Stadtbahn Bielefeld

Die Stadtbahn Bielefeld ist ein Verkehrssystem des öffentlichen Personennahverkehrs in Bielefeld. Sie wird von der moBiel GmbH, einer Tochter der Stadtwerke Bielefeld, betrieben. Das frühere Straßenbahnnetz wurde zwischen 1978 und 1991 zu einer Stadtbahn umgebaut. Auf vier Linien werden mit 80 Stadtbahnfahrzeugen jährlich rund 26 Mio. Fahrgäste befördert. Das Netz hat eine Streckenlänge von 31,9 km. Von den 62 Haltestellen sind sieben U-Bahn-Stationen.

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Geschichte

Die Geschichte der Bielefelder Stadtbahn beginnt in den 1960er Jahren mit der Entscheidung, die vorhandene Straßenbahn zu einem leistungsfähigen und weitestgehend barrierefreien neuen Verkehrssystem auszubauen. Grundlage sollte eine Unterfahrung der Innenstadt sein. Der erste 250 m lange Tunnelabschnitt entstand unter der Herforder Straße mit der unterirdischen Haltestelle Beckhausstraße (Linie 2). Er wurde 1971 fertiggestellt. Vom Baubeginn im September 1969 bis zur Eröffnung der Stadtbahn mit der Inbetriebnahme des Tunnelsystems zwischen der Haltestelle Rathaus und den drei Tunnelausfahrten Sudbrackstraße, Herforder Straße und Jöllenbecker Straße vergingen noch fast 23 Jahre.

Die Grundlage und Ausgangssituation

Großraumwagen der Linie 1 an der Haltestelle Hauptbahnhof 1961

Vorgänger war ein Straßenbahnnetz mit drei Linien. Die erste Strecke vom Schildescher Rettungshaus (dem heutigen Krankenhaus Johannesstift) nach Brackwede-Dorf nahm am 20. Dezember 1900 ihren Betrieb auf. Aufgrund des profitablen Betriebes wurde 1902 mit dem Bau der zweiten Linie vom Hauptbahnhof nach Sieker begonnen. Der für 1914 geplante Bau einer dritten Linie wurde durch den Ausbruch des Ersten Weltkrieges verhindert. Die Linie 3 von der Oststraße bis Lange Straße ging 1928 in Betrieb.

Nach der Beseitigung aller Kriegsschäden des Zweiten Weltkrieges wurde 1955 die Streckenführung im Innenstadtbereich grundlegend umgestaltet. Anschließend begann man, das Streckennetz in Randbereich der Stadt auszubauen. In den 80er Jahren waren die Fahrgastzahlen verhältnismäßig niedrig. Der bisherige 10-Minuten-Takt, der im Hauptverkehr durch Einsatzwagen teilweise sogar zum 5-Minuten-Takt verdichtet wurde, musste daher aufgegeben werden. Es bestand dann ein 12-Minuten-Takt und in den Schwachlastzeiten ein 40-Minuten-Takt. Ein Grund hierfür war die Umsteigesituation innerhalb des Netzes und zu den Omnibussen.

Als zentraler Treffpunkt der Bahnen diente damals die Haltestelle Berliner Platz zwischen Bahnhof und Jahnplatz. Hier traf die Linie 3, die über Kesselbrink, Friedrich-Ebert-Straße, Herforder Straße zur Feilenstraße fuhr auf die beiden anderen Linien. Da die Straßenbahn in der Herforder Straße keinen separaten Gleiskörper hatte, stand sie oft zwischen Berliner Platz (heute Willy-Brandt-Platz) und Jahnplatz mit den Autos im Stau. Zentraler Umsteigepunkt der Stadtbusse war der nur von den Straßenbahnlinien 1 und 2 angefahrene Jahnplatz. Busfahrgäste aus den östlichen Stadtteilen konnten teilweise die Linie 3 an der Viktoriastraße erreichen, andernfalls war ab Jahnplatz nach nur einer Haltestelle Straßenbahnfahrt erneut ein Umsteigen mit entsprechend langen Wartezeiten nötig. Die Linien 1 und 2 hatten wiederum keinen gemeisamen Umsteigepunkt mit einigen Regionalbuslinien von Post und DB weil diese am Busbahnhof Kesselbrink endeten. Die Fahrzeit vom Hauptbahnhof zum Jahnplatz war also ziemlich lang, während des 40-Minuten-Taktes kamen noch die Anschlusswartezeiten des Rendezvous-Betriebes am Berliner Platz hinzu.

