Nauru

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Flagge von Nauru

Wappen von Nauru

(Details) (Details)

Wahlspruch: God's Will First
engl., "Gottes Wille zuerst"

Amtssprache Nauruisch, Englisch
Hauptstadt Keine offizielle Hauptstadt¹
Präsident Ludwig Scotty
Staatsform Parlamentarische Republik
Fläche 21 km²
Einwohnerzahl 12.329 (Stand 2002)
Bevölkerungsdichte 587 Einwohner pro km²
Unabhängigkeit 31. Januar 1968
Währung 1 Australischer Dollar = 100 Cents
Zeitzone UTC + 12
Nationalhymne Nauru Bwiema
Kfz-Kennzeichen NAU
Internet-TLD .nr
Vorwahl +674
(¹) Eine offizielle Hauptstadt besitzt Nauru nicht, die Regierungsbehörden sind im Distrikt Yaren angesiedelt.
Lage Naurus
Karte Naurus

Die Republik Nauru (Naoero, Republic of Nauru) ist der kleinste Inselstaat der Welt. Er liegt im Pazifischen Ozean und besteht aus der gleichnamigen Koralleninsel, die zur Inselwelt von Mikronesien (nicht zu verwechseln mit dem Staat Mikronesien) gehört, sowie dem zum Staat gehörenden Hoheitsgewässer, im Umkreis von 12 Meilen.

Die Einwohner konnten lange Zeit vom Abbau der reichen Phosphat-Bestände leben; als diese zur Neige gingen, zeigte sich, dass der Staat und die meisten Bürger die Gewinne nicht zukunftssicher investiert hatten. Nauru, das zur Zeit des Phosphat-Abbaus noch das höchste Pro-Kopf-Einkommen weltweit vorweisen konnte, verarmt nach dem vollständigen Abbau der einzigen Ressource zunehmend. Der Staat steht nach Gläubigerforderungen vor dem Bankrott.

Geografie

Datei:Klima nauru.png
Klimadiagramm Nauru

Nauru ist eine Koralleninsel im Pazifischen Ozean bei 0° 32' südlicher Breite und 166° 55' östlicher Länge. Sie ist ein typisches angehobenes Atoll auf der Spitze eines alten Vulkankegels. Der Korallenstock, auf dem sich Nauru befindet, steigt aus einer Tiefe von ungefähr 2000 Metern unter dem Meeresspiegel auf und erreicht eine maximale Höhe von 65 Metern über NN. Im Vergleich mit anderen Atollen hat Nauru ein sehr kleine Lagune. Ein Kilometer von der Küste entfernt beträgt die Meerestiefe bereits mehr als 1000 Meter, und der Steilhang reicht bis auf den Meeresboden. Bis auf einen schmalen Küstenstreifen wurde der innere Teil der Insel von Phosphat bedeckt, der sich aus den Exkrementen von Seevögeln bildete. Etwa knapp 2 km2 der Insel sind bewaldet.

Aufgrund der Lage Naurus in unmittelbarer Nähe des Äquators sind die Temperaturen ganzjährig ausgeglichen mit etwa 27,5° monatlicher Durchschnittstemperatur. Die Passatwinde wehen das ganze Jahr Niederschläge zur Insel, die sich im Jahr auf 1900 mm belaufen. Landwirtschaft wird durch das poröse Kalkgestein erschwert, da das Wasser sehr schnell versickert.

Nauru ist von der globalen Erwärmung direkt betroffen, da die Insel bei weiterem drastischen Anstieg des Meeresspiegels im Ozean zu versinken droht. Die Regierung hat diesbezüglich bereits mehrmals bei der UNO die Dringlichkeit der Angelegenheit dargelegt und einige Treffen mit den USA und anderen Industrienationen gefordert.

Flora und Fauna

Auf Nauru gibt es keine großen Tiere. Die einzigen Landtiere, welche dauerhaft in Nauru leben, sind neben Insekten einige Seevögel wie der Bindenfregattvogel und streunende Kleintiere wie Hauskatzen, Hunde und Schweine, die von der Bevölkerung aus dem Ausland mitgebracht wurden. Auf der Insel kommt nur eine einzige Singvogelart vor, der Nauru-Rohrsänger (Acrocephalus rehsei), welcher auf Nauru endemisch ist.

Die Insel hat einen breiten Flachwassersaum, der bei Niedrigwasser fast völlig trockengelegt ist, wo Seeigel, verschiedene Mollusken und Krabben leben, sowie Korallen wachsen. Daran schließt sich landwärts der Gürtel des schneeweißen Strandes aus Korallensand an. Hier wachsen Kokospalmen, lichtes Gehölz und Pandangbüsche. Diese periphere Landschaftszone ist vom Menschen stark verändert worden. Hier verläuft die ringförmige Küstenstraße, stehen Gebäude und wurden Grünanlagen gepflanzt.
Wesentlich besser erhalten geblieben ist die natürliche Landschaft an den Hängen der zweiten Hochterrasse und des alten Riffs. Hier dehnen sich lichte Wälder aus Kokospalmen, Ficus, Calophyllum und Hibiscus. Auf dieser zweiten Terrasse wurden früher auch die größten Kokospalmenpflanzungen angelegt. Naurus Kirsch-, Feigen-, Mandel- und Mangobäume sind längst abgeholzt. Für das Innere der Insel ist der schroffe Unterschied zwischen den unbelebten Räumen der Tagebaue und den übrigen Flächen, wo die natürliche Landschaft erhalten geblieben ist, bezeichnend. Die höheren Lagen werden von lichten Gehölzen aus Hartlaubhölzern eingenommen, unter denen Calophyllum, ein mittelhoher Baum mit gewundenem Stamm und breiten Blättern, vorherrscht. Die Mulden und anderen Hohlformen tragen eine etwas andere Vegetation, die niedriger und dichter ist. Der Unterschied der Landschaft erklärt sich aus dem jeweiligen Wasserhaushalt der Böden. Trotz der hohen Niederschlagsmenge sind auf dem Plateau nirgends Spuren eines Oberflächenabflusses in das Meer zu erkennen. Der Grundwasserspiegel liegt tief. Das Regenwasser versickert schnell in den lockeren Boden und in das poröse Phosphatgestein. Daher wird der Boden rasch ausgewaschen und bleibt das ganze Jahr über trocken.

