„Hamburg-St. Pauli“ – Versionsunterschied

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=== Sport ===
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Der Fußballverein [[FC St. Pauli]] hat sein Heimatstadion am [[Millerntor-Stadion|Millerntor]].
Der Fußballverein [[FC St. Pauli]] hat sein [[Millerntor-Stadion|Heimatstadion]] auf dem [[Heiligengeistfeld]].

=== Regelmäßige Veranstaltungen ===
=== Regelmäßige Veranstaltungen ===
Dreimal jährlich findet auf dem [[Heiligengeistfeld]] der [[Hamburger Dom]], ein Jahrmarkt, statt. Jeweils im Mai wird der [[Hafengeburtstag]] gefeiert, ebefalls ein großes Volksfest. Der jährliche [[Schlagermove]], ein Umzug nach dem Muster der [[Love Parade]] aber mit deutscher Schlagermusik, führt in der Regel über [[Spielbudenplatz]] und [[Reeperbahn]].
Dreimal jährlich findet auf dem [[Heiligengeistfeld]] der [[Hamburger Dom]], ein Jahrmarkt, statt. Jeweils im Mai wird der [[Hafengeburtstag]] gefeiert, ebefalls ein großes Volksfest. Der jährliche [[Schlagermove]], ein Umzug nach dem Muster der [[Love Parade]] aber mit deutscher Schlagermusik, führt in der Regel über [[Spielbudenplatz]] und [[Reeperbahn]].

Version vom 1. Oktober 2005, 16:43 Uhr

Basisdaten
Bundesland:Hamburg
Bezirk:Hamburg-Mitte
Fläche:2,6 km²
Einwohner:26776 (2002)
Bevölkerungsdichte:10407 Einwohner je km²
Vorwahl:040
Kfz-Kennzeichen:HH

Sankt Pauli ist ein Stadtteil von Hamburg im Bezirk Hamburg-Mitte.

Er schließt sich westlich an die Innenstadt (Neustadt) an und reicht entlang der Elbe bis zum Zentrum von Altona.


Geschichte

Blick auf die Elbe um 1900

St. Pauli entstand Anfang des 17. Jahrhunderts als Vorstadt Hamburger Berg, nachdem der gleichnamige Hügel 1620 von Hamburg im Zuge der Neubefestigung der Stadt planiert worden war, um ein freies Schussfeld vor den Mauern am damaligen Millerntor zu haben.

Wegen des freien Schussfeldes waren Ansiedlungen zunächst verboten, doch bald wurden Betriebe, die wegen Geruchsentwicklung, Wasserverschmutzung oder Lärm in der Stadt unerwünscht waren, in die Vorstadt verbannt. Die Seilmacher (Reepschläger), die viel später der Reeperbahn ihren Namen gaben, zogen hierher, weil sie in den Mauern der Stadt nur schwer den nötigen Platz für ihr Gewerbe fanden.

Offiziell war das Wohnen auf dem Hamburger Berg erst ab Ende des 17. Jahrhunderts erlaubt. Ab diesem Zeitpunkt verlegte die Stadt Hamburg auch Pest-, Kranken- und Armenhäuser dorthin. Etwa zur gleichen Zeit begann auch die Tradition des Amüsierbetriebs in diesem Gebiet.

Unter der napoleonischen Besatzung Anfang des 19. Jahrhunderts wurde St. Pauli von den Franzosen vollständig abgerissen – wiederum, um vor dem nunmehr von Frankreich besetzten Hamburg freies Schußfeld zu haben. Nach dem Abzug der Franzosen wurde die Vorstadt sehr schnell wieder aufgebaut; bereits 1820 war der vorherige Zustand wieder hergestellt.

1833 gemeindete Hamburg das Gebiet ein und benannte es in St. Pauli um. Allerdings lag auch St. Pauli immer noch vor den Stadtmauern und litt unter der Torsperre. Ein starkes Bevölkerungswachstum im 19. Jahrhundert führte zu Wohnungsmangel, dem man durch starke Verdichtung der Bebauung durch Hinterhäuser und ähnliches zu begegnen versuchte.

Gegen Ende des 19. Jahrhunderts hatte besonders der Amüsierbetrieb Aufschwung. Die vorher verbreiteten Buden – ein zentraler Platz heißt heute noch Spielbudenplatz – wurden durch feste Häuser für Theater, Zirkus, Trinkhallen oder andere Amüsierbetriebe ersetzt.

Bis zum Groß-Hamburg-Gesetz von 1937 war das Gebiet geteilt. Nur der östliche Teil gehörte zu Hamburg, der westliche gehörte zur Stadt Altona. Verwaltungstechnisch gehört St. Pauli heute zum Bezirk Hamburg-Mitte.

In der Schmuckstrasse befand sich Anfang des 20. Jahrhunderts ein kleines Chinatown, nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten wurden die Einwohner allerdings deportiert.

Nach dem 2. Weltkrieg waren Teile der Gründerzeitbebauung St. Paulis durch Bomben zerstört.

