Torsten Haß

Torsten Haß (* 1970 in Neumünster; Pseudonym: Kim Godal) ist ein deutscher Bibliothekar und Autor.

Leben und Schaffen

Nach Abitur am Friedrich-Wöhler-Gymnasium Singen, Zivildienst im heutigen Hegau-Bodensee-Klinikum Singen[1] und seinem Abschluss als Diplom-Bibliothekar (FH) an der heutigen Hochschule der Medien in Stuttgart[2] leitete Haß ab 1997 die Hochschulbibliothek Kehl/Rhein.[3] Im Jahr 2009 war er dort verantwortlich für den Bibliotheksumbau und die Einführung der RFID-Mediensicherung/Medienverbuchung.[4][5] Im Jahr 2014 wechselte er als Bibliotheksleiter an die Gemeindebücherei Bobenheim-Roxheim.[2][6] Seit 2015 leitet er die Hochschulbibliothek Ludwigshafen am Rhein,[3] wo er unter anderem ebenfalls die RFID-Mediensicherung/Medienverbuchung einführte[4][7] und für Planung und Begleitung eines Bibliotheksneubaus zuständig ist.[6] Während seiner bibliothekarischen Tätigkeit arbeitete er nebenbei als Journalist und Schriftsteller.

Von 2001 bis 2004 war Haß Referent für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit an der Hochschule Kehl.[3] Außerdem arbeitete er für das Internet-Radio office-radio.de[8] und veröffentlichte unter anderem in der Verwaltungszeitung Baden-Württemberg des baden-württembergischen Verbands der Verwaltungsbeamten,[9] in Die Gemeinde/BWGZ und der Boorberg-Zeitschrift apf: Ausbildung, Prüfung, Fortbildung.[10] Von 2006 bis 2011 war Haß freier Journalist für die Mittelbadische Presse (Kehler Zeitung, Offenburger Tageblatt, baden-online.de),[3][11] vornehmlich als Gerichtsreporter an den Amtsgerichten Kehl und Offenburg.[12] Im Jahr 2009 veröffentlichte Haß außerdem in Der Freitag online.[10] Von 2009 bis 2015 publizierte Haß in verwaltungmodern.de, dem damaligen gemeinsamen Weblog der Hochschulen Kehl und Ludwigsburg.[13]

Von 2018 bis 2022 war Haß Vorstand der Arbeitsgemeinschaft rheinland-pfälzischer Hochschulbibliotheken,[14][15] von 2019 bis 2022 stellvertretender Vorsitzender des Beirats für das Wissenschaftliche Bibliothekswesen, eines Beratungsgremiums des Wissenschaftsministeriums Rheinland-Pfalz.[14]

Haß ist verheiratet, hat drei Kinder[14] und lebt in Eppelheim.[2]

Werke

Sach- und Fachbücher

  • Eb(en)d(a). Festschrift für Hellmut Vogeler (als Herausgeber). Rieber, Stuttgart 1996, ISBN 3-928980-08-4.
  • Arbeitgebermarke Bibliothek mit k(l)einem Budget. Eine Einführung mit Übungen. Spatz, Ludwigshafen 2021, ISBN 979-8-7215-2758-6.
  • Das Ende der Gemütlichkeit. Entwurf eines Fundraising-Konzepts für kleine und mittlere Wissenschaftliche Bibliotheken am Beispiel der Hochschulbibliothek Ludwigshafen. Spatz, Ludwigshafen 2021, ISBN 979-8-7215-2300-7.
  • Wohnriester und Erbbau. Ein aktuelles Fallbeispiel. Spatz, Ludwigshafen 2021. ISBN 979-8-7291-2181-6.
  • mit Detlev Schneider-Suderland: Bibliotheken für Dummies. 2., überarbeitete Auflage. Wiley-VCH, Weinheim 2021, ISBN 1-199-57775-8.
  • mit Guido Oh: WirUs. Zwei Jahre Corona-Pandemie an der Hochschulbibliothek Ludwigshafen/Rhein. Spatz, Ludwigshafen 2022, ISBN 979-8-7208-3502-6.

Belletristik

Einflüsse

Haß’ belletristisches Werk ist durch Einflüsse wie von Victor Hugo und Edgar Allan Poe[16] einerseits stark dem 19. Jahrhundert verhaftet. Andererseits dienten für Haß’ Neigung zum Absurden Franz Kafka[17] und Monty Python als Inspirationsquelle.[18] Weitere Quellen sind beispielsweise für den Romanzyklus Die Schwarze Zeit die mittelalterlichen Werke Parzival, Iskandernāme und Sirat al-Zahir Baibars.[19] Zu den Sachquellen, die Haß verarbeitet, gehören unter anderem der Kilgour-Matas-Untersuchungsbericht, aus dem sich Teile der Handlung von Totenquintett speisen,[20] sowie für das Buch Männchensache Haß’ Arbeit als Gerichtsreporter bei der Mittelbadischen Presse.[20]

Romane und Erzählungen

Das erzählende Werk von Haß erschien unter dem Pseudonym Kim Godal und umfasst vorwiegend Krimis wie eine Regionalkrimi-Trilogie um ein Heidelberger Ermittler-Trio sowie historische Romane wie den vom Fantasy-Genre beeinflussten Mittelalter-Romanzyklus Die Schwarze Zeit.