Geschichte der Bielefelder Straßenbahn → Nahverkehr in Bielefeld

Der Aus- und Umbau zur Stadtbahn

Der Fertigstellung des ersten Straßenbahntunnels folgte zunächst ein Baustopp für die weiteren geplanten Abschnitte bzw. die Stadtbahn insgesamt. Im September 1977 konnte der Tunnelbau am Hauptbahnhof fortgesetzt werden. Berücksichtigt wurde eine vierte Linie in den Bielefelder Westen durch den Bau von Blindstollen.

Wichtige Voraussetzung war die Zusammenführung aller Linien zwischen Rathaus und Hauptbahnhof. Die dazu notwendigen Verlegungen der Linie 1 und 3 (vom Kesselbrink zum Rathaus durch die Nikolaus-Dürkopp-Straße) erfolgten im Juni 1983 und Oktober 1986. Dies führte zu einer erheblich verbesserten Anbindung der Linie 3, besonders zu den Stadtbussen am Jahnplatz, allerdings ging die Bahnverbindung aus dem östlichen Stadtbereich zum Kesselbrink verloren. Linie 1 benutzte nun die bereits 1962 fertiggestellte eigene zweigleisige Verbindungsstrecke Landgericht–Adenauerplatz, die bisher überwiegend für Überführungsfahrten zum Betriebshof genutzt wurde. Da nun die Fahrten der Linie 12 von Senne nach Sieker den Jahnplatz nicht mehr bedienen konnten, richtete man für Früh- und Spätfahrten eine neue Linie 18 über den Fahrweg der Linie 3 nach Sieker Mitte ein, die an der Nikolaus-Dürkopp-Straße der Innenstadt etwas näher kam als die 12 über Kreuzstraße–Detmolder Straße.

Gleisplan 1999

Neben dem Tunnelbau bedeutete der Stadtbahnausbau eine komplette Erneuerung der gesamten Infrastruktur. Alle Fahrzeuge wurden durch Neubauten ersetzt. Die ersten Stadtbahnen vom Typ M8S wurden 1976 ausgeliefert, 1982 folgten M8C-Züge. Die Haltestellen wurden mit barrierefreien Hochbahnsteigen in einheitlicher Bauweise mit Überdachung ausgestattet. Hinzu kamen Beschleunigungsmaßnahmen (eigene Trassen, spezielle Ampelschaltungen etc.) und die Einstellung des Fahrscheinverkaufs in den Fahrzeugen. Alle Haltestellen erhielten Fahrkartenautomaten. Im Zuge des Umbaus sind einige Haltestellen entfallen bzw. zusammengelegt worden. Die Fußwege haben sich dadurch beispielsweise in den Bereichen Feilen-, Meller-, Kreuzstraße und am Nicoleifriedhof (Herforder Straße) verlängert. Den größten Zeitgewinn verbunden mit einer erheblichen Leistungssteigerung brachte der Tunnelbetrieb.

Am 28. April 1991 wurde der Innenstadttunnel in Betrieb genommen und die Bielefelder Straßenbahn erhielt offiziell den Namen StadtBahn. Viele Bielefelder nennen sie auch heute noch Straßenbahn und im unterirdischen Teil U-Bahn. Zugereiste verwenden manchmal auch die Bezeichnung S-Bahn.

In den 1990er Jahren wurde das Netz durch eine Verlängerung der Linie 3 in östlicher Richtung (Sieker Mitte bis Stieghorst, 5 Haltestellen, 1995/96) und den Bau der neuen Linie 4 (Rathaus – Universität, 7 Haltestellen, 2. April 2000) erheblich vergrößert. Im Jahre 2002 wurde die Linie 4 um zwei weitere Haltestellen bis zum Endpunkt Lohmannshof erweitert. Die Haltestelle Universität (52° 2′ 21″ N, 8° 29′ 49″ O) ist der größte oberirdische Haltepunkt des Stadtbahnnetzes. Eine überdachte Brücke verbindet Stadtbahn und Parkhäuser mit dem Universitäts-Haupteingang.

Der Stadtbahnausbau ist bis heute nicht abgeschlossen. Derzeit entsteht in der Detmolder Straße eine komplett neue Trasse mit zwei neuen Hochbahnsteigen.Außerdem sind mehrere Netzerweiterungen vorgesehen.

Liniennetz

Liniennetzplan (Hauptlinien)

Das Liniennetz besteht aus vier Haupt- und vier Ergänzungslinien. Die Linien 1 bis 3 sind Durchmesserlinien, Linie 4 verkehrt als Radiallinie bis Rathaus. Das Hauptliniennetz hat eine Länge von 36,9 km. Ein Linientausch wie beispielsweise bei der Straßenbahn in Kassel besteht nur in sehr geringem Umfang (im Hauptverkehr werden u.a. Züge Lohmannshof–Senne bzw. Stieghorst gefahren). Die Bahnen erreichen eine mittlere Reisegeschwindigkeit von 22,5 km/h.

