Enpal

Enpal B.V.

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Rechtsform B.V.
Gründung 2017
Sitz Berlin
Leitung Mario Kohle (Geschäftsführer), Jochen Christoph Cassel, Stephan Rink[1]
Mitarbeiterzahl 1066 (2021)[2]
Umsatz 415 Mio. EUR[3]
Branche Energiewirtschaft
Website www.enpal.de
Stand: 31. Dezember 2022

Enpal ist ein deutsches Unternehmen mit Sitz in Berlin, das vorrangig Photovoltaik-Anlagen an Endkunden vermietet und verkauft.

Geschichte

Enpal wurde 2017[4] unter dem Namen Evergreen gegründet und erhielt in den Anfangsjahren Millionen-Investitionen von Lukasz Gadowski,[5] den damaligen Zalando-Vorständen und anderen Finanziers.[6] Das Geschäftsmodell sah zunächst einen Verkauf von Solaranlagen vor, wurde dann aber aufgrund des höheren Kundeninteresses durch eine Abonnement-Lösung mit 20-jähriger Laufzeit ersetzt.[7]

Seit Anfang 2021 unterhält Enpal ein eigenes Schulungszentrum für Handwerker im Bereich der Photovoltaik.[8]

Laut Statista war Enpal 2022 in Deutschland Marktführer im Endkundengeschäft mit Photovoltaik-Aufdachanlagen.[9]

Seit 2023 bietet Enpal auch eine Kaufoption für seine Solaranlagen an.[10][11]

Unternehmen

Sitz von Enpal in Berlin

Von den drei Enpal-Firmengründern Mario Kohle, Jochen Ziervogel und Viktor Wingert[12] ist Mario Kohle bis heute als Geschäftsführer im Vorstand. Obwohl Enpal seinen Sitz in Berlin hat und seine Geschäftstätigkeit schwerpunktmäßig auf den deutschen Markt ausgerichtet ist, hat das Unternehmen die niederländische Rechtsform einer B.V.

Kennzahlen

Im Jahr 2020 erreichte Enpal 56 Millionen Euro Umsatz[13] und beschäftigte zum Jahresende 324 Mitarbeiter.[2] Im Folgejahr stieg der Umsatz auf 115 Millionen Euro mit ca. 1000 Mitarbeitern.[2] Erstmals schwarze Zahlen schrieb das Unternehmen im Jahr 2022, als der Umsatz auf fast 415 Millionen Euro anstieg.[3]

Bis Dezember 2023 hat Enpal insgesamt 60.000 Solaranlagen auf dem Gebiet der Bundesrepublik installiert.[14]

Produkt

Enpal installiert Photovoltaik-Anlagen samt Batteriespeicher und finanziert die Vermietung über Bankkredite. Nach 20 Nutzungsjahren geht die Anlage in den Besitz des Kunden über.[15] Seit 2020 bezieht Enpal die Solarmodule vom chinesischen Weltmarktführer Longi Energy.[16] Die Komplettlösung[17] von Enpal umfasst außerdem die Behördenanträge, eine Versicherung sowie den Vertragsabschluss mit dem Netzbetreiber.[18] Weiterhin bietet Enpal eine eigene Wallbox an und verkauft und installiert seit 2023 ebenfalls Wärmepumpen.[19]

Kritik

Das Wirtschaftsmagazin Capital berichtete im Herbst 2023 von zunehmender Kritik seitens Kunden aber auch Netzbetreibern an Enpal. Die Autoren von Capital bezeichnen Enpal als ein aggressiv wachsendes Unternehmen, „das hinter der Kulisse in erster Linie auf eine rasante Expansion fixiert zu sein scheint – teils auch auf Kosten von Kunden, Beschäftigten und anderen Unternehmen im Strommarkt“[20]. Das Magazin Stern schrieb im September 2023 über aggressive Vertriebsmethoden und dass Netzbetreiber beklagen würden, „dass Enpal ihnen nicht die korrekten Zählerstände bei den Kunden übermittele – und so belastbare Angaben zur Kalkulation der Stromrechnung fehlen würden. Damit verstoße das Start-up gegen seine gesetzliche Pflicht als sogenannter Messstellenbetreiber“[21].

