Hoover Dam

Hoover-Talsperre
Hoover Dam, Ansicht vom Flugzeug
Hoover Dam, Ansicht vom Flugzeug
Hoover Dam, Ansicht vom Flugzeug
Zuflüsse Colorado River
Abfluss Colorado River
Größere Städte am Ufer Boulder City
Größere Städte in der Nähe Las Vegas
Hoover-Talsperre (USA)
Hoover-Talsperre (USA)
Koordinaten 36° 0′ 56″ N, 114° 44′ 16″ WKoordinaten: 36° 0′ 56″ N, 114° 44′ 16″ W
Daten zum Bauwerk
Bauzeit 1931 - 1935
Höhe des Absperrbauwerks 221,46 m
Höhe über Gewässersohle 180 m
Bauwerksvolumen 2,6 Mio m³
Kronenlänge 379,2 m
Kronenbreite 14 m
Kraftwerksleistung 2.080 MW
Daten zum Stausee
Höhenlage (bei Stauziel) 372,28 m
Wasseroberfläche 639 km²dep1
Stauseelänge 170 kmdep1
Speicherraum 35.154 Mio m³
Wassereinlauftürme
Die Hoover-Staumauer
Turbinen des Hoover Dam

Der Hoover-Staudamm (englisch: Hoover Dam, ursprünglich als Boulder-Staudamm oder englisch: Boulder Dam bezeichnet) befindet sich auf der Grenze zwischen den US-Bundesstaaten Nevada und Arizona, knapp 50 Kilometer südöstlich der Touristenhochburg Las Vegas im Black Canyon. Sein Absperrbauwerk ist fachlich gesehen kein Staudamm, sondern eine Staumauer. Sie staut den Colorado, der hier die Grenze zwischen Arizona und Nevada bildet, zum Lake Mead auf. Der aufgestaute See weist eine Fläche von 63.900 Hektar (andere Angabe: 69.000 Hektar), eine Länge von rund 170 km und eine maximale Tiefe von etwa 180 Metern auf. Mit seinem Speicherinhalt von rund 35 Milliarden Kubikmetern ist er der größte Stausee der USA.

Bau der Talsperre

Gebaut wurde die Hoover-Staumauer zwischen 1931 und 1935 als Bogengewichtsmauer mit einer Höhe von 221 Metern und einer oberen Dicke von etwa 14 Metern. Die untere Dicke beträgt 201 Meter. In der Staumauer wurden rund 2,6 Millionen Kubikmeter Beton verbaut. Außerdem wurden am Damm 43.500 Tonnen Stahl verbaut[1]. Die Staumauer wurde nicht in einem Stück gegossen, sondern aus vielen einzelnen, trapezförmigen, 1,50 Meter hohen Betonblöcken erstellt. In die Blöcke wurden ein Zoll dicke Wasserleitungen eingegossen, durch die gekühltes Wasser zirkulierte. So konnte die beim Abbinden des Betons entstehende Wärme wesentlich schneller abgeleitet werden. Wäre die Mauer als ein Block gegossen worden, sollten sonst alleine zum Trocknen rund 105 Jahre notwendig gewesen sein.[2] Die Kühlanlagen waren in der Lage, jeden Tag 1000 Pfund (454 kg) Eis zu produzieren. Zur Verbesserung der Festigkeit wurde das damals noch sehr neue Verfahren der Glasfaserarmierung eingesetzt. Das Betonieren dauerte von Juni 1933 bis März 1935. Um die Baustelle trockenzulegen, wurden auf jeder Flussseite jeweils zwei Tunnel durch die Felswände der Schlucht getrieben und der Colorado durch diese hindurchgeleitet. Der Durchmesser der Tunnel betrug 17 Meter, jeder Tunnel hatte eine Länge von 1.200 Meter, wobei während der Bauzeit dieser Tunnel etwa 14 Meter pro Tag abgegraben wurden. Die Staumauer wurde nach Herbert C. Hoover benannt, dem 31. Präsidenten der USA. Sie war bis zum Bau der Álvaro-Obregón-Talsperre in Guanajuato, Mexiko, im Jahr 1946 die höchste Talsperre der Erde. Der Bau der Talsperre kostete 49 Millionen Dollar. In das Gesamtprojekt Boulder Canyon, zu dem neben dem Hoover-Staudamm noch Imperial Dam und American Canal zählen, flossen 165 Millionen Dollar. [1]

Nachdem die Staumauer ursprünglich im „Boulder Canyon“ (etwa 16 km stromabwärts) gebaut werden sollte und aus bautechnischen Gründen schließlich im „Black Canyon“ errichtet wurde (der dortige Felsuntergrund erlaubte eine höhere Staumauer), begann das Projekt mit der Bezeichnung „Boulder Dam“-Projekt, die noch in der offiziellen Anweisung zum Start des Baus vom 7. Juli 1930 durch Ray Lyman Wilbur, den Innenminister Hoovers, verwendet wurde. Zu Beginn der offiziellen Bauphase sorgte Wilbur jedoch dafür, dass das Projekt in „Hoover Dam“ umbenannt wurde. Herbert C. Hoover stellte sich zu diesem Zeitpunkt zur Wiederwahl als Präsident; die Verbindung dieses Bauprojekts, das während der Weltwirtschaftskrise viele Tausende von Arbeitsplätzen schuf, mit dem Namen Hoovers sollte helfen, seine Chancen auf die Wiederwahl zu erhöhen. Während der Erbauung des Staudamms starben 96 der am Bau tätigen etwa 5.000 Arbeiter infolge von Arbeitsunfällen, Hitzschlägen oder Erschöpfung. Insgesamt arbeiteten etwa 16.000 Leute an der Verwirklichung des Projektes[1].