LinieLinienweg
1SchildescheHauptbahnhofJahnplatzBethelBrackwedeSenne
2MilseBaumheide – Hauptbahnhof – Jahnplatz – Sieker
3Babenhausen-Süd – Hauptbahnhof – Jahnplatz – Sieker Mitte – Stieghorst Zentrum
4LohmannshofUniversität – Hauptbahnhof – Jahnplatz – Rathaus (– Obernstraße)

Neben den Hauptlinien gibt es für Einzelfahrten mit abweichenden Linienführungen vier Ergänzungslinien mit einer Länge von zusammen 34,7 km.

10Lohmannshof – Universität – Hauptbahnhof – Jahnplatz – Stieghorst Zentrum10
12Sieker – Adenauerplatz – Brackwede – Senne12
13Schildesche – Hauptbahnhof – Jahnplatz – Sieker13
18Sieker Mitte – Krankenhaus Mitte – Adenauerplatz – Senne18

Die Linien 12, 13 und 18 sind Fahrten vom und zum Betriebshof Sieker. Linie 18 benutzt die Verbindungsstrecke vom Betriebshof zur Haltestelle Sieker Mitte. Sie wird eingesetzt, um Frühfahrten nach Senne bzw. Spätfahrten von Senne zum Betriebshof näher an das Stadtzentrum heranzuführen (Bedienung der Haltestelle Nikolaus-Dürkopp-Straße). Im Studenten- und Schülerverkehr und zu Veranstaltungen (Spiele von Arminia Bielefeld in der SchücoArena, Konzertveranstaltungen) verkehren Einsatzbahnen. Es werden dann durchgehende Bahnen ab Rudolf-Oetker-Halle bzw. Lohmannshof nach Stieghorst, Senne und Sieker eingesetzt oder andere Kombinationen (z. B. Milse – Stieghorst). Diese Linien tragen die Linienbezeichnung der Ziellinie (also nach Senne Linie 1) oder ein E. Eine Ausnahme bildet Linie 10, die auch am späten Abend fährt.

In der Vergangenheit wurden weitere Bedarfslinien, die nur zeitweilig oder mit einzelnen Fahrten verkehrten, eingesetzt:

Linie 14 Milse–Senne: wurde meistens nur in Richtung Senne gefahren, um die Solowagen der Linie 2 im Spätverkehr auf die Linie 1 zu überführen.

Linie 15 Babenhausen Süd–Sieker: diente bis 1999/2000 vor allem dazu, die Linie 3 bei Veranstaltungen in der Schüco-Arena zu verstärken. Mit der Inbetriebnahme der Linie 4 am 2. April 2000 wurde sie überflüssig, da Linie 4 die Schüco-Arena an der Rudolf-Oetker-Halle direkt bedient.

Linie 16 Babenhausen Süd–Senne: war eine reine Volksfestlinie, die vor allem zum Brackweder Stadtteilfest „Glückstalertage“ und zum Weihnachtsmarkt eingesetzt wurde. Wegen zu geringer Auslastung wurde diese Linie im Jahre 1998 zum letzten Mal bedient.

Linie 17 Schildesche–Stieghorst: hatte immer nur eine untergeordnete Bedeutung. Sie wurde nur mit einer morgendlichen Fahrt im Schülerverkehr eingesetzt und bereits im Jahre 1993 eingestellt.

Linie 19 Milse–Stieghorst: bediente mit je einer Fahrt pro Richtung den Schülerverkehr. Diese Bedienung besteht auch heute noch, jedoch wird sie mit der jeweiligen Hauptliniennummer (2 bzw. 3) ausgeschildert. Eine Beschilderung als Linie 19 ist bei der heute verwendeten PC-Ansteuerung der Anzeigeelemente nicht mehr vorgesehen.

Infrastruktur

Die Bielefelder Stadtbahn hat ein meterspuriges Schienennetz mit einer Gleislänge von 74,1 km. Der kombinierte Betriebshof für Stadtbahn und Busse befindet sich an der Endhaltestelle der Linie 2 in Sieker. Er ist auch von der Linie 3 ab Haltestelle Sieker Mitte erreichbar.

Die Endhaltestellen Schildesche, Senne, Sieker, Babenhausen Süd und Lohmannshof haben eine Wendeschleife. Eine zusätzliche Schleife besteht am Kattenkamp (Linie 1). Wichtige Wendegleise gibt es außerdem in Brackwede (gelegentlich Endpunkt von Einsatzfahrten), Schüco sowie zwischen Graf-von-Stauffenberg-Straße und Rudolf-Oetker-Halle (für Veranstaltungen in der Schüco-Arena).

