Das Wäldchen 125

Das Wäldchen 125. Eine Chronik aus den Grabenkämpfen 1918 ist eine autobiografisch fundierte Erzählung (spezieller: Chronik) des deutschen Autors Ernst Jünger, die im Jahr 1925 im Mittler-Verlag in Berlin erschien. Es handelt sich, ähnlich wie bei In Stahlgewittern, um eine Erzählung, die auf Jüngers Kriegstagebüchern des Ersten Weltkrieges basiert, mit dem Unterschied, dass nicht der gesamte Krieg, sondern ein zeitlich und geografisch begrenzter Abschnitt konkret beschrieben wird. Weitere Erzählungen Jüngers, die auf seinen Erlebnissen als Frontsoldat im Ersten Weltkrieg basieren, sind (neben In Stahlgewittern) Feuer und Blut (1925), Der Kampf als inneres Erlebnis (1922) sowie die Novelle Sturm (1923).[1] Nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten 1933 überarbeitete Jünger seine Kriegsliteratur eingehend, weshalb Das Wäldchen 125 im Jahr 1935 stark modifiziert wurde, indem ganze Passagen gestrichen und andere hinzugefügt wurden.[1]

Nachdem es seit Erscheinen der überarbeiteten 6. Auflage im Jahr 1935 nicht mehr außerhalb des Gesamtwerkes verlegt wurde, erschien Das Wäldchen 125 nebst weiteren Texten Jüngers, die den Ersten Weltkrieg behandeln, zuletzt unter Herausgeberschaft des Germanisten und Jünger-Experten Helmuth Kiesels in dem kritisch editierten und kommentierten Band Krieg als inneres Erlebnis 2016 im Klett-Cotta-Verlag.[1][2]

Inhalt

Form, Zeitraum und Schauplatz

Die einzelnen Abschnitte der Erzählungen folgen in ihrer Ordnung den Kriegstagebüchern Ernst Jüngers und sind mit entsprechenden Datumsangaben versehen. Laut Jünger-Biograf Helmuth Kiesel tritt Das Wäldchen 125 „mit dem Anspruch auf, tatsächliches Geschehen zu schildern“, was durch die Ich-Perspektive des Erzählers unterstrichen wird.[1] Jünger beschreibt seine Erlebnisse zwischen dem 30. Juni 1918 und dem 10. August 1918; ab März 1918 kämpfte er in der Michaeloffensive bei Cambrai, später dann, ab Ende Juni, weiter westlich bei Bapaume, was sich zur Zweiten Schlacht bei Bapaume (nicht zu verwechseln mit der Schlacht bei Bapaume des Deutsch-Französischen Krieges im Jahr 1871) entwickelte.[1] Der zentrale Schauplatz der Darstellungen Jüngers ist das namensgebende Wäldchen 125, das sich im Département Pas-de-Calais, zwischen den Gemeinden Puisieux au Mont und Gommecourt, ca. 12 km westlich von Bapaume befindet.[3] In der Nähe des Wäldchens mit dem französischen Namen Bois de Rossignol befinden sich heute zwei Soldatenfriedhöfe (Rossignol Wood Cemetery und Owl Trench Cemetery) mit insgesamt 164 Soldatengräbern: 94 Gräber von Soldaten des britischen Commonwealth und 70 Gräber deutscher Soldaten.[4][5] Beide Friedhöfe werden von der Commonwealth War Graves Commission gelistet und betreut.[4][5]

Ankunft an der Front

Nach einem erfolgreichen Vorstoß im März 1918 bei Cambrai und einem kurzen Fronturlaub kehrt Jünger am 29. Juli zurück zur 7. Kompanie des Füsilier-Regiments Nr. 73, deren Kompanieführer er seit November 1917 ist.[1] Noch in der Nacht vom 29. Juli begibt sich die Kompanie über Puisieux au Mont zur Front. Das Regiment hat die Aufgabe, nordwestlich von Puisieux au Mont vier Frontabschnitte, von denen der rechte Flügel (Abschnitt A) auf Jüngers Kompanie entfällt, nach Norden hin gegen die vorrückenden Engländer unter Kontrolle zu halten.[1]

Einzelnachweise

  1. a b c d e f g Ernst Jünger: Krieg als inneres Erlebnis Schriften zum Ersten Weltkrieg. 1. Auflage. Klett-Cotta, Stuttgart 2016, ISBN 978-3-608-96101-0, S. 7–29, 133–366.
  2. Ernst Jünger: Das Wäldchen 125: eine Chronik aus den Grabenkämpfen 1918. 6. Aufl., 17. - 21. Tsd. Mittler, Berlin 1935 (dnb.de [abgerufen am 26. April 2022]).
  3. Hans Voigt: Geschichte des Füsilier-Regiments Nr. 73. In: Deutsche Tat im Weltkrieg 1914/1918. Darstellungen der Kämpfe deutscher Truppen. Band 70. Verlag Bernhard & Graefe, Berlin 1938, S. 673.
  4. a b CWGC: Rossignol Wood Cemetery, Hebuterne | Cemetery Details. Abgerufen am 25. April 2022 (englisch).
  5. a b CWGC: Owl Trench Cemetery, Hebuterne | Cemetery Details. Abgerufen am 25. April 2022 (englisch).