Knickhelm

Knickhelm der Kirche Kreuzauffindung, Unsleben

Der Knickhelm ist in der Architektur eine häufig anzutreffende Dachform von Turmhelmen, die sich formal durch einen auffälligen Knick des Umrisses über dem Dachfuß (Dachansatz) auszeichnet.

Begriff

Der in Architekturwörterbüchern nicht geführte Begriff Knickhelm wird von einigen Bauhistorikern in Baubeschreibungen verwendet, so u. a. im Dehio-Handbuch.[1] Im Bereich des ehemaligen Hochstifts Würzburg ist der Begriff Julius-Echter-Turm gebräuchlich.

Konstruktion des Knicks, Formen des Helms

Knickhelme erscheinen nur bei besonders steil und schlank ausgeführten Turmhelmen, im Gegensatz zu den gedrungeneren Zeltdächern. Es gibt sie nur bei zimmermannsmäßig hergestellten hölzernen Turmhelmen, da ihr charakteristischer Knick am Dachfuß (Dachansatz) der Turmpyramide durch die notwendige Anbringung von flacher ausfallenden Aufschieblingen entsteht.

Knickhelme gehen meist von einem im Grundriss quadratischen Turmschaft aus und können daher in der Regel am Dachfuß (Dachansatz) ebenfalls einen quadratischen Grundriss zeigen. Doch kann darüber der steile eigentliche Turmhelm auch vielgestaltiger ausfallen; sehr häufig sind achteckige[2] (bis sechszehneckige) Grundrissformen. Theodor Landsberg hat dafür in seinem Dachkonstruktionen-Standardwerk von 1897 die Bezeichnung „achtseitige Turmpyramide mit vier Lagerpunkten“ verwendet.[3] Der geometrische Übergang vom quadratischen zum achteckigen Grundriss führt über den Turmecken im Auschieblingsbereich zu dreieckigen Zwickel-Dachflächen.

Beispiele

Beispiele für Turmhelme mit spätgotischem Knickhelm auf vierseitigem Ansatz:

Eine seltene Sonderform mit achteckigem Helmansatz zeigt die Dorfkirche Porep, wobei vier Ecken seines Ansatzes die Mauerkrone überkragen.

Einzelnachweise

  1. Beispielsweise: Georg Dehio, Handbuch der Deutschen Kunstdenkmäler: Nordrhein-Westfalen I, Rheinland. Deutscher Kunstverlag, Berlin / München 2005, ISBN 3-422-03093-X, S. 638. – Georg Dehio, Handbuch der Deutschen Kunstdenkmäler: Nordrhein-Westfalen II, Westfalen. Deutscher Kunstverlag, Berlin / München 2016, ISBN 978-3-42203114-2, S. 16.
  2. Sabine Heuser-Hauck: Der Architekt Heinrich Krings (1875–1925). Dissertation, Universität Bonn 2005. urn:nbn:de:hbz:5-06198. Beispiel für Knickhelm-Turmspitze mit Übergang in eine achteckige Form siehe S. 221.
  3. Theodor Landsberg: Dachstuhl-Constructionen (= Handbuch der Architektur, III: Teil, 2. Band, Heft 4). Stuttgart 1897 (Digitalisat), S. 151.
  4. Maria-Magdalenen-Kirche – Turm mit Knickhelm - bedeutend, Beitrag in Deutsche Stiftung Denkmalschutz, online unter denkmalschutz.de
  5. Sankt Nikolaus-Kapelle, online unter stadt-koeln.de
  6. Kulturlandschaftlicher Fachbeitragzum Regionalplan Regierungsbezirk Arnsberg, u. a. LVR Hrsg., siehe Abschnitt zu Kath. Pfarrkirche St. Peter und Paul, Marsberg-Obermarsberg, Am Stift 10, PDF-Datei S. 207 von 216 Seiten, online unter lwl.org
  7. Christoph Kühn: Katholische Pfarrkirche Sankt Katharina in Wenau, im Auftrag des LVR-Fachbereichs Umwelt, 2012, online unter kuladig.de