Leseland DDR

Leseland DDR – Ausstellungsplakat im Gleimhaus in Halberstadt

Leseland DDR ist eine Bezeichnung für das große Interesse an Lektüren in der Deutschen Demokratischen Republik. Dabei war die inhaltlichen Bandbreite an Druckerzeugnissen durch die staatliche Lenkung, Planung und Zensur in der DDR begrenzt. Der Leseland-Begriff wurde 1981 von Erich Honecker geprägt, wird aber bis in die Gegenwart für die DDR verwendet. Seit 2022 gibt es eine gleichnamige Ausstellung der Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur.

Allgemeine Situation

Christa Wolf (links) bei einer Autogrammstunde, 1983

Gekauft und gelesen wurden in der DDR vor allem Unterhaltungsliteratur (Krimis, Romanhefte oder Science Fiction) sowie Sachbücher (Ratgeber, Fachliteratur für Beruf und Hobby, populärwissenschaftliche Literatur). Die sogenannte anspruchsvollere Belletristik hatte demgegenüber nur einen geringen Anteil.[1]

„Tatsächlich waren sowohl im Vergleich zur Bundesrepublik als auch zu den osteuropäischen Staaten die Zahlen für den Zeitaufwand des Lesens, für den Buchkauf und die Nutzung von Bibliotheken vergleichsweise hoch. Angesichts der eingemauerten Verhältnisse war die Literatur für manchen eine Art Weltersatz, zumal (...) trotz Zensur mitunter auch Bücher erscheinen konnten, deren Themen in den Medien tabu waren und die dort auch nicht rezensiert werden durften.“[2]

In der DDR erschienen jährlich etwa 6.000 Titel mit einer Durchschnittsauflage von etwa 23.000 Exemplaren, wovon der überwiegende Teil Sachliteratur war. Dieses war pro Kopf der Bevölkerung Weltspitze neben der Sowjetunion und Japan.[3][4] Literatur war ein Zufluchtsort bei eingeschränkter Meinungs- und Reisefreiheit, der sogar das Fernsehen in der Beliebtheit übertraf.[5] Auch Zeitschriften und Zeitungen wurden viel gelesen. Die Preise für Bücher waren vergleichsweise sehr niedrig (Taschenbücher meist zwischen 1 und 2,50 Mark), daher überstieg der Bücherbesitz in den Privathaushalten der DDR pro Kopf den der Bundesrepublik Deutschland. Viele Schriften wurden allerdings von offiziellen Verantwortlichen für Schulen, Betriebe, gesellschaftliche Organisationen, Fach- und Hochschulen und weitere Weiterbildungseinrichtungen, Armee, Bibliotheken, Preisverleihungen usw. erworben. Auch die Bibliotheksausleihen waren pro Kopf höher als in der Bundesrepublik.

Geschichtliche Entwicklung

Programmatisches

Der Literatur in der DDR wurde von Anbeginn „eine zentrale und begründende Funktion beim Aufbau und bei der Ausgestaltung des Sozialismus zugewiesen.“ Sie war Bestandteil der Strategie, sozialistische Verhältnisse zu schaffen und das Gebot der „Erziehung zur sozialistischen Persönlichkeit“ zu verwirklichen.[6]

Bereits im Vorfeld der DDR-Gründung veröffentlichte das Leipziger Börsenblatt für den deutschen Buchhandel einen Artikel als Orientierungsgrundlage für den Volksbuchhandel. Die 15 Punkte umfassende Instruktion, die bis zum Ende der DDR maßgeblich blieb, verlangte unter anderem, dass

  • der Volksbuchhändler für seine kulturpolitische Erziehungsaufgabe an sich selbst wie auch an seiner politischen und fachlichen Bildung unermüdlich arbeitete;
  • das deutsche Volk mittels gründlicher Literaturkenntnis der Buchhändler so beeinflusst werde, „dass sich Krieg und Faschismus nicht wiederholen“;
  • den Lesern Bücher nahegebracht würden, „die Humanismus und Frieden“ zum Inhalt haben;
  • das „Heldentum der Arbeit in einer gerechten Gesellschaftsordnung“ tragender Gegenstand der von den Buchhändlern bevorzugten Literatur zu sein habe;
  • der Blick der Menschen geweitet und ihre Wertschätzung für Literaturen anderer Völker entwickelt werde;
  • die „arbeitenden Menschen in Stadt und Land“ als Hauptzielgruppen fungierten. „Kommen diese nicht oder noch nicht zum Volksbuchhändler, dann geht dieser zu ihnen in die Betriebe und Dörfer.“

Besonderer Wert wurde schließlich auf die fortwährende Bestückung der Buchhandlungen mit den „wichtigsten politischen Schriften“ gelegt.[7]

Johannes R. Becher, erster Minister für Kultur der DDR, an den Weltfestspielen 1951 in Ost-Berlin

Im Mai 1953 beschloss das ZK der SED die „Verbesserung und Verstärkung des parteieigenen Buchhandels“ mit Auswirkungen auch auf den Volksbuchhandel. Lesen sollte ein gesamtgesellschaftliches Anliegen werden. Parteien, Gewerkschaften, Jugendverband und weitere Organisationen vom Kulturbund bis zu den Kleintierzüchtern waren nun gehalten, im jeweils eigenen Einflussbereich das Lesen zu fördern und bei Auszeichnungen Bücher einzubeziehen. In den zu gründenden und gut auszustattenden Betriebsbüchereien sollten die Werktätigen mit kostenlosen Lektüreangeboten versorgt werden. Dem für den Versandhandel zuständigen Buchhaus Leipzig wurde speziell die Intensivierung des Wirkens auf dem Lande aufgetragen unter dem Motto: „Das Buchhaus bringt das Buch ins Haus.“ Jedes gewünschte Buch des Sortiments sollte den Bestellern portofrei zugehen. Nicht nur als Erntehelfer, sondern auch bei der Bücherverbreitung kamen Jugendliche zum Einsatz.

