Love is the Devil

Film
Titel Love Is the Devil
Originaltitel Love Is the Devil: Study for a Portrait of Francis Bacon
Produktionsland Großbritannien
Originalsprache englisch
Erscheinungsjahr 1998
Länge 87 Minuten
Altersfreigabe
Produktions­unternehmen BBC Films, BFI, Arts Council of England
Stab
Regie John Maybury
Drehbuch John Maybury
Musik
Kamera
Schnitt
Besetzung

Love Is the Devil: Study for a Portrait of Francis Bacon ist ein britischer Spielfilm aus dem Jahr 1998 von John Maybury. Die Hauptrollen spielen Derek Jacobi, Daniel Craig und Tilda Swinton. Die internationale Premiere fand am 18. Mai 1998 auf dem Internationalen Filmfestival Cannes statt.

Der Film ist eine fiktive Biographie des Malers Francis Bacon, gespielt von Derek Jacobi, und konzentriert sich auf seine stapaziöse siebenjährige Männerliebe mit dem Gelegenheitsdieb George Dyer, gespielt von Daniel Craig. Der Film stützt sich auf die autorisierte Bacon-Biografie The Gilded Gutter Life of Francis Bacon von Daniel Farson, einem engen Freund Bacons, und ist ihm auch gewidmet.

Auf dem Edinburgh International Film Festival erhielt er drei Auszeichnungen: Bester neuer britischer Spielfilm (Regisseur John Maybury) und zwei Auszeichnungen für die beste britische Darbietung, eine für Jacobi und die andere für den zukünftigen James-Bond-Darsteller Craig. Der Film wurde auch in der Sektion Un Certain Regard bei den Filmfestspielen von Cannes 1998 gezeigt.[1] Craigs Leistung wurde von den Kritikern positiv aufgenommen und als sein Durchbruch gewürdigt.[2]

Handlung

In den 1960er Jahren überrascht der britische Maler Francis Bacon (1909–1992) einen Einbrecher und lädt ihn ein, sein Bett mit ihm zu teilen: „Zieh Deine Kleider aus und komm ins Bett. Dann kannst Du alles haben.“ Der Einbrecher, ein Mann aus der Arbeiterklasse namens George Dyer, dreißig Jahre jünger als Bacon, nimmt das Angebot an. Bacon findet Dyers Amoralität und Unschuld anziehend und stellt ihn seinen Soho-Freunden vor. In ihrem Sexualleben dominiert George, Bacon unterwirft sich gern. George Dyers Depressionen, seine Trinkerei, sein Tablettenkonsum und seine satanischen Albträume belasten die Beziehung ebenso wie sein Schmerz über Bacons gelegentliche Untreue. Bacon malt, redet mit Esprit, aber als Dyer außer Kontrolle gerät, möchter er ihn loswerden.

Als George Dyer von Francis Bacon bei einem Einbruch in Bacons Wohnatelier erwischt wird, scheint es für Bacon keine Option zu sein, die Polizei zu rufen. Stattdessen lädt er George in sein Bett ein. Bacon erklärt, wenn George, der kleine East-End-Gangster, aus dem Umkreis der berüchtigten Kray-Bande, bereit sei, die Nacht mit ihm im Bett zu verbringen, könne er am nächsten Morgen alles aus der Wohnung mitnehmen, was er wolle. Dyer beschließt, auf Bacons Vorschlag einzugehen. Diese Nacht ist der Beginn einer siebenjahrigen Beziehung zwischen den beiden Männern. Bacon beginnt Dyer in seinen Freundeskreis und in seine Welt einzuführen, in der er als Künstler fest etabliert ist.

