„Münsterplatz (Basel)“ – Versionsunterschied

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Der '''Münsterplatz''' liegt im Zentrum der [[Schweiz]]er Stadt [[Basel]]. Er gehört zu den ältesten Plätzen Basels und liegt vor dem namensgebenden [[Basler Münster]]. Der Platz wird von vielen mehrere hundert Jahre alten, ehemaligen Domherrenhäusern gesäumt, so dass der mittelalterliche Charakter bewahrt wurde.
Der '''Münsterplatz''' liegt im Zentrum der [[Schweiz]]er Stadt [[Basel]]. Er gehört zu den ältesten Plätzen Basels und liegt vor dem namensgebenden [[Basler Münster]]. Der Platz wird von vielen mehrere hundert Jahre alten, ehemaligen Domherrenhäusern gesäumt, so dass der mittelalterliche Charakter bewahrt wurde.


In den Platz münden im Südosten die ''Rittergasse'' und im Nordwesten die ''Augustinergasse'' als eigentliche Querverbindung, zudem münden von Westen und steil von der ''Freien Strasse'' bzw. dem [[Barfüsserplatz]] herkommend, der ''Münsterberg'' und der ''Schlüsselberg'' in den Münsterplatz. Der Münsterplatz ist [[autofrei]]. Er wird auch vom öffentlichen Verkehr nicht bedient.
In den Platz münden im Südosten die ''Rittergasse'' und im Nordwesten die ''Augustinergasse'' als eigentliche Querverbindung, zudem münden von Westen und steil von der ''Freien Strasse'' bzw. dem [[Barfüsserplatz]] herkommend, der ''Münsterberg'' und der ''Schlüsselberg'' in den Münsterplatz. Der Münsterplatz ist [[autofrei]]. Er wird vom öffentlichen Verkehr nicht befahren.


== Geschichte ==
== Geschichte ==

Version vom 26. März 2008, 13:47 Uhr

Der Münsterplatz, Blick in Richtung Nordwest, links der offene Platz, rechts der Baumhain

Der Münsterplatz liegt im Zentrum der Schweizer Stadt Basel. Er gehört zu den ältesten Plätzen Basels und liegt vor dem namensgebenden Basler Münster. Der Platz wird von vielen mehrere hundert Jahre alten, ehemaligen Domherrenhäusern gesäumt, so dass der mittelalterliche Charakter bewahrt wurde.

In den Platz münden im Südosten die Rittergasse und im Nordwesten die Augustinergasse als eigentliche Querverbindung, zudem münden von Westen und steil von der Freien Strasse bzw. dem Barfüsserplatz herkommend, der Münsterberg und der Schlüsselberg in den Münsterplatz. Der Münsterplatz ist autofrei. Er wird vom öffentlichen Verkehr nicht befahren.

Geschichte

Schon in der Römerzeit war das Gebiet des heutigen Münsterplatzes aufgrund seiner strategischen Lage auf einem kleinen Hügel unmittelbar am Rhein besiedelt: Im ersten Jahrhundert vor Christus lebten Rauriker in einem befestigten Oppidum, Reste davon sind an der Ecke Münsterplatz/Rittergasse bis heute zu sehen.[1] Der Münsterplatz selbst wurde jedoch – in mehreren Bauphasen – erst viel später angelegt. Im Rahmen der Erbauung des Münsters im Mittelalter, dann nochmals in der Barockzeit und schließlich im frühen 19. Jahrhundert, entwickelte man ihn zu seiner heutigen Form und Gestalt. Sein Pflasterbelag stammt bereits aus dem späten 14. und frühen 15. Jahrhundert; zur Zeit des ab 1431 von Papst Martin V. einberufenen Konzil von Basel im Münster hat er bereits existiert. Die aus dem Rhein stammenden flachen Wacken sind in der Mitte gespalten und mit der flachen Bruchkante nach oben gerichtet eingebaut. Sie weisen keine einheitlich graue, sondern lebendig changierende Färbungen auf. 1871 wurde eine Asphaltstrasse über die gesamte Länge des Platzes angelegt, weil die von Pferden gezogenen Kutschen und Fuhrwerke mit ihrem Lärm den Unterricht an den Schulen nebenan störten. Weil der Platz dadurch wie eine Durchgangsstasse wirkt, beantragte der Basler Heimatschutz 2007, die einheitliche Pflasterung wiederherzustellen.[2]

Während das Konzil im Münster tagte, mit dem Hauptziel, eine Kirchenreform durchzuführen, wurde am 24. Juli 1440 auf dem Basler Münsterplatz ein Gegenpapst, Felix V., gewählt. Weil sich dieser aber in der Folgezeit nicht durchsetzen konnte, veranlasste der deutsche Kaiser Friedrich III. 1449 die Auflösung des Konzils.

Beschreibung des Platzes

Blick vom Münsterplatz auf das Basler Münster

Der Münsterplatz besteht aus drei Platzteilen: einem offenen Platz, einem Baumhain sowie der Münsterplattform (auch Pfalz genannt). Dabei liegen der offene Platz und der Baumhain, die beide eine rechteckige Form haben (wobei der Baumhainteil kleiner und eher quadratisch geglieder ist) direkt längs nebeneinander; die beiden Platzteile werden durch eine asphaltierte Strasse voneinander getrennt.