Korallen

Die Natur Naurus ist sehr eigenartig und außergewöhnlich: Im Küstengürtel und am oberen Teil des unterseeischen Hangs wird eine Vielzahl von Mollusken und Krebstieren festgestellt. Man findet Helioporaria-Korallen mit einem leuchtend kobaltblauen Kalkskelett. Sie sind die einzigen Vertreter einer besonderen Ordnung der achtstrahligen Korallen, der Octocorallia. Die Helioporaria-Korallen haben ein ziemlich begrenztes Verbreitungsgebiet, das sich auf die Äquatorialzone mit Wassertemperaturen nicht unter 23 bis 24 Grad Celsius beschränkt. Als Temperaturgrenze der Steinkorallen gelten 20,5 Grad Celsius.

Geologie

Der bemerkenswerteste Teil im Innern der Insel sind fantastisch anmutende Kalksteinzacken und -pyramiden, die sich in den ausgebeuteten Phosphorittagebauen gebildet haben. Sie sind vier bis zehn Meter hoch, und zwischen ihnen ist ein ganzes Labyrinth von Kesseln und tiefen Mulden entstanden. Diese Landschaft ist derart seltsam, dass sich keinerlei Vergleiche finden lassen.

Der übrige Teil der Insel ist eine fast ebene Tafel. Das von Baggern abgebaute Phosphat wurde mit einer Schmalspurbahn abgefahren; eine seltsame, unbelebte Mondlandschaft blieb übrig. Die Steinzacken und -pyramiden haben keine Bodendecke und sind vegetationslos. Das Regenwasser läuft in den Mulden zusammen und versickert schnell durch den porösen Riffkalkstein.

Geografen, Geomorphologen und Geologen untersuchten Relief, Boden und geologischen Bau der Insel und leiteten daraus eine sehr abwechslungsreiche Entwicklungsgeschichte ab: Das Nauru-Atoll existiert bereits seit sehr langer Zeit. Das ringförmige Saumriff aus Korallen des Tertiärs ist bis heute erhalten geblieben. Im Paläogen, dem Alttertiär, lag der Boden der Lagune 60 Meter unter dem heutigen Meeresspiegel. Im Miozän, einem Abschnitt des Jungtertiärs, wurde das Atoll stark angehoben, so dass der Boden der Lagune 10 Meter höher lag als der heutige Meeresspiegel. Wahrscheinlich unterlag die Oberfläche der Insel in dieser Zeit einer starken Erosion, wodurch ein Karstrelief geformt wurde.

Dies sind die heutigen Steinzacken und -pyramiden, die den Tagebauen ein derart seltsames Aussehen geben. Im Anschluss daran wurde die Insel überflutet, und es bildete sich eine Seichtwasserlagune. In den Mulden und anderen Hohlräumen zwischen den Zacken des Riffkalksteins setzten sich mit Phosphor angereicherte Sedimente ab. Die Überflutung der Insel hielt längere Zeit an. Dabei erfuhren die Lagunensedimente beträchtliche Veränderungen, die möglicherweise dazu beitrugen, dass sich die in den Sedimenten enthaltenen Karbonate auflösten, und dass die Sedimente mit Phosphorverbindungen angereichert wurden.

Danach trat eine längere Periode der Hebung der Insel ein, der Boden der früheren Lagune trat aus dem Wasser hervor, und Pflanzen begannen die Insel zu besiedeln. Gegenwärtig liegt der gesamte innere Teil der Insel zwanzig bis dreißig Meter über dem Meeresspiegel. Es ist nur eine kleine Vertiefung erhalten geblieben, die von einem See - der Buada Lagune - eingenommen wird. Dieses von der geologischen Geschichte der Insel Nauru entworfene Bild enthält zwei strittige Punkte:

Etwas zweifelhaft ist die Erklärung, die für die Entstehung des eigenartigen Reliefs gegeben wird. Außer der Vermutung, dass es eine starke Verkarstung gegeben hat, dass also die Riffkalke gelöst worden sind, lässt sich noch eine andere Auffassung vertreten. Am Strand und im steinigen Flachwasser gibt es besonders an der Ostseite der Insel recht viele als "Zeugen" erhalten gebliebene kleine Steinsäulen. Sie sind merkwürdig geformt und haben sich infolge der Zerstörung des Riffmassivs durch die Meereswogen gebildet. Man kann sich vorstellen, dass der gesamte Seichtwasserteil der Inseloberfläche in Hebungsperioden einer intensiven Bearbeitung durch die Wellen unterworfen war. Dieser Raum war nicht geschützt, jedenfalls hat es in dem ringförmigen Riff sehr breite Durchlässe gegeben. Die weitere Hebung der Insel hat dann lediglich zur Folge gehabt, dass die vorausgegangene Ausspülung fortgesetzt wurde, wobei das Regenwasser die als Reste stehen gebliebenen Steinsäulen und Steinzacken geglättet hat.

Der zweite strittige Punkt ist die Entstehung der Phosphorite. In den Tagebauen und an Stellen, wo der Phosphorit zutage tritt, kann man erkennen, dass die Schicht der Phosphoritsedimente kompliziert gebaut ist. Am typischsten ist das Bild zerstückelter Trümmer von unterschiedlicher Größe: teilweise Krusten und Schollen von einem Meter Durchmesser, zumeist kleinere kantige Trümmerstücke, seltener abgeschliffene Phosphoritnieren, die mit Feinerde vermischt sind. Dieses ganze Material ist nicht sortiert und sehr verschiedenartig. Demnach ist die ursprüngliche Anhäufung von Phosphorit, der sich gewöhnlich in Flachwasser nach dem Tod von großen Planktonmassen bildet, bei starker Erosion und mehrfacher Umlagerung, wiederholt umgeformt worden.

In der komplizierten und langen Geschichte der Insel hat es zweifellos auch Perioden gegeben, in denen starke Taifune über sie hinwegzogen. Dann erfolgten eine sehr intensive Auswaschung und Umlagerung des Trümmermaterials. Derartige katastrophale Veränderungen sind auch von heutigen Atollen beschrieben worden. In jedem Fall wird dann darauf hingewiesen, dass auf der Insel und im Flachwasser an der Küste riesige Massen von Trümmermaterial umgelagert und umgeformt worden sind. Dabei wurde die Feinerde auf die offene See hinausgetragen, während die größeren Stücke, vorwiegend Phosphoritknollen und Bruchstücke der durch Tropfen entstandenen Krusten, auf der Insel blieben. Geröll und Bruchstücke wurden in den Hohlformen des Reliefs festgehalten, und in einem verkarsteten Relief füllten sie vor allem die Mulden und Taschen zwischen den Zacken und Pyramiden aus Riffkalk.