Die FDJ führte 1958 die Aktion „500.000 Bücher aufs Land“ durch, bei der schließlich 650.000 Bücher abgerechnet wurden. Im Jahr darauf gab es die „Tage des Buches auf dem Land“.[8] „In den Flegeljahren der DDR mußten auch Wirtschaftskapitäne zum Buch greifen. Lesender Werkleiter. Lyriklernende Schuldirektorin. Oberst mit Spannungsroman. Später wurden diese Kader davon entlastet.“[9]

Ulbrichts Vorstellungen

Die grundlegenden Weichenstellungen für Zielvorgaben und Organisation des Lektüreangebots in der DDR fallen in den Wirkungszeitraum Walter Ulbrichts in Partei und Staat. Die im Formalismusstreit 1951 vollzogene explizite Abkehr von formalen Aspekten der modernen Kunst wurde damit begründet, dass die Kunst „ihren humanistischen und demokratischen Charakter“ verliere, wo die Frage der Form selbständige Bedeutung gewinne. Stephan Hermlin brachte das auf die Formel: „Der Formalismus ist also der malerische, musikalische, literarische Ausdruck des imperialistischen Kannibalismus, er ist die ästhetische Begleitung der amerikanischen Götterdämmerung.“[10]

Zur für die DDR maßgeblichen Kunstrichtung wurde der in der Sowjetunion entwickelte Sozialistische Realismus. Bevorzugtes Sujet war hier die sozialistische Produktion – im Falle der Literatur mit einem vorbildhaften Helden, der den Lesern als Identifikationsfigur dienen konnte.[11]

Erwin Strittmatter (rechts) bei jungen Arbeitern der Leuna-Werke während der 1. Arbeiterfestspiele 1959

Auf dem V. Parteitag der SED im Juli 1958 gab Ulbricht – der die Künstler bereits vordem aufgefordert hatte, sich in den Produktionsbetrieben wie zu Hause zu fühlen – die Parole aus, „die Trennung zwischen Kunst und Leben, die Entfremdung zwischen Künstler und Volk“ zu überwinden. Die in Staat und Wirtschaft bereits herrschende Arbeiterklasse müsse nun auch „die Höhen der Kultur stürmen und von ihnen Besitz ergreifen.“ Einerseits waren professionelle Autoren kaum dafür zu gewinnen, sich länger in die praktische betriebliche Arbeit einbinden zu lassen. Nachdem jedoch auf dem Bitterfelder Weg 1959 die Losung „Greif zur Feder, Kumpel!“ ausgegeben wurde, entstanden Hunderte von Zirkeln schreibender Arbeiter, zu denen sich später auch Angestellte sowie Lehrer und Schüler gesellten. Sie produzierten im Kollektiv Texte mit dem Fokus auf die je eigenen Interessenlagen.[12]

Zu Schriftsteller-Lesungen in DDR-Betrieben „Der Kollege Schriftsteller war zu der Brigadelesung vermittelt worden. Es hieß aber GEBETEN und VERTRAGLICH VERPFLICHTET: Für die Kollegen Werktätigen war die Lesung ANBERAUMT worden. Die Sache war für den Schriftsteller oft angenehm, denn er erhielt so ein leicht verdientes Geld. Für die Werktätigen war sie nicht unangenehm, denn Lesungszeit war Arbeitszeit.“ Schriftstellerkongresse waren somit „Abwägelungseinrichtungen“. „Goethe-, Heine- und Brecht-Zeilen galten als unverdächtige, weil klassisch abgesicherte Slogans gegen Zensur und Weltabschottung. Der Schöngeist als Kampfgeist. Die politische Schrift als Roman, das Gedicht als verrätselte Schlagzeile.“[13]

Honeckers Vorstellungen

Für professionelle Schriftsteller, die neben erwünschten Beispielen einer Aufbau- und Ankunftsliteratur im Geist des Sozialismus in den 1960er Jahren auch Fragen der individuellen Identitätsfindung, menschlicher Selbstverwirklichung und unangepasster Lebensweisen in kritischer Wendung gegen die in der DDR herrschenden Verhältnisse behandelten, wie zum Beispiel Günter Kunert, Christa Wolf und Günter de Bruyn versprach der Beginn der Ära Honecker nach dem Sturz Ulbrichts 1971 programmatisch neue Entfaltungsmöglichkeiten. Beim 4. ZK-Plenum im Dezember 1971 erklärte Honecker:

„„Wenn man von der festen Position des Sozialismus ausgeht, kann es meines Erachtens auf dem Gebiet von Kunst und Literatur keine Tabus geben. Das betrifft sowohl die Fragen der inhaltlichen Gestaltung als auch des Stils – kurz gesagt: die Fragen dessen, was man die künstlerische Meisterschaft nennt.““[14]

Dabei blieb allerdings offen, wem die besagte „feste Position des Sozialismus“ zugestanden würde.

