Argus As 8

Argus As 8

Der Argus As 8 ist ein deutscher Flugmotor, der in großem Maß in den Schul- und Sportflugzeugen der 1930er Jahre zum Einsatz kam.

Entwicklung

Die Konstruktion des As 8 wurde von Manfred Christian und Franz Dinslage ab 1928 durchgeführt und charakterisiert die Hinwendung zum luftgekühlten Reihenmotor mit hängenden Zylindern, die insbesondere von den Firmen Argus und Hirth in den Folgejahren umgesetzt wurde und, international als „deutsche Schule“ Bekanntheit erlangend, auch nachfolgend bei der Konstruktion von großen, wassergekühlten Motoren Anwendung fand. Die Vorteile dieser Bauform bei einem Einbau im Bug lagen in einer besseren Sicht des dahintersitzenden Flugzeugführers nach vorn sowie einer größeren Bodenfreiheit durch die höher angesetzte Luftschraube.

Die ersten Testläufe des neuen Modells wurden ab dem Frühjahr 1929 durchgeführt. Die Musterprüfung bestand aus einer 93-stündigen Standprüfung, die Läufe mit Überdrehzahl und in auf- und abgerichteter Schräglage bis 35° umfasste. Anschließend folgte eine 72-stündige Flugprüfung mit einer U 12. Im darauffolgenden Jahr nahmen mehrere mit dem As 8 ausgerüstete M23c-Sportflugzeuge am Europarundflug von 1930 teil, den Fritz Morzik mit einer davon für sich entscheiden konnte, was dem Motor und dessen besondere Bauform schlagartige Bekanntheit verlieh. In den nächsten Jahren fand der As 8 im deutschen Sport- und Reiseflugzeugbau breite Anwendung und Verbreitung. Nachfolgend wurden noch einige abgewandelte Ausführungen entwickelt, deren Drehzahl und damit Leistung durch Verbesserung von Kühlung, Ansauganlage und anderer Maßnahmen stetig erhöht wurde. Insgesamt wurden in etwa 800 Triebwerke gebaut. Nachfolger wurde der As 10 mit verdoppelter Zylinderzahl.

Versionen

Zweiseitenansicht eines As 8
As 8
Grundversion von 1929 mit 80 PS (59 kW)
As 8 A
leistungsgesteigerte Version mit folgenden Untergruppen: A-1 und A-2 von 1931 mit 110 PS (81 kW) bei 2100/min und A-3 und A-4 von 1932 mit 120 PS (88 kW) bei 2100/min
As 8 B
nochmals auf 135 PS (99 kW) bei 2200/min gesteigerte Ausführung von 1933 mit etwas höherer Masse (116 kg)
As 8 R
leistungsstärkste Variante des As 8 mit 150 PS (110 kW) bei 2300/min, die unter anderem beim Europarundflug von 1932 in den teilnehmenden He 64 verwendet wurde

Aufbau

Der As 8 ist ein luftgekühlter Vierzylinder-Viertakt-Einreihenmotor mit hängend angeordneten Zylindern und Trockensumpf-Druckschmierung. Die Kurbelwelle läuft in sechs Gleitlagern im Gehäuse aus Elektronguss, dessen Deckel gleichzeitig als Ölbehälter dient. Zwischen den Zylindern sind Luftleitbleche angeordnet.

Nutzung

As 8 R in einer D 22

Technische Daten

Kenngröße Daten (As 8) Daten (As 8 A-1)[1] Daten (As 8 B)[1] Daten (As 8 R)[1]
Länge 1070 mm 1075 mm 1070 mm
Breite 421 mm 470 mm 421 mm
Höhe 890 mm 731 mm 890 mm
Bohrung 120 mm
Hub 140 mm
Gesamthubraum 6,33 l
Verdichtung 5,35
Startleistung 95 PS (70 kW) bei 1600/min 110 PS (81 kW) bei 2100/min 135 PS (99 kW) bei 2200/min 150 PS (110 kW) bei 2300/min
Dauerleistung
am Boden
80 PS (59 kW) bei 1400/min 90 PS (66 kW) bei 1990/min 115 PS (85 kW) bei 2090/min 100 PS (74 kW) bei 1975/min
Trockenmasse 113 kg 128 kg 113 kg
Leistungsgewicht 1,2 kg/PS (1,6 kg/kW)
Hubraumleistung 15,0 PS/l
Kraftstoffverbrauch
bei Dauerleistung
225 g/PSh 220 g/PSh 225 g/PSh
Oktanzahl 80

Literatur

  • Kyrill von Gersdorff, Kurt Grasmann: Flugmotoren und Strahltriebwerke. In: Die deutsche Luftfahrt. Band 2. Bernard & Graefe, München 1981, ISBN 3-7637-5272-2, S. 119 ff.
  • Wulf Dieter Kisselmann: Argus: Flugmotoren und mehr... Schiff & Flugzeug, Empfingen 2012, ISBN 978-3-86755-220-2, S. 47/48 und 99/100.
  • Bruno Lange: Typenhandbuch der deutschen Luftfahrttechnik. In: Die deutsche Luftfahrt. Band 9. Bernard & Graefe, Koblenz 1986, ISBN 3-7637-5284-6, S. 303.
  • Heinz J. Nowarra: Die deutsche Luftrüstung 1933–1945. Band 4. Bernard & Graefe, Koblenz 1993, ISBN 3-7637-5468-7, S. 91.
Commons: Argus As 8 – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. a b c Helmut Stützer: Die deutschen Militärflugzeuge 1919–1934. Mittler, Herford 1984, ISBN 3-8132-0184-8, S. 226.