, sondern ihr Ursprung liegt wahrscheinlich in einer volksetymologischen Verballhornung der in maurischer Zeit gebrauchten arabischen Bezeichnung Bal'latta, was „breiter gepflasterter Weg“ bedeutet. Schon im 1. Jahrhundert n. Chr. war der Weg von Sevilla bis nach Astorga vollständig gepflastert. Die Nord-Süd-Verbindung nördlich der Meerenge von Gibraltar hatte in der Römerzeit allerdings keine einheitliche Bezeichnung. Die Bezeichnung des Weges von Mérida aufwärts als „Silberstraße“ ist schriftlich erstmals in einem Brief von Christoph Kolumbus an seinen Sohn Diego vom 28. November 1504 bezeugt, in dem er die Straße camino de la Plata nennt.[5]

Die Römer bauten vorhandene Wege aus. Bereits die Phönizier sollen den Handelsweg für den Transport von Gold und Zinn verwendet haben. Man vermutet, dass diese Wege vorher von Schäfern und Jägern benutzt wurden, um den Sommer in der kühleren kastilischen Hochebene und den Winter in der Extremadura zu verbringen. Bereits seit dem Mittelalter wird die La Plata auch als Pilgerweg genutzt; sie gehörte zum Netz der Jakobswege, deren gemeinsames Ziel die Stadt Santiago de Compostela in Galicien ist.

Brücken

Römische Brücke bei Salamanca
Antike
Mittelalter

Wichtige Orte

Römerstraßen auf der Iberischen Halbinsel
Andalusien
Extremadura
Kastilien-León

Meilensteine

Ca. 80 % aller in der römischen Provinz Lusitania archäologisch dokumentierten Miliaria (Meilensteine) stammen von der Vía de la Plata. Der Großteil datiert aus dem 1. und 2. Jahrhundert n. Chr.; frühere Steine fehlen ganz, spätantike Exemplare sind selten. Gegenüber vergleichbaren Miliaria aus anderen westlichen Provinzen des Römischen Reichs weisen sie einige Besonderheiten auf. So sind die Inschriften im Durchschnitt deutlich kürzer und es werden kaum Ortsnamen genannt.[1]

Literatur

  • Raimund Joos, Michael Kasper: Spanien: Jakobsweg. Vía de la Plata. Mozarabischer Jakobsweg. Conrad Stein Verlag, 2019, ISBN 978-3-86686-251-7
  • Bernd Münzenmayer, Alison Raju: Camino Mozárabe. Vía de la Plata. Der Jakobsweg des Südens. U. Nink-Verlag, 1999, ISBN 3-934159-02-8
  • Cordula Raabe: Vía de la Plata. Jakobsweg von Sevilla nach Santiago de Compostela. Bergverlag Rother, 2006, ISBN 3-7633-4333-4
  • José Manuel Roldán, Luis Carandell, Koldo Chamorro (Fotograf): La Vía de la Plata. Barcelona, Lunwerg Editores, 1995, ISBN 84-7782-329-4
Commons: Vía de la Plata – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Wikivoyage: Via de la Plata – Reiseführer

Einzelnachweise

  1. a b Michael Rathmann: Miliaria in der Provinz Lusitania. In: Anne Kolb (Hrsg.): Roman Roads. Walter de Gruyter, Berlin 2019, ISBN 978-3-11-061869-3, S. 303–322 (Abstract online, englisch).
  2. Vía de la Plata - Übersichtskarte mit Verlauf des Pilgerweges
  3. Andreas Bechtold und Barbara Dickenberger: Spanien. Via de la Plata I: Die Römerstrasse nach Salamanca. Eine Produktion des Saarländischen Rundfunks. TR Verlagsunion, März 2005, ISBN 3-8058-3684-8.
  4. Andreas Bechtold und Barbara Dickenberger: Spanien. Via de la Plata II: Im Herzen Spaniens. Eine Produktion des Saarländischen Rundfunks. TR Verlagsunion, März 2005, ISBN 3-8058-3684-8.
  5. Lourdes Díaz-Trechuelo: Cristóbal Colón. 2. Auflage (Erstauflage 1991). Ediciones Palabra, Madrid 2006, ISBN 978-84-9840-994-9.