Die Haltestelle Obernstraße (gegenüber der Kunsthalle) ist ein wichtiges Wendegleis für die Linie 4, da die eingleisige Wendeanlage am Rathaus für Verstärkungsfahrten im Spitzenverkehr nicht ausreicht. Sie dient außerdem als Ausweichhaltestelle für die Linie 1 bei Störungen im Innenstadtbereich. Während des Stadtfestes „Leinewebermarkt“ werden die Fahrten der Linie 4 bis zur Obernstraße verlängert.

Haltestellen

U-Bahnhof Hauptbahnhof

Es existieren sieben U-Bahnhöfe: Jahnplatz und Hauptbahnhof (alle Linien), Beckhausstraße (Linie 2, eröffnet 1971), Wittekindstraße und Nordpark (Linie 3, eröffnet 1991) sowie Siegfriedplatz und Rudolf-Oetker-Halle (Linie 4, eröffnet 2000). Die Haltestelle Baumheide (Linie 2, eröffnet 1978) liegt in einem überbauten Einschnitt und ist daher einer unterirdischen Haltestelle ähnlich.

Von den 56 oberirdischen Haltestellen sind 39 mit Hochbahnsteigen ausgestattet, 18 (incl. Nikolaus-Dürkopp- und Obernstraße) haben noch Niedrigbahnsteige. Nach dem Ausbau der Linie 2 in der Detmolder Straße werden 48 Haltestellen über einen barrierefreien Zugang verfügen, der bei den U-Bahnhöfen durch einen Aufzug realisiert ist. Diese Haltestellen sind im moBiel-Netzplan farblich gekennzeichnet.

In den U-Bahnhöfen besteht Rauchverbot. Am 1. Juni 2007 wurden zudem alle oberirdischen Stationen zu rauchfreien Zonen auf freiwilliger Basis erklärt.

Verknüpfung mit anderen Verkehrsmitteln

Netzplan Stadtbahn und Bus
(ohne Regionalbahn)

→ Hauptartikel Nahverkehr in Bielefeld

Die Haltestelle Hauptbahnhof befindet sich zwischen Bahnhofsplatz und Stadthalle. Es besteht kein direkter Zugang vom Bahnhof zur Stadtbahn (circa 2 Minuten Fußweg). Der U-Bahnhof ist über Fahrsteige und Aufzüge erreichbar. Die Möglichkeit einer Tunnelverbindung wurde mehrfach diskutiert, gilt aber als nicht durchführbar.

Eine weitere Umsteigemöglichkeit zur Regionalbahn besteht in Brackwede. Der Bahnhof Brackwede liegt unterhalb der Stadtbahnhaltestelle. Er ist über eine Treppe und circa 4 Minuten Fußweg erreichbar.

Die zentrale Umsteigehaltestelle zu den Stadt- und Regionalbussen ist der Jahnplatz (Busbahnhof). An den Endhaltestellen der Linien 1 bis 3 gibt es Busbahnhöfe mit Direktanschlüssen u. a. nach Jöllenbeck, Ubbedissen und Sennestadt. Weitere wichtige Verknüpfungspunkte bestehen an der Kirche in Brackwede, am Lohmannshof, an der Universität, Deciusstraße, Sieker Mitte, Baumheide und am Betheleck.

Seit Inbetriebnahme der Stadtbahn wurden viele Regionalbuslinien aus der Innenstadt zurückgenommen und beginnen nun an den Endpunkten der Stadtbahn (u. a. die Linien in Richtung Enger, Spenge, Herford) oder in Brackwede (Linien nach Schloß Holte-Stukenbrock, Gütersloh über Friedrichsdorf). Durch die verkürzten Linienwege konnte teilweise der Takt verdichtet werden.

An den Endpunkten der Linien befinden sich Park-and-Ride-Plätze. Die größte P+R-Anlage bietet die Universität mit Parkhäusern und Parkplätzen direkt an der Stadtbahnhaltestelle. Weitere Parkplätze an der Linie 4 gibt es zwischen den Haltestellen Wellensiek und Lohmannshof. Ein großer P+R-Platz besteht am Endpunkt der Linie 2 in Milse mit 200 Stellplätzen. Im moBiel-Netzplan sind überdachte Bike-and-Ride-Plätze eingezeichnet.