Zur Entstehung des Phosphatgesteins existiert noch eine andere Version, die aber als wahrscheinlicher angesehen wird: Der Verwitterung ausgesetzt, bildeten sich in dem löslichen Kalkgestein an der Oberfläche tiefe Trichter und spitze Kegel, ideale Nistplätze für Seevögel. Im Laufe von Hunderttausenden von Jahren häuften sich die Exkremente von Millionen und Abermillionen von Seevögeln in den Trichtern und bedeckten schließlich fast die gesamte Insel meterhoch. Der Guano, wie die Ablagerungen von Vogelexkrementen genannt werden, wandelte sich mit der Zeit unter dem Einfluss der Witterung zu Kalziumphosphat von höchster Reinheit um. Das Gestein enthielt teilweise über 90% reines Phosphat.

Demografie

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Ausländeranteile in Nauru

Die etwa 12.000 Bewohner Naurus setzen sich zu 61,7% aus Nauruern, 25% Kiribatiern und Tuvaluern, 8% Chinesen und Vietnamesen sowie 5% Europäern und Neuseeländern zusammen. Die durchschnittliche Lebenserwartung ist mit 62 Jahren (Männer 58,8, Frauen 66,1 Jahre) relativ niedrig, was auf die ungesunde Ernährung und die hohe Verbreitung von Diabetes zurückzuführen ist. Das jährliche Bevölkerungswachstum liegt bei 1,87%; 38,2% der Bevölkerung sind 0-14 Jahre alt, 60% zwischen 15 und 64 Jahre und 1,9% älter als 64. Die Kindersterblichkeit liegt bei 1,014%. Die Fruchtbarkeitsrate beträgt 3,61 Geburten pro Frau. Die Geburtenrate liegt bei 2,73 Geburten, die Sterberate 0,72 Sterbefälle pro hundert Einwohner. Die Urbanisierung liegt bei 48 Prozent, die Alphabetisierung bei 99 Prozent, die höchste Rate in Ozeanien, was der Investition der Regierung in die Erziehung zu verdanken ist. Auf einen Arzt kommen etwa 700 Einwohner.

Distrikte

Die nauruischen Distrikte

Hauptartikel: Administrative Gliederung Naurus

Nauru ist unterteilt in 14 Distrikte:


Geschichte

Frühgeschichte

Die Herkunft des nauruischen Volkes ist bis heute nicht geklärt. Sie kann möglicherweise aus der letzten malayo-pazifischen Völkerwanderung (etwa um 1200 n. Chr.) erklärt werden. Wahrscheinlich waren es seefahrende oder schiffbrüchige Polynesier, die sich niederließen, denn eine Urbevölkerung gab es nicht.

Als europäischer Entdecker Naurus gilt der britische Captain John Fearn, der die Insel 1798 besuchte. Wegen ihres attraktiven Aussehens nannte er sie "Pleasant Island" (angenehme Insel), und diesen Namen behielt sie für die nächsten neunzig Jahre, als Großbritannien die Insel in Besitz nahm. Im 19. Jahrhundert war Nauru ein berüchtigter Stützpunkt ausländischer See- und Strandpiraten.

In Nauru lebten damals zwölf Stämme: die Deiboe, Eamwidamit, Eamwidara, Eamwit, Eamgum, Eano, Emeo, Eoraru, Irutsi, Iruwa, Iwi und Ranibok. Sie sind heute im zwölfzackigen Stern der Staatsflagge verewigt, ihre Nachkommen leben noch immer auf Nauru, ordnen sich aber nicht mehr dem Stamm, sondern dem Distrikt zu, in dem sie wohnen. Eine Besonderheit ist der Stamm Iruwa, der ursprünglich von den Gilbert Inseln stammt, also nicht gebürtig nauruisch ist. Weitere Ausnahmen bilden die Stämme Irutsi und Iwi, von denen es keine Nachkommen gibt. Sie sind vermutlich während der Besetzung Naurus durch Japan in Chuuk ausgestorben. Dass dabei ausgerechnet diese zwei Stämme ausstarben, ist Zufall.

Vor dem Ersten Weltkrieg

Datei:Auweyida.jpg
Auweyida vor der deutschen Reichsflagge

Die nun einsetzende europäische Einwanderung, vorwiegend britische Emigranten, blieb nicht ohne Folgen für die einheimische Bevölkerung: Bis dahin unbekannte Krankheiten brachten vielen Nauruern den Tod. Zwischen 1878 und 1888 kam es außerdem mehrfach zu kriegerischen Auseinandersetzungen verfeindeter Clans, ausgelöst durch Intrigen europäischer Siedler. Diese Kämpfe führten beinahe zur Ausrottung der nauruischen Bevölkerung.

Die Konflikte konnten erst beigelegt werden, nachdem Nauru 1888 von Deutschland erworben wurde und zum deutschen Protektorat der Marshallinseln annektiert wurde. Deutschland erwarb Nauru vor allem aus strategischen Gründen, um die deutsche Vormachtstellung im Pazifik zu festigen. Die Insel war zu dieser Zeit eine Monarchie und wurde von einem König regiert, der von den Stammeshäuptlingen ausgewählt wurde. Die damals regierenden Monarchen Auweyida und Eigamoiya wurde nach der Inbesitznahme durch Deutschland weiterhin als Oberhäupter akzeptiert. Nauru gehörte bis 1920 zu Deutsch-Neuguinea.

Nauru während der Weltkriege

Im Ersten Weltkrieg wurde Nauru von Australien besetzt, das es nach dem Krieg im Auftrag Großbritanniens und Neuseelands als Mandatsgebiet verwaltete. 1900 wurden die großen Phosphatvorkommen entdeckt. Australien sicherte sich danach die Rechte am Abbau, wobei die australischen Verwalter den nauruischen Häuptlingen umgerechnet ein paar wenige Euro dafür bezahlten.
1919 wurde der Angam Day verkündet, der Tag, an dem die nauruische Bevölkerung 1.500 Personen umfasst hatte. Es wurde verkündet, dass mindestens 1.500 Nauruer leben müssten, um die nauruische Bevölkerung von der Angst des Aussterbens zu befreien. 1932 wurde der Angam Day gefeiert.

Im Zweiten Weltkrieg wurde das in britischem Besitz befindliche Nauru zunächst von deutschen Kriegsschiffen beschossen, und später von den mit Hitlerdeutschland verbündeten Japanern besetzt. Amerikanische Flugzeuge bombardierten die von den Japanern benutzten Phosphatminen, worauf die Förderung und der Export des Phosphats durch die Japaner eingestellt wurden. Die japanischen Invasoren deportierten 1942 fast die gesamte Bevölkerung zur Zwangsarbeit auf Chuuk und andere Inseln der Karolinen. Mehr als ein Drittel ging dabei zu Grunde. Die Überlebenden kehrten 1946 zurück. Nachdem die Bevölkerung Naurus vorübergehend stark zurückgegangen war, gab es 1949 einen weiteren Angam Day.