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Siehe Business Register extract, Netherlands Chamber of Commerce, CCI 89067363; online im Niederländischen Handelsregister
  2. a b c Konzernabschluss zum Geschäftsjahr vom 1. Januar 2021 bis zum 31. Dezember 2021, abgerufen im elektronischen Bundesanzeiger.
  3. a b Lina Knees: Wie das grüne Einhorn Enpal mit Solarenergie Gewinne schreibt. In: Handelsblatt online. 20. Juli 2023, abgerufen am 24. Juli 2023.
  4. Maraike Mirau: Der Sonnenkönig. In: Focus. Nr. 8, 15. Februar 2020, S. 58.
  5. Kathrin Witsch: Solarstrom zu vermieten. In: Handelsblatt. Nr. 209, 30. Oktober 2019, S. 45.
  6. Solar-Start-up. Leonardo-DiCaprio-Fonds investiert erstmals in deutsches Unternehmen. In: Spiegel online. 11. November 2020, abgerufen am 5. Juli 2023.
  7. Christian Schlesinger: Helden des Mittelstands – Teil 77, Mario Kohle, Geschäftsführer Enpal. In: Wirtschaftswoche. Nr. 50, 29. November 2019, S. 68.
  8. Solar-Profis sind extrem rar – noch! In: BDEW. 14. Juli 2023, abgerufen am 9. Februar 2024.
  9. Mathias Brandt: Enpal ist Nr. 1 bei PV-Aufdachanlagen. In: Statista. 24. April 2023, abgerufen am 5. Juli 2023.
  10. Enpal bietet jetzt Photovoltaik-Anlagen auch zum Kauf an. In: PV Magazine Deutschland. 21. März 2023, abgerufen am 9. Februar 2024.
  11. Tobias Stahl: Enpal will PV-Anlagen verkaufen: Warum das so besonders ist. In: EFAHRER. 22. März 2023, abgerufen am 9. Februar 2024.
  12. Alexander Hüsing: 5 megaspannende Dinge über Enpal, die jeder wissen sollte. In: deutsche-startups.de. 9. Februar 2023, abgerufen am 5. Juli 2023.
  13. Kathrin Witsch: Prominente Investoren befeuern Solar-Start-up. In: Handelsblatt. Nr. 130, 9. Juli 2021, S. 60.
  14. Handelsblatt. In: Handelsblatt. Abgerufen am 9. Februar 2024.
  15. Christoph M. Kluge: Auf der Sonnenseite. In: Tagesspiegel. 17. September 2020, S. 12.
  16. Kathrin Witsch: Solar Start-up Enpal schließt Vertrag mit dem größten Photovoltaik-Konzern der Welt. In: Handelsblatt online. 24. August 2020, abgerufen am 5. Juli 2023.
  17. Markus Krischer: Sonne im Sorglospaket. In: FOCUS. Nr. 39, 22. September 2022, S. 62.
  18. Helena Ott: Beweisen, was geht. In: sueddeutsche.de. 30. Juni 2022, abgerufen am 5. Juli 2023.
  19. Jochen Knoblach: Wärmepumpe vom Start-up. In: Berliner Zeitung. 11. Mai 2023, S. 15.
  20. Hannah Schwär, Caspar Tobias Schlenk, Thomas Steinmann: Enpal: Die rauen Methoden des Solar-Start-ups. In: Capital. 24. September 2023, abgerufen am 18. Januar 2024.
  21. Pfusch-Beschwerden und Ärger mit Netzbetreibern: Enpal kämpft mit Wachstumsschmerzen. In: Stern. 24. September 2023, abgerufen am 18. Januar 2024.

Koordinaten: 52° 30′ 46″ N, 13° 26′ 4″ O