Yvonne Barr

Yvonne Margaret Barr[1][2] (verheiratete Balding;[1] * 11. März 1932 in Carlow, Irland; † 13. Februar 2016 in Melbourne, Australien[1][2]) war eine Virologin. Im Jahr 1964 entdeckte sie zusammen mit Anthony Epstein und Bert Achong in Zellkulturen afrikanischer Burkitt-Lymphome das später so benannte Epstein-Barr-Virus. Dies war der erste Nachweis eines Virus, das beim Menschen Krebs auslösen kann, wodurch Barr einen bedeutenden Beitrag zur medizinischen Forschungsgeschichte leistete.

Leben

Barr wuchs als ältestes von vier Kindern als Tochter eines Bankmanagers auf.[3] Sie besuchte die Banbridge Academy in Nordirland, wo sie als Schulsprecherin fungierte, eine Rolle, die Führungskompetenzen und Mentoringfähigkeiten erforderte.[3] Anschließend studierte sie Zoologie am Trinity College in Dublin[1] und schloss im Jahr 1953 mit Auszeichnung ab.[3] Ihre ersten beruflichen Erfahrungen sammelte sie als Forschungsassistentin in London und Toronto, wo sie sich insbesondere auf die Zellkultivierungstechnik spezialisierte.[3] Im Jahr 1963 zog sie nach London, um in Anthony Epsteins Labor am Middlesex Hospital zu arbeiten.[3] Sie erhielt ihren Doktorgrad 1966 an der Universität London. Sie war Epsteins Assistentin am Middlesex Hospital in London.[4] Nach ihrer bahnbrechenden Entdeckung im Bereich der Virologie zog sie nach Australien, wo sie den Rest ihres Lebens als Lehrerin verbrachte.[5] Sie wanderte nach Melbourne aus.[6] Sie war mit Stuart Balding verheiratet und hatte zwei Kinder.[1]

Wirken

In ihrer wissenschaftlichen Laufbahn machte Barr bedeutende Entdeckungen in der Virologie, insbesondere durch ihren Anteil an der Entdeckung des Epstein-Barr-Virus (EBV) im Jahr 1964.[3] Dieses Virus, das unter anderem das Burkitt-Lymphom und infektiöse Mononukleose verursacht, war das erste beim Menschen entdeckte Virus, das Krebs verursachen kann.[7] Ihre Arbeiten in der Zellkultivierung waren entscheidend für die Isolierung und Identifizierung des Virus.[3] Nach ihrer wissenschaftlichen Karriere widmete sie sich dem Lehrberuf.[5] So lehrte sie in Australien an verschiedenen Privatschulen Mathematik und Naturwissenschaften.[5] Ihre Leidenschaft für die Lehre wurden von ihrer Familie und ihren Schülern hoch geschätzt.[5]

Schriften (Auswahl)

Literatur

Weblinks

Einzelnachweise

  1. a b c d e Yvonne Balding Obituary. Nelson Bros Funeral Services, abgerufen am 23. Oktober 2016.
  2. a b Yvonne Margaret Barr. In: Find a Grave. Abgerufen am 9. März 2024.
  3. a b c d e f g Delthia Ricks: Overlooked No More: Yvonne Barr, Who Helped Discover a Cancer-Causing Virus. In: nytimes.com. 21. März 2024, abgerufen am 26. April 2024 (englisch).
  4. Yvonne M. Barr. In: Whonamedit? Abgerufen am 12. März 2024 (englisch).
  5. a b c d Manuel Ansede: Epstein-Barr Virus: Who was the woman who discovered a virus that exists in 95% of humans? In: english.elpais.com. 21. Oktober 2022, abgerufen am 26. April 2024 (englisch).
  6. D. Geraint James: A chance meeting. In: QJM. Band 102, Nr. 5, Mai 2009, ISSN 1460-2725, S. 365 f., doi:10.1093/qjmed/hcn167, PMID 19318370 (englisch).
  7. George Winter: The Irish role in the discovery of the first human cancer virus. In: irishtimes.com. 28. Juli 2022, abgerufen am 26. April 2024 (englisch).