Sabatina James

Sabatina James (2013)

Sabatina James, auch Sabatina (* 20. November 1982 in Dhedar[1]), ist das Pseudonym[2] einer pakistanisch-österreichischen Menschenrechtsaktivistin, Publizistin und Islamkritikerin.

Leben

Sabatina James lebte bis zu ihrem zehnten Lebensjahr im pakistanischen Dhedar und zog danach mit ihrer muslimischen Familie nach Österreich in das Dorf Sarleinsbach im Mühlviertel. Später zog die Familie nach Linz. James integrierte und assimilierte sich in Oberösterreich schnell, was bei ihren Eltern auf Ablehnung stieß, da diese Österreich nur als provisorischen Aufenthaltsort verstanden. In späteren Interviews äußerte sie sich positiv über die Verhältnisse in Sarleinsbach und in Linz. Sie sei mit großer Herzlichkeit dort aufgenommen worden, und alle, insbesondere ihre Lehrer, hätten sich um die Integration der Familie in die neue Umgebung bemüht.[3]

Sabatina James berichtet von ihrer Flucht vor einer arrangierten Ehe, TED-Vortrag 2012

Da Restriktionen gegen ihre Tochter nicht mehr ausreichten, beschloss die Familie, James in Lahore mit ihrem Cousin zwangszuverheiraten. Als diese sich den Anordnungen nicht fügte, ließen ihre Eltern sie in Pakistan zurück, wo sie von ihrer Tante in eine Madrasa (Koranschule) geschickt wurde. Um nach Österreich ausreisen zu dürfen, willigte James zunächst in die Ehe mit ihrem Cousin ein. In Österreich angelangt, verweigerte sie jedoch die Heirat. Nach Todesdrohungen der Familie[4] tauchte sie unter und nahm eine neue Identität an. Es kam zum Bruch mit der Familie.[5][6]

Sie konvertierte nach eigenen Angaben 2001 vom Islam zum katholischen Christentum. Anschließend nahm sie den Namen Sabatina James an, zog nach Wien, versuchte sich als Schlagersängerin und modelte. Sie ließ sich 2003 taufen.[5] Im selben Jahr veröffentlichte sie ihr erstes Buch und trat seither wiederholt in Talkshows auf. Die Zeitschrift News veröffentlichte im Juni 2003 ohne ihre Zustimmung Aktfotos von James, wogegen sie erfolgreich klagte und die Ausgabe beschlagnahmen ließ. Zudem wurde in dem Beitrag der Wahrheitsgehalt ihres Buches in Zweifel gezogen.[7]

Im Jahr 2006 gründete sie den Verein Sabatina e. V., der sich für von Zwangsheirat bedrohte Frauen und Mädchen sowie für verfolgte Christen in bzw. aus Pakistan einsetzt. Zudem war sie Botschafterin der Frauenrechtsorganisation Terre des Femmes.[8] James war neben Königin Nur von Jordanien Laudatorin der Women’s World Awards 2009 in Wien.

Aufgrund der Bedrohung durch Islamisten wurde James von Leibwächtern beschützt.[9]

Werke

  • Sabatina. Vom Islam zum Christentum – ein Todesurteil. Kleindienst, St. Andrä-Wördern 2003, ISBN 978-3-9501151-8-5.
  • Sterben sollst du für dein Glück. Gefangen zwischen zwei Welten. Knaur, München 2004, ISBN 978-3-426-77754-1.
  • Tränenhochzeit. Muslimas zwischen Ehre und Tod – eine junge Frau klagt an. Schröder, Berlin 2006, ISBN 978-3-547-71094-6.
  • Nur die Wahrheit macht uns frei. Mein Leben zwischen Islam und Christentum. Pattloch, München 2011, ISBN 978-3-629-02308-7.
  • Scharia in Deutschland. Wenn die Gesetze des Islam das Recht brechen. Knaur, München 2015, ISBN 978-3-426-78680-2.

Auszeichnungen

  • Von dem österreichischen Frauenmagazin look! wurde Sabatina James in Wien mit dem Preis „Frau des Jahres 2014“ in der Kategorie Frauenrechte geehrt. Begründet wurde dies mit ihrem Einsatz und der Gründung einer Organisation, die sich für die Gleichberechtigung muslimischer Frauen starkmacht.[10]
  • Am 29. Juni 2017 wurde Sabatina James für ihr Buch Scharia in Deutschland. Wenn die Gesetze des Islam das Recht brechen mit dem Kulturpreis 2017 der Internationalen Paulusgesellschaft ausgezeichnet, da es „einen wesentlichen Beitrag zur Humanisierung der menschlichen Gesellschaft darstellt“, wie der Vorsitzende der IPG, Gotthold Hasenhüttl, verlautbaren ließ.[13]
  • Am 25. November 2017 erhielt James für ihr Engagement für verfolgte Christen und unterdrückte Frauen in Artikeln, Büchern und ihrem Verein Sabatina e. V. den Gerhard-Löwenthal-Preis. Sie konnte den Preis wegen Todesdrohungen nicht persönlich entgegennehmen und bedankte sich mit einer Videobotschaft, in der sie beklagte, dass über die vom Islam ausgehende Gewalt oft geschwiegen werde.[14]

Weblinks

Commons: Sabatina James – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Sabatina James: Sterben sollst du für dein Glück. Gefangen zwischen zwei Welten. Knaur, München 2004, ISBN 978-3-426-77754-1, S. 158
  2. Sabatina James: Sterben sollst du für dein Glück. Gefangen zwischen zwei Welten. Knaur, München 2004, ISBN 978-3-426-77754-1, Über die Autorin auf S. 2
  3. Planet Wissen - Meine Flucht vor der Zwangsheirat. YouTube, 2. Februar 2014, abgerufen am 19. Februar 2016 (englisch, ausführliches Interview mit Sabatina James).
  4. Sabatina James: Why My Mother Wants Me Dead. (Memento vom 3. Februar 2013 im Webarchiv archive.today) In: The Daily Beast, 5. März 2012 (englisch).
  5. a b Matthias Matussek: Das Model Gottes. In: Spiegel Online, 17. Dezember 2011.
  6. Thorsten Alsleben: Hübsche Konvertitin präsentiert hässlichen Islam (Memento des Originals vom 3. Juli 2016 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.pro-medienmagazin.de In: Medienmagazin pro, 4. November 2011.
  7. Sabatina James: Verfügung gegen "News". In: Der Standard, 20. Juni 2003.
  8. Tina Soliman: »Nein. Ich will ihn nicht heiraten« In: Focus, 13. September 2010, abgerufen am 9. Februar 2013.
  9. Diese Frau greift den deutschen Islam frontal an, welt.de, 30. Oktober 2015
  10. Sabatina James als „Frau des Jahres“ geehrt, in: idea vom 26. Oktober 2014, Seiten 10–13
  11. Ex-Muslima erhält Preis, SWR, am 27. Juni 2015
  12. Ex-Muslimin erhält Hoffnungsträger-Preis (Memento vom 30. Juni 2015 im Internet Archive), epd Landesdienst Südwest, am 27. Juni 2015
  13. Website von Gotthold Hasenhüttl AKTUELLES. Abgerufen am 30. Juni 2017.
  14. Islam-Kritikerin Sabatina James erhält Gerhard-Löwenthal-Preis, in: Junge Freiheit, 27. November 2017.