„Fischertag“ – Versionsunterschied

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Version vom 23. Januar 2008, 14:34 Uhr

Der Fischertag ist ein traditionelles Fest der Stadt Memmingen. Dabei wird unter knapp 2000 Fischern ein Fischerkönig ermittelt. Jährlich kommen zu dem Fest 30.000 bis 40.000 Menschen als Mitwirkende oder Zuschauer.

Geschichte

Der Fischertag hat seinen Ursprung im Mittelalter. Zu dieser Zeit diente die Memminger Aach als Be- und Entwässerungssystem für die Memminger Handwerker. Insbesondere die Gerber benötigten das Wasser für die Verarbeitung der Felle. Der Bach wurde gleichzeitig zur Entsorgung der Gerbereiabfälle, städtischen Fäkalien und Reste aus den Schlachthäusern genutzt, die auf diese Weise aus der Stadt geleiet wurden. Dies hatte zur Folge, dass der Bach einmal im Jahr abgelassen wurde, um das Bachbett vom Unrat zu räumen und die Brücken zu sanieren. Zwischen den Zünften wechselnd, durften jedes Jahr die Gesellen den Bach leerfischen. Dies ist seit dem 16. Jahrhundert nachweisbar.

Am Ende des 19. Jahrhunderts wurde aus dieser Tradition das Fischerfest, zu dem der Fischertag gehörte. Der Fischertag wurde in den Jahren oft in seiner Ausgestaltung verändert. Bis 1980 gab es alle vier Jahre einen Großen Fischertag.

Der Fischerbrunnen auf dem Schrannenplatz

Festablauf

Im Mittelpunkt des heutigen Festes steht nach wie vor das Bachausfischen. Am Vorabend des Fischertages wird um 18:00 Uhr durch den Stadtbüttel mit der Stadtgarde in mittelalterlichen Kostümen der Fischertag ausgerufen. Der Zug führt durch die Altstadt bis zum Schrannenplatz, wo die Figur auf dem von Max Pöppel geschaffenen Fischerbrunnen angezogen wird. Danach ziehen Memminger Musikkapellen durch die Straßen der Altstadt, um zum Zapfenstreich zu rufen. Bis in den frühen Morgen wird in den Gassen und den Kneipen der Stadt dann gefeiert. Zwischen 5 und 6 Uhr wird das Treiben durch die Sperrstunde beendet.

Um 7 Uhr morgens treffen sich die Bachausfischer im Realschulhof vor dem Westertor. Der Fischerzug zieht von dort, begleitet von Kapellen, durch die Straßen zum Schrannenplatz. Hier spricht der Stadtbüttel den Fischerspruch und nimmt dabei Bezug auf das, was in der Stadt im vergangenen Jahr passiert ist. Er wird im Memminger Dialekt gesprochen, der für "Nichteinheimische" schwer zu verstehen ist. Um 7:50 Uhr ist der Fischerspruch beendet und die Fischer suchen sich ihren Platz am Stadtbach, wo die Kübelesträger warten.

Der Kübelesträger ist die wichtigste Person neben dem Fischer und dafür verantwortlich, dass der Kübel bzw. Eimer mit Wasser gefüllt und bereit für die gefangenen Fische ist. Um 8 Uhr jucken (springen) die Bachfischer nach einem Böllerschuss mit ihrem Bären in den Stadtbach und beginnen mit dem Bachausfischen. Der Bären ist ein halbrundes, aus einer Astgabel oder neuerdings aus Metall gefertigtes Fischernetz mit zwei Streben in der Mitte.

Das Ziel eines jeden Fischers ist es, mindestens eine der Bachforellen, die extra für diesen Tag im Herbst in den Stadtbach eingesetzt werden, zu fangen. An der Waage vor der Großzunft auf dem Marktplatz wird die schwerste Forelle ermittelt. Ihr Fänger wird im anschließenden Königsfrühschoppen zum neuen Fischerkönig gekrönt. Sein Vorgänger wird dabei mit einer Brezel, Schübling und einer Maß Bier mittels eines "Arschtrittes" entthront. Der Thron besteht aus Birkenholz, weshalb der Thron auch Birkenthron genannt wird. Am Abend wird durch einen Festumzug der Fischerkönig den Zuschauern vorgestellt. Abgerundet wird der Fischertag durch ein Theaterstück im Stadttheater.

Die traditionellen Fischerlieder lauten:

  • "Schmotz, Schmotz, Dreck auf Dreck, Schella König, wiaschta Sau" und (siehe )
  • "Marie, da liegt a doter Fisch im Wasser, den mach ma hie"

Alle vier Jahre wird der Fischertag in die Wallensteinfestspiele einbezogen. Diese Festspiele gelten als die größten Historienfestspiele Süddeutschlands.

Kritik

Von Tierschützern wird das Fest kritisiert, weil es sie es für eine auf Wettkampf ausgerichtete Fischaktion halten. Der Fischertagsverein als Veranstalter hält dagegen, dass über 75% der Fische gar nicht an der Waage abgegeben werden. Zudem werden nur noch Kübel mit mindestens 15 Liter Inhalt verwendet und die Forellen in einem separaten Tötungszelt getötet, um den Vorwurf des Tierleidens zu entkräften.

Das Fest wurde bereits durch Sitzblockaden auf der Strecke des Fischerzuges gestört. Animal 2000 versuchte bislang erfolglos, den Fischertag auf juristischem Wege abzuschaffen. Erfolglos blieb auch eine in den 1990er Jahren von einem Memminger Steuerberater eingereichte Klage gegen die Durchführung des Fischens. Insgesamt befürwortet nach in Memmingen und Umgebung durchgeführten Befragungen die absolute Mehrheit den Erhalt des Festes.