Politik

Panorama über St. Pauli (September 2004)

St. Pauli ist während seiner gesamten Geschichte ein Platz gewesen, wohin anderweitig unerwünschtes abgeschoben wurde, seien es störende Handwerker wie Schuster, Seuchenhäuser, oder Prostituierte. Aus dieser Geschichte und der sozialen Zusammensetzung der Bevölkerung resultiert unter den Bewohnern St. Paulis traditionell ein Gefühl, von der Regierung vernachlässigt oder übergangen zu werden, was oft zu entsprechend gespannter Stimmung geführt hat.

In St. Pauli sind linksalternative Ansichten stark vertreten. Besonders bekannt sind die ehemals besetzten Häuser in der Hafenstraße sowie das besetzte Kulturzentrum Rote Flora im Schanzenviertel, das Teil St. Paulis ist. Traditioneller Kommunismus oder Sozialismus nach marxistisch-leninistischem Verständnis spielen in St. Pauli dagegen ebenso wie Rechtsextremismus keine bedeutende Rolle. 2002 kam es in Schanzenviertel, Karolinenviertel und St. Pauli über Wochen zu den sog. Bambule-Unruhen, nachdem der damals neue konservative Senat einen gleichnamigen Bauwagenplatz gewaltsam räumen liess. Anwohner und Teile des lokalen Einzelhandels solidarisierten sich mit den Demonstranten.

Der Stadtteil ist einer der ärmsten Stadtteile Hamburgs. Einwanderer-Familien leben (teilweise seit mehreren Generationen) in St. Pauli, Studenten, Rentner, Sozialhilfeempfänger, Selbstständige, Künstler und Intellektuelle. Seit Mitte der Neunziger wurde das Viertel wieder schick, die Mieten stiegen. Ein bedeutender Teil des Wohnungsbestands wird aber auch von der Stadt verwaltet.


Kultur und Sehenswürdigkeiten

Weltweit bekannt ist die Reeperbahn mit St. Pauli-Theater, Davidswache, Panoptikum, Clubs, Kneipen und diversen Vergnügungsetablissements mit dem Rotlichtviertel, das beiderseits der Reeperbahn verläuft, bekannt sind insbesondere die "Große Freiheit" und die Herbertstraße.

Erwähnenswert ist außerdem der allsonntäglich stattfindende Fischmarkt.

Am Pinnasberg befindet sich eine fantasievolle Parkanlage, die von Bürgern und Künstlern gemeinsam erstritten und gestaltet wurde (Park Fiction Projekt).

Theater

Das St. Pauli-Theater ist das älteste durchgehend bespielte Theater Deutschlands.

Bauwerke

Datei:Bismarck-Denkmal Hamburg.jpg
Bismarck-Denkmal in Hamburg

Die St. Pauli Landungsbrücken, ist die größte Anlage ihrer Art in Deutschland. Von dort fahren Hafenfähren, Hafenrundfahrtschiffe und -barkassen, Passagierschiffe im Unterelbedienst sowie die Katamarane nach Stade und Helgoland.

Unweit des Hamburger Hafens steht mit der Bismarck-Statue das größte Denkmal Hamburgs.

Sport

Der Fußballverein FC St. Pauli hat sein Heimatstadion auf dem Heiligengeistfeld.

Regelmäßige Veranstaltungen

Dreimal jährlich findet auf dem Heiligengeistfeld der Hamburger Dom, ein Jahrmarkt, statt. Jeweils im Mai wird der Hafengeburtstag gefeiert, ebefalls ein großes Volksfest. Der jährliche Schlagermove, ein Umzug nach dem Muster der Love Parade aber mit deutscher Schlagermusik, führt in der Regel über Spielbudenplatz und Reeperbahn.

Kunst und Musik

Als Vergnügungsviertel beherbergt St. Pauli eine Vielzahl an Musik-Clubs, Kneipen und Diskotheken unterschiedlichster Stilrichtungen und Qualität, die jedes Wochenende Ziel von Hamburgern und Touristen sind. Laut dem Wochenmagazin "Die Zeit" hat St. Pauli und die unmittelbare Umgebung rund um das Karoviertel die höchste Dichte an Plattenläden mit Vinyl-Schwerpunkt in Deutschland.

Schon die Swing-Jugend übte hier kulturellen Widerstand gegen den Nationalsozialismus.

Viele (Musik-)Trends (Beatles, Punk) kamen aus England und anderen Ländern über Hamburg - St. Pauli nach Deutschland (siehe auch Star-Club). Der Hafen diente auch als Tor und Umschlagplatz für neue Ideen und kulturelle Strömungen.

In St. Pauli finden sich mehrere kleine Kunstgalerien, von denen einige von Künstlern selber geführt werden.

Wirtschaft und Infrastruktur

St. Pauli ist durch die S-Bahn (Stationen Reeperbahn und Landungsbrücken) und die U-Bahn (Stationen Feldstraße, St. Pauli und Landungsbrücken) an das Hamburgische Bahnnetz angeschlossen.

Ansässige Unternehmen

Die Bavaria St. Pauli-Brauerei (1998 an Holsten verkauft, Hauptmarke Astra), stellte ihr Bier bis vor kurzem in St.Pauli her. 2004 wurde die dort ansässige Brauerei abgerissen, das Astra-Bier wird jetzt in der Holsten-Brauerei gebraut.


Literatur

  • Rene Martens, Günter Zint: St. Pauli - Kiez, Kult, Alltag; Europäische Verlagsanstalt; 2000; ISBN 3434525661