Hermann Horner wurde als Sohn eines Hotelbesitzers in Rzeszów geboren. Von 1916 bis 1918 diente er als Unteroffizier in der Österreichischen Armee in Montenegro und Albanien.[1]
Am Tag des Judenboykotts, zwei Monate nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten im Jahr 1933, wurde dem Sänger mitgeteilt, dass er ab sofort nicht mehr auftreten darf.[6] Er wurde mit sofortiger Wirkung vom Dienst suspendiert. Er ging zuerst zurück nach Rzeszów und dann in die Tschechoslowakei, wo er zwei Jahre (1933–35) am Stadttheater von Aussig engagiert war.
Hermann Horner war mit Anna, geborene Koller, verheiratet, die 1892 in Lwiw geboren wurde.[7][8] Das Paar hatte zumindest drei Kinder, alle drei wurden in Stuttgart geboren: Mario (geboren 1925 oder 1926)[9][10], Eva (auch Ewa, geboren 1930)[11][12] und Ludwig (auch Ludvik, geboren 1931 oder 1932).[13][14]
Die gesamte Familie wurde ermordet. Laut Angaben von Danny Newman, eines angeheirateten Verwandten, soll Hermann Horner gemeinsam mit seinem jüngeren Sohn erschossen worden sein, als er versuchte, seinen Sohn vor den Nazis zu schützen, die die anderen Familienmitglieder in einem Gaswagen ermordet hatten.[15]
Repertoire (Auswahl)
Das Rollenverzeichnis wurde aufgrund von Kutsch/Riemens und des Vox-Aufnahmebuchs erstellt.
Die Stimme von Hermann Horner ist durch Vox-Tonaufnahmen aus dem Jahre 1923 überliefert, er sang Arien des Landgrafen und von König Heinrich (aus Tannhäuser und Lohengrin), sowie das Porterlied des Plumkett aus der Oper Martha und das Trinklied des Falstaff aus der Oper Die lustigen Weiber von Windsor.[17]
Gedenken
Sein Name findet sich auf einer Gedenktafel für NS-Opfer in der Staatsoper Stuttgart, die am 7. April 2016 von Ministerin Theresia Bauer gemeinsam mit dem Intendanten der Staatstheater Stuttgart enthüllt wurde.[18]
Schallplatte von Hermann Horner (Berlin 1923)Axel Weggen: Hermann Horner. In „Stimmen die um die Welt gingen“,Nr. 61, September 1998, Herausgeber Günter Walter, Münster
↑Klaus Günther: Der Sängerfürst: Gottlob Frick und seine Zeit, S. 23, Stieglitz-Verlag 2007, ISBN 3-7987-0391-4
↑Verfolgung jüdischer Künstler in Stuttgart: Tatort "Württembergisches Staatstheater", aus: Ingrid Bauz, Sigrid Brüggemann, Roland Maier: 'Sie brauchen nicht mehr zu kommen!' Die Verdrängung der Künstlerinnen und Künstler jüdischen Glaubens und jüdischer Abstammung aus dem Stuttgarter Theater- und Musikleben durch die Nationalsozialisten, 76 Seiten, abgerufen am 2. April 2019
↑The Central Database of Shoah Victims' Names: ANNA KHANA HORNER, Gedenkblatt erstellt von Sofia Rachkovski, abgerufen am 2. April 2019
↑The Central Database of Shoah Victims' Names: ANNA HORNER, beruhend auf dem GEDENKBUCH Opfer der Verfolgung der Juden unter der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft in Deutschland 1933-1945, abgerufen am 2. April 2019
↑The Central Database of Shoah Victims' Names: MARIO HORNER, beruhend auf dem GEDENKBUCH Opfer der Verfolgung der Juden unter der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft in Deutschland 1933-1945, abgerufen am 2. April 2019
↑The Central Database of Shoah Victims' Names: MARIO HORNER, Gedenkblatt erstellt von Sofia Rachkovski, abgerufen am 2. April 2019
↑The Central Database of Shoah Victims' Names: EVA HORNER, beruhend auf dem GEDENKBUCH Opfer der Verfolgung der Juden unter der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft in Deutschland 1933-1945, abgerufen am 2. April 2019
↑The Central Database of Shoah Victims' Names: EWA HORNER, Gedenkblatt erstellt von Sofia Rachkovski, abgerufen am 2. April 2019
↑The Central Database of Shoah Victims' Names: LUDWIG HORNER, beruhend auf dem GEDENKBUCH Opfer der Verfolgung der Juden unter der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft in Deutschland 1933-1945, abgerufen am 2. April 2019
↑The Central Database of Shoah Victims' Names: LUDVIK HORNER, Gedenkblatt erstellt von Sofia Rachkovski, abgerufen am 2. April 2019