„Sgraffito“ – Versionsunterschied

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Version vom 6. März 2013, 20:12 Uhr

Renaissance-Fassade mit Sgraffito in Mödling
Sgraffito-Haus in Weitra

Sgraffito (Plural: Sgraffiti; Mz. Sgraffition; seltener Scraffito, deutsch Kratzputz) ist vom italienischen Verb sgraffiare, deutsch kratzen, abgeleitet. Eigentlich stellt es eine Putztechnik dar, weil es meist auf einer Putzfläche zur Anwendung kommt: Es handelt sich hier um eine historische Technik zur Bearbeitung von Wandflächen durch Auflage verschiedenfarbiger Putzschichten, die besonders im Italien des 16. Jahrhunderts benutzt wurde.

Sgraffito wird zu den Stucktechniken gezählt. Analog dazu werden auch bestimmte „Kratztechniken“ bei anderen Farbauftragsarten als Sgraffito bezeichnet (z. B. in der Aquarellistik).

Verbreitung

Eine große Rolle spielte die Sgraffitotechnik Jahrzehnte hindurch während der Renaissance in Italien. Im 16. Jahrhundert wurde sie von den Renaissancebaumeistern nach Deutschland und Österreich gebracht und von den gestaltenden Handwerkern mit Begeisterung aufgenommen. Als einfache Volkskunst findet man alten Kratzputz bereits seit dem 13. Jahrhundert in der weiteren Umgebung der Wetterau sowie im Marburger Land. Auch wurde die Putztechnik in Thüringen, in Vierlanden sowie im Engadin, in Österreich und in Siebenbürgen angewandt. Vor allem aber ist sie in Bayern verbreitet, z. B. im Innenhof des Stadtschlosses in Neuburg an der Donau.

Vorherrschend sind heimatliche Motive. Des Weiteren sind Sgraffiti für die Gestaltung von Hausfassaden zu Reklamezwecken gebräuchlich. In Kombination mit ornamentalem Schmuck bedeutete diese Gestaltungstechnik eine Alternative zur üblichen Wandmalerei.

Technik

Altes Sgraffito in Guarda (Graubünden, Schweiz)
Darstellung von Maximilian I. auf dem Rhaetenhaus in München

Der handwerkliche Vorgang ist denkbar einfach. Die Vorbedingungen sind die gleichen wie bei der Freskomalerei: Über einen groben, dünnflüssig gehaltenen Spritzbewurf wird eine nicht zu starke Ausgleichschicht aus Breikalk und scharfem Sand 1:3 angeworfen und nur mit der Richtlatte abgezogen. Darüber zieht man, nicht stärker als 0,5 cm, eine Mörtelschicht von gleichem oder nur wenig kalkreicherem Mischungsverhältnis auf, die mit einem licht- und kalkechten Pigment durchgefärbt ist.

Dieser Schicht folgt eine weitere, bei welcher meistens der natürliche Mörtel-Farbton belassen wird, der lediglich durch die Farbe des Sandes verschieden ausfällt. An deren Stelle darf auch eine einfache Kalktünche treten, die mit breiter Bürste in zwei bis drei Lagen aufgestrichen wird und gegebenenfalls noch abgefilzt oder mit einer Glättscheibe sauber abgezogen wird. Der Handwerker ritzt, schneidet oder kratzt in den frischen, weichen Putz Linien und Flächen, so dass die durchgefärbte Schicht gerade sichtbar wird. Dazu dienen verschieden geformte Schlingen und geschmiedete Kratzeisen.

Bei mehrfarbigen Sgraffiti ist die Technik schwierig, da der Bildaufbau umgekehrt werden muss: Zuerst werden die Details angelegt, die Umrisse werden erst zum Schluss sichtbar. Daher ist zur Erstellung eine umfangreiche Vorausplanung erforderlich. Beliebt ist die Technik wegen ihrer langen Haltbarkeit auch unter ungünstigen Witterungsbedingungen.

Neuerdings besteht ein unverkennbar gesteigertes Interesse für diese alte Technik, da man sie sehr gut als künstlerisches Ausdrucksmittel in ihren verschiedenen Ausführungsarten einsetzen kann.

Siehe auch

Commons: Sgraffito – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien