Rudolf Brüning

Rudolf Brüning (* 5. Januar 1878 in Gummersbach; † 28. Mai 1964 in Düsseldorf) war ein deutscher Architekt, Innenarchitekt, Möbelentwerfer und Maler.

Leben

Ehemaliges Shell-Haus der Rhenania-Ossag in Ludwigshafen am Rhein, erbaut 1926/1927
Eingangsbereich des ehemaligen Shell-Hauses der Rhenania-Ossag in Hamburg-Rotherbaum mit Monumentalrelief von Johannes Knubel, erbaut 1929–1931

Brüning studierte Architektur an der Technischen Universität München bei Martin Dülfer. 1902 ließ er sich in Düsseldorf nieder, wo er als Architekt, Innenarchitekt, Möbelentwerfer[1] und Maler wirkte und dem Künstlerverein Malkasten angehörte. Außerdem war er Mitglied des Deutschen Werkbunds.[2] Auf der Industrie- und Gewerbeausstellung Düsseldorf 1902 führte Brüning den Bau des Pavillons der Düsseldorfer Handwerkskammer aus. 1924/1925 hielt er sich in Chile auf. Mitte der 1920er Jahre beteiligte er sich am Kölner Hochhauswettbewerb.[3]

Als Architekt baute er anfangs in einem historistischen, neoklassizistischen Stil (Haus Malkastenstraße 17, Düsseldorf, 1910/1911; Haus Pempelforter Straße 11, Düsseldorf, 1912), später waren seine Entwürfe vom Backsteinexpressionismus, Neuen Bauen und Neuer Sachlichkeit geprägt. In vielen seiner Bauprojekte kooperierte er mit bekannten und befreundeten Künstlern, etwa Jan Thorn Prikker, Johannes Knubel und Werner Peiner.

Brüning erhielt mehrere Bauaufträge des Mineralölunternehmens Rhenania-Ossag, mit dessen Firmenleitungsmitglied und späteren Generaldirektor Walter Kruspig er künstlerisch zusammenarbeitete.[4] 1926/1927 erbaute er das Shell-Haus als Verwaltungsgebäude dieses Unternehmens in Ludwigshafen am Rhein, etwa gleichzeitig eine große Tankanlage mit Bürogebäude und Meisterwohnung für dasselbe Unternehmen.[5] 1929–1931 errichtete er ein Shell-Haus als Verwaltungsgebäude der Rhenania-Ossag am Alsterufer 4–5 in Hamburg-Rotherbaum.[6] Für die Treibstoffmarke Shell entwarf er auch Tankstellen.

Seinen Nachlass bewahrt das Archiv für Architektur und Ingenieurbaukunst NRW.

Ausstellung

Literatur

  • Bauten des Architekten Rudolf Brüning, Düsseldorf. In: Der Industriebau, Dezember 1928, XIX. Jahrgang, Heft XII, Lfd. Nr. 228, S. 1 ff.
  • Brüning, Rudolf. In: Günter Meißner: Allgemeines Künstlerlexikon. Die Bildenden Künstler aller Zeiten und Völker. Band 14: Braun – Buckett. K. G. Saur, München 1996, ISBN 3-5982-2754-X, S. 496.
  • Peter Leidig, Jürgen Woelke: Rudolf „Rud“ Brüning (1878–1964) – weltstädtischer Architekt aus Strombach. In: Gerhard Pomykaj (Hrsg.), Jürgen Wölke (Mitwirkung): Gummersbacher in ihrer Zeit. Das 19. und 20. Jahrhundert in Biografien und Erinnerungen. Festschrift zur 900-Jahr-Feier Gummersbachs im Jahre 2009. Wiehl, Gronenberg 2009, ISBN 978-3-88265-292-5, S. 141 ff.

Weblinks

Commons: Rudolf Brüning – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Hugo Lang: Räume von Rudolf Brüning. In: Innendekoration. XXXII. Jahrgang (1921), Darmstadt, Heft 8, S. 230–234 (Digitalisat)
  2. Mitteilungen des Deutschen Werkbundes: 15. Mai 1932. In: Die Form. Zeitschrift für gestaltende Arbeit, 1932, Jahrgang 7, Heft 5 (Digitalisat)
  3. Kölner Hochhaus-Carneval. In: Wasmuths Monatshefte für Baukunst. Nr. 3, 1926, S. 90–127, hier S. 107 (zlb.de – Abbildung 73, fälschlich mit „Becker“ beschriftet). Kölner Hochhaus-Wettbewerb. In: Wasmuths Monatshefte für Baukunst. Nr. 4, 1926, S. 142 (zlb.de – Redaktionelle Korrektur: Abbildung 73 fälschlich mit „Becker“ statt „Brüning“ beschriftet).
  4. Hans Christoph Graf von Seherr-Thoß127790810.html#ndbcontent Kruspig, Walter. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 13, Duncker & Humblot, Berlin 1982, ISBN 3-428-00194-X, S. 153 f. (Digitalisat).
  5. „Shell-Haus“ in Ludwigshafen. rhein-neckar-industriekultur.de; abgerufen am 24. Februar 2020
  6. Ralf Lange: Architekturführer Hamburg. Edition Axel Menges, Stuttgart 1995, ISBN 3-930698-58-7, S. 121 (Google Books)