Solingen

Solingen ist eine kreisfreie Stadt im Regierungsbezirk Düsseldorf in Nordrhein-Westfalen. Sie ist nach Wuppertal die zweitgrößte Stadt der drei sog. bergischen Großstädte, die dritte ist Remscheid.

Statistische Angaben

  • Einwohner: 164.000 (1999)
  • Kfz-Zeichen: SG

Stadtgebiet

8945 ha, davon rund 50% landwirtschaftlich,gärtnerisch oder forstwirtschaftlich genutzt

Länge der Stadtgrenze: 62 km

größte Ost-West-Ausdehnung: 15,6 km

größte Nord-Süd-Ausdehnung: 11,7 km

Länge der Wupper im Stadtgebiet: 26 km

höchster Punkt: Wasserturm Gräfrath 276 m über NN

tiefster Punkt: westl. von Götsche, südl. von Verlach 53 m über NN


Geschichte

Die Stadt wurde erstmals im 11. Jahrhundert erwähnt. Seit dem Mittelalter ist sie Zentrum der deutschen Klingen-, Messer- und Schneidwarenindustrie und verfügt über einen heute noch geltenden Ruf für Markenqualität.

Chronik

  • 965 Erzbischof Bruno I. von Köln schenkt der Abtei St. Martin zu Köln ein Gut "Solagon?, womit vermutlich Solingen gemeint ist.
  • 1000 (ca.) Die erste nachweisbare Solinger Kirche wird errichtet.
  • 1133 Die Grafen von Berg überlassen ihren Stammsitz Altenberg den Zisterziensern zur Gründung eines Klosters und erbauen eine neue Burg oberhalb der Wupper.
  • 1135 Erste Erwähnung des Dorfes Gräfrath (?Greverode?)
  • 1185-1187 Gründung des Augustinerinnenklosters Gräfrath durch Äbtissin Elisabeth von Vilich
  • 1303 Erwähnung eines Grafengerichts in Solingen
  • 1309 Das Kloster Gräfrath erhält eine wundertätige Katharinenreliquie, die Gräfrath zu einem Zentrum des Katharinenkultes werden lässt
  • 1363 Burg an der Wupper wird erstmals als Freiheit bezeichnet.
  • 1363 Erste Erwähnung des Amtes Solingen, zu dem die Kirchspiele (Pfarrbezirke, deckungsgleich mit den Landgerichtsbezirken) Solingen und Wald und vier Kapellen (Sonnborn, Schöller, Gruiten, Düssel) gehören
  • 1374 Solingen erhält Stadtrechte
  • 1402 Erhebung des Dorfes Gräfrath zur Freiheit.
  • 1420 Erstmalige Nennung Solingens als Stadt
  • 1450 (ca.) Befestigung der Stadt Solingen mit Wall und Graben. Deren Lage war bis zur Zerstörung der Solinger Altstadt 1944 am Verlauf der Straßen Nord-, Ost-, Süd-, West- und Klosterwall ablesbar. In etwa war das heute von Goerdelerstraße, Ufergarten, Kölner Straße und Klosterwall eingegrenzte Gebiet befestigt.
  • 1472 Erbauung von Schloss Caspersbroich
  • 1492 Stadtbrand in Solingen
  • 1515/16 Bau der Stadtwindmühle auf dem nach ihr benannten Mühlenplatz
  • 1530 Johannes Soter druckt in der Papiermühle Bücher.
  • 1571 Solingen erhält die Berechtigung, Wegegeld zu erheben.
  • 1581 Stadtbrand in Solingen (fast vollständige Zerstörung)
  • 1588 Überfall spanischer Truppen auf Solingen
  • 1596 Bestätigung der städtischen Privilegien durch Herzog Johann Wilhelm
  • 1614-1619 Seuche in Solingen mit 1800 Todesopfern
  • 1618-1648 Im Dreißigjährigen Krieg wird Solingen mehrfach besetzt und geplündert, Schloss Burg wird weitgehend zerstört.
  • 1665 Pest in Gräfrath
  • 1666 Rote Ruhr in Solingen
  • 1686/1698 Stadtbrände in Gräfrath
  • 1715 Solinger Schmiede können Reckhammerstahl beziehen und müssen nicht länger ihren Stahl
  • 1730 Solinger Handwerker wandern ins Elsaß aus und begründen die Klingenthaler Eisenindustrie.
  • 1795 Einzug der Franzosen, in der Folge Mißhandlungen und Plünderungen
  • 1806 Gründung des Meigener MGV, des - wie man sagt - ältesten noch bestehenden Männergesangsvereins Deutschlands
  • 1807 Niederlegung der Stadttore
  • 1809 Die erste Solinger Zeitung, der "Verkündiger" (heute Solinger Tageblatt), erscheint.
  • 1811 Andreas Küller und Co. erfinden einen Gußstahl, der dem englischen ähnlich ist. Daraufhin Gründung der Walder Gußstahlerfindungsgesellschaft".
  • 1813/1815 Das Bergische Land fällt an Preußen, Solingen wird Kreisstadt.
  • 1823 Der Augenarzt F.H. de Leuw eröffnet in Gräfrath eine Praxis für Augenheilkunde. Ein reger Kurbetrieb entsteht.
  • 1848 Fabrikzerstörungen in Solingen und Burg an der Wupper
  • 1849 Teilnahme Solinger Arbeiter an Barrikadenkämpfen und Erstürmung des Gräfrather Zeughauses
  • 1856 Burg, Dorp, Gräfrath, Höhscheid, Merscheid, Solingen und Wald erhalten Stadtrechte nach der preußischen Städteordnung.
  • 1861 Tod Friedrich Hermann de Leuws und Ende des Gräfrather Kurbetriebs
  • 1863 Gründung der Solinger Freiwilligen Feuerwehr
  • 1887 Brand und Wiederaufbau von Schloss Hackhausen
  • 1887-1914 Historisierender Wiederaufbau von Schloss Burg
  • 1889 Eingemeindung von Dorp
  • 1897 Einweihung der Müngstener Brücke
  • 1900-1903 Bau der Sengbachtalsperre
  • 1918 Besetzung durch englische Truppen
  • 1920 Schloss Burg brennt
  • 1922-1927 Wiederaufbau von Schloss Burg
  • 1929 Vereinigung von Gräfrath, Höhscheid, Ohligs, Solingen und Wald zur Großstadt Solingen
  • 1935 Einweihung des "Klingenpfad" genannten Wanderweges rund um Solingen
  • 1945 Solingen beklagt über 5000 Kriegstote. Die Innenstadt ist vollkommen zerstört.
  • 1950 Die Trümmer der Innenstadt sind weggeräumt.
  • 1952 Der Obus ersetzt die Straßenbahn und nimmt auf dem ersten Abschnitt zwischen Graf-Wilhelm-Platz und Bahnhof Ohligs den Verkehr auf.
  • 1954 Einweihung des Deutschen Klingenmuseums in Gräfrath
  • 1954 Radweltmeisterschaften in Solingen
  • 1960-1963 Bau des Theater und Konzerthauses
  • 1969 Mit der Eröffnung des 1. Zöppkesmarktes wird eineTradition begründet.
  • 1974 Der Solinger Ehrenbürger Walter Scheel wird Bundespräsident.
  • 1975 Kommunale Neugliederung,Eingemeindung von Burg an der Wupperund Höhrath
  • 1986 Aus der Gesenkschmiede Hendrichs in Merscheid wird das Rheinische Industriemuseum, Außenstelle Solingen.
  • 1993 Bei einem ausländerfeindlichen Brandanschlag verlieren fünf türkische Mitbürgerinnen ihr Leben, acht Menschen werden schwer verletzt.
  • 1996 Eröffnung des Kunst-Museums Baden im ehemaligen Gräfrather Rathaus
  • 1998 Der Stadtrat beschließt die Reduzierung der Stadtbezirke von sieben auf fünf.
  • 2000 Eröffnung der Clemens-Galerien, Solingens neuer Mitte