Fahrplanangebot

Einfahrende Stadtbahn mit Vorfahrtsschaltung
Tunneingang an der Stadtbahnhaltestelle Sudbrackstraße (Linie 1)

Es besteht ein durchgehender Taktverkehr bis ca. 1:00 Uhr nachts. Der Betrieb beginnt werktags um ca. 5:00 Uhr früh, samstags um ca. 6:30 Uhr und sonn- und feiertags zwischen 8:30 und 9:00 Uhr. An Werktagen sowie samstags wird tagsüber im 10-Minutentakt gefahren, sonst im 15-Minutentakt (die Linie 2 fährt abends im 30-Minutentakt; an Freitagen und Samstagen auch im 15-Minutentakt). Verstärkungszüge sind auf der Linie 4 im Schüler- und Studentenverkehr (5-Minutentakt) sowie zu Fußballspielen in der SchücoArena (2- bis 3-Minutentakt) nötig, im Schülerverkehr auch auf den Linien 1 und 3. An Heiligabend endet der Stadtbahnverkehr gegen 15.30 Uhr. Im Anschluss hieran verkehren Nachtbusse. An Silvester hingegen verkehren alle Linien im 15-Minuten-Takt bis 4.30 Uhr.

An Wochenendnächten und vor Feiertagen bedienen acht Nachtbuslinien (N1 bis N6, N9, N12) die Strecken des Stadtbahnnetzes. Diese Linien beginnen und enden jeweils kurz nach der vollen Stunde am zentralen Bustreff Jahnplatz. Das gesamte Nachtnetz besteht aus 13 Radiallinien, die teilweise als Ring geführt sind und auch alle Stadtteile im Vorortbereich erreichen. (Im regionalen Bereich verkehren durch einen Linienzweig und Ergänzungslinien ab Sennestadt und Herford weitere Linien.)

Im Herbst 2002 wurde der Frühverkehr an Wochenenden eingeschränkt. Als Ersatz wurde der Nachtbusbetrieb an Sonnabenden bis ca. 6:30 Uhr, an Sonn- und Feiertagen bis ca. 8:30 Uhr verlängert. Es ersetzt beispielsweise die Linie N 1 die Stadtbahnlinie 4 mit abweichendem Linienweg. Dadurch ist an Wochenenden ein Verkehrsangebot rund um die Uhr entstanden. Im Frühverkehr wird nur ein Teil des Nachtnetzes bedient, die Linien sind im Vorortbereich stark verkürzt. Der wichtige Umsteigepunkt Hauptbahnhof ist nur ungünstig eingebunden. Die Nachtbuslinie N 3 fährt den Europaplatz auf der Bahnhofsrückseite (neues Bahnhofsviertel) an, zwei Linien haben Haltestellen in Bahnhofsnähe. Aus den meisten Stadtteilen ist der Hauptbahnhof jedoch ab Jahnplatz nur zu Fuß zu erreichen, da das notwendige Umsteigen am Bustreffpunkt bis zu 8 Minuten dauert und die Fahrzeit mit den Bussen ebenfalls erheblich höher ist als mit der Stadtbahn.

An der Stadtbahnhaltestelle Jahnplatz können an beiden Bahnsteigen drei Züge (Kurzzüge mit M8C) hintereinander halten. Dies wurde jahrelang für einen direkten Anschlussbetrieb in den Abendstunden (und sonntagsmorgens) genutzt. Fahrgastzunahmen im Abendverkehr und eine bessere Fahrzeugnutzung (der 30-Minuten-Anschlussbetrieb führte zu Standzeiten von fast 30 Minuten z. B. in Milse) ermöglichten im Herbst 2003 eine Taktverdichtung zum 15-Minutentakt, dadurch wurden auch Langzüge z. B. nach Senne und Lohmannshof möglich.

Fahrzeuge

Stadtbahnwagen Typ M8C in aktueller Lackierung
Stadtbahnwagen Typ M8C in älterer Lackierung
Doppelzug aus zwei Stadtbahnwagen Typ M8D

Es stehen insgesamt 80 Stadtbahnen des Typs M zur Verfügung, die sich auf die Baureihen M8C und M8D aufteilen.

Hauptartikel Stadtbahnwagen Typ M/N

Generell werden auf allen Linien Doppeltraktionen eingesetzt. In der Nebenverkehrszeit (NVZ) von 20.30-1 Uhr werktags auf allen Linien sowie an Wochenenden ganztags auf den Linien 2 und 4 wird in Einfachtraktion gefahren. Auf der Linie 3 verkehren an Wochenenden sowohl Doppel- als auch Einzelzüge. An Tagen mit hohem Verkehrsaufkommen (z.B. bei Heimspielen von Arminia Bielefeld) fahren auf allen Linien auch am Wochenende tagsüber Doppeltraktionen.

Auf der Linie 4 können die dort verkehrenden M8D durch einen zwischen zwei Wagen gekoppelten Mittelwagen verstärkt werden. Dies geschieht an Werktagen während der Vorlesungszeit der Universität sowie bei Arminia-Heimspielen.