Den Begriff „Leseland“ hat erstmals Erich Honecker im Bericht des ZK der SED an den 10. Parteitag der SED 1981 verwendet. Zitiert wurde er von Klaus Höpcke in einem 1982 erschienenen Buch (Probe fürs Leben. Literatur in einem Leseland), in dem es unter anderem hieß, dass man mit vollem Recht von der DDR als einem Leseland sprechen könne. Verlage, Buchhandel und Bibliotheken hätten viel getan, „was der Lesefreudigkeit der Bürger unseres Landes zugute kommt“. Als Indikatoren dienten die Steigerung der Buchproduktion nach Titeln und Exemplaren, die Erhöhung der Bestandseinheiten und der Zahl der Bibliotheksentleihungen sowie die Zunahme der Bücherkäufe.[15]

Zensur und die Auswirkungen der Biermann-Ausbürgerung auf DDR-Schriftsteller

Nicht nur Wolf Biermann, der wie Günter Kunert bereits auf dem 11. Plenum des ZK der SED im Dezember 1965 scharf kritisiert und mit einem strikten Auftrittsverbot in der DDR belegt worden war, fiel offenbar nicht unter die gemeinte Enttabuisierung. Auch für Reiner Kunze galt das nicht; und Volker Braun, Stefan Heym, Rainer Kirsch und Heiner Müller wurden in jener vermeintlich liberalen Phase mit Druck- und Aufführungsverboten belegt.[16]

Nachdem am 17. November 1976 dem in der Bundesrepublik konzertierenden Biermann die DDR-Staatsbürgerschaft entzogen und seine Rückkehr in die DDR damit unmöglich gemacht worden war, kam es zum offenen Protest zahlreicher Schriftsteller und Künstler und zu Solidaritätsbekundungen auch von anderen Teilen der DDR-Bevölkerung. Für die kulturpolitische Entwicklung der DDR erwies sich die Biermann-Ausbürgerung als Zäsur. In der Folge wendete die Staatsmacht ein „genau kalkuliertes Instrumentarium von Sanktionen“ an: von Verhaftung und Hausarrest über den Ausschluss aus Organisationen, die Verhängung von Parteistrafen und eines Publikationsverbots bis hin zur schnellen Ausreisebewilligung (allerdings nur für unbequeme Intellektuelle). Der dadurch bewirkte Exodus von Schriftstellern, der in den 1980er Jahren ungebrochen anhielt und insgesamt über 100 Fälle zählte, betraf nicht nur ältere Autoren wie Erich Loest, Sarah Kirsch und Jurek Becker, sondern auch jüngere wie Monika Maron, Wolfgang Hilbig und Thomas Brasch – „ein nicht wieder gutzumachender Substanzverlust“[17]

Die scheidende Präsidentin des Schrift­steller­verbands Anna Seghers und Erich Honecker auf dem VIII. Schrift­steller­kongreß 1978

Organisatorischer Rahmen

Zuständig für Planung und Kontrolle der Buchproduktion sowie für die Verteilung des Sortiments auf Buchhandlungen und Bibliotheken war gemäß dem Prinzip des demokratischen Zentralismus das Ministerium für Kultur mit der ihm unterstellten Hauptverwaltung Verlage und Buchhandel. Die Hauptverwaltung trug die Verantwortung für das Druckgenehmigungsverfahren, für die Zuteilung von Druckpapier und die Zensur von Bucherzeugnissen, in Zusammenarbeit mit der Abteilung Kultur des ZK der SED.[18] Offizielle Buchverbotslisten existierten nicht: „Was heute indiziert war, konnte morgen unter Umständen für jedermann zugänglich und übermorgen wieder verboten sein.“[19]

Die jährliche Produktion der DDR-Verlage umfasste regelmäßig über 6000 Titel mit einer Gesamtauflage von etwa 150 Millionen Büchern, sodass die Durchschnittsauflage annähernd 25.000 Exemplare betrug. Damit stand die DDR in der Buchproduktion pro Kopf neben der Sowjetunion und Japan an der Weltspitze. Auf jeden DDR-Bürger kamen damit pro Jahr acht bis neun neu produzierte Bücher.[20] Als Hauptverteiler der Buchproduktion fungierte der 1962 verstaatlichte Leipziger Kommissions- und Großbuchhandel (LKG).[21]

Umsetzungsinstrumente

Die Zentrale Druckerei-, Einkaufs- und Revisionsgesellschaft mbH, später VOB Zentrag wurde im Oktober 1945 in Leipzig gegründet. Sie unterstand direkt dem ZK der SED und war im Besitz von rund 90 Prozent der Produktionsmittel in den Druckereien der DDR. Zur jährlich wiederkehrenden literaturpropagandistischen Veranstaltung wurde die erstmals vom 27. November bis 3. Dezember 1949 angesetzte „Woche des Buches“.[22] Im Volksbuchhandel gab es einen Außendienst, der „mit eigenen Kräften und ehrenamtlichen Helfern seinen Ladentisch bis in die Betriebe hinein“ verlängerte.[23]

Versandhandel

Der Versandhandel des Buchhauses Leipzig war zeitweilig in elf Sparten unterteilt, darunter „Der Fachbuchversand“, „Das Bauernbuch“ sowie „Die kleine Hausbibliothek“, die als Abonnement in zwölf Monatsbänden vertrieben wurde, gekoppelt mit einem Gratisband am Jahresende. Der ebenfalls im Buchhaus angesiedelte und allein auf Versand beruhende buchclub 65 war die 1965 gegründete erste Buchgemeinschaft in der DDR, in dessen Rahmen auch „Das Buch des Monats“ und „Das Buch der Jugend“ erschien. Für zwischenzeitlich 50.000 Mitglieder wurden bis 1990 über 1000 Titel aufgelegt.[24]

Problemhäufung und Bestandsabwicklung.

Wie andere Bereiche von Wirtschaft und Gesellschaft der DDR in den 1980er Jahren gerieten auch der Buchhandel und sein Lektürenangebot unter den Druck der staatlichen Finanz- und Devisenkrise. Neben die ideologischen Restriktionen, die bestimmte kritische Stimmen und westliche Druckerzeugnisse weiterhin ausschlossen, traten zunehmend Mängel bei der Befriedigung der Nachfrage nach Büchern aus dem Sortimentsbestand. Mit der deutschen Wiedervereinigung wurden die volkseigenen Buchhandelsbestände mangels Nachfrage nahezu vollständig entwertet.