Dramen
  • Die Staatsschuld – In a State of Bonds. Drama. Spatz, Ludwigshafen 2020. ISBN 979-8-6967-0078-6.
  • En Nuit. Dramolett. Spatz, Ludwigshafen 2021. ISBN 979-8-5260-6467-5.
  • Omega oder Das Hochzeitsmahl. Drama. Spatz, Ludwigshafen 2021, entstanden 2020.[21] ISBN 979-8-5260-6063-9.
  • Die Pulververschwörung – La Conspiration des Poudres. Libretto der Deutschen Fassung (als Herausgeber). Spatz, Ludwigshafen 2022. ISBN 979-8-4392-8822-9.
  • Kastanienallee: Tragikomödie nach Motiven aus dem „Buch der Katastrophen“ und anderen Texten von Hermann Harry Schmitz. Spatz, Ludwigshafen 2023. ISBN 979-8-8503-6852-4.
Lyrikbände
  • Das Christkind taumelt betrunken im Wald, der Weihnachtsmann torkelt nicht minder. Winter- und Weihnachtsgedichte. Spatz, Ludwigshafen 2020. ISBN 979-8-6984-5306-2.
  • Es wiehert der Gaul, es graset das Pferd – Es machte auch nichts, wär’s mal umgekehrt. Liebesgedichte und andere. Spatz, Ludwigshafen 2020. ISBN 979-8-5521-3503-5.

Unselbständig erschienene Publikationen

Zwischen 1989 und 2021 entstandene nicht-bibliothekarische Aufsätze und Essays erschienen 2021 in dem Sammelband Der Verlust der Magie.[24] Darüber hinaus verfasste Haß zwischen 2002 und 2015 Rezensionen für die Internet-Zeitung der heutigen Hochschule Kehl, deren nachfolgenden Weblog verwaltungmodern.de sowie die DGM-Mitteilungen der Deutschen Gesellschaft für Meeresforschung.[13][25] Im Jahr 2021 erschienen diese Rezensionen großteils in einer mehrbändigen Buch-Ausgabe.

Torsten Haß hat eine Reihe von Artikeln in bibliothekarischen Fachzeitschriften veröffentlicht, u. a. in Bibliotheken heute, Bücherei und Bildung und Bibliotheksdienst.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Jim Bishop: Biography. In: Jim Bishop: Imaginatio mundi. Spatial perspectives in Godal's „cartographic novels“. (=Geography and languages series, Band 2.) Hata, Dundee MA 2023. ISBN 979-8-8429-9677-3. S. 69–73. Hier S. 70.
  2. a b c Erst die Wohnung, dann der Job. In: rheinpfalz.de. Abgerufen am 15. Juni 2022.
  3. a b c d Haß, Torsten. In: d-nb.info. Abgerufen am 15. Juni 2022.
  4. a b Torsten Haß: Doppelt hält besser. Einführung und Praxis der RFID-Technik an den Hochschulbibliotheken Kehl/Rhein und Ludwigshafen/Rhein. In: Bibliotheken heute. Jg. 14, 2018, Heft 3, S. 104–105. (pdf)
  5. Zeitenwende für das Informationszentrum Bibliothek. Die Renovierung ist abgeschlossen. In: Klartext. 2009, Heft 2, ISSN 0943-7193, S. 4–6. (pdf)
  6. a b Bücherei ohne Leiter. In: rheinpfalz.de. Abgerufen am 15. Juni 2022.
  7. Abschied nach 34 Jahren. Interview mit Roswitha Vigener. In: Spektrum. 2015, Heft Juni, S. 57–59. (html/flash)
  8. Kay-Uwe Martens: 20 Jahre Office-Radio. In: Klartext. 2019, Heft 2, ISSN 0943-7193, S. 82–85. (pdf)
  9. Datenabfrage Verwaltungszeitung Torsten Haß. In: kvk.bibliothek.kit.edu. Abgerufen am 15. Juni 2022.
  10. a b Bishop, Biography, S. 71.
  11. Datenabfrage Torsten Haß. In: baden-online.de. Abgerufen am 15. Juni 2022.
  12. Kurzinterview Mal ehrlich, Herr Haß… In: Kehler Zeitung, 20. November 2008, ISSN 1437-0409.
  13. a b Datenabfrage Rezensionen Torsten Haß. In: kvk.bibliothek.kit.edu. Abgerufen am 15. Juni 2022.
  14. a b c Bishop, Biography, S. 72.
  15. Über die Autoren. In: Torsten Haß, Detlev Schneider-Suderland: Bibliotheken für Dummies. 2., überarbeitete Auflage. Wiley-VCH, Weinheim 2021, ISBN 1-199-57775-8, S. 49 (pdf).
  16. Maximilian Spannbrucker: A zoo, not a pasture. Influences and intertextuality in the fictional work of Torsten Haß alias Kim Godal; a literary sketch. Lama, Standish ME 2022. ISBN 979-8-8368-1918-7. S. 22 (englisch).
  17. Spannbrucker: A zoo, not a pasture, S. 27.
  18. Spannbrucker: A zoo, not a pasture, S. 38–39. Auf Monty Python wird auch mehrfach in Haß’ Bibliotheken für Dummies Bezug genommen (Spannbrucker, S. 38).
  19. Spannbrucker: A zoo, not a pasture, S. 14–16.
  20. a b Spannbrucker: A zoo, not a pasture, S. 28.
  21. a b c d e Spannbrucker: A zoo, not a pasture, S. 61.
  22. a b c Spannbrucker: A zoo, not a pasture, S. 60.
  23. Spannbrucker: A zoo, not a pasture, S. 59.
  24. Datensatz zu „Der Verlust der Magie“. In: d-nb.info. Abgerufen am 15. Juni 2022.
  25. Datensatz zur Rezension von Hutchinson et al., Atlas der Ozeane. In: opac.k10plus.de. Abgerufen am 15. Juni 2022.