Unabhängigkeit und Folgen

Nach dem Zweiten Weltkrieg fiel Nauru wieder an Australien zurück. Das Streben nach Unabhängigkeit wuchs seither immer mehr, bis Nauru 1966 die weitgehende Selbstverwaltung und am 31. Januar 1968 unter Führung des Oberhäuptlings Hammer DeRoburt die politische Unabhängigkeit erhielt. DeRoburt blieb für lange Zeit Präsident, wurde dann aber vom jungen Bernard Dowiyogo abgelöst. Dowiyogo machte sich international bemerkbar, indem er die Atomversuche Frankreichs scharf kritisierte.

Vom Phosphatabbau profitieren konnte Nauru selber erst seit 1970, als die Nauruische Phosphatgesellschaft gegründet wurde und die britische Gesellschaft übernahm. Seitdem wurde täglich mit mechanischen Greifern das Phosphat vom Kalkboden abgekratzt und über Transportbänder und eine Schmalspurbahn auf die vor dem Riff ankernden Schiffe in Aiwo verladen; jährlich etwa 2 Millionen Tonnen. Übrig blieb eine öde, unbewohnbare Mondlandschaft aus Korallenresten und Geröll, und ein 150 bis 300 Meter breiter bewohnbarer Küstenstreifen. Der australische Bund hat Nauru bereits eine der Queensland vorgelagerten Inseln angeboten, bislang hat die Regierung aber abgelehnt; damit wäre auch der Verlust der politischen Unabhängigkeit verbunden.

Nauru verklagte Australien beim Internationalen Gerichtshof (IGH) wegen der Ausbeutung des Phosphats vor der Unabhängigkeit. Am 9. August 1993 sagte Australien 107 Millionen Dollar zur Renaturierung Naurus zu. Das Renaturierungsprogramm enthielt unter anderem die Auffüllung der Korallenruinen, die nach dem Phosphatabbau übrig geblieben waren, mit importiertem Humus. Zum Teil wachsen auch schon wieder viele Pflanzen aus der Korallenlandschaft, aber wegen der doch großen Fläche wurde das Vorhaben wieder aufgegeben und das Geld wurde für die weitere Modernisierung der Infrastruktur verwendet. Nauru verzichtete damals im Gegenzug darauf, seine Klage gegen Australien beim Internationalen Gerichtshof (IGH) weiterzuverfolgen.

Am 9. Oktober 1997 schloss die Regierung einen Vertrag mit dem Internationalen Diabetesinstitut (IDI) über ein Langzeitprojekt zur Diabetesforschung ab. Der Vertrag beinhaltet, dass sich Nauruer für einen Zeitraum von 20 Jahren für genetische Untersuchungen zur Verfügung stellen und dass der Staat an wirtschaftlich verwertbaren Ergebnissen der Studie beteiligt würde. Am 1. Mai 1999 wurde die Republik Nauru Vollmitglied beim Commonwealth, am folgenden 14. September wurde sie Vollmitglied der UNO.

Im Januar 2000 stellten die Deutsche Bank und Bankers Trust, die weltweit Geld transferieren, sämtliche US-Dollar-Zahlungen an Nauru ein. Auch die G8 erwogen Sanktionen gegen die Steueroase wegen Geldwäsche der russischen Mafia und südamerikanischer Drogenkartelle. Nauru hatte sich Ende der 1990er-Jahre zu einem Paradies für internationale Drogenhändler und Geldwäsche entwickelt. Wie das amerikanische Außenministerium Anfang März 2000 in seinem Jahresbericht zur Kontrolle des Drogenhandels feststellte, nutzen vor allem Mitglieder der russischen Mafia Nauru zum Waschen von Geld aus dem Drogenhandel. Nach Angaben der russischen Zentralbank sind im Jahr 1999 rund 80 Milliarden US-Dollar durch Banken, meist Briefkastenfirmen, in Nauru geflossen. Der Inselstaat hatte sich als Steuer- und Finanzparadies etabliert und wurde nur noch von den britischen Kaimaninseln übertroffen, was die Zahl der Finanzinstitutionen pro Kopf der Bevölkerung angeht. Doch während es auf den Kaimaninseln regulatorische Mechanismen zur Eindämmung des illegalen Geldflusses gab, fehlte auf Nauru jegliche Kontrolle. Die Vereinigten Staaten von Amerika verlangten deshalb von Nauru die Einführung eines Anti-Geldwäsche-Gesetzes nach internationalem Standard. Auf weiteren Druck der UNO ließ Nauru die Geldwäscherei unterbinden, auch wenn sie für Nauru eine lohnende Einnahmequelle war. Am 19. April 2002 veröffentlichte die OECD eine neue schwarze Liste der Staaten, die schädliche Steuerpraktiken dulden; mitaufgeführt auf dieser Liste ist auch Nauru. Seit Mai 2004 steht Nauru nicht mehr auf dieser Liste.

Seit dem Tod DeRoburts bis in die Gegenwart ist die politische Situation sehr instabil: Viele Misstrauensvoten und häufig wechselnde Präsidenten sowie unterschiedlichste Ansichten im Parlament bezüglich der Verwendung des großen Reichtums ließen die finanzielle Lage außer Kontrolle geraten. Die Situation spitzte sich zusätzlich zu, als das Phosphat zur Neige ging: Zwischen 1999 und 2003 gab es eine Serie von Misstrauensvoten und Wahlen, nach denen René Harris und Bernard Dowiyogo das Land für verschiedene Perioden führten. Dowiyogo starb während seiner Amtszeit am 10. März 2003 in Washington D.C. an Diabetes; sein Nachfolger Derog Gioura erlitt eine Herzattacke. Ludwig Scotty wurde am 29. Mai 2003 als neuer Präsident gewählt, und es schien damals durchaus möglich, dass die Jahre der politischen Instabilität zu Ende gingen. Indes gab es im August 2003 eine erneute Misstrauens-Abstimmung. Harris gewann an Unterstützung zurück und wurde wieder zum Präsidenten gewählt. Am 22. Juni 2004 erlangte Scotty die Präsidentschaft wieder, nachdem Harris durch ein erneutes Misstrauensvotum abgesetzt wurde. Kinza Clodumar, einer der Minister unter Harris, stimmte dabei gegen Harris und bewirkte dadurch dessen Abwahl. Clodumar Begründung für den Seitenwechsel war, dass er die von Harris angedrohte Auflösung des Parlaments abwenden wollte. Er wurde von Scotty als Zeichen der Anerkennung zum Finanzminister wiederernannt.

