Mauchen (Schliengen)

Mauchen
Gemeinde Schliengen
Wappen von Mauchen
Koordinaten: 47° 46′ N, 7° 36′ OKoordinaten: 47° 45′ 46″ N, 7° 35′ 41″ O
Höhe: 269 m ü. NN
Fläche: 4,07 km²[1]
Einwohner: 614 (2023)[2]
Bevölkerungsdichte: 151 Einwohner/km²
Eingemeindung: 1. Januar 1973
Postleitzahl: 79418
Vorwahl: 07635
Karte
Lage von Mauchen im Gemeindegebiet

Mauchen ist ein Teilort der Gemeinde Schliengen im Landkreis Lörrach in Baden-Württemberg.

Geographie

Mauchen ist ein nördlicher Teilort der Gemeinde Schliengen. Sein unregelmäßiger Siedlungsgrundriss liegt im Markgräfler Hügelland. Im Ort laufen das Freimühlenbächle und das Riedbächle zusammen. Mauchen grenzt im Osten an Liel und nach Westen an den Hauptort Schliengen. Nach Norden hin grenzt Mauchen an die Gemeinde Auggen, die bereits zum Landkreis Breisgau-Hochschwarzwald gehört.

Geschichte

Historischer Gemarkungsplan Mauchens von 1883

Auf der Gemarkung von Mauchen kam es zu prähistorischen Funden, die insbesondere zu einer bronzezeitlichen Siedlung im Gewann Matthurst gehörten.[3]

Die Erstwähnung des Ortes Mauchen erfolgte 1147 als Muchheim mit einem Hof des Priorats von St. Ulrich im Schwarzwald. Zusammen mit Schliengen gehörte Mauchen zum Fürstbistum Basel das den Ort als Lehen den Herren von Üsenberg gab. Das Lehen wurde 1238 an die Familie Schaler aus Basel verkauft, die es 1327 an die Herren von Neuenfels[4] verkauften. 1343 erwarb das Hochstift das Lehen zurück. Bereits im Hochmittelalter gehörten Hof- und Grundbesitz in Mauchen dem Kloster St. Peter und dem Stift Säckingen. Im Jahr 1803 nach der Besitzname durch das Kurfürstentum Baden unterstand Mauchen bis 1810 dem Bezirksamt Schliengen und nach dessen Auflösung dem Bezirksamt Kandern. Als auch dieses Bezirksamt 1819 aufgelöst wurde, gehörte Mauchen zum Bezirksamt Müllheim. 1939 erhielt das Bezirksamt Müllheim die Bezeichnung Landkreis Müllheim, der dann per 1. Januar 1973 aufgelöst wurde, wonach Mauchen zum Landkreis Lörrach kam.

Politik

Ortschaftsverfassung

Die Ortschaftsverfassung ist seit 1973/74 eingeführt. Es gibt eine Ortsverwaltung mit Ortsvorsteher und sechs Ortschaftsräten. Im Zuge der Gemeindereform in den Jahren 1973/74 wurde durch die Hauptsatzung für den Gemeinderat die unechte Teilortswahl eingeführt. Mauchen hat im Gemeinderat von Schliengen 2 Sitze.[5]

Wappen

„In gespaltenem Schild vorn in Silber ein linksgewendeter schwarzer Bischofsstab (Baselstab), hinten in Rot eine silberne Traube mit zwei Blättern.“ Das Wappen wurde 1897 vom Generallandesarchiv Karlsruhe vorgeschlagen und von der Gemeinde angenommen. In der damaligen Version war die Traube noch blau. Nach Jahrzehnten wurde sie aus heraldischen Gründen durch eine silberne ersetzt. er Baselstab soll an die historische Zugehörigkeit zur fürstbischöflichen Landvogtei Schliengen erinnern, die Traube hebt die Bedeutung des Weinbaus für die Gemeinde hervor.[6]

Der vom Generallandesarchiv gewählte linksgewendete schwarze Baselstab entspricht nicht dem Wappenbild des früheren Fürstbistums Basel, das einen rechtgewendeten roten Baselstab zeigt.

Bevölkerung

Einwohner

Die Zahl der Einwohner Mauchens entwickelte sich wie folgt:[7][8]

Jahr Einwohner
1852 448
1871 473
1880 398
1890 357
1900 362
1910 331
1925 357
1933 347
Jahr Einwohner
1939 329
1950 343
1956 345
1961 345
1970 341
1990 318
2010 588
2013 618

Religion

Durch die Zugehörigkeit zum Fürstbistum Basel ist die Reformation an Mauchen vorbeigegangen, so dass der Ort auch heute noch vorwiegend römisch-katholisch geprägt ist. Obwohl der Fürstbischof von Basel die Landesherrschaft über Schliengen ausübte, gehörte die Gemeinde kirchlich zur katholischen Diözese Konstanz, seit Beginn des 19. Jahrhunderts gehört sie zum Erzbistum Freiburg.