Baureihe M8C

In den Jahren 1981/83 und 1986/87 wurden 44 achtachsige Stadtbahn-Fahrzeuge (Wagen 516-559) des Herstellers Duewag/ABB vom Typ M8C in Dienst gestellt.

Der M8C ist ein achtachsiges (M8C) Stadtbahnfahrzeug für Meterspurbetrieb (M8C) mit Gleichstromstellersteuerung (engl. Chopper). Der Wagen ist als Zweirichtungswagen gebaut und ruht als achtachsiges Fahrzeug auf vier Drehgestellen mit je zwei Achsen. Die Drehgestelle an den Wagenenden sind Triebdrehgestelle mit Motoren von jeweils 150 kw Nennleistung. Sie erreichen eine Höchstgeschwindigkeit von 80 km/h, in Bielefeld sind jedoch nur 70 km/h zugelassen. Die StadtBahnen sind 26,64 m lang und 2,30 m breit und haben ein Platzangebot von 54 Sitzplätzen und 171 Stehplätzen (0,125 qm/Person).

In Bielefeld verkehren die M8C-Wagen werktags hauptsächlich in Traktionen (Zwei M8C Wagen gekuppelt) und Sonn-und Feiertags meist als Solowagen (Einzelner M8C).

Die Wagen 517-520 wurden damals aus Kostengründen ausgemustert und stehen seitdem auf dem Betriebshof in Sieker. Da die abgestellten Wagen als Ersatzteilspender für die anderen M8C-Wagen dienen sind sie aus Sicherheitsgründen nicht mehr fahrbereit. Darüber hinaus besitzen sie keinen Oberleitungsbügel (Stromabnehmer) und sind somit völlig stromlos.

Baureihe M8D

1994 und 1998 wurden 36 ebenfalls achtachsige Fahrzeuge (Wagen 560-595) des Herstellers Siemens/Adtranz vom Typ M8D in Dienst gestellt.

Der M8D ist ein achtachsiges (M8D) Stadtbahnfahrzeug für Meterspurbetrieb (M8D) mit Drehstromantrieben (M8D). Der Wagen ist als Einrichtungsfahrzeug gebaut und ruht als achtachsiges Fahrzeug auf vier Drehgestellen mit je zwei Achsen. In die Drehgestelle an den Wagenenden sind jeweils zwei wassergekühlte Drehstromantriebe mit je 95 kW Nennleistung integriert. Die M8D-Wagen sind mit Kupplung insgesamt 27,19 m lang und 2,30 m breit und haben ein Leergewicht von 34000 kg. Sie besitzen ein Platzangebot von insgesamt 63 Sitzplätzen und 153 Stehplätzen. Sie haben eine Höchstgeschwindigkeit von 90 km/h, in Bielefeld sind jedoch nur 70 km/h zulässig.

Im Bielefelder Streckennetz wird der M8D-Wagen planmäßig nur als Zweiwagenzug (Traktion) gekuppelt eingesetzt, um einen Zweirichtungsbetrieb durchführen zu können. Der Betrieb eines M8D-Wagens als Solowagen (Einzelner M8D) ist unzulässig, da er nur über eine geschlossene Fahrerkabine und einen nicht ZUB-fähigen Hilfsfahrerstand verfügt. Der Hilfsfahrestand (auch Notfahrerstand) wird deshalb nur zu Rangierzwecken auf dem Betriebshof oder in Notfällen unter Anweisungen der Verkehrsleitzentrale benutzt.

Beiwagen Baureihe MB4

Beiwagen Typ MB4

1999 wurden fünf nicht motorisierte vierachsige Beiwagen von Siemens/Adtranz beschafft. Die 14,42 m langen und 2,30 m breiten Fahrzeuge verfügen über 26 Sitzplätze und 55 Stehplätze. Sie werden als Mittelwagen zwischen zwei M8D-Fahrzeuge gekoppelt. Die Wagen besitzen einen eigenen Stromabnehmer zur bordeigenen Stromversorgung und Heizung.

Mit einem Langzug (M8D – MB4 – M8D) können maximal 390 Personen befördert werden, wobei die Kapazität der M8D-Wagen doppelt so groß ist wie die eines Mittelwagens. In dieser Zusammenstellung verkehrt die Stadtbahn nur auf der Linie 4, da hier (und an den Haltestellen bis Obernstraße nähe Kunsthalle) die Bahnsteige an die Länge des Langzuges angepasst wurden.