2001 richtete die Regierung unter Harris das Nauru Detention Centre ein, um nach dem Ende des Phosphatabbaus dem wirtschaftlichen Kollaps entgegenzuwirken. Die australische Regierung unter John Howard lässt hier Flüchtlinge festhalten und bezahlt Nauru dafür sehr großzügig. Jedoch führte dieser Umstand zu heftigen Protesten seitens der Opposition und der Bevölkerung: Demonstranten brannten 2003 das State House, die Residenz Harris', nieder. Am 23. April 2004 gab es Demonstrationen auf dem Flughafen, als Harris zu Verhandlungen nach China fliegen wollte. Bei diesen Protesten waren auch einige Parlamentarier der Oppositionspartei Naoero Amo zugegen, die dafür mit 14 Jahren Haft bestraft wurden. Diese Haftstrafen wurden mit dem Amtsantritt Scottys widerrufen. Im Mai 2004 starteten einige australische Menschenrechtsaktivisten die Flotilla of Hope, eine Segelreise zweier australischer Jachten von Sydney nach Nauru, um friedlich gegen das australische Flüchtlingslager in Nauru zu protestieren.
Die neue Regierung unter Scotty befindet sich in einem Dilemma: Sie setzte sich zum Ziel, das Flüchtlingslager zu schließen, jedoch warnte Harris kurz nach seiner Abwahl vor diesem Schritt, da sonst keine Einnahmen mehr bestünden. Die Wirtschaft wäre dann am Boden, der Staat bankrott. Harris, der Parlamentsmitglied blieb, forderte vorgezogene Neuwahlen des Parlaments, denn momentan reiche ein unsicherer Parlamentarier, um die ganze Situation wieder umzukehren.

Wirtschaft/Industrie

Die Wirtschaft ist immer noch sehr abhängig vom Phosphatabbau.

Die Landwirtschaft ist wegen des porösen Bodens und der unregelmäßigen Regenfälle auf die Küstenzone beschränkt, wo Kokospalmen, Bananen, Ananas und etwas Gemüse angebaut werden. Landwirtschaft und Fischerei sind jedoch von untergeordneter Bedeutung. Man versucht nun, die Korallenfelsen der abgebauten Phosphatfelder wegzuräumen und Humus aufzutragen, um die landwirtschaftlichen Flächen auszudehnen. Schätzungsweise 20 % aller Bewohner betreiben mittlerweile in ihren Gärten landwirtschaftlichen Anbau. Im Phosphatbergbau arbeiten trotz fast versiegter Förderung noch immer knapp die Hälfte der Erwerbstätigen. Nauru verfügte über ein Phosphatvorkommen mit dem höchsten Gehalt der Welt. Es hatte sich durch chemische Prozesse im Laufe von Jahrmillionen aus den Exkrementen von Seevögeln (Guano) gebildet, die auch heute noch in großer Zahl bei ihren saisonalen Wanderungen Nauru als "Basis" nutzen. Rund 75% des BSP wurden durch den Export dieses Rohstoffes erwirtschaftet. Seit 2000 wird nur noch sehr wenig abgebaut.

Signet der NPC

Der Industriesektor spielt eine geringe Rolle. Der einzig größere Arbeitgeber ist die staatliche Phosphatraffinerie.
Der Dienstleistungssektor hingegen ist mit rund 35% der Beschäftigten ein weiterer wichtiger Pfeiler der nauruischen Wirtschaft. Hauptarbeitgeber sind die Verwaltung der Phosphatminen (NPC) sowie die staatliche Schifffahrtslinie (Nauru Pacific Line) und die nationale Fluggesellschaft (Air Nauru), die gelegentlich ihren Betrieb einstellt, da sie sich oft den Treibstoff oder Reparaturen nicht leisten kann. Beide werden allerdings stark vom Staat subventioniert.

Als einziger Wirtschaftszweig für die Zukunft bleibt die Fischindustrie. Da die chronische Wasserknappheit ein großes Problem ist, wird eine Meerwasserentsalzungsanlage gebaut. Die Hauptaufgabe bezüglich der Zukunft bestand darin, den hohen Lebensstandard auch ohne die Einnahmen aus den erschöpften Phosphatvorkommen zu sichern. Zu diesem Zweck hatte die Regierung einen Kapitalfonds gebildet, der Immobilien und Aktien in den pazifischen Nachbarstaaten sowie in den USA und Australien erwirbt, so erwarb man einen Wolkenkratzer in Melbourne, das Nauru House, das dort abschätzend "birdshit tower" genannt wird. Außerdem bemühte sich die Nauru Finance Industry, den Inselstaat durch erhebliche Steuervergünstigungen zu einem Steuerparadies für die internationale Geschäftswelt zu machen.

Wegen gravierender Fehlinvestitionen und korrupter Geschäfte der Regierung verlor der Staat fast seinen gesamten Reichtum und der hohe Wohlstand schwand. Beispielsweise finanzierte der Staat ein erfolgloses Musical in London, das nach der Premiere sofort abgesetzt wurde, oder man leistete sich eine überflüssige Universität in Ewa. Löhne werden zurzeit teilweise nicht bezahlt, der Abfall häuft sich an; der Staat hat riesige Schulden zu bezahlen und steht vor dem Bankrott. Außerdem fällt Nauru unangenehm auf als "Gefängnis" für afghanische Asylanten, die von der australischen Regierung noch voraussichtlich bis Juni 2005 im Nauru Detention Centre festgehalten werden.
Die Hoffnung Naurus beruht auf Zahlungen Australiens, die vor der Unabhängigkeit Naurus die Phosphatvorkommen ohne Gegenleistung ausgebeutet hatten. Außerdem entlohnt Australien Nauru für die Festhaltung der Flüchtlinge; diese Zahlungen machen momentan fast das gesamte Staatseinkommen aus. Weiterhin versucht Nauru, seine Gläubiger (unter anderem General Electric) und die UNO von der Notlage zu überzeugen und bittet diese um Erlass der Schulden sowie um Subventionen seitens der UNO.

Die Beschäftigten der früheren Phosphatmine sind fast ausschließlich Fremdarbeiter aus Kiribati, Tuvalu, den Philippinen, Hongkong, Australien und Neuseeland. Die Fremdarbeiter und deren Familien stellen rund 40% der Inselbewohner.

