Bahnstrecke Rostock–Tribsees/Tessin

Rostock–Tribsees/Tessin
Streckennummer (DB):6929 (Rostock–Tribsees)
6930 (Sanitz–Tessin)
Kursbuchstrecke (DB):185[1]
Streckenlänge:55,0 km
Spurweite:1435 mm (Normalspur)
Höchstgeschwindigkeit:80 km/h
von Warnemünde und Wismar
0,0Rostock Hbf
nach Schwaan und Stralsund
Umgehung Stralsund–Schwaan
von Stralsund
Abzw Dalwitzhof nach Neustrelitz
Warnow
Bahnstrecke Kavelstorf–Rostock Seehafen
A 19
6,6Roggentin (alter Bf)
7,4Roggentin (neuer Hp)
10,7Broderstorf ehem. Bf.
12,7Teschendorf
15,8Groß Lüsewitz
18,2
0,0
Sanitz
B 110
4,6Horst
7,4Tessin West
8,9
Tessin (ehem. Bf)
23,6Reppelin
26,0Dammerstorf
29,3Dettmannsdorf-Kölzow
37,6Bad Sülze
Recknitz
43,5Langsdorf (Meckl)
ehem. Landesgrenze Mecklenburg–Preußen
Trebel
46,1Tribsees
nach Velgast, Stralsund, Grimmen

Die Bahnstrecke Rostock–Tribsees mit einem Abzweig in Sanitz nach Tessin ist eine eingleisige, nicht elektrifizierte Nebenbahn in Mecklenburg-Vorpommern. Der Abschnitt von Sanitz nach Tribsees ist abgebaut.

Geschichte

Bahnhofsgebäude von Dettmannsdorf-Kölzow (2008)

Zu den vielen Projekten, die nach der zweiten Verstaatlichung der Friedrich-Franz-Eisenbahn 1890 diskutiert wurden, zählte auch eine Strecke, die das östliche Umland von Rostock erschließen sollte. Am 16. November 1895 wurde die Strecke von Rostock über Sanitz nach Sülze und weiter über die preußische Grenze nach Tribsees eröffnet, am selben Tag ging auch der Abzweig von Sanitz nach Tessin in Betrieb. In Tessin bestand von 1895 bis 1963 Übergang zur schmalspurigen Werkbahn Tessin. Tribsees wurde zu einem kleinen Eisenbahnknoten, einige Monate vorher (Mai 1895) war bereits die Strecke der Franzburger Südbahn nach Velgast in Betrieb gegangen. Es folgte die Eisenbahn-Gesellschaft Greifswald-Grimmen mit einer Strecke nach Grimmen und Greifswald und 1901 die Eisenbahn-Gesellschaft Stralsund-Tribsees Richtung Stralsund. Es gab einen gemeinsamen Bahnhof aller vier Bahngesellschaften.

Weitere Projekte, wie etwa eine Verbindung von Tessin nach Gnoien oder von Dettmannsdorf-Kölzow in das nahegelegene Marlow, wurden nicht verwirklicht. Marlow blieb damit (abgesehen vom erst 1938 zur Stadt erhobenen Rerik) die einzige Stadt Mecklenburgs ohne Eisenbahnanschluss.

Die Strecke Rostock–Tribsees hatte immer nur lokale Bedeutung, obwohl über sie der kürzeste Weg von Rostock nach Grimmen und Greifswald führte. 1905 verkehrten täglich vier Zugpaare von Rostock nach Tribsees, die in Sanitz unmittelbaren Anschluss nach Tessin hatten. In Tribsees bestand meistens Anschluss Richtung Grimmen. Auch in den 1930er Jahren blieb es bei diesem Angebot.

Nach 1945 wurde der Abschnitt von Sanitz nach Tribsees (wie auch die Strecken von dort nach Stralsund und Greifswald) als Reparationsleistung an die Sowjetunion demontiert. Lediglich die ersten zwei Kilometer bis Reppelin blieben als Anschlussgleis zu einem Militärobjekt bis in die 1990er Jahre in Betrieb. Es verblieben Personenzüge zwischen Rostock, Sanitz und Tessin. Das Angebot beschränkte sich bis in die 1990er Jahre auf fünf bis sechs Zugpaare am Tag und wurde dann etwas aufgestockt. Von 1997 bis 1999 wurde die Strecke umfassend saniert und im Rahmen eines Modellprojektes auf eine Streckengeschwindigkeit von 80 km/h ausgebaut. Die Haltepunkte in Teschendorf und Horst wurden geschlossen, ein neuer Haltepunkt entstand in Tessin West in einem Gewerbegebiet. Die Station in Roggentin wurde in die Nähe eines Wohngebietes verlegt. Die Züge verkehren seitdem im Stundentakt, die Fahrgastnachfrage übertraf in der ersten Zeit alle Erwartungen.

Heutige Situation

Strecke zwischen Rostock und der Warnowbrücke bei Kessin mit Triebwagen der Baureihe 642

Zwischen Rostock und Tessin verkehren Regionalzüge der Linie RB 11 (bis Dezember 2015 RE 8) im Stundentakt, durchgebunden von und nach Wismar. Zum Einsatz kommen Triebwagen der Baureihe 642 (Desiro). Güterverkehr gibt es nicht mehr; bis auf Sanitz gibt es auch keinerlei Kreuzungsmöglichkeiten mehr auf der Strecke.

Es finden sich eine Reihe von Spuren des 1945 abgebauten Abschnittes Sanitz–Tribsees. Die meisten Bahnhofsgebäude sind erhalten geblieben. Der Bahnhof Tribsees war bis 1995 noch für die Züge nach Velgast auf der Franzburger Südbahn in Betrieb. Im Waldgebiet um den Bahnhof Dammerstorf gibt es einen Wanderweg auf dem Bahndamm.

Die Bahnhofsgebäude und einige Nebengebäude der Bahnhöfe Broderstorf, Teschendorf, Groß Lüsewitz, Sanitz, Tessin,[2] Bad Sülze und Tribsees[3] stehen unter Denkmalschutz.

Literatur

  • Lothar Schultz: Eisenbahnen in Mecklenburg. 3. Auflage, Transpress, Berlin 1992, ISBN 3-344-70732-9
  • Lothar Schultz: Die Rostock-Tribseer Eisenbahn. Blätter zur Verkehrsgeschichte Mecklenburgs, Heft 2, DMV AG 8/9 Rostock, ca. 1988

Einzelnachweise

  1. Denkmallisten des Landes Mecklenburg-Vorpommern, Denkmalliste des Kreises Bad Doberan (1997), digitalisiert (.pdf, S. 11, 15, 23, 24 und 25; 956 kB)
  2. Denkmallisten des Landes Mecklenburg-Vorpommern, Denkmalliste des Kreises Nordvorpommern (1997), digitalisiert (.pdf, S. 202 und 225; 956 kB)