Les Engagés

Les Engagés
Partei­vorsitzender Maxime Prévot
General­sekretär Eric Poncin
Stell­vertretender Vorsitzender André Antoine
Melchior Wathelet
Gründung 1945 als PSC-CVP
1968 PSC (gegründet)
1972 PSC (registriert)
2002 als cdH
2022 als Les Engagés
Gründungs­ort Brüssel, Belgien Belgien
Haupt­sitz Rue des Deux Églises 41
1000 Brüssel
Aus­richtung Progressismus[1][2]
Linksliberalismus
Zentrismus
Farbe(n) Türkis
Belgische Abgeordnetenkammer
5/150
Belgischer Senat
2/60
Wallonisches Parlament
11/75
Brüsseler Parlament
4/89
Parlament der Französischen Gemeinschaft
12/94
Europaabgeordnete
1/21
Europapartei EVP
EP-Fraktion EVP
Website lesengages.be

Les Engagés (LE; deutsch Die Engagierten (LE)) ist eine Partei im französischsprachigen Teil Belgiens. Ihre deutschsprachigen Schwesterpartei trägt den Namen Christlich Soziale Partei (CSP). Sie ist die Nachfolgepartei der Centre Démocrate Humaniste.

Parteivorsitzender ist seit Januar 2019 Maxime Prévot.

Geschichte

Die Parti catholique („Katholische Partei“) ist nach den Liberalen die zweitälteste Partei in Belgien, sie wurde 1884 gegründet. Nach dem Ersten Weltkrieg nannte sie sich 1921 in Union catholique belge (UCB) um, ab 1936 firmierte sie unter der Bezeichnung Bloc catholique belge und nach dem Zweiten Weltkrieg wurde sie zur Parti social-chrétien (PSC), die mit den Sozialisten und Liberalen in wechselnden Koalitionen bis hin zur Dreierkoalition (tripartite) über Jahrzehnte die politische Landschaft in Belgien beherrschte, die meiste Zeit in der Regierung war und zahlreiche Ministerpräsidenten stellte. Die PSC war zunächst unitaire, bevor sie sich 1968 in eine niederländischsprachige flämische Partei (die heutige Christen-Democratisch en Vlaams - CD&V) und eine frankophone Partei aufspaltete, die den Namen behielt. Die frankophone PSC nannte sich 2001 in Centre démocrate humaniste (CDH) um und wurde 2022 zu Les Engagés.[3]

Die Regierungspartei war lange Zeit mit Sozialisten und Liberalen eine der drei dominierenden französischsprachigen Parteien des Landes. Nach Ansicht von Dieter Nohlen hat die Partei durch Säkularisierung und Abwendung vom Konservativismus in der Bevölkerung zwischen 2000 und 2010 einige Verluste hinnehmen müssen. 2003 erhielt sie 5,5 und 2007 6,1 Prozent aller belgischen Stimmen für das Abgeordnetenhaus, 2010 erreichte sie 5,7 %.[4] Mittlerweile steht die Partei als Reaktion auf diese gesellschaftlichen Veränderungen im frankophonen Süden im politischen Spektrum Mitte-links;[5] vor allem setzt die Partei sich für einen starken Sozialstaat ein, der dem im Vergleich zu Flandern weniger wohlhabenden und stärker von Arbeitslosigkeit betroffenen Wallonien zugutekommen würde.

Auf einem Parteikongress wurde Mitte März 2022 in Brüssel eine geplante Änderung des Parteinamens in Les Engagé(e)s („die Engagierten“) bekanntgegeben. Dazu wurde nach zweijähriger Arbeit auch ein neues „Manifest“ als Parteiprogramm vorgestellt, das auf christliche Verweise vollständig verzichtet und „für eine regenerierte Gesellschaft“ (pour une société régénérée) eintritt. Beides wurde auf einem nationalen Parteitag am 14. Mai 2022 in Lüttich von den Delegierten angenommen, das Programm mit 100 % Zustimmung.[6]

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Le cdH change d’habillage et devient « Les Engagés ». Le Vif, 12. März 2022, abgerufen am 5. Mai 2022 (französisch).
  2. Régénération du pacte social. Les Engagés, abgerufen am 5. Mai 2022 (französisch).
  3. A.C.: En 2014, près de huit électeurs du CDH sur dix se déclaraient catholique La Libre (Belgique) 30. März 2022, Seite 5
  4. Dieter Nohlen, Philip Stöver (Hrsg.): Elections in Europe: A Data Handbook. Nomos, Baden-Baden 2010, S. 301.
  5. Claus Hecking: Das Parteiensystem Belgiens. In: Oskar Niedermayer u. a. (Hrsg.): Die Parteiensysteme Westeuropas. Wiesbaden 2006, S. 41–67, hier 53 f.
  6. Namensänderung: Les Engagés adoptent leur manifeste après deux ans de débats. Le Soir, 14. Mai 2022, abgerufen am 20. Mai 2022.