George interessiert sich für Bacons Kunst, und sie sprechen über die primitiven und brutalen Aspekte seiner Arbeiten. Auch nachdem die beiden bereits zusammenzuleben, sieht sich Bacon als freier Mann in einer offenen Beziehung und trifft sich gelegentlich mit anderen LGBT-Bekanntschaften in lokalen Clubs oder beim Glücksspiel, mit denen er auch ins Bett geht. Als Dyer von diesen Affären erfährt, versteckt er Drogen in Bacons Wohnung, während er die Polizei anruft, um Anzeige zu erstatten. Bacon wird verhaftet, was zunächst nur eine Formalität ist. Später, auf einer gemeinsamen Reise nach New York, inszeniert George einen Selbstmordversuch, indem er droht, vom Dach des Hotels zu springen. Bacon kann ihn davon abhielten und sie treten eine weitere Reise nach Paris an. Georges Alkoholprobleme werden immer deutlicher. Er beschwert sich bei Bacons Freunden über seinen Lover und hat wiederholt mit der Polizei zu tun. Bacon treibt seine Kunstprojekte voran, konfrontiert sich mit existentiellen Fragen und hadert mit seinem wachsenden Ruhm. Dyers Verhalten geht Bacon zunehmend auf die Nerven. Sein Alkoholkonsum geht bis zum Delirium tremens. Auch Bacons Erfolg in Paris hilft ihnen in ihrer Beziehung nicht weiter. George erliegt den Drogen und Bacon bleibt allein in seiner Pariser Wohnung, George nachtrauernd.

Rezeption

„Es ist aber nicht nur die exzessive (Nach-)Inszenierung von Bacons Bildern, mit denen der Film das künstlerische Werk gegenwärtig macht. Mit einem enormen Arsenal an Spezialeffekten, Filtern, Unschärfen und Slow-Motion-Aufnahmen gelingt es Maybury, sich Bacons Stil anzueignen und immer wieder Stimmungen zu erzeugen, die man aus den Gemälden zu kennen glaubt. Großen Anteil am Versuch, Bacon mit Bacon zu verstehen, trägt auch die minimalistische Musik von Ryūichi Sakamoto, die jene Räume erzeugt, in denen Elegie und Melancholie, Charakterlosigkeit und Würde, nihilistische Auflösung und ein Fragezeichen hinter der Rilke-Zeile ‚Wer, wenn ich schrie, hörte mich‘ miteinander streiten.“

Josef Lederle: Filmdienst

„John Maybury hat zwanzig Jahre Dutzende experimenteller Kurzfilme und Musikvideos gedreht, Pop oder Aids-Aktivisten-Filme, dies ist sein erster Spielfilm. Er hat an vielen Filmen Derek Jarmans mitgearbeitet, an ‚Jubilee‘ (1978) und ‚The Last of England‘ (1987), hat die Ausstattung von ‚War Requiem‘ (1989) besorgt. Dies sei, erklärt er, überhaupt kein Film übers Malen, und es sei gar nicht Bacons Geschichte, sondern die von George Dyer. Eine harte, neurotische, hoffnungslose Geschichte. Als Maybury den Film in L.A. zeigte, wurde ihm, vor allen von homosexuellen Kritikern, vorgeworfen, warum er keine positiven Bilder von Gays zeige. Maybury, der aggressiv, aber auch ironisch mit seinem Schwulsein umgeht: «These people were not ,gay‘. They were homosexual in a time when it was illegal».“

Fritz Göttler: sissymag.de, Mai 2024

Produktion

Love is the Devil wurde vom The British Film Institute und BBC Film produziert. Der Film wurde von Artificial Eye am 18. September 1998 in Großbritannien in die Kinos gebracht. In den Vereinigten Staaten wurde er am 7. Oktober 1998 veröffentlicht. Die TV-Erstausstrahlung fand am 26. März 2000 auf BBC Two statt.[3] In Deutschland wurde Love is the Devil von Rapid Eye Movies am 21. März 2024 neu herausgebracht.[4]

Auszeichnungen

Internationale Filmfestspiele Berlin 1999

Einzelnachweise

  1. Festival de Cannes: Love Is the Devil. In: festival-cannes.com. Abgerufen am 3. Oktober 2009.
  2. The 10 Best Daniel Craig Movie Performances. 19. Januar 2016;.
  3. BBC Programme Index. In: genome.ch.bbc.co.uk. 26. März 2000, abgerufen am 13. Januar 2023.
  4. — Love Is The Devil. Abgerufen am 22. Mai 2024 (amerikanisches Englisch).