Begreift man den offenen Platz und den Baumhain als Einheit, so wird diese von allen vier Seiten von repräsentativen Bürgerhäusern (ehemals Domherrenhöfe) mit noblen Barockfassaden umgeben. Dominiert wird der Platz jedoch vom Basler Münster, das östlich des Baumhains und nördlich des offenen Platzes steht und damit gleichsam in den Platz hineinragt (mit der Grundfläche des Münsters ergäben der offene Platz und der Baumhain wiederum einen rechteckigen Platz). Ausserdem finden sich rund um den Münsterplatz viele spätmittelalterliche Fachwerkhäuser. In einem dieser Häuser befindet sich seit 1986 die Paul-Sacher-Stiftung mit der weltweit grössten Privatsammlung an Originalpartituren und Nachlässen zeitgenössischer Komponisten. Neben der Archivierung arbeitet die Stiftung mit eigenen Forschungsprojekten musikalische Publikationen auf. Gegenüber der Westfassade des Münsters liegt das Gymnasium am Münsterplatz im ältesten in Basel gebauten Haus. Hier unterrichteten in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts Jakob Burckhardt und Friedrich Nietzsche in den oberen Klassen. In einem gotischen Gebäude i befindet sich ausserdem das Ethnologische Seminar.

In einem weiteren Gebäude am Platz, das 1528 als Versammlungshaus der Domherren gebaut wurde, hatte zunächst die Domschule und die Münsterbauverwaltung ihren Sitz. Von 1830 bis 1832 wurde es dann für die 1787 gegründete Allgemeine Lesegesellschaft umgebaut, die bis heute dort untergebracht ist. Die Räume beinhalten einen historischen Lesesaal und wertvolle alte Buchbestände.

Im Bereich des Baumhains nordwestlich des Georgsturm gelegen befindet sich der im November 1784 fertiggestellte Pisonibrunnen. Bereits seit dem 14. Jahrhundert stand an dieser Stelle ein Brunnen (Georgsbrunnen), der mit einer Figurengruppe geschmückt war. Der jetzige Brunnen ist ein Entwurf des Architekten Paolo Antonio Pisoni. Bemerkenswert ist ein kleiner, niedriger Nebentrog, der seit der Sanierung 1937, am Brunnen angebracht ist und für Hunde als Tränke gedacht ist.[3]

Dem Münsterplatz angegliedert ist die auf der Rückseite des Münsters befindliche Münsterplattform, auch Pfalz genannt. Diese liegt auf einem Felsvorsprung direkt hoch über dem Rhein und ist ein stadtbekannter Aussichtspunkt über den Rhein, die Basler Rheinbrücken und das Kleinbasel sowie das Umland. In die Begrenzungsmauer ist eine durchgehende Sitzbank eingebunden. Von der Pfalz aus führt eine Treppe hinunter zu der Münsterfähre

Nutzung

Der Münsterplatz war früher einer der am häufigsten genutzten Plätze und zentraler Bestandteil des mittelalterlichen Lebens in der Stadt Basel. So wurden feierliche Prozessionen, Feste, Turniere und Aufzüge königlicher und kaiserlicher Besucher, aber auch Märkte dort abgehalten.[1] Belegt sind daneben auch diverse Ereignisse während der Basler Fasnacht in ihrer Frühform, die zu einem grossen Teil auf dem Münsterplatz stattfand. Die „böse Fasnacht“ von 1376 beispielsweise wurde ein Turnier auf dem Münsterplatz abgehalten, das mit mehreren Toten endete. Für das 15. Jahrhundert sind diverse Feuerbräuche (u.a. Scheibenschlagen) von Münsterplatz und Pfalz belegt. Das Treiben wurde aber bald von der Obrigkeit verboten.[4]

Im Zuge der stetigen Erweiterungen der Stadt nahm die Bedeutung des Platzes stetig ab, war er doch insbesondere für Fuhrwerke nur schwer erreichbar (ausser von der Rittergasse her) und wurde auch dem majestätischen Münster Respekt gezollt. Bis in die heutige Zeit ist der Platz vorwiegend von Wohnhäusern der obersten Preisklasse gesäumt. Ladengeschäfte haben sich nie angesiedelt. Dementsprechend blieb der Platz abseits des hektischen Treibens der pulsierenden Stadt. Bis in das Jahr 2007 wurde ein Teil des Münsterplatzes tagsüber als Parkplatz, u.a. für Reisebusse, benutzt. Seit 2007 ist der Platz autofrei.

Regelmässige Märkte finden auf dem Münsterplatz nicht mehr statt. Jeweils Ende Januar ist der Münsterplatz das Zentrum der Museumsnacht. Im Sommer findet alljährlich auf dem Münsterplatz ein Open-air-Kino statt. Jedes Jahr in der letzten Oktoberwoche findet die Basler Herbstmesse statt. Das ist eine zweiwöchig dauernde Kirmes mit einer über 500-jährigen Tradition, welche auf Plätze in ganz Basel verteilt ist. Auch auf dem Münsterplatz gastieren diverse Fahrgeschäfte, unter anderem ein zu dieser Zeit weithin sichtbares Riesenrad. Am letzten Samstag im November startet auf dem Münsterplatz der Basler Stadtlauf. Der Münsterplatz ist an der Euro 2008 als eine offizielle Public Viewing-Zone vorgesehen.

Einzelnachweise

  1. a b basel.ch: Informationen zum Münsterplatz
  2. Heimatschutz Basel, Petition für einen einheitlich gepflasterten Münsterplatz, 12. September 2007
  3. altbasel.ch: Pisonibrunnen
  4. altbasel.ch:Die Fasnacht am Ende des Mittelalters