Marcus Bosch

Marcus Bosch (2008)

Marcus Bosch (* 28. Oktober 1969 in Heidenheim an der Brenz) ist ein deutscher Dirigent. Von 2002 bis 2012 war er Generalmusikdirektor der Stadt Aachen, von 2011 bis 2018 Generalmusikdirektor des Staatstheaters Nürnberg. Seit Mai 2009 ist Bosch zudem künstlerischer Direktor der Opernfestspiele Heidenheim. Zum Oktober 2016 wurde Marcus Bosch zum ordentlichen Professor für Dirigieren an die Musikhochschule München berufen. 2016 wurde er zudem zum 1. Gastdirigenten der Südwestdeutschen Philharmonie ernannt, 2018 zum „Conductor in residence“, 2020 zum Chefdirigenten der Norddeutschen Philharmonie in Rostock.

Leben

Nach dem Studium entschied sich Marcus Bosch für den Weg des klassischen Kapellmeisters und erarbeitete sich u. a. in Osnabrück, Wiesbaden, Halle und Saarbrücken sehr früh ein umfangreiches Repertoire in Symphonik und Oper.

Im Jahr 1999 wurde er bei einem von Paul Goodwin geleiteten Seminar für junge Dirigenten im Rahmen der Händel-Festspiele für den Händel-Förderpreis der Stadt Halle ausgewählt.

Als Gast dirigiert er beim Orchestre National de Belgique, dem Orchestre Philharmonique du Luxembourg, dem Orchestra Nazionale della RAI Torino, den Düsseldorfer Symphonikern, dem MDR-Sinfonieorchester, dem RSB und dem DSO Berlin, den Münchner Philharmonikern, der Sächsischen Staatsoper und Staatskapelle Dresden, dem Theater Dortmund, der GöteborgsOperan und an der Komischen Oper Berlin.

Der Hamburgischen Staatsoper ist er mittlerweile als ständiger Gast verbunden. Nach seinem Debüt mit Fidelio im September 2005 erfolgten umgehend Wiedereinladungen für u. a. Die Entführung aus dem Serail, Der Freischütz, Falstaff (Verdi), Der fliegende Holländer und York Höllers Meister und Margarita.

Im Oktober 2006 dirigierte Marcus Bosch anlässlich der Verleihung des Deutschen Musikpreises ECHO Klassik die Münchner Philharmoniker, eine Veranstaltung, die vom ZDF live übertragen wurde und sofort zu einer Wiedereinladung nach München führte.

Mit dem Sinfonieorchester Aachen hat Marcus Bosch unter anderem Werke von Bruckner, Mahler, Mozart, Verdi und Wagner eingespielt. Besonders seine Interpretationen von Bruckners Symphonien finden international ein hohes Maß an Anerkennung. Marcus Bosch gehört auch zum Kreis der Dirigenten, die Bruckners 3. Symphonie in der Urfassung von 1873 eingespielt haben. In Aachen dirigierte er die erste im Internet frei zugängliche Live-Premiere einer Salome. Die Kurpark Classixs, Pferd und Sinfonie sind von ihm gegründete und bleibende Formate. In seiner 10-jährigen Amtszeit haben sich die Zuschauerzahlen um 400 % gesteigert.

Zur Spielzeit 2011/2012 trat Marcus Bosch die Nachfolge von Chefdirigent Christof Prick am Staatstheater Nürnberg an, gleichzeitig erfüllte er in dieser Spielzeit auch seine Verpflichtungen in Aachen. Zur Saison 2012/2013 trat Kazem Abdullah Boschs Nachfolge in Aachen an.