Mängelbewirtschaftung im Buchwesen

Gelegentliche Probleme mit der Deckung der Nachfrage nach bestimmten Buchtiteln hatte es bereits in den 1960er Jahren gegeben; in den 1980er Jahren jedoch spitzte sich das Problem zu. Nun wurde administrativ unterschieden zwischen „gekürzten“ und „ungekürzten“ Buchbeziehern. Nicht gekürzt wurde beispielsweise bei den Parteieinrichtungen der SED und bei Buch- und Zeitschriftenvertrieb der Nationalen Volksarmee, sehr wohl dagegen beim Volksbuchhandel. Für Verlage bestand die Möglichkeit, Teile der Auflage zu blockieren, etwa um sie für den Export vorzuhalten oder um Buchbasare und ähnliche Sonderveranstaltungen mit Büchern ausstatten zu können. Leidtragende waren hauptsächlich die Kunden und die Beschäftigten in den Volksbuchhandlungen; denn damit waren weitere Teile der nun ohnehin knappen Auflagen dem Normalgeschäft entzogen. „So kam es vor allem zwischen 1987 und 1989 vor, dass der Volksbuchhandel als gekürzter Bezieher […] selbst bei höheren Auflagen leer ausging. Wurden aber solche Blockierungen – nachdem sie beim Leipziger Kommissions- und Großbuchhandel (LKG) auch noch entsprechende Lagerprobleme ausgelöst hatten – dann doch nicht benötigt und plötzlich aufgelöst, konnte es wiederum geschehen, dass Bücher in der Buchhandlung auftauchten, nachdem die Mitarbeiter wochenlang den Kunden erzählt hatten, sie seien vergriffen.“[25]

Der LKG, der das alleinige Risiko für Lagerung, Absatz und Auslieferung der von den Verlagen produzierten Buchbestände trug, bekam 1987 Probleme mit seinen Lagerbeständen: Verlagsneue Bücher konnten nur noch im Freien gelagert werden; und selbst die Beschaffung von Planen für eine notdürftige Abdeckung war, wie Börner und Härtner beklagen, zu dieser Zeit bereits ein Kunststück. „Und das im Leseland – Kopfschütteln bei den Unbeteiligten, Verwunderung bei den eigentlich Verantwortlichen.“[26]

Bibliotheken

Ein „außergewöhnlich dichtes“ Netz von Bibliotheken bot allen Bürgern der DDR unmittelbaren Zugang zu Büchern. 84 Prozent der DDR-Bevölkerung verwiesen bei Befragungen auf eigene Erfahrungen mit Bibliotheken (62 Prozent der Westdeutschen). Mindestens einmal im Jahr wurden sie von 46 Prozent genutzt (von 33 Prozent der Westdeutschen). Das Interesse am Lesen war in der DDR das zweithöchste im Ostblock – gleich nach der Sowjetunion –, was sich noch über die deutsche Wiedervereinigung hinaus erhielt: 1992 gaben 68 Prozent der Ostdeutschen an, mindestens einmal pro Woche zum Buch zu greifen; in Westdeutschland waren es 46 Prozent.[27] In der DDR gab es mit Einschluss der Gewerkschafts- bzw. Betriebseinrichtungen insgesamt ca. 32.000 Bibliotheken. Etwa drei Viertel der lesefähigen Kinder nutzten das Angebot und liehen sich Bücher aus.[28] „Die Ordnung in den Bibliotheken, die je nach Bedeutung Gewerkschaftsbibliothek, Zentralbibliothek, Stadt und Kreisbibliothek oder Wissenschaftliche Allgemeinbibliothek hießen, war von Adorf/Vogtland bis Saßnitz/Rügen die gleiche“, so Matthias Biskupek.[29]

Antiquariate und Büchermärkte

Wer zu DDR-Zeiten auf Raritäten aus war, konnte sein Glück in Antiquariaten versuchen, die allerdings auch meist staatlich geführt oder entsprechenden Auflagen und Kontrollen ausgesetzt waren. Weitere Möglichkeiten eröffneten der seit 1978 im September vor dem Rathaus abgehaltene Leipziger Buchmarkt und der alljährliche Rostocker Bücherbasar. Denn in den 1980er Jahren war es üblich geworden, diese Veranstaltungen mit Büchern auszustatten, die im Normalbetrieb kaum zur Verfügung standen.[30]

Bücher

Verlegte Bücher

Übersicht

In der DDR erschienen über 200.000 Buchtitel in über 120 Verlagen zwischen 1949 und 1990.[31] Diese umfassten ein breites Spektrum von Fach- und Sachliteratur und Belletristik. Es gab etwa 1000 Schriftsteller, die ein belletristisches Werk veröffentlichten.[32] Von erfolgreichen Titeln erschienen meist Neuauflagen, sowie oft auch Lizenzausgaben in einem westdeutschen Verlag, was der DDR zusätzliche Devisen einbrachte.[33] Einige begehrte Titel waren aber in der DDR nur schwer zu erhalten.[34]

„„Hier aber setzt der Unterschied ein (...) es gab Bücher, die lagen wie Dauerkekse in den Regalen. Und es gab Bücher, deren Besitz war wie ein Adelstitel.““[35]

Historische Autoren

Es wurden die Werke der meisten wichtigen historischen deutschsprachigen Autoren herausgegeben, allerdings mit Einschränkungen. Umfassend wurde fast das gesamte Werk von Johann Wolfgang Goethe, Friedrich Schiller, Gotthold Ephraim Lessing und einigen weiteren klassischen Dichtern veröffentlicht, besonders, wenn sie auf dem Gebiet der späteren DDR gelebt hatten (als nationales Erbe). Schwieriger wurde dies bei Autoren, deren Werk mehr von der materialistischen Weltanschauung des Marxismus-Leninismus abwich. Dazu gehörten beispielsweise Novalis, E.T.A. Hoffmann, Friedrich Hölderlin oder Heinrich von Kleist, deren Werke erst recht spät gedruckt wurden. Für Franz Kafka bedurfte es größerer Anstrengungen von mehreren bekannten DDR-Schriftstellern, ehe die wichtigsten seiner Texte in den 1980er Jahren erscheinen konnten. Auch Karl May und Sigmund Freud erhielten erst in dieser Zeit erste Veröffentlichungen. Unproblematischer waren humoristische unpolitische Autoren wie Joachim Ringelnatz, Wilhelm Busch oder Erich Kästner.

Von einigen fremdsprachigen Autoren der westlichen Weltliteratur wie James Joyce, Robert Musil und Marcel Proust wurden ebenfalls erst spät nur einzelne ausgewählte Texte publiziert.[36]

„„Selbst anerkannte Weltliteratur ergänzten in den DDR-Ausgaben meist ausführliche Vor- und Nachworte, die neben gewinnbringenden Ausführungen über Leben und Werk des Autors sowie den geschichtlichen Hintergrund der Handlung ideologische Einschätzungen enthielten, die gelegentlich wie Abschlußbeurteilungen der Erweiterten Oberschule klangen.““[37]

Dieses ermöglichte allerdings die Veröffentlichung von einigen „problematischen Texten“.

Umfangreich wurden dagegen die Werke der meisten wichtigen russischen und sowjetischen Autoren wie Puschkinm, Tolstoi, Dostojewski, aber auch Bunin oder Bulgakow veröffentlicht, selbst wenn sie teilweise abweichende Weltanschauungen vertraten. In den 1980er Jahren erschienen auch Texte von wichtigen jüdischen Autoren wie Scholem Alejchem, Isaac Bashevis Singer oder Bernard Malamud.

Kinder- und Jugendliteratur

Kinder- und Jugendliteratur war in der DDR sehr beliebt.[38]

Schon im „Gesetz über die Teilnahme der Jugend am Aufbau der Deutschen Demokratischen Republik und die Förderung der Jugend in Schule und Beruf, bei Sport und Erholung“ vom 8. Februar 1950 wurde die „Schaffung einer neuen Jugend- und Kinderliteratur“ (KJL) festgelegt. Diese sollte an den Traditionslinien der sozialistischen Literatur ausgerichtet sein. Um die Frage, ob Märchen unter den neuen Vorzeichen als geeignete KJL anzusehen seien, entbrannte eine rund zwei Jahrzehnte währende Debatte. Dauerhaft maßgebliches Vorbild für die DDR war die sowjetische KJL mit ihrem theoretischen Vordenker Maxim Gorki und seiner Formel von der „großen Literatur für die Kleinen“. Zu den frühen KJL-Angeboten in hohen Auflagen gehörten Nikolai Alexejewitsch Ostrowskis Revolutionsroman Wie der Stahl gehärtet wurde und Arkadi Petrowitsch Gaidars Timur und sein Trupp.[39] Geringere Auflagen und Verbreitung war der nach und nach einbezogenen phantastischen Kinder- und Jugendliteratur beschieden, die zuvörderst ebenfalls auf sowjetische Muster zurückgriff. Von den internationalen Klassikern wurde früh Selma Lagerlöfs Die wunderbare Reise des kleinen Nils Holgersson mit den Wildgänsen einbezogen; Lewis Carrolls Alice im Wunderland erhielt die Druckgenehmigung 1967, Astrid Lindgrens Pippi Langstrumpf erst 1975. In der DDR gar nicht publiziert wurden zum Beispiel Barries Peter Pan und Travers’ Mary Poppins.[40]

Verbotene Literatur

Verbrennung von „Schmutz- und Schundliteratur“ in Berlin-Pankow 1955

In der DDR waren verbotene und nicht erhältliche Bücher und Zeitschriften sehr begehrt.

„Es gab viele Bücher [in der DDR], noch mehr Bücher aber gab es nicht.“[41]

Zu den begehrtesten gehörten systemkritische Werke wie 1984 von George Orwell, Der Archipel Gulag von Alexander Solschenizyn, Die wunderbaren Jahre von Reiner Kunze, Die Alternative von Rudolf Bahro oder Collin und Fünf Tage im Juni von Stefan Heym. Auch Werke von zeitgenössischen westlichen Autoren, wie Heinrich Böll, Max Frisch und Samuel Beckett und von klassischen deutschen Autoren wie Hermann Hesse, Stefan Zweig, Thomas Mann, Karl May und Friedrich Nietzsche waren begehrt. Dazu kamen Zeitschriften wie Der Spiegel, Bravo und Kicker, Tageszeitungen, pornographische Publikationen und mehr.[42]

Diese wurde von Reisenden aus dem westlichen Ausland illegal mitgebracht, wobei eine Entdeckung für die Transporteure mit der Konfiszierung und möglichen weiteren Konsequenzen, wie einer dauerhaften Einreisesperre in die DDR (für Westbürger) und einer Ausreisesperre und Strafverfahren (für DDR-Bürger) enden konnte. Lediglich Diplomaten durften nicht kontrolliert werden – und nutzten dies ausgiebig. (Die beschlagnahmten Werke wurden dann entweder an staatliche Stellen weitergegeben oder von den Grenzbeamten selber genutzt.) Die illegal besorgten Schriften wurden meist an Bekannte weitergereicht, und von diesen teilweise mit der Hand oder Schreibmaschine abgeschrieben und kopiert.