Die medizinische Behandlung war kostenlos, keine Steuern und Dienstleistungen waren zu bezahlen; der größte Teil der üppigen Einnahmen aus dem Phosphatbau wurde dem nauruischen Volk zur Verfügung gestellt. So lebten die Nauruer ihre meisten Tage sorglos; viele hatten keinen geregelten Tagesablauf. Man vertrieb sich die Zeit mit dem Fangen und Züchten von Fregattvögeln. Der Alltag bestand fast nur aus Freizeit. Jeder Nauruer hatte drei Autos für 30 Kilometer Straße und ein eigenes Motorboot. Man flog einmal wöchentlich nach Australien, um sich mit den neusten Errungenschaften der Technologie einzudecken. Es wurden viele Feste gefeiert und viel Ungesundes wurde gegessen und getrunken, sodass heute nahezu die Hälfte der Nauruer fettleibig und/oder zuckerkrank ist.
Mit dem Reichtum schwanden auch die kostenlosen Dienstleistungen. Die Regierung konnte die medizinische Behandlung nicht mehr gratis zur Verfügung stellen und auch Steuern müssen nun bezahlt werden.

Kanäle

In Nauru gibt es keine Flüsse, jedoch Kanäle: einige davon wurden künstlich angelegt, um der Süßwasser-Knappheit entgegenzuwirken und die Bewässerung zu gewährleisten.

  • Ganeno
  • Ganiamwe
  • Ganibawo, bei Boe
  • Ganiwuro
  • Ganokwang
  • Gatoe
  • Gonge, bei Ewa (auch Onge)
  • Gonokwoy

Kultur

Die Verdrängung der herkömmlichen Kultur durch zeitgenössische westliche Einflüsse ist auf Nauru sehr deutlich sichtbar. Nur wenig ist von den alten Sitten und Bräuchen erhalten geblieben. Kaum jemand kennt noch alte Lieder. An ihre Stelle ist zeitgenössische Musik getreten, wie sie die Nauruer im Rundfunk hören.
Die Traditionen des Kunsthandwerks sind fast gänzlich verloren gegangen. Im Alltagsleben hat sich fast nichts Althergebrachtes erhalten. Die Einwohner tragen die übliche Tropenkleidung: kurze Hosen und leichte Hemden. Noch am ehesten wird wohl der Fischfang in der traditionellen Art ausgeübt. Stets kann man nahe der Insel Angler beobachten, die in kleinen leichten Booten geduldig darauf warten, dass ein Fisch anbeißt. Erhalten geblieben ist auch die Sitte des Fischfangs mit Hilfe von dressierten Fregattvögeln. Diese stehen in Nauru als Nationaltier unter besonderem Schutz und werden nur zum Fischfang und teilweise noch zur Übermittlung von Briefen gehalten.
Bei Radio Nauru hat man zahlreiche Aufzeichnungen mit hiesiger Volksmusik gesammelt. Aber selbst alte Menschen können nicht immer den Inhalt dieser Lieder verstehen. In Nauru ist klar zu erkennen, wie rasch das Traditionelle seinen Platz an das Zeitgenössische abtritt.

Die wenige indigene Kultur, die noch übrig geblieben ist, ist ähnlich wie auf allen Inseln Mikronesiens. Musik und Tanz zählen zu den beliebtesten Kunstformen. Rhythmische Gesänge und traditionelle Reigen werden vor allem zu Festen und an Feiertagen aufgeführt. Kunsthandwerker stellen aus Kokosfasern und den Blättern des Schraubenbaumes Kleidungsstücke und Fächer her und verwenden geometrische Muster, die jenen der indonesischen Kultur ähneln. Auch das Holz der Kokospalme wird zur Herstellung von Kunsthandwerk genutzt. Die traditionellen Schnitzereien verzieren häufig Alltagsgegenstände wie Schalen und Proviantbehälter.
Die Zeremonie der Zubereitung und des Trinkens von Kava gilt als traditioneller Brauch, der ursprünglich nur von Männern begangen werden durfte, heute sind aber auch Frauen zugelassen.

Die Sprache Naurus ist eine Mischung aus den Sprachen der Nachbarinseln. Nauruisch ist die Nationalsprache, Englisch wird jedoch weitgehend verstanden und gesprochen. Es besteht allgemeine Schulpflicht vom 6.-16. Lebensjahr. Einzige Schule ist das Kayser College im Norden der Insel. Zur Sekundar- und Hochschulerziehung gehen die Nauruer ins Ausland, meist nach Australien. Der staatliche Rundfunk sendet ganztägig. Die gesamte Elektrizität für die Insel wird im Power House in Aiwo erzeugt.
Der offizielle Nationalfeiertag ist der Unabhängigkeitstag am 31. Januar, jedoch gilt der Angam Day als weiterer staatlicher Nationalfeiertag.

Religion

In Nauru gibt es heute fast ausschließlich Christen. Die meisten Nauruer sind Protestanten, nur 30% sind katholisch. Die Kirche der Protestanten, die Orro Congregational Church, steht in Orro, im Süden Aiwos. Eine katholische Kirche befindet sich in Yaren.

Die einheimische Religion ist ein monotheistisches System des Glaubens, das eine weibliche Gottheit namens Eijebong und eine Insel der Geister namens Buitani beinhaltet. Gläubige sagen, dass der Himmel und der Ozean von einer Spinne namens Areop-Enap erschaffen wurde und dass die ersten Bewohner der Insel Nauru aus zwei Felsen zur Welt gebracht worden sein sollen. Deshalb ist übrigens auch das Flaggentuch der Flagge Naurus in zwei gleich große Teile geteilt.
Es gibt einige Leute, welche sich immer noch dieser Mythologie verschreiben wegen der vielen westlichen Einflüsse im nauruischen Lebensstil und des dominierenden Glaubens des Christentums.

Weitere Figuren der nauruischen Mythologie

Tourismus

Man kann die Insel in einem Tagesausflug gut zu Fuß umrunden. Dabei stößt man immer wieder auf Relikte aus dem Pazifikkrieg, beispielsweise japanische Bunker entlang der Küste. Viele Relikte sind gesammelt im Nauru Museum. Ein Besichtigungsziel sind auch die Phosphatminen im Inselinnern, die nach ihrer Ausbeutung eine triste zerstörte Natur hinterlassen haben.
Beim Rundgang durch die Chinatown im Südwesten fällt das große Warenangebot auf, was nicht weiter verwunderlich ist, denn alle Konsumgüter der Insel werden importiert. Daher gibt es auch keine typischen Landesspeisen. Den schönsten Strand Naurus findet man an der Anibare Bay, nördlich des einzigen großen Hotels, dem Menen Hotel. Weitab von der mondähnlichen Landschaft der Phosphatfelder können hier Einheimische ebenso wie die wenigen Urlauber, die die Südseeinsel besuchen, noch weitgehend intakte Natur erleben. Das Baden ist allerdings riskant, da vor der Ostküste gefährliche Unterwasserströmungen und eine starke Brandung herrschen. Außerdem hält sich in dieser Gegend die Portugiesische Galeere, eine Quallenart, auf, die bis zu 30 Meter lange Nesseln besitzt.