Politik

Partnerstädte

Aue in Sachsen
Blyth in Großbritannien
Châlons-sur-Saône in Frankreich
Zlotorya in Polen
Gouda in Niederlande
Jinotega in Nicaragua
Ness Ziona in Israel
Thiès im Senegal


Geografie

Solingen liegt südwestlich von Wuppertal im Bergischen Land.

Infrastruktur

  • Auto: erreichbar über die Autobahnen A3, A46 (Haan-Ost), A1 Burg-Wermelskirchen
  • Bahn: ICE-Halt Solingen-Ohligs; kurioserweise fährt nur die Regionalbahn Ohligs - Remscheid - Wuppertal-Oberbarmen über Solingen HBF, eine sinnvolle Umbenennung des Fernzug-Bahnhofs Solingen-Ohligs in Solingen HBF ist jedoch geplant.

Persönlichkeiten


Müngstener Brücke

Sehenswürdigkeiten

Das Klingenmuseum enthält neben Degen und Schwertern aus der Solinger Produktion eine der größten Bestecksammlungen weltweit.

Erwähnenswert ist die Müngstener Brücke, Deutschlands höchste Stahleisenbahnbrücke, die Solingen mit Remscheid verbindet und das Tal der Wupper überwindet.

Lohnenswert ist auch der Besuch von Schloss Burg, einer wiederauferbauten mittelalterlichen Burganlage, die ihre historische Gründung den Grafen von Berg verdankt und die lange Zeit deren Residenz war, bevor diese nach Düsseldorf übersiedelten. Ein Museum führt durch das mittelalterliche Leben der Ritter und Adligen. So sind unter anderem Ritterrüstungen und Schwerter ausgestellt.


Wirtschaft

Historisch betrachtet, besagt schon der Beiname "Klingenstadt", dass hier das Herz der deutschen Schneidwarenindustrie sitzt. Auch heute noch dominiert die Schneidwarenindustrie die Wirtschaft in Solingen. Allerdings sind im Laufe der Jahrzehnte weitere Zweige der metall- und kunststoffverarbeitenden Industrie hinzugekommen. So sitzen in Solingen auch viele Zulieferer der Automobilindustrie.