Die Zugehörigkeit zu den Religionsgemeinschaften verteilte sich in der Vergangenheit wie folgt:[9][10]

Religionszugehörigkeit in Huttingen
Jahr Religion
evangelisch katholisch sonstige
1858 0,9 % 99,1 % 0 %
1925 1,1 % 98,9 % 0 %
1950 9,6 % 90,4 % 0 %
1961 8,1 % 91,9 % 0 %
1970 8,2 % 91,8 % 0 %

Kultur und Sehenswürdigkeiten

St.-Nikolaus-Kapelle

In Mauchen befindet sich die 1308 in urkundlicher Erstnennung befindliche St.-Nikolaus-Kapelle.[11] 1486 entstand ein Wandtabernakel mit Relief. Eine grundlegende Neugestaltung der Kapelle erfolgte 1672. Zwischen 1978 und 1979 fanden umfangreiche Renovierungen statt, bei denen auch Wand- und Deckenmalereien aus der Bauzeit freigelegt werden konnten. 2016 bis 2017 fanden erneut Renovierungen statt.[12]

Wirtschaft und Infrastruktur

Aufgrund des milden Klimas werden in den Rebhängen der hügeligen Vorbergzone, zu der Mauchen gehört, Wein angebaut. Dementsprechend sind im Ort diverse Weingüter wie das Weingut Lämmlin-Schindler angesiedelt. Regionaltypische Sorten sind der Gutedel, Spät-, Grau-, und Weißburgunder sowie der Riesling und Sauvignon Blanc. Seit 1971 gibt es einen 3,4 Kilometer langen Weinlehrpfad, der 1996 wiedereröffnet wurde.[13]

Mauchen hat eine eigene Abteilung der Freiwilligen Feuerwehr. Sie wurde am 19. Februar 1870 gegründet und besteht aus rund 30 aktiven Feuerwehrleuten. Das Gerätehaus im Ort wurde am 28. und 29. Mai 1983 eröffnet.[14]

Trivia

Der alemannische Dichter Johann Peter Hebel nennt den Ort in seiner Geschichte Der schlaue Pilgrim.[15] „Wie weit ist es noch nach Jerusalem?“ „Siebenhundert Stunden; aber auf dem Fußweg über Mauchen ist es eine Viertelstunde näher.“

Siehe auch

Zu anderen Orten mit dem Namen Mauchen siehe die Begriffserklärungsseite Mauchen.

Literatur

  • Rüdiger Hoffmann (Hrsg.): Schliengen & Mauchen: zwei Dörfer im Markgräflerland. Verlag v. Brandt, Mannheim 2003, 2 Bände, ISBN 978-3-926260-60-4.
  • Abteilung Landesbeschreibung des Staatsarchivs Freiburg im Breisgau (Bearbeiter): Kreisbeschreibungen des Landes Baden-Württemberg. Der Landkreis Lörrach. Band II. B. Gemeindebeschreibungen Kandern bis Zell im Wiesental. Herausgegeben von der Landesarchivdirektion Baden-Württemberg in Verbindung mit dem Landkreis Lörrach. Jan Thorbecke Verlag, Sigmaringen 1994, ISBN 3-7995-1354-X, S. 405–408.
Commons: Mauchen – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Wikisource: Mauchen – Quellen und Volltexte

Einzelnachweise

  1. Homepage der Gemeinde Schliengen - ZAHLEN & FAKTEN
  2. Zahlen und Fakten. Gemeinde Schliengen, abgerufen am 15. Juni 2024.
  3. Abteilung Landesbeschreibung des Staatsarchivs Freiburg im Breisgau (Bearbeiter): Kreisbeschreibungen des Landes Baden-Württemberg. Der Landkreis Lörrach. Band II. B. Gemeindebeschreibungen Kandern bis Zell im Wiesental. Herausgegeben von der Landesarchivdirektion Baden-Württemberg in Verbindung mit dem Landkreis Lörrach. Jan Thorbecke Verlag, Sigmaringen 1994, ISBN 3-7995-1354-X, S. 405.
  4. Julius Kindler von Knobloch: Oberbadisches Geschlechterbuch. Drei Bände. Carl Winter’s Universitätsbuchhandlung, Heidelberg 1898–1919. Hier Band 3, S. 202–205 Digitalisat der UB Heidelberg
  5. Hauptsatzung der Gemeinde Schliengen
  6. Harald Huber: Wappenbuch Landkreis Lörrach. Südkurier, Konstanz 1984, ISBN 3-87799-046-0, S. 95.
  7. Bevölkerungsentwicklung: Mauchen, zuletzt aufgerufen am 5. Juli 2024
  8. Gemeinde Schliengen: Zahlen und Fakten, zuletzt aufgerufen am 5. Juli 2024
  9. Religionszugehörigkeit 1858 und 1925: Mauchen, zuletzt aufgerufen am 5. Juli 2024
  10. Religionszugehörigkeit: Mauchen, zuletzt aufgerufen am 5. Juli 2024
  11. Johannes Helm: Die existierenden, verschwundenen und aufgegebenen Kirchen und Kapellen im Markgräflerland und in den angrenzenden Gebieten des ehemals vorderösterreichischen Breisgaues sowie des hochstiftbaselischen Amtes Schliengen. Versuch einer bau– und kunstgeschichtlichen Bestandsaufnahme. Satz und Druck Aug. Schmidt, Müllheim/Baden 1989, ISBN 3-921709-16-4, S. 299–300.
  12. orgel-verzeichnis.de: Schliengen/Mauchen: Kapelle St. Nikolaus, aufgerufen am 17. Juni 2024.
  13. schliengen.de: Lehrpfade, aufgerufen am 17. Juli 2024.
  14. Freiwillige Feuerwehr Schliengen: Mauchen, aufgerufen am 17. Juli 2024.
  15. In: Johann Peter Hebel: Schatzkästlein des rheinischen Hausfreundes. Tübingen, 1811, S. 26–128.Deutsches Textarchiv - DTA