„Bremsschirm“ – Versionsunterschied

[gesichtete Version][gesichtete Version]
Inhalt gelöscht Inhalt hinzugefügt
KKeine Bearbeitungszusammenfassung
Sambalolec (Diskussion | Beiträge)
K LDW-Spam kann entfallen
Zeile 1: Zeile 1:
Ein '''Bremsschirm''', oft fälschlich als Bremsfallschirm bezeichnet, ist eine einem [[Fallschirm]] ähnelnde Vorrichtung an einem Fahrzeug oder Flugzeug, die speziell zum [[Bremse|Abbremsen]] ausgelegt ist. Bremsschirme sind außerordentlich robust konstruiert, indem die Kappen aus meistens kreuzweise verflochtenen Textilbändern bestehen. Sie werden kurz vor oder nach der Landung von Luftfahrzeugen eingesetzt, um die [[Rollweg|Landerollstrecke]] zu verkürzen. Insbesondere Kampfflugzeuge, die ohne [[Schubumkehr]] auskommen müssen, bedienen sich des Bremsschirmes.
Ein '''Bremsschirm''', oft fälschlich als Bremsfallschirm bezeichnet, ist eine einem [[Fallschirm]] ähnelnde Vorrichtung an einem Fahrzeug oder Flugzeug, die speziell zum [[Bremse|Abbremsen]] ausgelegt ist. Bremsschirme sind außerordentlich robust konstruiert, indem die Kappen aus meistens kreuzweise verflochtenen Textilbändern bestehen. Sie werden kurz vor oder nach der Landung von Luftfahrzeugen eingesetzt, um die [[Rollweg|Landerollstrecke]] zu verkürzen. Insbesondere Kampfflugzeuge, die ohne [[Schubumkehr]] auskommen müssen, bedienen sich des Bremsschirmes.


Der erste bekannte Einsatz erfolgte 1937 im Rahmen der ersten sowjetischen Arktis-Expedition, wobei ein viermotoriges [[Tupolew TB-3|ANT-6]]-Flugzeug mit Hilfe eines Bremsschirms auf einer driftenden Eisscholle am Pol landete. In Deutschland wurden erste Versuche mit Bremsschirmen an Flugzeugen 1941 im [[Zweiter Weltkrieg|Zweiten Weltkrieg]] an der [[Me 210]] V-14<ref>Heinz J. Nowarra, ''Die deutsche Luftrüstung 1933-1945''. Bernard & Graefe Verlag, ISBN 3-7637-5464-4</ref><ref>[http://www.lexikon-der-wehrmacht.de/Waffen/Me210.htm Lexikon der Wehrmacht]</ref> und der [[Ju 52]]<ref>[http://www.museum-rechlin.de/html/body_body_bremsfallschirm.html Bremsschirm an Ju 52] (Juli 1942, Erprobung durch die Erprobungsstelle der Luftwaffe in Rechlin) vorgenommen.</ref> (Erprobungsbericht der E-Stelle Rechlin) vorgenommen.
Der erste bekannte Einsatz erfolgte 1937 im Rahmen der ersten sowjetischen Arktis-Expedition, wobei ein viermotoriges [[Tupolew TB-3|ANT-6]]-Flugzeug mit Hilfe eines Bremsschirms auf einer driftenden Eisscholle am Pol landete. In Deutschland wurden erste Versuche mit Bremsschirmen an Flugzeugen 1941 im [[Zweiter Weltkrieg|Zweiten Weltkrieg]] an der [[Me 210]] V-14<ref>Heinz J. Nowarra, ''Die deutsche Luftrüstung 1933-1945''. Bernard & Graefe Verlag, ISBN 3-7637-5464-4</ref> und der [[Ju 52]]<ref>[http://www.museum-rechlin.de/html/body_body_bremsfallschirm.html Bremsschirm an Ju 52] (Juli 1942, Erprobung durch die Erprobungsstelle der Luftwaffe in Rechlin) vorgenommen.</ref> (Erprobungsbericht der E-Stelle Rechlin) vorgenommen.
Die [[Horten Ho IX]]b (Ho 229) war um 1945 ebenfalls mit einem Bremsschirm bestückt.<ref>[http://www.kheichhorn.de/html/body_horten_h_ix.html Bremsschirm im Heckköcher]</ref>
Die [[Horten Ho IX]]b (Ho 229) war um 1945 ebenfalls mit einem Bremsschirm bestückt.<ref>[http://www.kheichhorn.de/html/body_horten_h_ix.html Bremsschirm im Heckköcher]</ref>



Version vom 6. Juni 2011, 04:17 Uhr

Ein Bremsschirm, oft fälschlich als Bremsfallschirm bezeichnet, ist eine einem Fallschirm ähnelnde Vorrichtung an einem Fahrzeug oder Flugzeug, die speziell zum Abbremsen ausgelegt ist. Bremsschirme sind außerordentlich robust konstruiert, indem die Kappen aus meistens kreuzweise verflochtenen Textilbändern bestehen. Sie werden kurz vor oder nach der Landung von Luftfahrzeugen eingesetzt, um die Landerollstrecke zu verkürzen. Insbesondere Kampfflugzeuge, die ohne Schubumkehr auskommen müssen, bedienen sich des Bremsschirmes.

Der erste bekannte Einsatz erfolgte 1937 im Rahmen der ersten sowjetischen Arktis-Expedition, wobei ein viermotoriges ANT-6-Flugzeug mit Hilfe eines Bremsschirms auf einer driftenden Eisscholle am Pol landete. In Deutschland wurden erste Versuche mit Bremsschirmen an Flugzeugen 1941 im Zweiten Weltkrieg an der Me 210 V-14[1] und der Ju 52[2] (Erprobungsbericht der E-Stelle Rechlin) vorgenommen. Die Horten Ho IXb (Ho 229) war um 1945 ebenfalls mit einem Bremsschirm bestückt.[3]

Bei Landfahrzeugen werden Bremsschirme bei Beschleunigungswettbewerben an den sogenannten Dragstern mitgeführt, um die Radbremsen zu entlasten und können dabei eine Bremswirkung von bis zu 6 g erzeugen.

Bremsschirme werden so am Heck des jeweiligen Fahrzeuges angebracht, dass keine Lenkmomente auftreten. Je nach Belastung verwendet man sie auch in Bündeln von zwei bis vier Schirmen.

Beim bodennahen Absetzen von meist militärischer Fracht ziehen die Bremsschirme spezielle Schlitten aus einem Großraumflugzeug, um sie danach am Boden abzusetzen.

In der Schifffahrt werden Treibanker, die Bremsschirmen ähneln, unter Wasser eingesetzt, um die Abdrift- oder die Vorwärtsbewegung eines Schiffes zu verringern oder bei einem Not-Stopp den Anhalteweg zu verkürzen.[4]

Siehe auch

Commons: Bremsschirm – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Heinz J. Nowarra, Die deutsche Luftrüstung 1933-1945. Bernard & Graefe Verlag, ISBN 3-7637-5464-4
  2. Bremsschirm an Ju 52 (Juli 1942, Erprobung durch die Erprobungsstelle der Luftwaffe in Rechlin) vorgenommen.
  3. Bremsschirm im Heckköcher
  4. Sea Anchor