„Gesellschaft für Deutsch-Sowjetische Freundschaft“ – Versionsunterschied

[gesichtete Version][gesichtete Version]
Inhalt gelöscht Inhalt hinzugefügt
K Revert auf Version von Benutzer:Marlight (17:45 Uhr, 7. Oktober 2009). unfug
Erneuter Revert. kein Unfung, Die Mitgliedschaft war fast genauso ein Automatismuss, wie dass fast jedes Kind in der 1. Klasse Pionier wurde - zumal die meisten wirklich nur Beitrag zahlten
Zeile 48: Zeile 48:
== Politische Funktion ==
== Politische Funktion ==


Intensiv wurden Mitglieder geworben, später bereits schon an den Schulen. Die DSF sollte breiten Massen die selbstverstandene Wahrheit über die Sowjetunion vermitteln und die „Antisowjethetze“ zerschlagen.<ref name="lex56"/> Der Trend der umfassenden Mitgliederwerbung setzte sich auch nach Beendigung des [[Kalter Krieg|Kalten Krieges]] während der [[Entspannungspolitik]] bzw. der Politik der [[Friedliche Koexistenz|Friedlichen Koexistenz]] fort. Nunmehr sollte die DSF Freundschaft und Zusammenarbeit zwischen der DDR und UdSSR fördern, Wissen über die Sowjetunion verbreiten und sozialistische und kommunistische Verhaltensweisen anerziehen.<ref>{{Literatur
Intensiv wurden Mitglieder geworben, später bereits schon an den Schulen; mit unter wurde die Mitgliedschaft ein Automatismuss beim obligatorischen Russischunterricht. Die DSF sollte breiten Massen die selbstverstandene Wahrheit über die Sowjetunion vermitteln und die „Antisowjethetze“ zerschlagen.<ref name="lex56"/> Der Trend der umfassenden Mitgliederwerbung setzte sich auch nach Beendigung des [[Kalter Krieg|Kalten Krieges]] während der [[Entspannungspolitik]] bzw. der Politik der [[Friedliche Koexistenz|Friedlichen Koexistenz]] fort. Nunmehr sollte die DSF Freundschaft und Zusammenarbeit zwischen der DDR und UdSSR fördern, Wissen über die Sowjetunion verbreiten und sozialistische und kommunistische Verhaltensweisen anerziehen.<ref>{{Literatur
|Titel=Meyers Universallexikon in vier Bänden
|Titel=Meyers Universallexikon in vier Bänden
|Band=Band&nbsp;2
|Band=Band&nbsp;2

Version vom 15. Oktober 2009, 21:55 Uhr

Datei:Stamp Breschnew Honecker.jpg
Briefmarke zu Ehren des 25-jährigen Bestehens der DSF

Die Gesellschaft für Deutsch-Sowjetische Freundschaft (DSF) war eine Massenorganisation in der DDR, die den Bürgern Kenntnisse über die Kultur und Gesellschaft der Sowjetunion vermitteln sollte.

Geschichte

Gründung

Die DSF ging am 2. Juli 1949 aus der am 30. Juni 1947 gegründeten Gesellschaft zum Studium der Kultur der Sowjetunion hervor und war nach der Einheitsgewerkschaft FDGB die zweitgrößte Massenorganisation der DDR mit ca. 6 Millionen Mitgliedern (1985). Als zahlenmäßig und politisch bedeutendste Freundschaftsgesellschaft war sie Mitglied in der Liga für Völkerfreundschaft der DDR.

Auf dem 6. Kongress der DSF im März 1958 bezeichnete sich die Gesellschaft als einen „kämpfenden Teil der Nationalen Front“ und erklärte: „unter Führung der SED werden wir fest entschlossen alle Kräfte anspannen, um die von Westdeutschland herdrohende Atomkriegsgefahr zu bannen“.

Sektionen in der BRD und West-Berlin

Auch in der Bundesrepublik Deutschland kam es im September 1950 in Homberg auf dem konstituierenden 1. Kongress zur Gründung einer westdeutschen Organisation. Sie wurde erst in einzelnen Bundesländern verboten, im Juni/Juli 1955 fand ein Vereinsverbotsverfahren vor dem Bundesgerichtshof gegen die westdeutsche DSF statt.[1]

In West-Berlin war die DSF als Deutsch-Sowjetische Freundschaftsgesellschaft bis 1990 ein Verein auf der Basis des alliierten Rechts. Sie betrieb bis zu ihrer teilweisen Eingliederung in die 1990 entstandene gesamtdeutsche DSF die Majakowski-Galerie am Kurfürstendamm.

Kulturelle Aktivitäten

Kulturhaus in Berlin-Treptow mit dem Logo der Gesellschaft über dem Eingang

Neben den politischen Aspekten (insbesondere Agitation und Propaganda) organisierte die Deutsch-Sowjetische-Freundschaft viele kulturelle und sportliche Aktivitäten in den Städten, Gemeinden und Schulen, bei denen es um das gegenseitige Kennenlernen der Menschen und Kulturen beider Staaten ging. Waren es 1970 noch 394.000 Veranstaltungen, stieg deren Gesamtzahl 1988 auf 1.161.262,[2] darunter zum Beispiel:

  • Unter dem Motto Von der Sowjetunion lernen, heißt siegen lernen wurden Anfang 1951 für den 3. Kongress Studienreisen, Sprachkurse und Kulturveranstaltungen organisiert.
  • Jährlich fand eine DDR-weite Woche der deutsch-sowjetischen Freundschaft statt.
  • Gemeinsam mit der Pionierorganisation Ernst Thälmann und der FDJ initiierte die DSF an den Schulen (speziell im Russischunterricht) zahlreiche Brieffreundschaften zwischen deutschen und sowjetischen Kindern und Jugendlichen.
  • Große symbolische Bedeutung kam den jährlichen sogenannten Freundschaftszügen zu, mit denen Kinder ins jeweils andere Land fuhren, um den Sommer gemeinsam in internationalen Ferienlagern zu verbringen.