Modell Vamos

MoBiel hat einen Auftrag zur Herstellung von 16 neuen Stadtbahnwagen des Modells Vamos an ein Konsortium aus den Firmen Vossloh Kiepe und HeiterBlick vergeben.[1] Die Fahrzeuge werden zwischen Januar 2011 und Juli 2012 ausgeliefert. Des Weiteren besteht eine Option über bis zu 25 weitere Stadtbahnen. Die 3-teiligen klimatisierten Zwei-Richtungs-Fahrzeuge werden etwa 34 Meter lang und 2,65 m breit sein und bis zu 240 Plätze haben, wobei sie in Höhe des Bahnsteigs auf 2,30 m verjüngt werden. Sie erhalten vier Triebdrehgestelle sowie fünf Türen (davon drei mit Klapptrittstufen).[2] Die Fahrzeuge sollen auf der Strecke Lohmannshof–Uni–Jahnplatz–Sieker (Linien 4 und 2) eingesetzt werden.

Die neuen Stadtbahnen werden einen Teil der alten M8C-Stadtbahnzüge ersetzen. Als Vorleistung für die breiteren Züge wurde bei Gleis-Sanierungsarbeiten der Gleismittenabstand wo nötig vergrößert.

Sonstige Fahrzeuge

Im Zuge der Ablösung der Baureihe GT8 durch die Baureihe M8C wurden zwei Fahrzeuge umgebaut und einer neuen Aufgabe zugeführt.

Der erste ist ein Schleifwagen, welcher mittels einer Schleifeinrichtung unterhalb des (im Unterschied zum Ursprungsfahrzeug) vierachsigen Mittelteiles Unebenheiten auf den Schienen beseitigt. Durch die Beseitigung dieser Riffel wird die Verschleiß an den Gleisanlagen und Fahrzeugen verringert und dadurch störende Fahrgeräusche vermieden.

Der Wagen wurde 1990 aus zwei GT8-Fahrzeugen (Baujahr 1960 und 1963) zusammengestellt, um einen Zwei-Richtungs-Betrieb zu ermöglichen. Dazu wurden zwei Vorderwagen und ein Mittelteil zu einem neuen Fahrzeug zusammengestellt. Das Fahrzeug ist 26 m lang und 2,20 m breit und erreicht eine Höchstgeschwindigkeit von 60 km/h.

Partywagen „Sparrenexpress“

Der zweite in Eigenregie umgebaute GT8-Wagen ist der Sparrenexpress genannte Partywagen, welcher gemietet werden kann und mit den Gästen das gesamte Streckennetz befährt. Für diesen Zweck wurde im Wagen teilweise die Bestuhlung entfernt und stattdessen eine Theke, Tanzfläche und Toiletten eingebaut.

Die Wagen aus dem Jahr 1963 wurden 1999 für diesen Zweck angepasst. Es wurden ebenso wie beim Schleifwagen zwei Vorderwagen verwendet. Das 25,75 m lange und 2,20 m breite Fahrzeug erreicht eine Höchstgeschwindigkeit von 50 km/h. Es sind 28 Sitzplätze und 22 Stehplätze vorhanden.

Neben einem nicht fahrbereiten zweiachsigen Straßenbahn-Wagen von 1926 besitzt moBiel seit Juli 2008 wieder ein historisches Fahrzeug aus den 1960er Jahren. Der achtachsige Zug (Typ GT 8, Baujahr 1962, Duewag Uerdingen) wurde nach jahrelangem Einsatz bei der Straßenbahn Innsbruck zurückgeholt. Nach einer Umrüstung (Anpassung von 600 Volt an die heutigen 750 Volt) und kleinen Ausbesserungen können damit historische Fahrten im Netz angeboten werden.

Darüber hinaus verfügt moBiel über mehrere Zweiwegefahrzeuge, die für Wartungs- und Montagearbeiten sowie als Schienenreinigungsfahrzeug eingesetzt werden.

Bauarbeiten und Ausbauplanungen

Im August 2008 wurde der Umbau der Endhaltestelle in Milse von einer Wendeschleife in eine Stumpfendstelle mit Hochbahnsteig abgeschlossen.

Im Zuge des Umbaus der Detmolder Straße werden die Haltestellen Sieker, Prießallee und Mozartstraße der Linie 2 umgebaut und mit einem Hochbahnsteig versehen. Die Strecke wird gleichzeitig für den Betrieb der neuen breiteren Fahrzeuggeneration vorbereitet.[3] Der Abschluss der Bauarbeiten ist für April 2011 vorgesehen.

In einem moBiel 2030 genannten Ausbaukonzept sind mehrere Erweiterungen des Stadtbahnnetzes geplant:

  • Milse Ost

Die Stadtbahn-Linie 2 soll um 1,2 km und zwei Haltestellen bis zum neuen Endpunkt Milse Ost verlängert werden. Die Arbeiten sollen 2010 bis 2011 durchgeführt werden und etwa 7,5 bis 8 Mio Euro kosten.

