„Männerbewegung in Deutschland“ – Versionsunterschied

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Als '''Männerbewegung''' wird in Deutschland die Vielfalt von Gruppierungen bezeichnet, welche [[Männlichkeit]] und [[Geschlechterrolle]] thematisiert, und von denen ein Teil den Anspruch erhebt, die Interessen von [[Mann|Männern]] zu vertreten.
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Version vom 4. Dezember 2007, 01:34 Uhr

Als Männerbewegung wird in Deutschland die Vielfalt von Gruppierungen bezeichnet, welche Männlichkeit und Geschlechterrolle thematisiert, und von denen ein Teil den Anspruch erhebt, die Interessen von Männern zu vertreten.

Der Soziologe und Männerforscher Hans-Joachim Lenz beschrieb 1997:

Die „Bewegung der Männer" ist nicht eine große gesellschaftspolitische Bewegung, sondern ein Sammelsurium verschiedener Aktivitäten und Bewegungen von Männern mit dem Ziel, Antworten auf die Herausforderungen eines gewandelten Geschlechterverhältnisses zu finden. Analog zu den anderen neuen sozialen Bewegungen zeichnet sich die Männerbewegung durch ihre Vielschichtigkeit, ihre Formenvielfalt, ihre Widersprüchlichkeit und Dynamik zwischen den Polen von Kraft und Schwäche aus. Wie bei anderen sozialen Bewegungen (wie die Friedensbewegung, die Ökologiebewegung) ist damit ihre zweifelsfreie Identifizierung erschwert.[1]

Geschichte der Männerbewegung

Die Männerbewegung in Westdeutschland entstand Mitte der 1970er Jahren in der studentischen Sponti-Szene. In den USA und Großbritannien bestand sie schon wenige Jahre vorher. Die ersten Männergruppen entstanden dadurch, dass Feministinnen von ihren Freunden und Mitbewohnern in den Wohngemeinschaften verlangten, ihre sexistischen Strukturen gemeinsam mit anderen Männern zum Thema zu machen. So erzählte ein Mann aus den ersten drei Berliner Männergruppen beim ersten bundesweiten Treffen (Februar 1975) der Männergruppen in Deutschland:

"Anfang dieses Jahres haben wir uns getroffen, aber das ging weniger von uns Männern aus als von den Frauen, zu denen wir eine Beziehung haben oder hatten. Die Frauen kamen auf die Idee, dass es gut wäre, eine Männergruppe zu machen - Gelächter - und die haben das dann terminlich und so weiter organisiert." (Wolfgang Müller u.a.: Männerbilder, 1982)

In dieser Zeit war die Männergruppenszene sehr eng vernetzt mit der beginnenden Schwulenbewegung. Berührungsängste unter Männern, Verantwortung für den Haushalt, Verhütung und Kinder waren ebenso Themen wie "Politmackertum". Ein wichtiges Buch aus dieser Zeit stammt von Volker Elis Pilgrim Manifest für den freien Mann (1977). Symptomatisch für die Selbstkritik war das dort enthaltene bekannte Zitat: "Der Mann ist sozial und sexuell ein Idiot". Sie strebten eine Veränderung der männlichen Geschlechterrollen in der Gesellschaft an. Angeregt durch feministische Wertvorstellungen versuchten sie "weibliche und schwule Anteile" zur Geltung zu bringen.

Mit der Verbreiterung der Alternativbewegung in den 1980er Jahren wurde auch die Männerbewegung umfassender. Zu ihrer Klientel zählten nun nicht mehr nur Studenten aus dem alternativen Milieu. Die Themen "Männlichkeit" und "Was ist Männlichkeit?" wurden in dieser Zeit in allen Schichten diskutiert. Zwei populäre Lieder, die in dieser Zeit entstanden, drückten diese Diskussion aus; Neue Männer braucht das Land von Ina Deter (1983) und Männer von Herbert Grönemeyer (1984). Auch die Band Extrabreit erkannte schon 1981 die Zeichen der Zeit und gab ihrem zweiten Album den Titel "Welch ein Land - was für Männer".

Volkshochschulen und die Kirchen boten Männergruppen. Es entwickelte sich eine breite Männerverständigungsliteratur, die sich noch bis in die Anfänge der 1990er Jahre im Bündnis mit der Frauenbewegung verstand. Bekanntes pro-feministisches Männermagazin dieser Zeit war der "Herrmann". Mit den in vielen Städten gegründeten Männerbüros begann eine Professionalisierung der Männerarbeit, gleichzeitig aber auch eine Entpolitisierung. In der linksradikalen Männergruppenszene entstanden Männercafés. Die Professionalisierung der Männerarbeit umfasste Jungenarbeit, Arbeit mit männlichen Tätern, Männertherapie, Männerbildung und Männerforschung.

