Linnean Society of London

Das seit 1802 geführte Wappen mit dem Wahlspruch „Naturae Discere Mores“
Die ersten weiblichen Mitglieder in der Linnean Society 1905, Gemälde von James Sant

Die Linnean Society of London (deutsch: Linné-Gesellschaft) wurde 1788 gegründet und gilt als eine der ältesten existierenden naturforschenden Gesellschaften. Sie ist nach dem schwedischen Naturforscher Carl von Linné benannt. Seit 1887 hat die Gesellschaft ihren Sitz im Burlington House. Neue Mitglieder werden durch Wahl bestimmt.

Geschichte

Ende 1787 gründeten der Amateur-Botaniker und Geistliche Samuel Goodenough, später Bischof in Carlisle, der Botaniker und Arzt Sir James Edward Smith und der Entomologe Thomas Marsham die Linnean Society of London. Die ersten Treffen – das erste 1788 – fanden im Haus von Smith in London statt, wo er auch die Botanische Sammlung von Linné verwahrte, wobei Smith mehrfach in London umzog. Sie erhielt festere Formen mit der Veröffentlichung einer Royal Charter 1802.[1] Der bei der Gründung festgeschriebene Gesellschaftszweck ist „The cultivation of the Science of Natural History in all its branches“, also „Die Pflege der Wissenschaft der Naturgeschichte in all ihren Zweigen“.

Der erste Band der Transactions of the Linnean Society erschien am 13. August 1791. Bis 1875 wurden 30 Bände veröffentlicht. Mit dem siebenten Band von 1804 änderte sich der Titel in Transactions of the Linnean Society of London.[2]

Sammlungen

Die botanischen und zoologischen Sammlungen von Carl von Linné wurden 1783 von Sir James Edward Smith, dem ersten Präsidenten der Gesellschaft, auf Anraten von Sir Joseph Banks gekauft. Die Sammlungen befinden sich heute in London und umfassen 14.000 Pflanzen, 158 Fische, 1564 Muscheln, 3198 Insekten, 1600 Bücher und 3000 Briefe und andere Dokumente.

Zeitschriften

Historische

  • Transactions of the Linnean Society [of London]. 1791–1875, 30 Bände.
  • Proceedings of the Linnean Society of London. 1839–1855, 2 Bände.
  • Journal of Proceedings of the Linnean Society (Zoology). 1856–1865, 8 Bände.
    • ab Band 9: The Journal of the Linnean Society (Zoology). 1866–1890, Band 9–20.
  • Journal of Proceedings of the Linnean Society (Botany). 1856–1865, 8 Bände.
    • ab Band 9: The Journal of the Linnean Society (Botany). 1865–1884, Band 9–20.

Moderne

Sie bietet Biologen und an Biologie interessierten Laien ein Forum, indem sie zahlreiche Veranstaltungen und Kongresse organisiert und folgende Zeitschriften herausgibt:

  • Biological Journal of the Linnean Society – Biologie-Fachzeitschrift
  • Botanical Journal of the Linnean Society – Botanik-Fachzeitschrift
  • Zoological Journal of the Linnean Society – Zoologie-Fachzeitschrift
  • Evolutionary Journal of the Linnean Society – seit 2022 (Open Access)
  • The Linnean – vierteljährliches Mitteilungsblatt der Gesellschaft, 2009 ersetzt durch PuLSe.

Thematische Schwerpunkte bilden die Genetik, die Biodiversität, die Systematik und die Pflanzen- und Tier-Taxonomie.

Medaillen und Preise

Die folgenden Medaillen und Preise werden von der Gesellschaft vergeben:

  • Linné-Medaille, gestiftet 1888 zur 100-Jahr-Feier. Sie ist die höchste Auszeichnung der Gesellschaft für wissenschaftliche Arbeit und wird jährlich im Wechsel an einen Botaniker oder einen Zoologen oder (was seit 1958 üblich wurde) an beide im selben Jahr verliehen.
  • Darwin-Wallace-Medaille, erstmals vergeben 1908 und (bis 2008) nur alle 50 Jahre, für herausragende Fortschritte in der Evolutionsbiologie.
  • H. H. Bloomer Award, gestiftet 1963 durch ein Vermächtnis des Hobby-Naturforschers Harry Howard Bloomer, um einen Amateurforscher auszuzeichnen, der einen bedeutenden Beitrag zur Biologie geleistet hat.
  • Bicentenary Award, gestiftet 1978 zum 200. Todestag von Linné. Der Preis wird jährlich verliehen, „um die Arbeit einer Person unter 40 Jahren anzuerkennen“.
  • Jill Smythies Award, gestiftet 1986, verliehen für botanische Abbildungen.
  • Irene Manton Prize, gestiftet 1990, für die beste Dissertation des Jahres in Botanik im Vereinigten Königreich.

Präsidenten und Präsidentinnen

1973 wurde Irene Manton als erste Frau Präsidentin der Gesellschaft.

Literatur

Einzelnachweise

  1. Charter and Bye-Laws of the Linnean Society of London, Together with a Patent of Armorial Ensigns, and a List of the Society. London 1802 (online).
  2. Sandra Raphael: The publication dates of the Transactions of the Linnean Society of London, Series I, 1791–1875. In: Biological Journal of the Linnean Society. Band 2, 1970, S. 61–76 (doi:10.1111/j.1095-8312.1970.tb01688.x).
Commons: Linnean Society of London – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
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