In größeren Bibliotheken waren bestimmte indizierte Bücher und Zeitschriften nur mit besonderen Berechtigungen zugänglich, wobei bei harmloseren eine Bescheinigung von einem Vorgesetzten oder Professor genügte, während die gefährlicheren nur in gesonderten Lesesälen unter Beobachtung und ohne Abschriftsmöglichkeiten gelesen werden konnten.

Auch habe es eine spezifische „Lesekultur“ gegeben, nämlich zwischen den Zeilen zu lesen: „Diese Volkssportart war denkbar einfach: Sätze, Meldungen, Gedanken – alles, was aufgeschrieben und öffentlich gesagt wurde – sind mit dem Nichtgesagten, aber Gemeinten in einen Zusammenhang gestellt worden und schon hatte man eine politische Botschaft gefunden.“[43]

Bei den bevorzugten Autoren gab es (abgesehen von Heinz G. Konsalik) über die deutsche Wiedervereinigung hinaus in Ost und West zunächst weiterhin deutliche Unterschiede. In den neuen Ländern blieben vertraute Schriftsteller wie Erwin Strittmatter und Christa Wolf besonders gefragt. In den 2010er Jahren war aber eine zunehmende Angleichung der beiderseitigen Lektüreinteressen erkennbar.[44]

Ende der DDR

Mit dem Mauerfall und der Öffnung der Grenzen waren Buchproduktion und Buchhandelsbestand in der DDR praktisch auf einen Schlag erledigt. Bereits vor Einführung der D-Mark bestimmte nur mehr das Westangebot die Nachfrage in der DDR. Die DDR-Verlagsproduktion verschwand aus den Regalen der Buchhandlungen in die Keller. Trotz umfänglicher Remissionen an die LKG verblieben in den Volksbuchhandlungen noch viele risikobehaftete Altbestände. Im ersten Halbjahr 1990 wurden Ausbuchungen von rund 70 Millionen DDR-Mark vorgenommen – ungefähr 40 Prozent sämtlicher seit Gründung der Zentralen Verwaltung 1954 ausgebuchten Bestände.[45]

Viele druckfrische Exemplare aus dem Leipziger Kommissions- und Großbuchhandel und ausgesonderte Bestände aus Bibliotheken landeten in einer Abraumhalde bei Leipzig. Der evangelische Pfarrer Martin Weskott und Gemeindemitglieder sammelten einen Teil dieser Bücher ein und boten sie für einen symbolischen Preis an Interessierte. Ähnliche Aktionen gab es durch den Schauspieler Peter Sodann[46] und die DDR-Bücherstube in Weimar.[47]

Mit Einführung der D-Mark in der DDR zum 1. Juli 1990 drängten schließlich alle großen bundesdeutschen Verlage auf den ostdeutschen Markt, vor allem mit ihren Überbeständen an Alttiteln, um bei den als starken Lesern bekannten Ostdeutschen weitere Absatzkanäle zu erschließen. Anders als sonst im Zuge der wirtschaftlichen Umstellung revidierte die Treuhandanstalt nach Intervention des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels ihren ursprünglichen Plan, die ostdeutschen Filialen nur im Gegenzug zu extrem hoch angesetzten Sicherheitsleistungen zu verkaufen, und änderte die Richtlinien im Frühjahr 1991 dergestalt, dass knapp zwei Drittel der alten Buchhandlungen in die Hände von Buchhändlern aus der vormaligen DDR gelangen konnten. Das verbliebene Drittel kam in westdeutsche Obhut.[48]

Von den 667 hauptamtlich geführten Betriebsbibliotheken existierten 1992 noch 16.[49]

Bis zum Jahr 2008 hatte sich das Leseverhalten zwischen Ost- und Westdeutschen bereits weitgehend angeglichen, und zwar auf rückläufigem Niveau. Wöchentliche Buchlektüre wurde nur noch bei 42 Prozent der Ostdeutschen erhoben, bei Westdeutschen waren es 43 Prozent.[50]

Ausstellung 2022

Die Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur stellte die Ausstellung „Leseland DDR“ zusammen, die in 20 Tafeln über verschiedenste Aspekte von Literatur in der DDR berichtet.[51] Darin geht es um geschichtliche Entwicklungen, aber auch über Krimis, Kinder- und Jugendliteratur, Science Fiction und weiteres. Sie ist ausleihbar.

Literatur

Monographien

(chronologisch)

Artikel
  • Christoph Links: Leseland DDR. Bedingungen, Hintergründe, Veränderungen. In: Thomas Größbölting (Hrsg.): Friedensstaat, Leseland, Sportnation? DDR-Legenden auf dem Prüfstand. Bundeszentrale für politische Bildung (Schriftenreihe, Band 1029). Bonn 2010, ISBN 978-3-8389-0029-2. Text

Weblinks

Commons: DdR-Literatur – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Siehe auch