Anfang der 1990er Jahre spaltete sich die Männergruppenszene. Es lassen sich drei Strömungen differenzieren:

  • die linksradikale profeministische Männergruppen, die weitgehend in der autonomen Szene verortet waren und die zum Leserkreis des profeministischen Männerrundbriefs gehörten. Aus den Reihen dieser Männergruppen gab es Anschläge auf Einrichtungen der Bundeswehr und auf Pornoshops, sowie handgreifliche Konfrontationen mit Musikgruppen und Schriftstellern, die als besonderes sexistisch wahrgenommen wurden
  • die "Neue-Mann-Bewegung", der es um eine moderate Erneuerung individueller männlicher Verhaltensweisen ging. Sie zählten weitgehend zum Lesekreis der Zeitschriften switchboard und Moritz.
  • spirituelle Männergruppen, zu denen einerseits kirchliche Gruppen, andererseits esoterische Gruppen wie die mythopoetischen Gruppen zusammenzufassen sind.

Daneben entwickelten sich die Männerrechtsbewegung, zu der der Maskulismus und ein Teil der Väterbewegung zählt. Da sie sich explizit antifeministisch gibt, ist umstritten, ob sie überhaupt zur Männerbewegung zählt, da die Männerbewegung ursprünglich ein feministisches Projekt war.

Tendenzen innerhalb der Männerbewegung

Der Schweizer Geschlechter- und Männerforscher Detlef Ax unterscheidet folgende vier grundlegende Ansätze:

  • Antisexistischer/profeministischer Ansatz: Die Grundforderung ist die Abschaffung des Patriarchats als Grundpfeiler der Unterdrückung von Frauen und Männern. Die Vertreter dieses Ansatzes orientieren sich an Frauen und der Frauenbewegung und versuchen, so genannt weibliche Eigenschaften für sich zu übernehmen.
  • Kritischer Ansatz: Die Vertreter des kritischen Ansatzes versuchen, ein neues Geschlechterverhältnis zu schaffen. Im täglichen Leben übersetzt sich dies primär in der Teilung von Erwerbs-, Haus- und Erziehungsarbeit.
  • Mythopoetischer Ansatz: Es wird versucht, ein männliches Selbstbewusstsein aufzubauen, das Mannsein und die Vaterschaft aktiv und stolz zu leben.
  • Maskulistischer/Väterrechtlicher Ansatz: Väterrechtler/Maskulisten kämpfen für ein neues Sorgerecht und ein positives männliches Selbstbewusstsein. Ein Teil dieser Strömung lehnt feministische Positionen prinzipiell ab und sieht Männer, insbesondere geschiedene Väter, als die Verlierer der Emanzipationspolitik.

Diese Ansätze positionieren sich grob vereinfacht (von oben nach unten) gegenüber dem laufenden Gleichstellungsprozess von sehr kooperativ über eher kooperativ und eher konfrontativ bis sehr konfrontativ.

In den letzten Jahren ist eine neue Tendenz zu beobachten: Ein Teil der Männerbewegung bezieht sich weniger auf die ideologischen Grabenkämpfe des 20ten Jahrhunderts und versucht die verschiedenen Strömungen pragmatisch zu integrieren. Themen wie der gerechten Verteilung von Erwerbs- und Familienarbeit, der Bedeutung der Präsenz von Männern in der Kindererziehung oder der geschlechterdemokratischen Regelung der elterlichen Sorge im Trennungsfall wird ebenso große Bedeutung eingeräumt wie der persönlichen Entwicklung des Mannes. Dieser Teil der Männerbewegung versteht die feministische Frauenbewegung als wichtigen Motor überfälliger gesellschaftlicher Veränderung und sich selbst als gleichberechtigten Partner. Die patriarchalischen Verhältnisse werden als für Männer im gleichen Sinne schädlich wie für Frauen begriffen, entsprechend werden im Unterschied zum antisexistischen Ansatz gesellschaftliche Veränderungen nicht primär aus Solidarität mit der Frauenbewegung unterstützt, sondern als ureigenste männliche Bedürfnisse formuliert (vgl. z.B. hier bei männer.ch).

Themen der Männerbewegung

Siehe auch

Literatur

  • Detlef Ax: Verwundete Männer. Zu vaterloser Kultur und männlicher Identität in den westlichen Industriestaaten. ibidem Verlag, 2000, ISBN 3898210413
  • Stefan Beier et al. (Hrsg.): Rundbrief Kritische Männerforschung. Zeitschrift.
  • Warren Farrell: Mythos Männermacht. Zweitausendeins, 1995, ISBN 3-861-501-082
  • Edward L. Gambill: Uneasy Males: The American Men's Movement 1970-2000. iUniverse, 2005, ISBN 0595373208
  • Wolfgang Müller, Volker Elis Pilgrim, Herbert Pross, Hans Karlheinz Roesch, Bodo Teising: Männerbilder. Geschichten und Protokolle von Männern. München 1982, ISBN 3-88167-002-5
  • Michael Kimmel: The Politics of Manhood: Profeminist Men Respond to the Mythopoetic Men's Movement (And Mythopoetic Leaders Answer). Temple University Press, 1995
  • Geschichte der Männergruppenszene in: Der profeministische Männerrundbrief Nr. 11 und Nr. 12, Hamburg

Überblick

Bibliografie

Quellen und Anmerkungen

  1. Hans-Joachim Lenz: »Männer und die Geschichte der „Bewegung der Männer“« – Vortrag auf der Tagung "Eine Zukunft für Frauen und Männer", 12.-14. November 1997.