Mit seinem Vertragsantritt konnte er das Orchester um fünf feste Stellen vergrößern und gründete wie in Aachen eine Akademie für junge Musiker. Seine erste Premiere der Meistersinger von Nürnberg wurde für ARTE und DVD produziert. In derselben Spielzeit startete er eine vielbeachtete Gesamtaufnahme der Sinfonien und Sinfonischen Dichtungen von Antonín Dvořák für Covielloclassics. Die Premiere von Wagners Tristan und Isolde war die erste live in über 60 Kinos übertragene Premiere einer Oper. Mit Janàceks Aus einem Totenhaus, Regie Calixto Bieito und Die Sache Makropulos gastierte er mit dem Staatstheater beim Janàcek Festival in Brno. Weitere Regiepartner waren u. a. David Boesch Norma, Peter Konwitschny Die Soldaten, La Traviata und Georg Schmidleitner Der Ring des Nibelungen, Elektra, Don Giovanni und Calixto Bieito Les Troyens. Zahlreiche Produktionen wurden wie der Ring des Nibelungen oder Arabella vom BR aufgezeichnet oder live gesendet. Im Konzertbereich entstanden zahlreiche neue Formate teilweise an neuen Spielorten.

Nach der Spielzeit 2017/2018 verließ Bosch das Staatstheater Nürnberg und widmete sich seither als Vollzeitprofessor seiner Lehrtätigkeit in München, unter anderem als Leiter des Hochschulorchesters – neben seinen weiteren beruflichen Verpflichtungen als künstlerischer Direktor der Opernfestspiele Heidenheim und weltweit gefragter Gastdirigent.[1]

Seit der Spielzeit 2020/2021 ist Bosch Chefdirigent der Norddeutschen Philharmonie Rostock und übernimmt damit zugleich auch die personelle Verantwortung für das Orchester des Volkstheaters Rostock.[2]

Diskografie

Titel Medium Jahr Musikverlag
Ludwig van Beethoven, Missa solemnis CD 2008 Coviello Classics
Johannes Brahms, Sinfonien 1 & 4 Hybrid SACD 2006 Coviello Classics
Johannes Brahms, Ein deutsches Requiem Hybrid SACD 2007
Anton Bruckner, Sinfonie Nr. 1 Hybrid SACD 2011 Coviello Classics
Anton Bruckner, Sinfonie Nr. 2 Hybrid SACD 2010 Coviello Classics
Anton Bruckner, Sinfonie Nr. 3 Hybrid SACD 2006 Coviello Classics
Anton Bruckner, Sinfonie Nr. 4 Hybrid SACD 2008 Coviello Classics
Anton Bruckner, Sinfonie Nr. 5 Hybrid SACD 2005 Coviello Classics
Anton Bruckner, Sinfonie Nr. 6 Hybrid SACD 2005 Coviello Classics
Anton Bruckner, Sinfonie Nr. 7 Hybrid SACD 2004 Coviello Classics
Anton Bruckner, Sinfonie Nr. 8 Hybrid SACD 2003 Coviello Classics
Anton Bruckner, Sinfonie Nr. 9 Hybrid SACD 2007 Coviello Classics
Georg Friedrich Händel, Alexanderfest oder die Macht der Musik Hybrid SACD 2007 Coviello Classics
Gustav Mahler, Sinfonie Nr. 2 c-Moll „Auferstehung“ CD 2005
Felix Mendelssohn Bartholdy, Sinfoniene Nr. 1 & 5 Hybrid SACD 2009 Coviello Classics
Wolfgang Amadeus Mozart, concertos for two pianos KV 365 & 242 Hybrid SACD 2005 Oehms Classics
Wolfgang Amadeus Mozart, Geistliche Werke Hybrid SACD 2006 Coviello Classics
Wolfgang Amadeus Mozart, Requiem Hybrid SACD 2003 Coviello Classics
Marijn Simons, secret notes CD 2004 Northwest Classics
Mikis Theodorakis, Rhapsody for Cello and Orchestra, Suite from „Les amants de Téruel“ Hybrid SACD 2005 Coviello Classics
Giuseppe Verdi, Missa da Requiem Hybrid SACD 2005 Coviello Classics
Richard Wagner, Die Meistersinger von Nürnberg DVD 2011 Coviello Classics
World of Baroque Vol. 5 CD 2003 EMI
„Aufbruch“ Kammerphilharmonie Graubünden CD 2004

Einzelnachweise

  1. Generalmusikdirektor Marcus Bosch geht (Memento vom 18. August 2017 im Internet Archive)
  2. Marcus Bosch wird Chef der Rostocker Philharmonie, deutschlandfunkkultur.de Kulturnachrichten vom 9. Juni 2020, abgerufen selbigen Datums