Anmerkungen

  1. Helmut Peitsch, Leseland, in Michael Opitz, Michael Hoffmann (Hrsg.): Metzler Lexikon DDR-Literatur. Stuttgart 2009, S. 190. Peitsch nennt ein Verhältnis von etwa 6:4 von Sachliteratur zu belletristischer Literatur bei den Neukäufen von 1973 bis 1985
  2. Leseland DDR Christoph Links; gekürzte Fassung von Christoph Links: Leseland DDR. Bedingungen, Hintergründe, Veränderungen. In: Thomas Größbölting (Hrsg.): Friedensstaat, Leseland, Sportnation? DDR-Legenden auf dem Prüfstand. Bundeszentrale für politische Bildung. Bonn 2010, S. 196 f.
  3. Wolfgang Emmerich: Die Literatur der DDR. In: Wolfgang Beutin (und andere): Deutsche Literaturgeschichte. Von den Anfängen bis zur Gegenwart. Achte, aktualisierte und erweiterte Auflage, Stuttgart und Weimar 2013, S. 517., nennt 6000 Titel mit einer Gesamtauflage von etwa 150 Millionen Büchern, sodass die Durchschnittsauflage annähernd 25.000 Exemplare betrug, was für jeden DDR-Bürger pro Jahr acht bis neun Bücher bedeuten würde
  4. Christoph Links: Leseland DDR. Bedingungen, Hintergründe, Veränderungen. In: Thomas Größbölting (Hrsg.): Friedensstaat, Leseland, Sportnation? DDR-Legenden auf dem Prüfstand. Bundeszentrale für politische Bildung. Bonn 2010, S. 196 f.; nennt durchschnittlich 23.000 Exemplare pro Titel und etwa 180 Bücher pro Familie als Privatbesitz
  5. Helmut Peitsch, Leseland, in Michael Opitz, Michael Hoffmann (Hrsg.): Metzler Lexikon DDR-Literatur, Stuttgart 2009, S. 190
  6. Wolfgang Emmerich: Die Literatur der DDR. In: Wolfgang Beutin und andere: Deutsche Literaturgeschichte. Von den Anfängen bis zur Gegenwart. Achte, aktualisierte und erweiterte Auflage, Stuttgart und Weimar 2013, S. 515.
  7. Börner, Härtner 2012, S. 40 f.
  8. Börner, Härtner 2012, S. 52–54 und 69.
  9. Buch im Korb. Bilder aus dem Leseland. Mit fünfzehn Bilderklärungen und achtzehn Vorsätzen von Matthias Biskupek. Berlin 1992, S. 22.
  10. Wolfgang Emmerich: Die Literatur der DDR. In: Wolfgang Beutin und andere: Deutsche Literaturgeschichte. Von den Anfängen bis zur Gegenwart. Achte, aktualisierte und erweiterte Auflage, Stuttgart und Weimar 2013, S. 527.
  11. Wolfgang Emmerich: Die Literatur der DDR. In: Wolfgang Beutin und andere: Deutsche Literaturgeschichte. Von den Anfängen bis zur Gegenwart. Achte, aktualisierte und erweiterte Auflage, Stuttgart und Weimar 2013, S. 528.
  12. Wolfgang Emmerich: Die Literatur der DDR. In: Wolfgang Beutin und andere: Deutsche Literaturgeschichte. Von den Anfängen bis zur Gegenwart. Achte, aktualisierte und erweiterte Auflage, Stuttgart und Weimar 2013, S. 530.
  13. Buch im Korb. Bilder aus dem Leseland. Mit fünfzehn Bilderklärungen und achtzehn Vorsätzen von Matthias Biskupek. Berlin 1992, S. 9 und 69.
  14. Zitiert nach Wolfgang Emmerich: Die Literatur der DDR. In: Wolfgang Beutin und andere: Deutsche Literaturgeschichte. Von den Anfängen bis zur Gegenwart. Achte, aktualisierte und erweiterte Auflage, Stuttgart und Weimar 2013, S. 558.
  15. Michael Opitz, Michael Hoffmann (Hrsg.): Metzler Lexikon DDR-Literatur. Artikel Leseland von Helmut Peitsch, Stuttgart 2009, S. 189.
  16. Wolfgang Emmerich: Die Literatur der DDR. In: Wolfgang Beutin und andere: Deutsche Literaturgeschichte. Von den Anfängen bis zur Gegenwart. Achte, aktualisierte und erweiterte Auflage, Stuttgart und Weimar 2013, S. 551 und 558 f.
  17. Wolfgang Emmerich: Die Literatur der DDR. In: Wolfgang Beutin und andere: Deutsche Literaturgeschichte. Von den Anfängen bis zur Gegenwart. Achte, aktualisierte und erweiterte Auflage, Stuttgart und Weimar 2013, S. 560 f.
  18. Wolfgang Emmerich: Die Literatur der DDR. In: Wolfgang Beutin und andere: Deutsche Literaturgeschichte. Von den Anfängen bis zur Gegenwart. Achte, aktualisierte und erweiterte Auflage, Stuttgart und Weimar 2013, S. 516.
  19. Ilko-Sascha Kowalczuk: Die 101 wichtigsten Fragen – DDR. Zu Nr. 63 War die DDR ein „Leseland“? München 2009, S. 97.
  20. Wolfgang Emmerich: Die Literatur der DDR. In: Wolfgang Beutin und andere: Deutsche Literaturgeschichte. Von den Anfängen bis zur Gegenwart. Achte, aktualisierte und erweiterte Auflage, Stuttgart und Weimar 2013, S. 517.
  21. Börner, Härtner 2012, S. 233.
  22. „Die deutschen demokratischen Republiksverlage sandten alljährlich gegen Mai ihre Autoren hinaus in die deutsche demokratische Republik. Diese Aktion aber hieß WOCHE DES BUCHES. Sie dauerte mehrere Wochen. Bibliothekarinnen und Kulturbundklubleiter rührten sich in diesen Zeiten. Sie entschuldigten sich, wenn zu wenige, zu junge, zu alte, zu fraglose, zu aufdringliche Zuhörer in die Autorenlesungen gekommen waren.“ (Buch im Korb. Bilder aus dem Leseland. Mit fünfzehn Bilderklärungen und achtzehn Vorsätzen von Matthias Biskupek. Berlin 1992, S. 16)