Sport

Die Nauruer sind große Sportfans, sie spielen vor allem Fußball und Softball, eine Art Baseball. Internationale Sportauswahlen gibt es grundsätzlich nicht, jedoch gibt es einige Australian Football-Mannschaften, von denen eine in der australischen Liga spielt. Auch eine nauruische Fußballnationalmannschaft existiert, jedoch wurde der Verband sowohl von der OFC als auch von der FIFA mangels Professionalität noch nicht aufgenommen.
Weitere auf Nauru praktizierte Sportarten sind Tennis und Segeln sowie in geringem Maße Schwimmen und Golf.

Es gibt einige Rasenplätze in Nauru. Das einzige Stadion steht zurzeit in Yaren, ist jedoch überaltert und genügt nicht internationalen Ansprüchen. Ein größeres und moderneres Sportstadion ist im Distrikt Meneng im Bau, wird aber mangels Geld momentan nicht weiter gebaut. Geplant war früher auch ein größeres Stadion in Boe; man entschied sich jedoch für das Menen Stadium, weil dort keine Platzprobleme herrschen. Weitere "Stadien" sind:

Nirgends war und ist Nauru sportlich erfolgreicher als im Gewichtheben. Der sensationelle Gewinn der Goldmedaille bei den Commonwealth Games 1990 im Gewichtheben durch Marcus Stephen initiierte die Gründung des Nauruischen Olympischen Komitees. Die Gewichtheberin Reanna Solomon holte in der Folge ebenfalls mehrere Medaillen bei den Commonwealth Games.

1998 beschloss der Gewichtheber-Weltverband (IWF) in Lahti, die Weltmeisterschaften 2001 in Nauru durchzuführen. Dieser Tag wurde als "der größte Tag in der Geschichte unseres Volkes" tituliert. Nauru hatte bei der Kampfabstimmung in Lahti den deutschen Mitbewerber Riesa vor allem durch seine Finanzkraft aus dem Feld gedrängt. Die Nauruer wollten das Spektakel nebst Flugreise und Aufenthalt der Sportfunktionäre finanzieren. Und zum ersten Mal in der WM-Geschichte sollte es auch Geld für die Besten geben: 6.500 DM pro Goldmedaille.
Jedoch wurden diese Wettkämpfe seitens Nauru aufgrund der inzwischen fehlenden Geldmittel in letzter Minute abgesagt. Austragungsort wurde notgedrungen Guam.

Politik

Nauru ist eine demokratische Republik.

Regierung

Nauruische Gewaltenteilung

Die Regierung besteht aus:

  • dem Kabinett (Cabinet, Präsident und Minister; oberstes Glied der Exekutive)
  • dem Staatssekretär (Chief Secretary)
  • dem Parlament (Parliament, the House; oberstes Glied der Legislative)
  • einem Parlamentssprecher und dessen Stellvertreter (Speaker/Deputy Speaker)
  • einem Parlamentssekretär (Clerk)
  • einem Staatsrichter (Chief Justice; oberstes Glied der Judikative)
  • weiteren Richtern (Court Judges)
  • dem Obersten Gericht (Supreme Court)

Das aus 18 Abgeordneten bestehende, einkammerige Nauruische Parlament, in Nauru auch "House" genannt, wird in der Regel alle drei Jahre gewählt. Es wählt unter sich einen Präsidenten, der üblicher Weise nach den nationalen Parlamentswahlen von den neugewählten Parlamentsabgeordneten mit einer relativen Mehrheit gewählt wird. Der Präsident benennt danach meistens aus Parteigenossen im Parlament sein Kabinett, das aus 5 bis 6 Ministern besteht. Der Präsident ist gleichzeitig Staats- und Regierungschef. Es gibt ein kleines Mehrparteiensystem; die zwei großen Parteien, die Nauru Democratic Party und die Naoero Amo Partei, sind beide Oppositionsparteien. Außerdem existiert eine informale Partei, die Nauru Party.

Liste der Präsidenten seit der Unabhängigkeit

Name Daten der
Präsidentschaft
Beginn Ende Begründung für Ende
Hammer DeRoburt 31.01.1968 22.12.1976 Abwahl
Bernard Dowiyogo 22.12.1976 19.04.1978 ?
Lagumot Harris 19.04.1978 15.05.1978 Misstrauensvotum
Hammer DeRoburt 15.05.1978 17.09.1986 ?
Kennan Adeang 17.09.1986 01.10.1986 Misstrauensvotum
Hammer DeRoburt 01.10.1986 12.1986 Misstrauensvotum
Kennan Adeang 12.1986 12.1986 Misstrauensvotum
Hammer DeRoburt 12.1986 17.08.1989 Misstrauensvotum
Kenos Aroi 17.08.1989 12.12.1989 Rücktritt
Bernard Dowiyogo 12.12.1989 22.11.1995 Abwahl
Lagumot Harris 22.11.1995 11.11.1996 Misstrauensvotum
Bernard Dowiyogo 11.11.1996 26.11.1996 Misstrauensvotum
Kennan Adeang 26.11.1996 19.12.1996 Misstrauensvotum
Ruben Kun 19.12.1996 13.02.1997 Abwahl
Kinza Clodumar 13.02.1997 18.06.1998 Misstrauensvotum
Bernard Dowiyogo 18.06.1998 27.04.1999 Abwahl
René Harris 27.04.1999 20.04.2000 Abwahl
Bernard Dowiyogo 20.04.2000 30.03.2001 Misstrauensvotum
René Harris 30.03.2001 09.01.2003 Misstrauensvotum
Bernard Dowiyogo 09.01.2003 17.01.2003 Misstrauensvotum
René Harris 17.01.2003 18.01.2003 Misstrauensvotum
Bernard Dowiyogo 18.01.2003 10.03.2003 Tod
Derog Gioura 10.03.2003 29.05.2003 Abwahl
Ludwig Scotty 29.05.2003 08.08.2003 Misstrauensvotum
René Harris 08.08.2003 22.06.2004 Misstrauensvotum
Ludwig Scotty 22.06.2004

Die offizielle Präsidialresidenz ist das State House in Meneng; das Gebäude brannte 2003 während Protesten gegen die Politik der Regierung in Bezug auf die afghanischen Asylanten im Nauru Detention Centre ab.