  • Hochschulcampus

Die Linie 4 soll vom Lohmannshof zur Langen Lage und zur Schloßhofstraße verlängert werden. Der Planfeststellungsbeschluss ist für 2009 vorgesehen. Es wird mit Kosten in Höhe von 12 Mio Euro kalkuliert.

  • Dürkopp

Am anderen Ende soll die Linie 4 eine kurze Verlängerung über die Haltestelle August-Schroeder-Straße bis zum Dürkoppgelände Tor 6 erhalten. Es wird mit Kosten in Höhe von 1 Mio Euro gerechnet. An diesen kurzen Abschnitt könnte eine Neubaustrecke in Richtung Heepen anschließen. Gegen den Bau einer nur kurzen Stichstrecke mit Wendestelle für die Linie 4 gibt es Proteste von Anwohnern, die eine höhere Verkehrs- und Lärmbelästigung in ihrem Wohnbereich befürchten.

  • Hillegossen

Die Linie 3 soll vom jetzigen Endpunkt Stieghorst nach Hillegossen verlängert werden. Je nach Planungsvariante beträgt die Streckenlänge 1,4 bis 2,2 km und werden zwei bis vier neue Haltestellen errichtet.

  • Theesen / Jöllenbeck

Für das andere Ende der Linie 3 gibt es Planungen für eine sechs bis sieben Kilometer lange Erweiterung über Theesen nach Jöllenbeck mit fünf bis sieben Haltestellen. Für den Abschnitt bis Theesen-Homannsweg (erster Bauabschnitt) besteht bereits eine konkrete Planung, mit deren Verwirklichung aufgrund der Einstufung im Bedarfsplan des Landes Nordrhein-Westfalen ab 2015 zu rechnen ist. Als Haltestellen sind Splittenbrede, Westerfeldstraße, Theesen-Mitte und Theesen-Homannsweg (mit Stumpfkehre und als Verknüpfungspunkt für den Busverkehr Richtung Jöllenbeck/Enger/Spenge) vorgesehen.

  • Heepen

Der Stadtteil Heepen soll durch eine sechs bis sieben Kilometer lange Trasse erschlossen werden. Mit dem als "Tram 5" bezeichneten Konzept ist auch wieder eine oberirdische Linienführung ins Gespräch gekommen. Einbezogen werden könnte die ehemalige Trasse der Linie 1 Adenauerplatz–Jahnplatz über die Alfred-Bozi-Straße. Diese Strecke wäre dann in Höhe des Ravensberger Parks in eine Strecke vom „Dürkopp“-Gelände nach Heepen einzufädeln. Gedacht wird dabei auch an eine Niederflur-Straßenbahn, diese könnte allerdings die vorhandenen Hochbahnsteige an der Strecke nach Brackwede nicht bedienen.

Diese Verlängerung würde einen bereits seit den 1920er Jahren bestehenden Wunsch erfüllen. Die damaligen Straßenbahnplanungen für eine Linie aus den westlichen Stadtteilen über die Innenstadt nach Heepen (dort auch als Ersatz für eine ehemals verkehrende Dampfkleinbahn der Bielefelder Kreisbahnen) konnten aus wirtschaftlichen Gründen jedoch nicht ausgeführt werden. Realisiert wurde schließlich 1944/49 anstelle einer Bahn nur eine Obuslinie vom Wellensiek nach Heepen. Als der Entschluss zum Bau dieser Obuslinie fiel, waren auf dem westlichen Abschnitt teilweise bereits Straßenbahnschienen verlegt. Bereits 1968 erfolgte dann die Umstellung der Linie auf den heutigen Dieselbetrieb.

  • Sennestadt

Der Stadtteil Sennestadt soll durch eine Verlängerung der Linie 1 von Senne oder der Linie 3 von Stieghorst aus erschlossen werden. Konkrete Planungen erfolgen zurzeit aber noch nicht.

  • Ummeln/Brackwede

Außerdem bestehen Planungen für eine Strecke zwischen Ummeln und der Haltestelle Brackwede Bahnhof oder für eine anders geführte Erschließung von Brackwede Süd. Ggf. könnte dabei eine Gabelung der Linie 1 erfolgen. Eine Entwurfsplanung erfolgt derzeit aber noch nicht.

Commons: Stadtbahn Bielefeld – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Webseite büro+staubach,abgerufen am 22. Mai 2009
  2. Pressemitteilung Firma Vossloh-Kiepe, abgerufen am 14. Januar 2009
  3. Aktuelle Informationen für Anlieger der Detmolder Straße. Stand: 14. März 2008

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