  23. Börner, Härtner 2012, S. 44 f. und 220. „Verkaufsausstellungen in Betrieben und Einrichtungen gehörten nun zum normalen Arbeitsprogramm fast jeder Volksbuchhandlung.“ (Ebenda, S. 46)
  24. Börner, Härtner 2012, S. 105 f.
  25. Börner, Härtner 2012, S. 156 f.
  26. Börner, Härtner 2012, S. 160.
  27. Christoph Links: Leseland DDR. Bedingungen, Hintergründe, Veränderungen. In: Thomas Größbölting (Hrsg.): Friedensstaat, Leseland, Sportnation? DDR-Legenden auf dem Prüfstand. Bundeszentrale für politische Bildung (Schriftenreihe, Band 1029). Bonn 2010, S. 202 f. und 204.
  28. Wolfgang Emmerich: Die Literatur der DDR. In: Wolfgang Beutin und andere: Deutsche Literaturgeschichte. Von den Anfängen bis zur Gegenwart. Achte, aktualisierte und erweiterte Auflage, Stuttgart und Weimar 2013, S. 517.
  29. Buch im Korb. Bilder aus dem Leseland. Mit fünfzehn Bilderklärungen und achtzehn Vorsätzen von Matthias Biskupek. Berlin 1992, S. 42.
  30. Börner, Härtner 2012, S. 146.
  31. Christoph Links, Das Schicksal der DDR-Verlage, Berlin 2009 Auszüge, ausführlich zur Geschichte der letzten 78 DDR-Verlage; pro Jahr erschienen etwa 6.000 Titel (× 40 = 240.000)
  32. Joachim Walther, Sicherungsbereich Literatur, 1996; nennt diese Zahl
  33. Katalog der Deutschen Nationalbibliothek enthält jede Neuauflage und einige Übersetzungen von einem Buch
  34. Stefan Wolle: Die heile Welt der Diktatur. Alltag und Herrschaft in der DDR 1971–1989. München 1999, S. 233; schreibt, die Rosinen „befanden sich grundsätzlich nur unter dem Ladentisch“ bzw. in einem System von Geheimfächern in den hinteren Räumlichkeiten der Buchhandlungen (was in dieser Ausschließlichkeit nicht korrekt ist, mit etwas Glück konnte man auch begehrte Bücher in einer Buchhandlung kaufen)
  35. Matthias Biskupek, Buch im Korb. Bilder aus dem Leseland. Mit fünfzehn Bilderklärungen und achtzehn Vorsätzen von Matthias Biskupek. Berlin 1992, S. 36
  36. Wolle, 1999, S. 240 f.
  37. Wolle, S. 237
  38. Nils Kahlefendt: Kinderbuchklassiker aus der DDR. Das Subversionspotenzial zeitlos guter Kinderbücher. In: Deutschlandfunk, 22. September 2018; abgerufen am 4. Januar 2020.; mit einigen grundsätzlichen Angaben zur Kunder- und Jugendliteratur in der DDR.
  39. Roeder 2006, S. 100 f. und 109.
  40. Roeder 2006, S. 116 f. und 300.
  41. Ilko-Sascha Kowalczuk: Die 101 wichtigsten Fragen – DDR. München 2009, S. 97 (Nr. 63 War die DDR ein „Leseland“?); Viele Buchliebhaber hätten persönliche Listen erstellt, welche Bücher sie einmal besorgen und lesen wollten.
  42. Siegfried Lokatis, Ingrid Sonntag (Hrsg.): Heimliche Leser in der DDR. Kontrolle und Verbreitung unerlaubter Literatur. Links, Berlin 2008; mit ausführlichen Darstellungen zu verbotener Literatur in der DDR
  43. Viele Schriftsteller hätten nach eigener Aussage unter diesen Umständen gelitten, weil ihre Werke mitunter fälschlich als politische Statements verstanden wurden. Ilko-Sascha Kowalczuk: Die 101 wichtigsten Fragen – DDR. Zu Nr. 63 War die DDR ein „Leseland“? München 2009, S. 97
  44. Christoph Links: Leseland DDR. Bedingungen, Hintergründe, Veränderungen. In: Thomas Größbölting (Hrsg.): Friedensstaat, Leseland, Sportnation? DDR-Legenden auf dem Prüfstand. Bundeszentrale für politische Bildung (Schriftenreihe, Band 1029). Bonn 2010, S. 204 f.
  45. Börner, Härtner 2012, S. 189 f.
  46. Webseite der Peter-Sodann-Bibliothek Staucha
  47. buecherstube-taubach.de
  48. Christoph Links: Leseland DDR. Bedingungen, Hintergründe, Veränderungen. In: Thomas Größbölting (Hrsg.): Friedensstaat, Leseland, Sportnation? DDR-Legenden auf dem Prüfstand. Bundeszentrale für politische Bildung (Schriftenreihe, Band 1029). Bonn 2010, S. 200 f.
  49. micha haarkötter: In aller Stille abgewickelt. In: Die Tageszeitung: taz. 10. August 1994, ISSN 0931-9085, S. 12 (taz.de [abgerufen am 26. März 2022]).
  50. Christoph Links: Leseland DDR. Bedingungen, Hintergründe, Veränderungen. In: Thomas Größbölting (Hrsg.): Friedensstaat, Leseland, Sportnation? DDR-Legenden auf dem Prüfstand. Bundeszentrale für politische Bildung (Schriftenreihe, Band 1029). Bonn 2010, S. 204.
  51. Leseland DDR Bundesstiftung Aufarbeitung, mit Hintergrundinformationen und Abbildungen einiger Tafeln