Rechtssystem

Das nauruische Recht basierte auf dem britischen Gemeinschaftsrecht und auf Beschlüssen des nauruischen Parlaments. Entscheidungen werden durch das Oberste Gericht getroffen.

Das Oberste Gericht (Supreme Court) wird vom Staatsrichter (Chief Justice) präsidiert, welcher vom Präsidenten bestimmt wird. Rekurse gegen Urteile des Obersten Gerichts gehen an das Anhörungsgericht (Appellate Court), welches aus zwei Richtern besteht. Das Parlament kann keine gerichtliche Entscheide revidieren. Solche Rekurse sind jedoch relativ selten. Das Amtsgericht (District Court) wird von einem Residentrichter (Resident Magistrate) vorgesessen, der auch der Standesbeamte des Obersten Gerichtes ist. Das Familiengericht (Family Court) wird auch vom Residentrichter als Vorsitzender eines Triumvirats präsidiert.
Es gibt noch zwei andere Quasigerichte, etabliert durch die Verfassung: Der Anhörungshof des öffentlichen Dienstes (Public Service Appeal Board) und der Anhörungshof der Polizei (Police Appeal Board). Beide werden vom Staatsrichter als Vorsitzender eines Gremiums mit zwei Mitgliedern jedes Hofes präsidiert.

Militär

Nauru besitzt keine militärischen Verteidigungskräfte; gemäß einem informalen Abkommen ist der australische Bund für die Verteidigung der Insel verantwortlich. Dennoch sind über 3.000 Nauruer für eine Rekrutierung verfügbar und etwas weniger als 2.000 davon sind gesundheitlich im Stande für militärische Einsätze.

Naurus innere Sicherheit ist durch eine kleine Polizeieinrichtung unter bürgerlicher Kontrolle gewährleistet. Die größten hiesigen Gesetzesbrüche sind Autoraserei, Fahrraddiebstahl, Hausfriedensbruch und Unruhestiften.

Außenpolitik

Die Republik Nauru führt zur Zeit offiziell diplomatische Beziehungen mit Australien, China, Fidschi, Frankreich, Großbritannien, Indien, Japan, Neuseeland, Island und den USA.

Im August 1995 stellte Nauru zusammen mit Kiribati nach französischen Atomtests im Pazifik die diplomatischen Beziehungen zu Frankreich ein. Ende 1997 nahm Nauru die diplomatischen Beziehungen mit Frankreich wieder vollständig auf. Am 21. Juli 2002 brach Nauru, das bislang Taiwan offiziell anerkannt hatte, seine diplomatischen Beziehungen mit Taipeh ab und stellte sich auf die Seite der Volksrepublik China. Der damalige Präsident René Harris unterzeichnete in Hongkong eine gemeinsame Erklärung mit Chinas Vizeaußenminister Zhou Wenzhong. Mit dem Seitenwechsel Naurus wurde Taiwan nur noch von 27 Staaten offiziell anerkannt.

Mitgliedschaft in internationalen Organisationen

Nauru ist Mitglied der folgenden Organisationen: Asiatische Entwicklungsbank, Commonwealth, ESCAP, ICAO, ICC, Intelsat, Interpol, IOC, ITU, OPCW, Pacific Islands Forum, Pacific Community, Sparteca, South Pacific Forum, Vereinte Nationen, UNESCO, UPU, WHO

Wahlsystem

In Nauru wird ein Prioritätswahlsystem gebraucht, bei dem die Wähler die Kandidaten ihres Wahlkreises in der Reihenfolge ihrer Priorität wählen. Eine Erstprioritätsstimme zählt eine ganze Stimme, eine Zweitprioritätsstimme zählt eine halbe Stimme, eine Drittprioritätsstimme zählt eine Drittel-Stimme.

Wählen kann jeder, der die nauruische Staatsbürgerschaft besitzt, am Wahltag 20 Jahre oder älter ist und seinen Wohnsitz in Nauru hat. Um sich als Kandidat aufstellen zu lassen, muss man seine Nominierung mit seiner Unterschrift und den Unterschriften zweier oder mehrerer Wähler seines Distrikts spätestens 14 Tage vor dem Wahltag einreichen.

Wahlkreise

(Hauptartikel: Administrative Gliederung Naurus)

Letzte Wahlen, Mai 2003

Die letzten nationalen Parlamentswahlen fanden am 3. Mai 2003 statt. Sie wurden aufgrund des plötzlichen Todes des damals amtierenden Präsidenten Bernard Dowiyogo vorgezogen. Das nauruische Stimmvolk wählte aus insgesamt Kandidaten 18 Abgeordnete, wobei 3 von der Naoero Amo-Partei sind. Die restlichen 15 Gewählten sind parteilos. Nachdem die neugewählten Abgeordneten des Nauruischen Parlaments ihre Mandate angenommen und einen Sprecher gewählt hatten, standen drei Präsidentschaftskandidaten zur Wahl: Ludwig Scotty, Kinza Clodumar und Derog Gioura, der Interimspräsident. Nach dem ersten Wahlgang hatte jeder Kandidat sechs Stimmen, was zu einem dreiwöchigen politischen Stillstand führte. Erst als am 20. Mai Derog Gioura eine Herzattacke erlitt und somit ausschied, konnte Ludwig Scotty im zweiten Wahlgang mit 9 zu 7 Stimmen gegen Kinza Clodumar die Wahl für sich entscheiden.

Vorangegangene Wahlen fanden statt:

Literatur

  • Ehrhart, S. (1993): Nauru. In: DIE SÜDSEE, Inselwelten im Pazifik; Köln: S. 276ff
  • Hambruch, P. (1914): III. Die Siedlungen. In: NAURU 1. Halbband; Hamburg: S. 56f
  • Herbote, B. (1999): Nauru - kleinste Republik der Welt. In: Stämme; Beckum
  • Kreisel, W. (1991): 9.3.3.3 Die Bedeutung des Phosphatabbaus für Nauru. In: Die pazifische Inselwelt; Darmstadt: S. 284f
  • Meissner, H.-O. (1979): Die Queen von Mapia. In: Inseln der Südsee; München: S. 44
  • Stahn, E. (1999): Nauru. In: Südsee; Dreieich: S. 374ff
  • Wächter H.-C. (2000): Nur noch der Schatten eines Paradieses. In: mare 19/00; Hamburg
  • Weissbach, U. (1996): Reisen in der Südsee. In: SÜDSEE Trauminseln im Stillen Ozean; München; S. 75
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