Hoover gewann die Wahl jedoch nicht und am 8. Mai 1933 sorgte Harold L. Ickes, der Innenminister des neuen Präsidenten Franklin D. Roosevelt, dafür, dass das Projekt wieder den Namen „Boulder Dam“ trug. Erst unter Präsident Harry S. Truman wurde dieser Schritt wieder rückgängig gemacht. Am 30. April 1947 veranlasste Truman, dass die Staumauer wieder den Namen des Präsidenten trug, unter dessen Amtszeit das Bauprojekt gestartet wurde.

Leistung

Die elektrische Leistung der von den 17 Turbinen angetriebenen Generatoren beträgt etwa 2.080 MW. Ungefähr 56 Prozent der erzeugten Energie werden nach Süd-Kalifornien geliefert. Hochspannungsmasten mussten als schiefe Konstruktion am Rand der senkrecht abfallenden Schlucht gebaut werden. Jedoch wurden die 2.080 Megawatt Leistung erst nach einer Leistungssteigerung erreicht. Die ursprünglichen Turbinen erreichten nur eine Leistung von je 80 Megawatt; zwischen 1986 und 1993 wurden neue Turbinen mit einer Leistung von je 130 Megawatt eingebaut. Die heutige Leistung setzt sich zusammen aus 13 130 MW, zwei 127 MW, einer 68,5 MW und einer 61,5 MW Turbine [3]. Jede dieser neuen Turbinen besteht aus 35 Tonnen Edelstahl, hat einen Durchmesser von 5 Metern und eine Höhe von 2 Metern. Die maximal 10.000 Liter Wasserdurchfluss pro Sekunde sorgen für eine Drehzahl von 180 Umdrehungen pro Minute.

Sonstiges

Die Stadt Las Vegas verdankt der Staumauer ihr heutiges Aussehen, denn nur durch das rund 50 km entfernte Bauprojekt, für das Tausende von Arbeiter benötigt wurden, wurde aus der 1905 gegründeten, kleinen Wüstensiedlung die heutige Spielermetropole. Im eigens für die Arbeiter und ihre Familien gebauten Boulder City waren Glücksspiel und Alkohol verboten, so dass es viele der Arbeiter in ihrer Freizeit in das nahe gelegene Las Vegas zog, das so innerhalb kurzer Zeit vor allem immer mehr Bars und Casinos zu bieten hatte. Es ist eine Ironie der Geschichte, dass zu derselben Zeit, zu der die Rechte für den Ankauf von elektrischem Strom des Wasserkraftwerks des Hoover-Staudamms verhandelt wurden, der damalige Bürgermeister von Las Vegas den Bezug von Energie vom Hoover-Wasserkraftwerk mit den Worten „Las Vegas wird nie mehr als 5000 Einwohner haben“ ablehnte. Daher bezieht Las Vegas heute nur etwa drei Prozent des jährlichen Strombedarfs aus den Wasserkraftwerken des Hoover-Staudamms. Der Rest wird von Kohle- und Gaskraftwerken gedeckt. Im Jahre 2017 werden die Energierechte neu verhandelt, Las Vegas muss hierbei im Wettbewerb um günstigen Strom gegen Städte wie Los Angeles antreten.

Die Grenze zwischen den Bundesstaaten Arizona und Nevada verläuft genau in der Mitte der Staumauer. Dies hat zur Folge, dass die östliche Hälfte des Hoover-Staudamms in die Zeitzone der Mountain Time (UTC-7 in Arizona) fällt, die westliche Hälfte in die Zone der Pacific Time (UTC-8 in Nevada). Der Zeitunterschied von einer Stunde lässt sich an zwei Uhren, die sich an den vorderen Entnahmetürmen befinden, ablesen - im Sommer sind die Zeiten allerdings gleich, da in Arizona keine Sommerzeit (Daylight Saving Time) gilt.

Um den Verkehr zu entspannen, wird der „Hoover Dam Bypass“ (U.S. 93) gebaut, der ursprünglich im Juni 2008 fertig werden sollte. Im September 2006 stürzten aufgrund heftiger Winde zwei Baukräne ein, so dass die Fertigstellung Mitte 2010 und die Eröffnung Ende 2010 erwartet wird. Aktuell ist von einem Termin im November die Rede.

Schlüsselszenen des Spielfilms Transformers wurden am Hoover Dam gefilmt.

Der Name der Staumauer

„Hoover-Staudamm“ ist eigentlich nicht die fachlich richtige Bezeichnung, da unter einem Staudamm die Ausführung als Schüttdamm, bestehend aus Erde oder Felsgestein mit flachen Böschungen verstanden wird. Der korrekte Übersetzung lautet daher „Hoover-Staumauer“. Die Bezeichnung „Hoover-Staudamm“ rührt als falscher Freund von der Übersetzung des englischen „Hoover Dam“ her.

Filme

  • Weltwunder der Technik. Der Hoover-Damm. Dokumentation, Deutschland, USA, 2005, 45 Min., Buch und Regie: Mark Everest, Produktion: WDR, Erstsendung: 3. Januar 2005, Inhaltsangabe von 3sat
  • Der Hoover-Staudamm. Dokumentation, 44 Min., Produktion N24, Erstsendung: 19. August 2009, Inhaltsangabe und Videostream von N24
  • Transformers: Der Hoover-Damm wurde als Zentrale einer geheimen Organisation mit Namen „Sektor 7“ dargestellt, in dem sich Megatron in Kryostase befand.

Siehe auch

Commons: Hoover-Staudamm – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. a b c SunsetCities.com – Hoover Dam Answers to FAQ's, Trivia and Facts
  2. Construction History of Hoover Dam - A Brief Overview of Hoover Dam Construction
  3. usbr.gov - Hoover Dam FAQ's and Answers,Hydropower at Hoover Dam

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