Tschador

Frauen in Schiraz im Tschador

Ein Tschador (persisch چادر, DMG čādor, ‚Zelt‘) ist ein großes, meist dunkles Tuch in Form eines umsäumten Halbkreises, das von muslimischen Frauen als Umhang um Kopf und Körper gewunden wird und lediglich das Gesicht oder Partien des Gesichtes frei lässt. Er wird in der Öffentlichkeit über der übrigen Kleidung getragen, vorwiegend von konservativen Frauen.

Die Motive für das Tragen des Tschadors sind vielfältig und ändern sich auch mit der gesellschaftlichen und politischen Lage. Zur Zeit des Schahs Mohammad Reza Pahlavi trugen Frauen im Iran den Tschador auch, um gegen den Verlust islamischer Lebensweise ein Zeichen zu setzen. Im iranisch-irakischen Krieg (Erster Golfkrieg) drückte der Tschador nationale Geschlossenheit aus. Nach der islamischen Revolution wurde die staatlich auferlegte Pflicht, Tschador zu tragen, zunehmend lästig und gilt nunmehr als Zeichen besonderer Glaubensstrenge. Viele Iranerinnen tragen stattdessen ein Kopftuch und einen leichten, bodenlangen Mantel (Manto oder Abaja), der oft nur noch eine Alibifunktion hat. Insbesondere junge Frauen aus dem städtischen Milieu tragen oft Mäntel, die enger anliegen und bis knapp über die Knie reichen. Ein das Haar bedeckender Schal (Khimar) rutscht bei ihnen betont oft „zufällig“ auf die Schultern herunter.

Der Tschador ist für manche Berufszweige verpflichtend, gehört an einigen Schulen zur Schuluniform und ist üblich beim Betreten von Moscheen. Eine weitere Form des Tschadors ist der Gebetstschador. Er ist zumeist aus hellgrundigem Stoff mit dezentem Muster gefertigt und wird beim Gebet verwendet. In den 1960ern war es insbesondere in ländlichen Gebieten üblich, dass Frauen den Gebetstschador als Bedeckung über ihrer „westlichen“ Kleidung trugen und dafür weder ein Kopftuch noch den seit der Revolution vorgeschriebenen Mantel (Manto).

Siehe auch

Hidschab, Çarşaf, Burka, Pardesü, Dschilbab, Kopftuchstreit