Tatsächlich waren die meisten Mitglieder nur passiv und haben nie eine Veranstaltung der DSF besucht. Die Mitgliedschaft bot DDR-Bürgern die Möglichkeit, die manchmal nützliche „gesellschaftliche Aktivität“ auf Mindestniveau nachzuweisen. Auf der anderen Seite wurden über die DSF Elemente aus Arbeitskultur und Alltag aus der UdSSR auf das Leben der DDR übertragen, wo sie teilweise abgelehnt, zum Teil aber auch modifiziert oder direkt übernommen wurden.

Entwicklung Ende der 1980er Jahre

Ende der 1980er Jahre traten DDR-Bürger der Gesellschaft für Deutsch-Sowjetische Freundschaft bei, um die Glasnost- und Perestroika-Politik von Gorbatschow zu unterstützen und der DDR-Regierung eine klare Absage zu erteilen. Da diese neue sowjetische Politik von der DDR-Partei- und Staatsführung unverhohlen abgelehnt wurde, befand sich die DSF zuletzt in einer zwiespältigen Situation. Zuletzt wurde nur noch informiert, aber jede Stellungnahme oder gar Diskussion über die Verhältnisse in der DDR vermieden. Nach der Wende verlor die Gesellschaft für Deutsch-Sowjetische Freundschaft wie die meisten Massenorganisationen der DDR den Großteil ihrer meist nur zahlenden Mitglieder.

Politische Funktion

Intensiv wurden Mitglieder geworben, später bereits schon an den Schulen; mit unter wurde die Mitgliedschaft ein Automatismuss beim obligatorischen Russischunterricht. Die DSF sollte breiten Massen die selbstverstandene Wahrheit über die Sowjetunion vermitteln und die „Antisowjethetze“ zerschlagen.[1] Der Trend der umfassenden Mitgliederwerbung setzte sich auch nach Beendigung des Kalten Krieges während der Entspannungspolitik bzw. der Politik der Friedlichen Koexistenz fort. Nunmehr sollte die DSF Freundschaft und Zusammenarbeit zwischen der DDR und UdSSR fördern, Wissen über die Sowjetunion verbreiten und sozialistische und kommunistische Verhaltensweisen anerziehen.[3] Die Mitgliederzahl stieg von 3,5 Millionen 1970 auf 6,4 Millionen im Jahr 1988.[2] Die Mitgliedschaft in der DSF sollte die Verbundenheit mit dem sozialistischen System und dem ersten sozialistischen Staat ausdrücken und gehörte nicht nur „zum guten Ton“ in der DDR, sondern wurde mit verschiedenen Mitteln eingefordert. Zum Beispiel war es eine Grundbedingung, dass die Arbeiter, Bauern und Angestellten in den Brigaden auch Mitglieder der DSF waren, andernfalls hatte ihre Brigade im Sozialistischen Wettbewerb geringe Chancen auf Auszeichnung als Kollektiv der sozialistischen Arbeit und entsprechende Förderung. Die Mitgliedschaft in der DSF war offiziell betont freiwillig. Eine Weigerung zum Eintritt wurde dennoch in den meisten Fällen von Partei-, Betriebs- oder Gewerkschaftsfunktionären argwöhnisch hinterfragt, führte aber nicht automatisch zu Problemen für den betreffenden DDR-Bürger.

Organisation

Gliederung

Berliner Gebäude des Zentralvorstandes DSF als Haus der Kultur der Sowjetunion, 1952

Gegliedert war die DSF in Grundeinheiten, Kreis- und Bezirksorganisationen sowie in einen alle fünf Jahre von einem Kongress gewählten Zentralvorstand mit Präsidenten und Generalsekretär. Der Zentralvorstand hatte seinen Sitz in Berlin-Mitte im Zentralen Haus der DSF, im Palais am Festungsgraben (Haus am Kastanienwäldchen). Mitglied im Zentralvorstand war von 1978 bis 1989 u. a. Karl-Eduard von Schnitzler. In jeder Bezirksstadt gab es ein Haus der DSF.

Die GDSF gab die Zeitschrift Sowjetwissenschaft und unter anderem die Blätter Presse der Sowjetunion und Freie Welt heraus.

Führung (Präsidenten)

Literatur

  • Jan C. Behrends: Die erfundene Freundschaft. Propaganda für die Sowjetunion in Polen und in der DDR. Köln 2006, ISBN 3-412-23005-7.
  • Anneli Hartmann, Wolfram Eggeling: Die Gesellschaft für Deutsch-Sowjetische Freundschaft: zum Aufbau einer Institution in der SBZ/DDR zwischen deutschen Politzwängen und sowjetischer Steuerung. Analysen. Berlin 1993, ISBN 3-05-002466-6.
Commons: Gesellschaft für Deutsch-Sowjetische Freundschaft – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. a b Lexikon A-Z in zwei Bänden. Erster Band. Volkseigener Verlag Enzyklopädie, Leipzig 1956, S. 642 f.
  2. a b Staatliche Zentralverwaltung (Hrsg.): Statistisches Jahrbuch 1989 der DDR. 1. Auflage. Staatsverlag der DDR, Berlin 1989, ISBN 3-329-00457-6, S. 410 (34. Jahrgang).
  3. Meyers Universallexikon in vier Bänden. 1. Auflage. Band 2. VEB Bibliographisches Institut, Leipzig 1979, S. 132 (Bestell-Nr. 576 628 8).